Heute, gestern und vor zwei Wochen platzten bei einigen bloggenden Bekannten einige Projekte, die Verlage, deren Mitarbeiter und eine Firma mit den Bloggern vorlaut angedacht und grosskotzig geplant hatten. Und nebenbei zeigte sich – in meinem Fall – bei einem Konferenzveranstalter, hinter dem eine grosse Organisation steht, dass man ihnen in Sachen Abgrechnung trauen kann, wie dem Datenschutz bei StudiVZ.

Statt jetzt Namen zu nennen und Verlage und Unternehmen anzusprechen, möchte ich es ausnahmsweise mal andersrum machen und Ratschläge geben, wie man sowas macht, wenn man von einem Blogger was will.

1. Kenne Dein Gegenüber. Nicht vollquatschen, dass er eine su-per Marke ist, und dann irgendwie im Lauf der Zeit merken, dass der Blogger ein wenig mehr Freiheit will als die hauseigenen Schreibsklaven.

2. Überleg Dir genau, was Du willst. Desto klarer die Vorstellungen sind, desto leichter und schneller lässt sich dafür ein Konzept entwickeln.

3. Sei Dir über die Kosten im Klaren. Wer als Chefredakteur 3, 400 Euro hat, kann sich vielleicht einmal im Monat eine tolle Session mit einer wunderbar bloggenden Sexsenderin leisten, oder ein Essen bei einem bloggenden Koch für die ganze Mannschaft, aber was Blogger als Schreiber angeht, haben Germanblogs, die taz und andere schon bewiesen, dass im Niedriglohnbereich nichts zu reissen ist.

4. Gegenfinanzierung ist Dein, ganz allein Dein Problem. Wenn Du es nicht gegenfinanzieren kannst, lass es einfach bleiben und geh den Leuten nicht auf den Sack mit dem Beschwafeln Deiner Unfähigkeit.

5. Wenn Du ein Beratungsgespräch und neue Ideen willst, geh zu einem Berater, und quatsch nicht Blogger an, um dann ihre Ideen zu klauen.

6. Wenn Du von einem Blogger Konzepte willst, bezahl ihn dafür. Wenn es Dir nichts wert ist, wenn es nicht so wichtig ist, lass es bleiben.

7. Sage schnell und deutlich, was Du denkst, und warte nicht ein paar Wochen, bis Du etwas durchsickern lässt.

8. Mach Dir sehr schnell Gedanken darüber, was Du wann mit welchem Projekt erreichen willst, und mach dafür verbindliche Zusagen

9.Bezahle Deine Rechnungen schnell und ohne Tricks.

10. Beherzige diese Ratschläge, denn langsam bin ich doch etwas angenervt, von den immer gleichen Pappnasen zwischen München und Hamburg die immer gleichen Geschichten zu hören, das Aushorchen von A, wie es denn mit B wäre, dann das Ausnützen von B, bis man zu C geht, Hauptsache, man ist immer irgendwo im Gespräch und tut so, als ob man was anderes wollte als Deppen, die einfach aufkommensneutral das eigene, verstaubte Webprojekt aufsexen – und wenn ich richtig genervt bin, werden hier demnächst auch mal die Namen und Geschichten einiger höchst peinlicher Medienvertreter auftauchen, die sowas seit Jahren betreiben. Blogger sind meist keine Agenthuren und keine Kaufjohurnaille, behandelt sie entsprechend, oder lebt mit den Konsequenzen.