Das Web2Gosse von Sevenload
Heute morgen waren zwei Journalisten da, und wir sprachen über die Probleme der Kommerzialisierung neuer Internetdienste. Ich persönlich glaube, dass die meisten Startups den scheinbar einfachen Weg über Werbung und Nutzerzahlen gehen wollen, weil es ihnen zu schwer erscheint, aus Nutzern Kunden zu machen. Werbung ist da natürlich eine Alternative, die von allen über den Warenpreis finanziert wird. Gleichzeitig zwingt das aber die Firmen, gnadenlos auf Clicks, Clicks und nochmal Clicks hinzuarbeiten. Womit wir bei Sevenload wären.
Ich habe mich dort mal testweise angemeldet, um mir ein Bild von den – jetzt auch nicht tollen – Funktionen zu machen. Und ich bekomme deren mit Videotipps vollgestopften Newsletter. Ich weiss nicht, was die für ein Bild von ihren Nutzern haben, jedenfalls hatte das heutige Exemplar den Betreff
Pferdestärken, Dominas und um das große Geld planschen
und weiter
diese Woche zeigen wir dir heiße Kurven, tiefe Einblicke und lassen dich mit Big Brother um das große Geld planschen. Viel Spaß!
Wäre ich dort Investor, würde ich die Leute mal fragen, wo sie eigentlich ihre Zielgruppe sehen – bei denen, die sich jeden Abend auf Pornowerbung, Autotuning und 9live in der Glotze freuen? Eine Community, die auf solchen Anreizen aufbaut, sieht ihre Zielgruppe in dem, was man gemeinhin als “Unterschicht” bezeichnet. Kann man machen. In dieser Nische sitzen ja gerade mal 123.756.953 Porno- und Abzockseiten, Youporn, die Bildzeitung und gewisse Elemente von Spiegel Online.
Die Stärke von Youtube ist, dass sie wirklich alles für jeden bieten. Es gehört nicht viel dazu zu ahnen, wie Sevenload fährt, wenn sie nur Trash für Trash anbieten. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass so eine Community mit Werbung kostendeckend zu verwerten ist.
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‘schlaaaaaaaannnnnnddddd!
Sevenload fährt tatsächlich eine merkwürdige Strategie. Auf der einen Seite spricht Gründer Evsan dauernd von den neuen hochwertigen “Videomachern”, die von Sevenload präsentiert werden, auf der anderen Seite, scheinen die Investoren auf zählbare Erfolge (Views) zu pochen, was sich im abstoßenden “Ich-kann-Jugenddeutsch” des Newsletters bemerkbar macht.
Es ist schade dass es nie in Mode gekommen ist, sich auf wenig, dafür aber hochwertige Werbung zu konzentrieren und Nutzer mit guten Funktionen anzulocken statt mit Spam^W Newsletters.
Es soll sogar mal größere Firmen gegeben haben die damit recht gut gefahren sind… wie hieß die eine nochmal… Google?
@2 (ivo lotion):
Eben habe ich “pochern” gelesen, das war wohl ein Freudscher Verleser…
[…] Und an der Blogbar stellt sich die Frage nach der Zielgruppe von Sevenload, einfach nur, indem man sich mal die dort gepflegte Form der Geldmache anschaut und einen Blick in die zugestellte Werbung wirft. Gossiger geht es kaum noch. […]
sevenload, Unterschicht und Clicks einsammeln trifft es schon.
Und was wirklich hinter dem Click dahinvegetiert interessiert ja auch keinen. Hier muessen Agenturen, Vermarkter und die Mediaverantwortlichen im Unternehmen einfach zusammenhalten – denn der durchschnittliche Click (siehe auch hier: http://ralfschwartz.typepad.com/mc/2008/06/heavy-clickers.html) auf Sites dieser Art hat eine unterirdischere Qualitaet als der durchschnittliche Seher im TV.
Aber das wird nicht offen diskutiert bzw. infragegestellt, weil alle meinen, es gibt keine Alternative.
Dabei braucht man nur Qualitaet. Die waere aber teuer. Und wer will das schon? Qualitaet bedeutet Unabhaengigkeit, bedeutet Rueckgrat, bedeutet, Du machst Deine Preise und nicht die Agentur, der Vermarkter, der Kunde. Und dann wiederum kann sich keiner seinen Teil vom Kuchen abschneiden und einsacken.
Qualitaet bedeutet Hirn, bedeutet Investment.
Qualitaet verdirbt irgendwie allen das Geschaeft.
Und niemand denkt an die Marke!
Tja, sevenload wird nie an youtube heranreichen – ich nehme mal an, es ist die pure Verzweiflung, die dann zu solcher Werbung führt.
Aber wen sollte das überhaupt ernsthaft interessieren außer den “Machern” von sevenload?
Was ich nicht verstehe: Wer geht zu sevenload, wo es doch youtube gibt?
Ich muss ein wenig widersprechen – wenn ich mir so die Kommentare bei DeinRohr ansehe, denke ich dort eher an Unterschicht.
Bei Sevenload find ich die nicht so häufig. Aber ich gestehe – eigentlich lad ich nur bei Sevenload Videos für mein Blog hoch, gucken eher weniger.
Der Erfolg eines solchen Metoo-Produktes ist sowieso fraglich. Ich nehme an, die versuchen verzweifelt, so groß zu werden, daß youtube sie aufkauft, wie seinerzeit alando.de von ebay.
Bloß: Die Zeiten haben sich geändert und youtube ist eine starke Marke. 7load ist keine.
Erst kommt das Fressen, dann die Qualität.
offenbar war doch was anderes gemeint:
so sieht’s doch mal aus!
Nunja, Sex sells. Oder Sex wird geklickt. Das hat ja noch nichts mit Unterschicht zu tun.
Aber dass dann mit Dominas doch etwas zu weit nach unten gegriffen wird, dürfte auch klar sein. Und schaut man sich den Newsletter dann an, fragt man sich sowieso was der Betreff mit den Videos zu tun hat.
Ich glaube kaum, dass diese Unterschicht dann auf eines der beiden Tier-Videos klickt :)
Wollte man von den Bild-Lesern welche abgreifen, hätte der Betreff “Gina Lisa nackt” oder “Fussball EM Videos” sicher besser getan.