Das Anwachsen der Kommentare
Man nagle mich bitte nicht auf konkrete Zahlen fest, aber früher, sagen wir mal vor drei Jahren, war es noch so: Da gab ein ein paar Dutzend Blogs, die damit rechnen konnten, jeden Tag ein, zwei Dutzend Kommentare zu bekommen. Es gab viele Blogs mit ein paar Kommentaren, Und sehr, sehr viele andere Blogs, in die sich so gut wie nie ein Kommentator verirrte.
Das Kommentaraufkommen meines Blogs Rebellen ohne Markt hat sich seitdem leicht nach oben entwickelt. Trotzdem ist die Zahl der Kommentare nicht mehr etwas Besonderes, und bei meinen Touren finde ich oft Blogs, von denen ich vorher noch nie etwas gehört hatte, die es teilweise erst seit ein paar Monaten gibt, und die auch auf eine ähnliche Debattenintensität kommen. Es hat mit der klassischen “Hierarchie” der allseits bekannten Blogs, in denen die Debatten stattfinden, nichts, zum Glück nichts zu tun.
Und da frage ich mich, ob die früher wirklich existierende deutsche Zurückhaltung in den Internetdebatten nicht langsam aufweicht zugunsten einer Bereitschaft, sich einfach mal auf solche Gespräche einzulassen. Und das nicht nur auf sogenannten “Hubs”, also zentralen Anlaufstellen, sondern da, wo es für den jeweiligen Kommentator spannend und interessant ist. Was eine tolle Sache wäre.
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Naja ich denke einfach die Zahl der Leute die Internet wirklich (privat) nutzen (um zu kommunizieren) steigt, ergo auch mehr Kommentare, da mehr Leute vorhanden sind die wirklich partizipieren. Das Netz wird immer weniger ein Geek-Ding.
Meiner einer bemerkte das ganz stark als vor etwa einem dreiviertel Jahr die ersten Einladungen zu sozialen Netzen von Leuten eintrafen, von denen ich dachte dass sie kaum ihren Rechner anschalten können.
“Fighting autism” ist ein Schwerpunkt in den Programmen der US-Präsidentschaftskandidaten. Die Zahl der Betroffenen habe sich signifikant erhöht. Bestimmte Impfstoffe sind als Trigger in Verdacht geraten. Der Asperger-Autismus der Inselbegabten, die weniger schwere Verlaufsform, ist nicht selten bei Webnutzern anzutreffen. Ich z.B. kommentiere hier nur deshalb, weil mir die Anonymität die Kommunikation erst ermöglicht. Im real life bin ich gruppendynamisch inkompetent. In einer vis-a-vis-Situation hätte ich Hemmungen, dem Don — oder wem auch immer — meine Sicht der Dinge mitzuteilen.
Ich kann deine Beobachtung bestätigen. Was ich aber noch viel witziger finde, ist das auf solchen Blogs wie meinem bestimmte Themen an bestimmten Tagen Mengen von Kommentaren anziehen und an anderen Tagen bei gleicher Leseranzahl, alle scheinbar nur mit dem Kopf nicken und weiterziehen.
Wenn ich den Zusammenhang verstehe, schreibe ich ein Buch über Blogs. Keine Sorge. Ich werde ihn nicht verstehen.
Jochen, die wollen uns in unserem Alter einfach nur schonen;) Nicht zuviel an jedem Tag:))
Du hast aber schon die Kommentare a la “Bernd Sonnensegel” abgezogen?
Also ich bin ja kein Experte, aber im Zuge der gesellschaftlichen Veralltäglichung des Internet ist es ganz normal, dass sich immer mehr Nutzer immer umfassender darin umtun. Zusätzlich locken gerade die “social networks” Menschen ins Internet, die so durch ihre speziellen, ursprünglich realweltlichen, Peer-Gruppen an Dinge wie Blogs und Kommentare heran geführt werden. Meiner Meinung nach werden viele dieser VZs usw. von ehemals nicht-netzaffinen Menschen als eine Art Trainingsplatz genutzt. Dort werden die Grundlagen geübt (kommentieren, bloggen, spammen…). Nach und nach verlassen dann immer mehr Leute diese geschützten Reservate und probieren das Erlernte zum Beispiel in eigenen Blogs aus. Zu diesen können sie dann natürlich auch sofort Kommentatoren mit rüber ziehen, weil schon ein verbindendes Element besteht (aus dem realen Privatleben? – aus VZs?).
Ich würde die “sozialen Netzwerke” deshalb mit den frühen Formen des Pauschaltourismus vergleichen. Die Familie fährt – am besten zusammen mit den Nachbarn, Kegelclub-Freunden o.ä. – zusammen “all-inclusive” nach Malle und findet es gut. Nächstes Jahr will die Tochter/der Sohn mal etwas “individueller” in Urlaub fahren und fährt dafür ebenfalls nach Malle – allerdings nicht wieder in die selbe Ferienanlage, sondern in diese niedliche, kleine Finca in den Bergen… Und weil Urlaub alleine eben doch keinen Spaß macht, kommen eben Uwe, Klaus, Sandra, Michael, Gabi, Dörthe und Susi gleich mit. Die waren auch alle vor Kurzem mal mit den Eltern auf Malle und wollten es diesmal etwas “individueller”.
Thaniell hat einen wichtigen Punkt beschrieben. Die early adopters sind nicht mehr unter sich, sondern beginnen die große, träge Masse mit sich in die Blogosphäre zu ziehen. Ich kann das zwar nicht belegen, glaube aber, dass das Kommentarverhalten von Bloglesern in den USA wesentlich aktiver ist, wir in Deutschland aber langsam nachziehen.
Eine Erklärung des Phänomens könnte auch darin bestehen, dass sich viele kleine Freundschafts-Blog-Netzwerke entwickeln. Jemand, der einen neuen Blog eröffnet, weist seine besten Freunde darauf hin. Auf dem Blog eines Freundes hinterlässt man gerne einen Kommentar, auf dem Blog eines persönlich Unbekannten ist man vorsichtig. Diese Art Blogs bleiben auch meist unter sich, es gibt wenig Leser, die aber sehr intensiv kommentieren und diskutieren.
Meine Beobachtung aus Nischenbereichen. Über/aus Korea posten etwas mehr als ein Dutzend Blogger deutschsprachig regelmäßig. Mittlerweile kennen die meisten sich gegenseitig und kommentieren ihre Blogeinträge. Das hat sich in den letzten 2-3 Jahren entwickelt. Estland/Lettland etwa gleiche Größenordnung, Tendenz langsam steigend.
Lokale Bloggerei in einer deutschen Stadt über 100 000 Einwohner: Osnabrück. Um die 10 Blogger maximal, die regelmäßig örtliche Entwicklungen aufgreifen. Stagnierend.
Also, bei diesen Themen sehe ich einen moderaten Anstieg.
Was mir selber fast schon Sorgen macht, ist, dass ich begonnen habe, die Mitkommentatoren in Blogs, in denen ich häufiger mitdiskutiere, ein bisschen als “soziales Umfeld” zu betrachten. Das ist besonders lustig, weil es Amelia ja eigentlich gar nicht gibt, und sie nur Teile der Person widerspiegelt, die dahinter steckt. Trotzdem habe ich das Gefühl, auf eine bestimmte, wiederkehrende Art mit anderen, mir vertrauten Kommentatoren zu agieren, die ja oft auch als Pseudonyme auftreten. Das hindert einen anscheinend nicht, bestimmte Rollenwahrnehmungen und Interaktionsmuster aufzubauen, den anderen bestimmte Charaktereigenschaften zuzuschreiben etc.
Ich würde mich im realen Leben beileibe nicht als “Autistin” bezeichnen. Es ist aber schon so, dass ich in meinem realen Freundeskreis aus verschiedenen Gründen nicht so diskutieren kann wie hier. Das macht vermutlich den Reiz des Kommentierens in Blogs aus.
Amelia, der krasseste Übergang von realem Leben und Kommentieren in einem Blog, habe ich selbst erfahren. Obwohl ich die Blogautorin selbst persönlich nicht kannte, hat ein Post einen Entschluss ausgelöst, dass wir von Deutschland nach Korea umgezogen sind. Das sitzt erstmal. Mir braucht keiner mehr was von realem und virtuellem Leben erzählen. Ich bin jetzt 10 000 km weg. Sehr real.
@6: Apropos Pauschaltourismus:
Wie schön, dass Sie gekommen sind.
Ob Mann, ob Frau, ob Katz, ob Kind.
Die Direktion wünscht alles Gute
für Vati, Mutti, Franz und Ute.
(Hanns Dieter Hüsch)
“It’s the text, not the blog – stupid!”, so könnte man den guten, alten Clinton paraphrasieren. Wenn es irgendwo etwas Gutes zu lesen gibt, dann kommentiere ich auch. Dann, wenn mir etwas dazu einfällt, heißt das. Dieses Irgendwo kann dann irgendwo im Irgendwo sein – egal. Manchmal sogar ein Veteranenblog …
Interessant, dass Don das hier thematisiert, wo ich just dachte, dass die Blogbar auch schon mal deutlich mehr Kommentare hatte…
@14: Och, das ließe sich leicht ändern. Ich biete mich an als Flashmob-Dienstleister. Referenz: 1 thread, 89 comments, davon 75 von mir, in der Spitze 30 am Stück. Have fun (again): http://volkerstruebing.wordpress.com/2008/03/20/hes-lost-control-again/#comment-15150
Es gibt auch schon die ersten, denen das zuviel wird mit den Kommentaren: Im Berliner “Hauptstadtblog” hat man vor kurzem die Kommentarfunktion komplett abgeschaltet. Die wollen offenbar nur noch Leser und keine Diskussion mehr.
Blofkap, das liegt ein wenig daran, dass ich zwecks anderweitiger Überlastung selbst nicht mehr so oft in die Diskussion einsteige. Das ist bei mir stark jahreszeitenabhängig, aber nichts Ungewöhmliches.
Das Hauptstadtblog hat wenigstens darüber diskutiert: http://www.hauptstadtblog.de/article/4866/kommentarlos-in-eigener-sache
Ich kenne das gefühl auch, dass man keine Lust mehr hat, einen beitrag zu schreiben und sich dann von irgendwelcher “Kommentarscheisse” erwartet wird, dass man sie “sreilagig extraweich abwischt”, um das mit den Worten eine Blogs-Buchteilnehmerin zu formulieren. Es gibt wirklich verzichtbare Kommentare, und am Ende ist es eine Aufwand-Nutzen-Frage. Oder man kehrt einfach ab und an mit dem eisernen Besen durch, wenn man zu viel davon hat und es anders nicht zu kontrollieren wäre.´Ich habe mich so entschieden, dass ich Rebellen ohne Markt inhaltlich ein wenig schwerer zugänglich mache und das Unschöne dort seltener bringe.
Mit der Rückmeldung per Kommentar verliert das Medium Blog auch ein Qualitätskriterium. Gerade bei einem Lokalblog, wie dem Hauptstadtblog, wo die Vielfalt der Stadt sich in den Kommentaren widerspiegeln und dem Posting einen echten Mehrwert bringen könnte.
Wenn das nicht klappt, ist es die dümmste Aktion, die Kommentarfunktion zu kippen. Dagegen wäre Selbstkritik angesagt. Denn die Kommentare sind auch Ausdruck der Leserschaft. Also: “Haben wir die richtigen Leser, die wie ansprechen wollen?”. Kommentare machen Arbeit. Im Zweifel muss ein Moderator eingreifen. Zum einen, um die Diskussion in Bahnen zu lenken, zum anderen auch um Konsequenzen zu ziehen in Form von Rausschmiss. Am Ende sollte dieser Aufwand sich lohnen, weil dadurch das Blog an Tiefe und Qualität gewinnt. Aber wie oben erwähnt klappt das nur, wenn Postings und Leser harmonieren. Das wäre für mich auch ein Erfolgskriterium.
vielleicht kommt es auch auf die größe der comment-knöpfe an.
sind meine zu klein?
Man könnte auch den Kommentarknopf mit einem Jamba-Klingelton hinterlegen … täglich wechselnd natürlich. ;-)
[…] Ich schreibe hier und dort, kommentiere gelegentlich und gehöre damit vermutlich genau in die Schublade, die Armin im Kommentar zu Don Alphonos Blog so anschaulich beschreibt: Social Networks dienen als Trainingslager: ” Nach und nach verlassen dann immer mehr Leute diese geschützten Reservate und probieren das Erlernte zum Beispiel in eigenen Blogs aus.” nmun ja. Das kann ja sehr unterschiedlich ausfallen. Ich hatte Glück und ein gutes Thema sehr früh auf dem Schirm. Die Wrestling Chipz Kids. Ãœber Google landen täglich so einige Interessenten bei mir. […]
Kommentare sind nicht immer das “Salz in der Suppe” und doch haben sie eine wichtige Begleitfunktion für den Original-Artikel.Jeder sollte prinzipiell die Möglichkeit eines Feed-back haben.Z.B. wurde auf meinem Blog die Artikel-Serie “Landesabitur verkauft” inzwischen mehrere tausend Mal gelesen und auch zig-fach kommentiert. In diesem Fall mischen sich Leser/Blogger direkt in die Auseinandersetzung mit dem hessischen Landtag und der hessischen Landesregierung ein.Das wird wahrgenommen; durchaus ein Erfolg von Varianten direkter Demokratie und Meinungsbildung.
nice blog, but i dont really understand about the language
Naja, die Rechnung schickt der Don notfalls auch auf Englisch :-)
Doch, Blogs werden in genau dem Stil oben mit dem Gemecker über die Sprache massig verspammt.
Deutsche Zurueckhaltung ?
Wohl eher Jungfraeulichkeit und Ignoranz.
Der Scheisseintrag in Englisch deutet auf das Problem hin: SPAM.
Genau wie bei email kann man bald nicht mehr unterscheiden, ob Mensch oder Maschine den Kommentar geschrieben haben (was doch etwas betrueblich auf das Ebenbild Gottes abfaerbt, wenn man bedenkt, wie primitiv die Programme formulieren).
Ich muesste wahrscheinlich ein LOL hinschmieren, um mich als BOT zu outen.
In diesem Fall mischen sich Leser/Blogger direkt in die Auseinandersetzung mit dem hessischen Landtag und der hessischen Landesregierung ein.Das wird wahrgenommen; durchaus ein Erfolg von Varianten direkter Demokratie und Meinungsbildung.
Man nagle mich bitte nicht auf konkrete Zahlen fest, aber früher, sagen wir mal vor drei Jahren, war es noch so: Da gab ein ein paar Dutzend Blogs, die damit rechnen konnten, jeden Tag ein, zwei Dutzend Kommentare zu bekommen.
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