Auch, wenn man sich einen grossen Teil seiner Netzunterhaltung heute nicht mehr bei klassischen Informationstexten der Medienangebote holt, sei es, weil man in Communities Leute stalkt, dumme Gewinnspiele macht, erbärmliche Bildergalerien klickt oder ein Blog schreibt, kommt man um eine gewisse Grundversorgung durch Medien nicht herum. Blogs können in vielen Bereichen Geschichten anstossen und schneller sein; umfassend sind sie als Einzelkämpfer nicht, und das Zusammentragen ist weiterhin die Domäne der Medien.

Allenfalls bei Spezialthemen, wenn man so will, sind die Blogs ungeschlagen. Katzenbilder, dummdreister Web2.0-Hype und islamophober Rassismus sind in den letzten beiden Bereichen leider in den Blogs besonders stark verbreitet, da helfen auch die Anstrenungen diverser Medien wenig, mit eigenen Projekten wie deutsche-startups.de, elektrischer Reporter oder im Bereich Hetze und Propaganda durch rechtslastige Kommentatoren den Anschluss zu halten.

Nachdem aber die Web-2.0-Blase kurz vor dem Platzen steht und bekannte Rechtsaussenblogger wie Lizas Welt wieder in der onbskuren Sektiererecke verschwunden sind, aus der sie ein krochen, stellt sich die Frage, ob sich im Schatten dieser oft angesprochenen Themen nicht auch weitere Bereiche finden, in denen Blogs klassischen Medien den Rang abgelaufen haben. Oder zumindest so gut sind, dass man sich allein auf sie stützen kann. Die Antwort ist: ja, es gibt so einen Bereich jenseits der Katzenbilder: Die Kochblogs.

Um hier nur mal eine kleine Auswahl zu präsentieren, eine kleine Auswahl an Kochblogs, die dank eines Metaportals auch zusammen abgegriffen und durchsucht werden können. Es gibt dort eine erstaunlich hohe Qualität der Beiträge und Bilder, und es ist weitaus vielschichtiger, als das Gebrutzel der TV-Köche oder die lieblosen Rezeptsammlungen des Internets. Weil es aussenrum oft noch eine Geschichte gibt, und hier mit Passion gekocht und geschrieben wird. Ähnlich ist es auch bei den Weinblogs, die einen einfachen Zugang zum Thema erlauben, ohne dass man sich teure Fachzeitschriften kaufen müsste.

Wenn man als Blogger was bewegen und eine eigene Öffentlichkeit schaffen will, die in Konkurrenz zu klassichen Angeboten bestehen kann, dann sollte man sich die Ansätze der Kochblogs sehr genau anschauen: Wie sie eine Nische besetzen, entwickeln und ausfüllen, und wie aus diesen Blogs anschliessend auch Engagenments jenseits des Internets und der in ihm abgelegten Beiträge enstehen können: Buchverträge, Vorträge, Werbung, Kundenbeziehungen. So kann es gehen.