Kundendatenverkauf bei Facebook
Ich weiss, dass im Moment viele Facebook trotz erkennbarer Schwächen nach dem ungewaschenen Maul tröten, weil sie ja so toll in Deutschland wachsen und so wunderbare Softwarespielereien integrieren und da sowieso all die coolen und lässigen Leute sind, im Gegensatz zum schimmelnden Myspace. In meinen Augen ist Facebook just another community dreck für Leute, die zu viel Zeit haben und vielleicht mal wieder ein Buch in die Hand nehmen sollten. Falls es nicht reicht, hier vielleicht etwas, das jedem halbwags klar Denkenden vermitteln könnte, dass Facebook halt auch nur eine Firma mit massiven Finanzierungsproblemen ist, die in der Krise für ihre Investoren nicht zögert, die Nutzerdaten an die Industrie für Produktforschung zu verkaufen:
it will soon allow multinational companies to selectively target its members in order to research the appeal of new products. Companies will be able to pose questions to specially selected members based on such intimate details as whether they are single or married and even whether they are gay or straight. […] Marketing experts have said the vast amount of personal information Facebook holds, together with the loyalty of its users, could be worth “untold millions” to companies engaged in market research.
Cool, was? Eine Firma, die sich auf eine derartige Verarschung ihrer Nutzer einlässt, weil sie offensichtlich keinen anderen Ansatz zur Monetarisierung hat, ist nicht die Zukunft. So eine Firma, das weiss man, wenn man in der New Economy war, pfeift aus dem letzten Loch. Was nicht weiter verwundert, weil Facebook wie blöd im Hype vollkommen überteuerte Mitarbeiter aus anderen Firmen eingekauft hat, und die reinen Betriebskosten so eines Giganten auch erst mal wieder reinkommen müssen.
Und wenn sie dann gemerkt haben, dass die Marktforscher auch nicht wirklich gut ankamen, werden wir von der Suche nach weiteren Investoren hören. Oder einem Exit an irgendjemand, der so eine Firma brauchen kann und die bisherigen, sicher schon etwas nervösen Investoren bezahlt. In den Geschichtsbüchern wird Facebook als Modeerscheinung stehen, die den richtigen Moment zum Exit verpasst hatte, dann verschleudert wurde und 2012 so cool wie Cycosmos, Geocities oder was da sonst noch war sein wird.
Und vielleicht überlegen sich dann die betreffenden Nachplapperer auch mal, ob sie wirklich jede PR-Einlassung einfach abschreiben und sich so zum Deppen für Firmen machen, die turnusgemäss alle 2 bis 10 Jahre vom Internet verdaut, verdungt und ausgeschieden werden. Danke für die Aufmersamkeit.
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[…] Tja, wenn all die Verknüpfungen und Userinformationen (inkl. wann sich wer von wo aus und wie lange einloggt) zu Geld macht, fangen die die Marketingfuzzis an zu hecheln und sabbern. DAS stehen die drauf: Nutzerprofile! Damit verdient man heutzutage Geld. Also: Facebook-Account kündigen – JETZT! Und bitten/beten/hoffen, dass die Google-Shareholder noch GANZ lange glücklich sind. Denn, wie DONALPHONSO ganz richtig anmerkt: dass Facebook halt auch nur eine Firma mit massiven Finanzierungsproblemen ist, die in der Krise für ihre Investoren nicht zögert, die Nutzerdaten an die Industrie für Produktforschung zu verkaufen: Keine hervorgehobenen Kommentare. Ähnliche Artikel:Gewinne privatisieren, Verbindlichkeiten verstaatlichen […]
wie heisst es doch so schön:
“if a million people use your services but refuse to give you a dollar, you don’t have a business – you have a hobby”
Also doch nicht wirklich eine Überraschung!
Bin Deiner Meinung, was den verantwortungslosen Umgang mit Daten angeht, sowohl bei den Usern als auch bei den planlosen Firmen. Dennoch: Facebook wird nicht so einfach verschwinden, das ist schon zu weit in das Leben von zu vielen Menschen integriert (und ja, es ist schon praktisch und technologisch absolut weit). Aber wenn nicht Facebook, dann halt sowas ähnliches. Geocities (ha! das weckt Erinnerungen) war doch was für ein paar Nerds. Facebook nutzen hingegen mittlerweile auch 60jährige Frauen.
Und was das Lesen angeht: Der Tipp, mal wieder ein Buch in die Hand zu nehmen, war noch nie verkehrt. Die Leute fanden und finden immer irgendwelchen Kram, um die Zeit totzuschlagen…
[…] Weh, weh, weh, weh, Web Zwo Null: Facebook holt sich ein bisschen Geld rein, indem es ein paar Nutzerdaten verhökert. So langsam scheint der allgemeine Downturn auch in den von »antisocial jerks« betriebenen »social networks« anzukommen, und die Hemmungen gegenüber gewissen Geschäften werden immer kleiner. Die vielen Menschen da draußen, die in der allgemeinen Orwellness allüberall im Internet fröhlichen Datenstriptease gemacht haben, liefern gewiss geldwerte Profile. Das war nicht die letzte derartige Meldung, da können wir uns alle sicher sein. […]
@Lucien: Facebook wird innerhalb weniger Stunden verschwinden, wenn die Firma niemanden mehr findet, der ihre Rechnungen bezahlt. Denn was nützen einer Firma fünfdrölffzig Trilliarden User, wenn es ihr nicht gelingt, daraus ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln?
Was werde ich froh sein, wenn auch die letzte dieser Hobby-Klitschen dicht gemacht haben wird und endlich die ganzen Nervensägen verstummt sein werden, die einen permanent damit löchern, warum man denn nicht hier und dort Mitglied sei. Die Wirtschaftskrise dürfte dem Ganzen die nötige Dynamik verleihen. Dann ist endlich wieder Ruhe im Karton.
Einige haben den Ernst der Lage noch nicht begriffen. Für einen Dienst mit 150 Millionen Nutzern hatte sich bisher immer in Glücksritter gefunden, der sein Geld versenken will – und ein anderer, der seine Investition abschreibt. Das ist durch die Finanzkrise vorbei. Internstdienste wie Facebook müssen Geschäftsmodelle finden und das schnell. Bei Facebook mag es noch klappen, aber twitter ist eine Totgeburt. Meine düstere Prophezeiung: Twitter wird das “Lehman Brothers” des web2.0.
Bereits jetzt ist es möglich, Werbung bei Facebook zu bewerten. Wie das genutzt wird, ist mir leider nicht bekannt.
Es heißt “weiß”. Gottverdammt.
Ich freu mich auch schon auf das tragfähige Geschäftsmodell von “Ich ersetze den News-Journalismus”-Twitter.
@strappato: sehe ich auch so, denke Facebook ist einer der ganz wenigen Dienste, die überleben könnten.
@Kajetan: Warum ich das denke? Die haben’s richtig gemacht mit dem Einkauf von teuren Spezialisten. Die sind technisch schon so weit vorne (und das wird sich noch steigern), dass sie meiner Meinung nach bald Geld für den Service verlangen können. Es gibt ME eine Menge Leute, die schon heute ein paar Euro im Monat dafür abdrücken würden. Wohin sollten die sonst gehen? Myspace? Twitter? Ich glaube Facebook ist schon fast soweit, dass es eben kein Copycat geben kann, der den gleichen Dienst kostenlos anbietet wenn Facebook Kohle von den Usern verlangt, weil die Plattform einfach viel zu ausgereift ist (das kann man doch wirklich nicht ignorieren, wenn man FB mit den VZ, myspace etc. vergleicht!). Daher meine These: Facebook wird (länger) überleben. Vielleicht wird dann nicht *jeder* bei Facebook sein, aber dass dies keine sinnvolle Strategie ist wissen wir ja langsam.
war ja klar das auch irgendwann facebook diesen schritt gehen MUSS. und wenn wir mal ehrlich sind. so viel werbung und schrott der auf dieser seite zur verfügung steht…da liegt es doch nahe sowas zu machen.
Trotzdem rennen die ganzen Teens dorthin. Aber den meisten ist es auch volkommen egal was mit Ihren Daten passiert. Nicht umsonst sieht man teilweise ganze Lebensläufe auf einigen Seiten. Feim säuberlich mit Datum und allem was dazu gehört.
Und wenn Facebook verschwindet? Kann ich gut mit leben :)
wenn facebook kostenpflichtig wird, wird ein großteil der user abwandern. das ist bei *jeder* dienstleistung so, wenn sie vorher gratis zu bekommen war und dann auf einmal abbuchungen vorgenommen werden sollen.
es ist noch nicht mal unbedingt der schmerz über den geldbetrag an sich, sondern immer diese “inconvenience” des zahlungsvorgangs, die den user abschreckt. kennt doch jeder von uns: wann ist denn mal wirklich eine nicht nur (in umfragen) bekundete zahlungsbereitschaft, sondern eine tatsächlich geleistete zahlung für einen online-service der fall? eben.
ob facebook langfristig davon existieren kann ist dann fraglich: facebook lebt wie jedes social network von der masse. der nutzen für die user sinkt drastisch, sobald eben nur noch eine verhältnismäßig kleine zahlungswillige klientel sich auf der plattform tummelt. damit wäre der boden bereitet für sich geschickt vermarktende kostenlose anbieter, die ja bekanntlich immer nur einen mouseklick entfernt sind.
[…] http://blogbar.de/archiv/2009/02/01/kundendatenverkauf-bei-facebook/ […]
Mal eine andere Frage.
Selbst wenn die Facebook User überhaupt an den ganzen schönen Umfragen teilnehmen. Wieviel revenue kommt denn überhaupt dabei herum?
Facebook ist ein Klickmonster, aber nicht bei jedem Klick wird im entferntesten etwas gekauft. Ich bin selbst bei FB, aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals auf einen dieser Links geklickt habe. Auch ist man inzwischen betriebsblind von dem ganzen geblinke, den sich mir anbiedernden drallen Blondinnen und den tausenden von Applikationen, deren Sinn und Zweck ich manchmal gar nicht verstehe.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier nachhaltig Kohle verdient wird.
Allerdings ist das sicherlich auch eine Grundsatzdiskussion, die Werbung im Internet an sich betrifft.
Wie hat Burda vor kurzem gesagt: You get lousy pennies on the web!
[…] Ganz einfach: Zwei “Soziale Netzwerke” werden wohl bald aus Marktforscher-Blickwinkel genutzt werden. Das eine “öffentlich, als Service”, und das andere unter der Haube eines Fernsehsenders. Aber eigentlich ist das ja auch ziemlich egal. Der gläserne Soziale Graph schreit immer mehr nach einem dezentralen Social Network. Oder wie es Don Alphonso kommentiert: Kundendatenverkauf bei Facebook Posted in Freedom, MyBlog, Opinons, Web3.0 | Print […]
Am 17.12.2008, 22:20 h, habe ich schon mal
gefragt:
“Eine Frage zu Facebook, das sich StudiVZ-Mitgliedern als veritable Alternative anzubieten scheint: Wikipedia hat bei Facebook unter dem Punkt “Nachrichtendienstliche Auswertung” Daten versammelt, die ich, so sie wahr sind, für bedenklich halte. Ist das verifiziert, gibt es dazu nähere Informationen?
Danke vorab. goema”
Zwischenzeitlich steht der besagte Abschnitt “Nachrichtendienstliche Auswertung” zur Disposition. Hier der Text: “Der US-Geheimdienst CIA nutzt – als „National Clandestine Service“ – eine Facebook-Gruppe, um Personal anzuwerben. Die zweite Runde der Anschubfinanzierung (US $ 12,7 Mio) für Facebook kam von der Risikokapitalfirma Accel Partners, in deren Vorstand auch Gilman Louie sitzt, der zugleich CEO von In-Q-Tel ist. Diese Firma wurde 1999 von der CIA gegründet mit dem ausdrücklichen Geschäftszweck des Data-Mining. Da man zum Ansehen der Stellenangebote auf Facebook eingeloggt sein muss, ist davon auszugehen, dass die vom Nutzer eingestellten Daten vom amerikanischen Geheimdienst ausgewertet werden.[6] Die Nutzungsbedingungen und Privacy Policy sind so formuliert, dass eine derartige Nutzung der Daten gestattet ist.”
Was ist denn da nun wirklich dran bzw. wer kann das rauskriegen?
Gruß goema
[…] An der Blogbar, wo über mögliche Geschäftsmodelle der Netzwerke schon einiges zu lesen war, unter anderem auch über solche Modelle, zieht Don Alphonso so seine eigenen Schlüsse: Eine Firma, die sich auf eine derartige Verarschung ihrer Nutzer einlässt, weil sie offensichtlich keinen anderen Ansatz zur Monetarisierung hat, ist nicht die Zukunft. So eine Firma, das weiss man, wenn man in der New Economy war, pfeift aus dem letzten Loch. […]
Da schon heute unzählige Facebook-Mitglieder bei der Warnung “Wenn du blablabla den Zugriff erlaubst, kann diese Anwendung auf deine Profilinformationen, Fotos, Informationen über deine Freunde und weitere Inhalte, die sie benötigt um zu funktionieren, zugreifen.” auf “Zulassen” klicken, befürchte ich, dass auch ein Verkauf der Nutzerdaten an die Industrie keine nennenswerten Auswirkungen haben wird.
Sorry, ich versteh die Aufregung nicht. Facebook “verkauft” keine persönliche Informationen, sondern macht lediglich – wie google etc. auch – personenbezogene Werbung. Wo ist das Problem? Dann müsste man alle Accounts kündigen, schließlich schickt Amazon einem auch Infos über themennahe Bücher die man mal bestellt hat.
Die Facebook Sache ist doch (im Prinzip) nichts anderes, als dass bei der Suche bei Google nach “Autoreifen” auch Werbung für Autoreifen angezeigt wird, bei Facebook dann eben für Teilnehmer einer Skateboard-Gruppe Skateboards, für Leute die aus Stadt XY kommen, bestimmte personalisierte Angebote – wo ist das Problem?
Die werbenden Unternehmen erhalten KEINE Kundendaten, sondern können personalisiert werben, oder Mafo betreiben – den Datenschutz tangiert dies nicht.
Oder will hier jemand drüber klagen das Reisewerbung im Reiseteil einer Zeitung erscheint, die ja “personalisiert” auf einen selbst ist und wird, weil davon ausgegangen wird das man sich für Reisen interessiert?
Datenschutzkonforme Gestaltung von Social Networks…
Soziale Netzwerke (Social Networks) wie StudiVZ, XING & Co geraten – teilweise selbstverschuldet – immer wieder in Konflikt mit dem Datenschutz.
Die Betreiber solcher Plattformen haben naturgemäß mit einer Vielzahl von sensiblen Daten und Informatio…
[…] Hinterlasse einen Kommentar » Facebook kann man als nützliches Werkzeug sehen oder auch heftigst kritisieren. Auch Bibliotheken probieren diese “Spielwiese” aus. […]
[…] Blogs! Buch Blog » Kundendatenverkauf bei Facebook […]
mich schockt das gar nicht mehr. es sind schon alle dämme gebrochen…
Eigentlich sind diese sozialen Netzwerke völlig unsinnig, denn alle Funktionen könnte sich jeder auch auf seine eigene Webseite basteln. Der Erfolg gerade von wer-kennt-wen zeigt aber, daß dieser standardisierte Homepage/email-Ersatz für viele nicht so gebildete und befähigte Leute den Weg ins Internet bildet. Deshalb glaube ich an eine Zukunft von Facebook und Co.
Genau Carlisto. Das kann sich jeder “gebildete” Mensch auf seiner Webseite nachprogrammieren….schon klar. Du scheinst dich ja richtig auszukennen. Also es gibt sicher 1000 sinnvolle Argumente, warum man Facebook nicht mag, aber das ist tatsächlich komplettes Dummgeschwalle.
Übrigens gerade in den Münchner Kammerspielen: “Das Festival vom unsichtbaren Menschen” – eine kritische Theater-Revue (?) zu den Problemen, die Soziale Netzwerke und die ständige Selbstdarstellung auf ihnen aufwerfen…Da erklären dann wirklich “gebildete” Menschen, was sie an dieser Entwicklung stört.
Klar verkauft Facebook Nutzerdaten! Was sollen sie denn sonst damit machen? Mit dem Geld anderer Leute schön aufbereiten und dauerhaft für alle kostenlos vorhalten?
die Werbung bei facebook kann übrigens sehr leicht mit der Browserbreite 700pxl per kleiner ziehen umgangen werden. ( Die Werbe spalte ist dann nicht mehr sichtbar )
Dies ist bei myspace nicht machbar , da der Banner + google bar oben angeordnet ist.
Möglich ist dort nur ein hohes Bild darüber mit einem Hinweis unten, “Am besten nicht weiter scrollen wegen eines banners ”
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Na, da nehem ich doch gleich mal wieder die Anhalter-Bücher her und schaue mir die Grammatikgesetze an, die für Zeitreisen unumgänglich sind, wenn man zum Beispiel von einer Party erzählt, die stattgefunden hat, während man seine Mutter umbrachte um später wieder in die Zukunft zu reisen und zu merken, dass man nicht mehr lebte (oder so ähnlich ;-)). Dazu passend: “[…]oder was da sonst noch war sein wird.” Herrlich.
auch gut …
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/479054