Kurze Ansage
Nachdem es jetzt sogar unter “socialmediascan” so eine Art Retweet-Spammodul bei Twitter zum Nachplappern einer gewisse Art Grossmäuler der Beraterszene gibt, möchte ich hier in Abwandlung eines alten Spruchs nur kurz festhalten:
Nicht alle Twitternutzer sind Social Media Beratungsheinis, aber so alle Social Media Beratungsheinis sind bei Twitter.
Tatsächlich glaube ich, dass das elend hohe Aufkommen von solchen Leuten bei Twitter eine der Ursachen ist, warum das Ding kippen wird: Weil es im Gegensatz zu Blogs, wo diese Witzfiguren nur eine Nebenrolle spielen, bei Twitter in einer Art und Weise dominiert, die zu wenig an Kommunikation und zu sehr an Hamburger Fischmarkt mit angeschlossener Genitallutscherei erinnert. Weil Twitter solche Machsmirundichmachsdir-Phänomene zu einfach macht, weil es den Heinis mit der Beschränkung auf ein paar Zeichen und kurze Behauptungen entgegen kommt, weil die Aufmerksamkeitsökonomie dieser Lachnummern deckungsgleich mit der Aufmerksamkeitsökonomie von Twitter ist. Bin ich der einzige, der den Eindruck hat, dass da vor allen Bulletpoints einer 24/7-Präsi naturgeprallt wird?
Sorry, the comment form is closed at this time.
Ich kann die Beobachtung für die “SocialMedia” Beraterszene im Bereich Gesundheit/Pharma nur bestätigen.
Naja. Wer bei Twitter etwas von diesen Leute mitbekommt, der folgt einfach den falschen Leuten.
Ach, diese Gestalten “dominieren” doch Twitter nicht. Die followen sich nur gegenseitig und werden außerhalb dieser Zirkel kaum wahrgenommen. Quatscht mich doch mal einer an, wird er umgehend geblockt und ich lese nie wieder etwas von ihm.
In Blogs ist das weniger komfortabel: Schon lange wünsche ich mir die Möglichkeit, Kommentare bekannter Nervensägen global ausblenden zu können.
Hallo.
Interessanterweise ist Twitter für mich ja immer noch ein Dienst, der vor allem für das nähere soziale Umfeld (Freunde und Familie) geeignet ist. Sozialexpertentum spielt da wiederum eine untergeordnete Rolle.
Natürlich sind solche Heinis zu praktisch 100% bei twitter. Aber niemand muss ihnen “folgen”. Und selbst wer das tut: Dass deren Gsabber gelesen wird, ist dadurch ja auch nicht gesagt. Gerade die Leute, die jedem und allem folgen, können eigentlich nicht mehr im Ernst alles lesen. Also ist das doch sowieso alles fürs Klo ;)
twitter hat trotzdem einen gewissen Nutzen. Es ermöglicht schnelle ad-hoc-Vernetzung. Konnte man z.B. bei “unibrennt” in Österreich und dem Bildungsstreik in Deutschland sehen.
Wobei diese “Vernetzung” natürlich auch schnell wieder zusammenbrechen kann.
Sehr gut auf den Punkt gebracht. Der nächste große Hype im Bereich der Experten werden die Image-Berater, die ernüchterte Social-Media-Heinis wieder gesellschaftlich integrieren.
Stimme #3 aus eigener Beobachtung zu: Die folgen sich vorwiegend selbst, also so eine Art virtueller Elefantenmarsch, wo der eine dem anderem am After schnüffelt.
Wenn ic die letzte Frage im Artikel verstanden hätte, könnte ich sie beantworten.
Es klingt in diesem Blog immer nach ganz oder gar nicht, und so einfach lassen sich auch Dinge wie Twitter nicht erklären, oder dessen Scheitern prognostizieren.
Ich lese aber hier aber eine Kritik an hypenden PRlern in Twitter heraus, die ich teilen würde. Gerade diese verbreitete Masche, zu twittern um favorisiert zu werden, die ist schon hochgradig Banane.
Auf dem HHer Fischmarkt wird entweder gelutscht, oder Fisch verkauft. – und das ist übrigens analog bei Twitter so. Will ich die Fuzzies (aus welchen Gründen auch immer) nicht in meiner Timeline, dann stören die auch nicht.
Das ist übrigens das tolle an Twitter – und die eigentliche Krux der PR in einer Umgebung, in der ich Spam, oder was ich dafür halte, genau ein einziges Mal ertragen muss.
Ja, es finden sich überdurchschnittlich viele Berater auf Twitter. Und ja, auch meines Erachtens ist das ein Problem für Twitter, weil der Ton in der Szene ganz anders ist als im “normalen” Web. Und irgendwann wird’s immer weniger Inhalt und immer mehr gegenseitiges Lob. Ich hab über das Thema auch schonmal geschrieben und den entsprechenden Beitrag hinter meinem Namen verlinkt. Hoffe, Du wertest das nicht als Spam.
Allerdings hab ich für einen Kunden – sorry, bin selbst Berater – schonmal mit den Läufern/Joggern auf Twitter zu tun gehabt. Solche Szenen sind da auch vertreten – mit jeweils weniger Followern und vollkommen anderen Gesprächen. Da geht’s dann mehr – wie auch bei Facebook – um das Austauschen von Erfahrungen. Weniger um gegenseitiges Lob etc.
Was den “socialmediascan” angeht: Solche Bots gibt’s ne Menge. Kommt “Köln” im Tweet vor, retweetet Dich der Köln-Bot, kommt cebit vor, der cebit-bot etc. Keine Ahnung, was das soll. Aber das ist nicht auf die Social Media Beraterszene beschränkt [aber vielleicht kommt die Idee aus der Ecke].
Aber über so etwas muss man sich doch nicht aufregen. Lasst die Leute doch spielen, wie sie wollen, auf Twitter haben sie wenig Chancen dich damit zu nerven.
Richtig beobachtet ist, dass die ent-follow-Funktion sehr dabei hilft, die Timeline so zu handhaben, dass nur die Tweets zu sehen sind, die einen interessieren. Wenn mich was nervt, wird es abgeschaltet.
Was das “alle Tweets lesen” betrifft: den Anspruch hat man, wenn man 30, 40, 50 Leuten folgt. Aber danach ist es selbstverständlich, dass man nie im Leben alles liest. Vice versa: Man erreicht vielleicht 1/25 aller seiner Follower mit einem Tweet.
Was “die PRler” betrifft (bin ja quasi selbst einer): man hat sicher den Eindruck, dass sich da ein kleines, eigenes System bildet, das sich austauscht. Aber das betrifft nicht nur das Thema PR, sondern auch sowas wie Finanzen, Recht, Design, Fotografie etc. Die folgen sich auch gegenseitig und “retweeten” sich usw. Hie und da gibt es sicher Schnittstellen und es landet mal ein Fototweet auf meiner Timeline o.ä. (zum Glück, sonst wird’s langweilig). Grundsätzlich folge ich eben den Leuten und damit verbundenen Themen die mich interessieren (z.B. Sport, Kommunikation o.ä.).
Allerdings wurde hier ja auch einmal kritisiert, dass manche Berater von dem, was sie da tun, keine Ahnung haben. Das heißt doch im Umkehrschluss, dass die Berater – wenn sie von twitter und Followern sprechen – selbst diese Plattform beherrschen und Follower haben sollten. Das wiederum heißt: LOGISCH sind “die” auf twitter. Denn zu sagen, dass ein Unternehmen twittern soll, aber selbst keinen Zugang dazu zu haben, wäre dumm.
Und was die Selbstbeweihräucherung betrifft: Würde ich nicht so krass sehen. Hie und da wird sogar richtig diskutiert und gefetzt – also ständiges, aalglattes (um beim Fischmarkt zu bleiben) Nach-Dem-Mund-Reden findet nicht statt.
kurzes psychogramm des durchschnittlichen twitter-anhängers. die kernpunkte:
schwerpunktalter: 35+. das ist die generation, die oft nicht mit dem internet groß geworden ist, keine “digital natives”. gerade noch die kurve gekriegt vor der digitalen verwahrlosung, die – mit steigendem alter stärker – die älteren semester betrifft. was stutzig macht: von der jungen, im umgang mit sozialen kommunikationsinstrumenten zugleich erfahreneren generation, nutzen nur sehr wenige twitter – ein deutlicher hinweis auf die substituierbarkeit des dienstes.
weiterhin: wenig bis keine computererfahrung aus der jugend, schnell zu begeistern für gadgets, widgets und tools, deutlicher hang zum fanboytum für bestimmte marken.
die “wendezeit” 2000 nicht bewusst online miterlebt, daher unkritischer, hypeanfällig, kann keine rückschlüsse ziehen und aus erfahrung lernen.
keine vergleiche mit älteren techniken möglich, verkürzte zeitreihe, kein “das gabs doch alles schon mal”, somit ist alles eine revolution, richtungweisend, die zukunft etc.
kommt das ungefähr hin?
achso, das eigentlich erstaunliche an dieser sache ist natürlich, dass ausgerechnet aus diesem typus sich ein großteil der selbsternannten “social media experten” rekrutiert. aber dieses phänomen kennt man ja auch aus anderen bereichen.
“Hamburger Fischmarkt mit angeschlossener Genitallutscherei” – hmm, klingt gar nicht mal so übel; ich glaub, ich richte mir doch noch einen Twitter-Account ein :-)
[…] Social Media, im Deutschen häufig unpassend als „Soziale Medien“ übersetzt, wird seit geraumer Zeit von interessierten Agenturen, Experten und leider auch einigen Medien- und IT-Journalisten gehypt. Die selbsternannten „Experten“ zitieren sich im Kreis herum, bauen auf amerikanische Blogs und Web2.0-Propheten auf und behaupten frech, dass sich ALLES nur noch im Internet abspielt und Social Media (von Blogger und Journalist Don Alphonso hübsch und assoziierend als SM abgekürzt und Kommentaroren sauber ergänzt) wahnsinnig wichtig sei für das Ãœberleben jeglichen Unternehmens. […]
@ moti
Das mit dem Twitter-Alter 35 kommt hin.
Eien “Studie” der web evangelists kommt – trotz methodischer Schwächen^^ – auf ein ähnliches Alter.
Die “Studie” hier:
http://webevangelisten.de/twitterumfrage/
Interessant auch, in welchen Branchen die Twitterer laut eigener Aussage arbeiten:
“Jeder zweite deutschsprachige Twitterati arbeitet im Bereich Internet & Softwareentwicklung (20,2 %) , Medien (13,4 %), Marketing (11,9 %) oder PR (4,6 %). Übrigens: Kein einziger hat als Branche “Landwirtschaft” angegeben. :-)”
(Quelle: ebenda)
Marketing und PR zusammen macht 16,5 % Anteil.
Die “Überlegungen” des von Don verachteten Mi.rko La.nge (einer der Kommentatoren auf eben diesem “Studien”-Link von vorhin) ob Twitterer eine Art Informationselite darstellten, spricht natürlich für sich.^^
Für mich sind sie maximal Ausprobierer, Learners, eines neuen angeblich heißen Dings, aber Informationselite geht für mich anders.
Die probiert nicht, die weiß.
[…] Twitter: Kurze Ansage…Blogbar […]
@bör: Danke, dass Sie “Studie” in Anführungszeichen gesetzt haben. Das Repräsentativitäts-Verständnis dieser Webevangelisten iat ja abenteuerlich.
Nee, Don, bisse nicht.
…kann ich nur bestätigen. Auch wenn man es teilweise selbst in der Hand hat, wen man “verfolgt”. Die Masse an Marktschreiern ist hier schon enorm ich ich glaube dass dieses Ungleichgewicht entweder behoben werden muss oder Twitter verliert längerfristig an Bedeutung.
Selbst der von mir hochgeschätzte Jochen Robes hat auf der Learntec (mittlerweile überflüssigste Messe überhaupt) bei einem Vortrag über elektronische Lernmedien diverse Rankings (die allerdings nicht von ihm waren) über die populärsten “Lernmedien” vorgestellt, wo Twitter ganz weit vorne war als so eines der Lernmedien für den “Knowledge Worker” überhaupt.
Von ihm hätte ich jetzt so was erwartet wie: “Seid Ihr bescheuert? Was wollt Ihr aus 140 Zeichen lernen wollen?”
Die Vortragszeit war allerdings knapp bemessen.
Twitter ist tatsächlich zu einem gegenseitigen A….lecken unter Social Media Heinis verkommen. Retweet du mich und ich retweete dich. Versuche immer wieder etwas Positives an Twitter zu erleben – ohne Erfolg. Auffällig ist auch dass keiner meiner “normalen” Freunde Twitter benutzen, obwohl ich ihnen anfänglich aufgedrängt habe es sei toll. Einfach nur Quatsch und eine grosse Enttäuschung.
Das ist nicht auf Twitter beschränkt. Man konnte den Effekt auf der Cebit gut beobachten, dass die “traditionellen” Unternehmen ihren Geschäften nachgehen und die Web 2 Nuller sich mit sich selbst beschäftigen:
“In der Webciety wurde auch 2010 fleißig darüber diskutiert, wie Internet und neue Technologien Gesellschaft und Wirtschaft verändern. Noch brät die Webciety aber zu sehr im eigenen Saft: Über echte Trends muss man nicht diskutieren, sie passieren einfach, vor allem in der Welt der Verbraucher. Die angebliche Avantgarde dagegen lädt sich ständig selbst gegenseitig ein, followt sich und verfacebookt sich gegenseitig um sich dann auf all diesen Wegen gegenseitig dazu zu beglückwünschen, wie innovativ sie ist. Das ist natürlich auch ein Geschäftsmodell – aber eben ein begrenztes.”
Quelle:
http://www.zdnet.de/_story-39002476-41528525-4.htm
Der Artikel geht ja noch weiter:
Diese Kritik soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in dem Webciety-Bereich durchaus interessante Dinge zu sehen gab – wobei die spannendsten allerdings von so einem alteingesessenen und scheinbar langweiligen Konzern wie der Telekom stammten.
Telekom. Naturpraller geht es kaum noch.
Ganz ehrlich? Ich kann die beiden Worte Social und Media in Kombination echt nicht mehr hören ohne Kotzkrämpfe zu kriegen. Und da ich nicht an Bulimie verrecken möchte (bin ja schließlich keine Ana und auch kein Emo), werde ich es ernsthaft in Erwägung ziehen, mit Fellkleidung anzuziehen, meine Keule wieder aus der Höhle zu holen und meine Gedanken schön in Stein zu meißeln. Damit bin ich dann sowas von nicht medial sozial, dass die Deppen mich hoffentlich in Ruhe lassen. So.
@ Strappato:
Toll nachdenken, debattieren und “die Unternehmen verstehen das social web einfach nicht”-twittern ist einfach. Konkrete Produkte entwickeln und ausliefern ist eine ganz andere Aufgabe.
Auf jeden Fall hat mich bisher keine Web 2.0 Bude mit Internetzugang versorgt, Navigationssysteme am Laufen gehalten oder gar Transport, Strom und Heizung organisiert.
Kennt jemand zufällig einen Social-Media-Berater, der schon mal eine erfolgreiche Einführung von Yammer bei einem Mittelständler hingelegt hat? Das wäre doch mal eine greifbare Beratungsleistung!
Ich habe meine Twitter-Liste vor wenigen Tagen komplett resettet und habe so endlich nur noch gute Twitterer, deren Inhalte ich gerne lese. Twitter ist für mich immer unwichtiger geworden, da ich mir nicht vorstellen kann, dass man wie manche Leute angeblich über 1.000 Twitterern folgen kann – ich finde, das verfälscht den Sinn von Twitter. Ich nutzt diesen Service mittlerweile nur noch, um meine Artikel etwas bekannterzumachen und einigen Bekannten zu folgen.
@Mangolassi Man braucht doch keine Einführung für Yammer, es ist recht selbsterklärend. Ich mag es übrigens ganz gern. Ich hab es probeweise damals, als es publik wurde, bei uns im unternehmen ausprobiert. Es hat dann zwar noch etwas gedauert, aber mittlerweile wird es recht gut angenommen. Ich finde die Gruppen sinnvoll.
Moin, ich kann da nur dieses Video empfehlen, http://www.aufkurs88.com/2010/03/15/126-millionen-blogs/. Es heißt hier, es werden täglich 27,3 Milliarden Tweets geschriebenen. Also was erwarten wir.
Gruss carlos
[…] Letzteres war einfach zu beantworten: @socialmediascan ist ein Bot, der jeden Tweet retweetet, in dem die Zeichenkette “Social Media” vorkommt … und netterweise den Urheber ausfiltert, weshalb ich in meinen @Mentions nicht davon mitbekam. Um hingegen dem Museum bezüglich Twitterei auf die Sprünge zu helfen musste ich gar die Geheimwaffe Google einsetzen und fand schliesslich einen relativ aktuellen Eintrag auf Don Alphonsos blogbar.de, in dem sowohl Social Media Consulter in die Pfanne gehauen werden sowie die Praxis der gegenseitigen Verfolgungstatkik dieser Berufsgruppe als bemitleidungswürdiges “Machsmirundichmachsdir-Phänomen” blossgestellt wird. Denn die Fragwürdigkeit genau dieses Phänomens ermutigte mich zu meinem ersten, zugegebenermassen nicht besonders netten Tweet an das Münchner Museum. Ich vershrinkte also diesen Verweis und übermittelte ihn – nicht ohne einen nettgemeinten Rat voranzustellen: JuanesSteiner:. @MfMKMuenchen der #kunst zuliebe: posten sie inhalte, kommunizieren sie – statt inhaltsfreier botgenerieter empf. – sh. http://j.mp/dsbjXG(10:44 PM Mar 19th via Tweetie) […]