Tretet Sie zurück ins Virtuelle!
Die Pinscher und Cretins meine ich, die jetzt wieder mit location based services aus ihren virtuellen Web2.0-Löchern gekrochen kommen.
Ist es nicht zu herzig? Da predigen diese selbsternannten Experten jahrelang von der dämlichen Kohlenstoffsphäre, da sollen Geschäftsmodelle rein virtuell funktionieren, da soll das Crowdsourcing allein im Internet stattfinden, weil sich dort all die klugen Leute – so klug wie sie selber – treffen. Jahrelang wird weissgottwas erzählt von wegen, wie wenig man eigentlich noch die Welt braucht, wenn man online ist. Schliesslich gibt es virtuelle Welten und Communities, den versifften Kaffeebecher kann man sich gerade noch leisten, und der Pr0no kommt aus der DSL-Buchse. Und wenn man nur lang und laut genug sendet, findet man sicher auch Leute, die einem followen. Tausende! Dagegen ist Realität echt eklig, die kann man ja nicht photoshoppen.
Und nach vier, fünf Jahren stellt man fest, dass es für den Dreck weder valide Geschäftsmodelle gibt, oder einen Massenmarkt, dass sich hier nur ein paar PRler, Werber, Fortschrittsdeppen. Fasler und Ringelreihenrunterholer zusammen wiederfinden, während die restliche Welt jetzt nicht so arg scharf drauf ist, diesem Ideal nachzueifern. Wäre man gemein, könnte man den Pinschern sagen: So, wie die Zeitungen flennen, dass ihnen die Leser davonlaufen, so grölt Ihr Gesocks nach den gleichen Nutzern, die keine Lust haben, sich von Euch die Tupperwareparty zugunsten der Firmen, die Eure Kunden sind, anzutun.
Und nachdem man nun mit so ziemlich allem nicht wirklich irgendwo angekommen ist, ausser dem Wichserzirkel, in dem man ohnehin schon immer war, denkt man nach: Wohin gehen wir jetzt? Aus der Agentur wurde nichts, aus dem Profiblog wurde nichts, Podcasts kann man nicht mehr verkaufen und Twitter ist auch nicht gerade die Rettung der DAX-Konzerne. War da nicht mal sowas wie diese, äh, Kohlenstoffwelt? Wo andere rodeln, reisen, Spass haben und vielleicht sogar echte Frauen kennenlernen, die nichts kosten ausser einem, wie heisst das nochmal, dieser Reality-Chat, richtig, Gespräch? Was so viele Leute tun, die nicht das tun, was man ihnen als Zukunft andrehen wollte? Ist das nicht ein Markt für die Kunden, die man beraten kann?
Und so werden wir in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten nicht nur jede Menge Ergänzungen von Software sehen, die alles und jedem erzählen, wo die Nutzer sich gerade aufhalten, nein, das Web2.0-Pack wird uns auch erzählen, dass es für die Realität einen enormen Mehrwert hat. Weil wir immer wissen, wo unsere Freunde sind, was ja in Berlin nicht unwichtig ist, weil das Prinzip Arbeitsplatz dort nicht so cool ist. Sie werden behaupten, sie kämen aus einer sauhippen Sphäre und hätten die auch voll dabei, jetzt, wo sie wieder in der Realität gelandet sind. Sie sind nicht nur Realität, sondern auch Überrealität, und nicht nur mensch, sondern auch Übermensch.
Sie werden ihre Mobilgeräte zücken und checken, ob ein anderer Depp in der Nähe ist, der das bestätigt und sie dafür nicht auslacht. Sie werden uns vom Vergnügen der von der Virtualität überbrückten Realität erzählen, und in Rom auf ihr Display starren, wenn andere den Vatikan betrachten, und linsen, ob sie jemand beobachtet, dem man dann erzählen kann, wie verdammt cool das ist – und dabei leider auch noch den LKW entdecken, der sie beinahe kohlenstofflich platt gemacht hätte. Wenn jemand ihrer Bekannten twittert, dass er gerade über die Device gemerkt hat, dass er in der Nähe ist, bekommen sie einen Orgasmus und werden noch ein wenig schmutziger.
Im Internet, bäh, wollten alle immer nur Knuddels und Diddlmäuse und kwiken und bitchslappen, da waren sie jetzt nicht so mörderisch cool mit ihren Ideen, bei deren Erklärung sie stets Luhmann sagten, dann noch Radiotheorie und dann ihre Geschäftspartner und Freunde verlinkten, wenn sie etwas beweisen wollten. Aber diese Kohlenstoffsphäre, da kann man sich sicher grandios mit denen connecten, die noch gar nicht wissen, was es da an tollen Möglichkeiten gibt! Und sie sagen nur: Luhmann! Systemtheorie! Hassemalneurofürdöner? (Und war es nun Luhmann oder nicht doch englisch, Lumähn?)
Und so werden sie uns demnächst erzählen, wie lame unser bisheriges Dasein war, so ganz ohne virtuelle Interpreation der Realität, ohne Metarealität in Echtzeit, Echtzeit, das muss man sich mal vorstellen! Echte Echtzeit, das ist ganz wichtig. Und das dann immer gleich für das Netzwerk faven und retweeten, damit es auch jeder weiss und seine Kohlenstoffexistenz entsprechend ausrichten kann. Denn wie cool ist es, wenn alles und jeder weiss, was man auch weiss, und das alles zusammengenommen ist so verdammt viel klüger und informativer und löst alle Probleme schneller, als man es sonst je könnte. Scheiss auf Bildung, scheiss auf das Bücherlesen, scheiss auf das Verreisen mit gebildeten Freunden, wie geil ist es, wenn einem immer einer aus der Wikipedia sagen kann, was man gerade sieht. Klar, Kontrollverlust, aber es ist doch geil, man gewinnt dadurch, und alle Freunde aus dem Netzwerk sehen das auch so und retweeten. Und wenn man selbst mal in Bayern ist, schickt man von der mobile device 140 Zeichen an jemanden, der einen noch nie gesehen hat, und möchte mitsamt Freundin auf sein Sofa. So geht das (Oder auch nicht, wenn man den Trick als Michael Seemann bei Don Alphonso probiert, der das extrem unhöflich findet).
Jetzt muss man der Kohlenstoffsphäre nur noch klar machen, dass sie viel besser leben, wenn sie immer wissen, was andere wo und wie getan haben, und dass die Informationen aus dem Internet auch wirklich die relevanten Informationen sind. Sauspannend wird es auch, weil es dort viele PR-Aktionen gibt, die von tollen Freunden gemacht werden! Lame Bedenkenträger, die darauf hinweisen, dass man ein nur asozialer, arbeitsscheuer Cretin auf Transferleistung mit dem nächsten dummen Hype ist, werden einfach mit dem nächsten Beitrag weggespült, man hat ja das Internet und viel Platz und noch mehr Retweeter, und Luhmann hat man auch, der kann sich nicht mehr gegen die Vereinnahmung von solchen Figuren wehren.
(Speichern, ausdrucken, auf Marmor meisseln lassen und bei Gelegenheit dem Pinscher in Echtzeit in die Fresse kloppen und dann twitpicen. Weil: Luhmann! Steht genau so in der Systemtheorie! Oder war es nicht doch Wales? Hat das nicht mal der Sixtus getweetet? Irgend sowas.)
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Naja, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass diese Leute Luhmann jemals gelesen haben sollen. Ich muss bloß daran denken, wie viel Blut, Schweiß und Tränen mein armes Gehirn die Lektüre damals gekostet hat. Der Mann bietet intellektuellen Schiffszwieback für das Überleben auf offenem Meer, aber keine Sushi-Bällchen für den quicken City-Snack des hippen Social-Media-Beraters. Und bloß, weil auf einem seiner Texte ‘Soziale Systeme’ steht, sind damit bis auf weiteres nicht jene ‘sozialen Systeme’ aus bunten Lego-Steinchen vulgo ‘Apps’ gemeint, in denen sich Unechte echtzeitig zu tummeln wähnen. In der wahren Echtzeit sind die noch nie angekommen.
Diese Polemik hätte ich auch gern geschrieben.
Wo ich doch in der Kohlenstoffsphäre ständig an den Protagonisten vorbeilaufen muss, weil sie mein Viertel real und in Echtzeit benutzen.
Im Rheinland geht auch Schiefer.
Ein knackiger Polemik-Tsunami mit Punktlandung – so gefällt mir das.
Hach. Übrigens kann ich in dem Zusammenhang das sehr kluge Buch von Jaron Lanier (“you are not a gadget”) empfehlen, der in diesem Kinderzirkus eine reale Bedrohung sieht.
Übrigens II: ich mochte Luhmann nie wegen seiner bescheuerten Schwurbelitis. Philosophen, die glasklar ansagen und argumentieren sind mir sympatischer und lassen sich auch nicht so leicht von Vollhonks aus dem Netz entweihen.
Jetzt hab ich ja erst mal einen Schreck bekommen, dass Du ausgerechnet mit Luhmann ankommst.
Zum Rest sag ich nur: I unlocked the “I am with the stupid” button on @foursquare!
Ernsthaft: Mir ist der Mehrwert des Dienstes für den Normalnutzer nicht greifbar. Ich bin in der Lage, mich auch so mit Freunden zu treffen. Es gibt ja bereits die schöne pleaserobme.com Seite als Antwort. Wer sich gern freiwillig bigbrothern möchte, soll das gerne tun und mit den Konsequenzen leben. Ich muss nicht wissen, dass meine Freunde gerade major of Lidl geworden sind. Ich kann mir noch vorstellen, dass es unter Umständen aus SEO-Sicht interessant sein kann, als Unternehmen dort gelistet zu sein. Den praktischen Nutzen für Zeitungen, der gerade in den USA diskutiert wird, kann ich bisher nicht sehen. Vielleicht hat ja einer der werten Leser dazu erhellende Einsichten.
Hehehe, genau DAS schoß mir durch den Kopf, als ich dieses vollkommen substanzlose Geschwurbel auf SPON gelesen habe. Aufauf, zum nächsten Hype, zum nächsten “Must-Have”. Nur nicht nachdenken, einfach nur nachmachen. Und so Dinge wie “pleaserobme” werden einfach ignoriert, weil die Schattenseiten dieses Perma-Geo-Taggings ja nicht sein dürfen.
Nunja, das schöne dabei ist ja, dass diese Amateur-Propheten in steter Regelmäßigkeit an der Wirklichkeit scheitern und regelmäßig den nächsten heißen Shice aus dem Hut zaubern müssen. Von daher, eigentlich braucht man sich darüber gar nicht aufregen. Aber es macht so viel Spass! :)
Take the best of all. Vieles davon finde ich inspirirend und interessant. Ich denke aber auch, dass einige ihre Lebenswirklichkeit als Zukunftsmodell fehlinterpretieren. Zu allen Zeiten wurde prophezeit,wie wir bald alle leben werden und wer lag da schon richtig. Das geschieht heute natürlich immer noch. Schade, dass keiner mehr von fliegenden Autos spricht. Da wäre ich sofort dabei.
Interessant an “diesem Konflikt” finde ich dass er, wenn man ihn geographisch verortet, ein bayrisch-preussischer Konflikt ist. (Das gefällt mir, die ost-west-Feindschaft ist künstlich, die nord-süd-Feindschaft ist echt u. leidenschaftlich.)
“When the going get‘s weird, the weird turns pro.”
– H.S.T.
Hier wird ja nun über Schaumschlägereien am Rande einer Gesellschaft hergezogen, die nicht wirklich irgendeine Mitte hat und sich in Fleisch und Blut kaum weniger emotional verkrüppelt als in Bits und Bytes. Als Symptom fürs größere Ganze sind solche Erscheinungen vielleicht noch halbwegs interessant, wenn auch an sich langweilig. Und wenn der Artikel eines sagt dann doch: im Grunde ist da ja nichts worüber es sich zu schreiben lohnen würde.
Dieser Zusammenhang mit ein bisschen mehr Konsequenz verfolgt eröffnet vielleicht auch Perspektiven jenseits der Ideenlosigkeit in den Sackgassenwelten des Internets. Die hier manchmal herrschende Leere mit kunterbuntklickmich-Verpackung hat jedenfalls überall ihre geistigen Brüder und Pappenheimer. In der Hinsicht unterscheidet sich offline von online eigentlich nur marginal. Auch das sich da ein paar Geschäftemacher auf dieser Basis parasitär in den Budgets einiger Unternehmen einnisten wollen ist eigentlich nur eine recht logische Randerscheinung der herrschenden “du musst dich nur richtig verkaufen”-Logik.
Wenn nun die Kohorten der Erwerbstätigen sich hier und da neu ausrichten entsteht halt ein neuer Berg größtenteils überflüssiger Dinge. Diese sind dann aber auch mal durchaus passende Konsumgüter für die Sphäre der mit ihrer Lebenswirklichkeit überforderten Zeittotschläger (was mit etwas Ehrlichkeit jeder irgendwo mal ist). So reiht sich am Ende alles in die Verwertungskette ein, inklusive Beschiss am Kunden oder Auftraggeber sowie aufgeblasenem Geschäftsgehabe an oder über der Grenze zur Lächerlichkeit. Die ist halt auch nur wahrnehmbar für jene die das Spiel halbwegs überschauen. Wirklich interessant ist das alles nicht.
Unterm Strich: woher kommen off- wie online jene Konzepte, Ideen und Aktionen die unser individuelles wie gesellschaftliches Leben verschönern, entkrampfen, bewusster machen oder auf welchen Wegen auch immer dabei helfen dem Elend einmal mehr die Schnippe zu schlagen? Die gilt es nämlich zu finden und zu fördern, da kommt am Ende auch keiner um das “kleiner Mann, was nun?” herum, was ja nun beileibe nicht die dümmste Gemütsregung ist.
Ich sympathisiere irgendwie sehr mit der Meinung des Autors — trotz oder gerade wegen des harschen Schreibstils. So manchen halbseidenen Hype und seine unechte Experten bloßzustellen, ist auf jeden Fall richtig und geradezu lobenswert.
Von einer wohl unveränderlichen Wesentlichkeit des Daseins nicht leichterhand loslassen zu wollen und sich zu weigern, den illusionistischen Tricks einer angeblich neuen Realität (oder Virtualität) zu glauben, kann ich nur gut verstehen und diesem Gefühl (aber auch Logik) gut folgen.
Eines wollte ich dennoch als Ergänzung (und nicht als Unterstellung) hinzufügen: Weniger sympathisch wäre es, die Fortschrittssuche, die “Suche nach der Zukunft” an sich, also solche, anzugreifen, und sie als lächerlich und halbseiden darzustellen.
Denn es ist sicher so, dass die meisten Visionen (vgl. Kommentar Martin Wunderkind) unerfüllbare und häufig nutzlose Illusionen geblieben sind. Aber solche Beispiele deswegen anzuführen, um eine quasi grundsätzliche Lächerlichkeit des Neuen zu erwecken, wäre verkehrt, zu konservativ und wird irgendwann selbst mit einem midleidigen Lächeln quittiert.
Gerade in diesen Tagen sind es 10 volle Jahre seit dem finalen Hoch der New Economy Blase geworden. Der damalige Hype hat auch seltsame Blüten getrieben, viele glaubten nur zu gern an groteske Versprechen einer „Neuen Wirtschaft“, und etliche Betrüger konnten daran verdienen. Die meisten technologischen Visionen sind unerfüllt geblieben und die meisten Aktien gehypter Unternehmen katastrophal zusammengebrochen. Aber der Fortschritt ist letztendlich unbestreitbar, und der Drang nach dem Neuen hat doch Neues und Wertvolles hervorgebracht.
Dies gesagt, kann man die Börse – und wohl im Sinne des Autors — nochmal als Beispiel nehmen: Nicht Weisheit, Dummheit der Masse ist häufiger der Fall.
“Im Rheinland geht auch Schiefer.”
Nö. Wir lassen uns Marmor kommen, metzen den Text hinein und ziehen die Buchstaben anschließend farbig nach. Schön blutig-rot.
@Saviano: Ich bin völlig einverstanden. Es gibt sowohl die Notwendigkeit ungestüm mit neuen Technologien umzugehen und sie zu erproben, als auch die Notwendigkeit, den Zirkus mit kritischer Distanz zu betrachten. Mir geht es noch nicht mal darum, wer nun Recht hat, sondern mich beruhigt es innerlich, zu wissen, dass es beides gibt.
[…] Ich würde es etwas schade finden, wenn ich diesen länger geratenen Kommentar auf die harschen, jedoch gefühlt richtigen verbalen Pfeile von Don Alphonso gegen die “Hypes 2.0” nicht auch hier veröffentlichen würde: Ich sympathisiere irgendwie sehr mit der Meinung des Autors — trotz oder gerade wegen des harschen Schreibstils. So manchen halbseidenen Hype und seine unechten Experten bloßzustellen, ist auf jeden Fall richtig und geradezu lobenswert. Von einer wohl unveränderlichen Wesentlichkeit des Daseins nicht leichterhand loslassen zu wollen und sich zu weigern, den illusionistischen Tricks einer angeblich neuen Realität (oder Virtualität) zu glauben, kann ich nur gut verstehen und diesem Gefühl (aber auch Logik) gut folgen. Eines wollte ich dennoch als Ergänzung (und nicht als Unterstellung) hinzufügen: Weniger sympathisch wäre es, die Fortschrittssuche, die “Suche nach der Zukunft†an sich, als solche, anzugreifen, und sie als lächerlich und halbseiden darzustellen. Denn es ist sicher so, dass die meisten Visionen (vgl. Kommentar Martin Wunderkind) unerfüllbare und häufig nutzlose Illusionen geblieben sind. Aber dies als Beispiel anzuführen, um eine quasi grundsätzliche Lächerlichkeit des Neuen zu erwecken, wäre verkehrt, zu konservativ und wird irgendwann selbst mit einem midleidigen Lächeln quittiert. Gerade in diesen Tagen sind es 10 volle Jahre seit dem finalen Hoch der New Economy Blase geworden. Der damalige Hype hat auch seltsame Blüten getrieben, viele glaubten nur zu gern an groteske Versprechen einer „Neuen Wirtschaft“, und etliche Betrüger konnten daran verdienen. Die meisten technologischen Visionen sind unerfüllt geblieben und die meisten Aktien gehypter Unternehmen katastrophal zusammengebrochen. Aber der Fortschritt ist letztendlich unbestreitbar, und der Drang nach dem Neuen hat doch Neues und Wertvolles hervorgebracht. Dies gesagt, kann man die Börse – und wohl im Sinne des Autors — nochmals als Beispiel nehmen: Nicht Weisheit, Dummheit der Masse ist häufiger der Fall. […]
Geiler Text!
Aber was den Seemann angeht, den mag ich lesen. Seine Ausführungen über den “zweiten Markt” waren m.A. nach wirklich lesenswert.
Was mich mal interessiert: wenn das ganze Web 2.0 Dingens einfach nur latte ist, also alles eine riesen Blase, die in Wirklichkeit keinen richtig interessiert, und die keine validen Geschäftsmodelle hervorbringt (was ich im Fall von facebook und twitter sofort unterstreiche: außer verheiztem Risikokapital nix. da ist jeweils nicht ein $ auf der Habenseite erschienen) wer verdient denn dann an der ganzen Nummer überhaupt? wer steht am Ende der Nahrungskette, lacht sich über die Hipster tot und kassiert REALES Geld? Ist es google? Und wenn ja, ist das denn immer noch “richtig” erwirtschaftete Kohle? Denn: wenn das alles WENIGE interessiert, dann kann als Folge auch die Werbewirksamkeit, die bisher vermutet wird nicht so groß sein wie gedacht. Ist dass dann nicht alles überflüssig? wenn im Internet reichweite nicht mehr Reichweite ist, Kontakte nicht mehr Kontakte, Feedabos einen scheissdreck an Aussagekraft haben,…
Wer braucht das dann? Dann kann man doch lieber bei der gala buchen, oder hardcorepenetration bei pro7 einstielen!
Ich denke, die Werbewirksamkeit im Netz wird allenthalben überschätzt (es sei denn, sie sind online-retailer wie amazon), damit ist das gesamte Konstrukt aus social media,web2.0 locationbasedservices, augmentreality blabla überschätzt…
Die nächste Blase kommt bestimmt: irgendwann wird jemandem auffallen, dass facebook 15mrd $(!!!!! hallo, ein serverfuhrpark mit einem büro drauf, ohne jegliche wertschöpfung für irgendwas oder irgendwen) wert sein soll, die Bude aber nicht einen $ jemals erwirtschaftet hat, mit garnix. Nicht mit targeting, nicht mit Fanseiten, und mit Shopseiten mal gleich garnicht (bei amazon marketplace lacht man sich gerade tot darüber).
insofern stimme ich dem don in seiner generellen antihaltung zu: das kann nicht funktionieren, und die die es am lautesten rausposaunen, dass doch, verarschen nur ihre kunden und ihre umgebung 8wahrscheinlich sind sie sich dessen noch nichtmal bewusst, dieser zwist nimmt ja schon religiöse züge an). aber es sit eigentlich nur Business, und tracking Tools und geblubber hin oder her: am ende steht ein aufgelöstes T-Konto, auf PAPIER, in ECHT: und wenn das nicht ordentlich aufgelöst ist, dann wird das ganze geschwurbel irgendwann einfach eingemottet werden.
Puh.
@ Mike
“die Bude aber nicht einen $ jemals erwirtschaftet hat, mit garnix. Nicht mit targeting, nicht mit Fanseiten, und mit Shopseiten mal gleich garnicht (bei amazon marketplace lacht man sich gerade tot darüber).”
Mike, wovon redest Du?
Das Geschäftsmodell von Facebook ist Werbung.
Man kann Facebook ja gerne Scheiße finden, aber dann bitte keinen solchen Schmarrn erzählen.
http://www.businessinsider.com/facebook-cash-flow-positive-with-300-million-users-2009-9
#9: Ob du deine Bedeutung da nicht einfach überschätzt, Herr Mspro? Ich kenn dich jedenfalls nicht und du bist mir als SM-Evangelist auch noch nicht so schlümm auf die Nüsse gegangen wie die üblichen Verdächtigen, die sich fortwährend gegenseitig einen runterholen.
[Edit: Kommentar Nummer 9 wurde wegen unerwünschter Person auf den Müll getreten. Jeden Tag eine gute Tat! Don.]
@Mike & Heinrich: vertragt Euch lieber wieder. Facebook macht Umsatz, richtig.
Sogar mehr Umsatz durch Werbung als die rein laufenden Kosten betragen (Personal, Strom, Miete, Abschreibungen), aber weit weniger als die Anschaffungskosten für neue Server, Aktienoptionen für Mitarbeiter etc.
Im Moment wächst Facebook doch auch deshalb, weil sie Kredit haben, von ihren Investoren. Sie müssen weiter wachsen, damit sie weiter Kredit bekommen, damit sie weiter wachsen können.
Deshalb müssen auch immer neue Funktionen her (jetzt ortsbasierte Dienste), damit die Nutzer immer mehr Zeit dort verbringen.
Damit erfüllt Facebook einen guten Zweck: die reinen Anbieter von ortsbezogenen Diensten gehen ein, Facebook wird neben Google zu dem weltweiten Anbieter von solchen Diensten. Auch die “sozialen” Sharingdienste gehen einer nach dem anderen ein. Foresquare kommt garnicht richtig hoch.
Das Thema ist zudem technisch so einfach, dass ich mich wundere, wo da Berater eine Rolle spielen sollten. Da sind selbst Manager der alten Schule im Vorteil, weil sie das Prinzip Navigationsgerät verinnerlicht haben.
Man braucht Programmierer dafür, keine Berater. Die sollten schleunigst die Branche wechseln, Altenpflege wäre nett, da besteht Bedarf.
@Rainersacht das wird daran liegen, dass ich noch nie irgendeine Firma in Sachen Social Media jemals beraten habe, oder auch nur einen Gedanken daran verschwendet habe, das zu tun.
Mich wundert es auch, warum mein Name aber immer so mit als einziger fällt, wenn Don über die Branche schreibt.
Deswegen vermute ich ja auch was persönliches. Über den Rest kann ich auch immer ganz gut lachen.
@ 20 Heinrich
Interessanter Link, vor allem die dahin enthaltenen Links sowie die Kommentare darunter jeweils.
Um´s kurz zu sagen, Mike hat recht und der Schmarrn Post ist ein klassisches Eigentor quasi.
[…] Hui, so langsam ist Don Alphonso wieder richtig beswingt drauf: Und so werden sie uns demnächst erzählen, wie lame unser bisheriges Dasein war, so ganz ohne virtuelle Interpreation der Realität, ohne Metarealität in Echtzeit, Echtzeit, das muss man sich mal vorstellen! Echte Echtzeit, das ist ganz wichtig. Und das dann immer gleich für das Netzwerk faven und retweeten, damit es auch jeder weiss und seine Kohlenstoffexistenz entsprechend ausrichten kann. Denn wie cool ist es, wenn alles und jeder weiss, was man auch weiss, und das alles zusammengenommen ist so verdammt viel klüger und informativer und löst alle Probleme schneller, als man es sonst je könnte. Scheiss auf Bildung, scheiss auf das Bücherlesen, scheiss auf das Verreisen mit gebildeten Freunden, wie geil ist es, wenn einem immer einer aus der Wikipedia sagen kann, was man gerade sieht. Klar, Kontrollverlust, aber es ist doch geil, man gewinnt dadurch, und alle Freunde aus dem Netzwerk sehen das auch so und retweeten […]
@heinrich
netter versuch, aber verlinken, ohne vorab zu lesen kann auch mal nach hinten losgehen:
…”A reminder: that doesn’t mean Facebook is generating “earnings” as they are normally defined. It means they’re bringing in more cash than they’re burning, which is actually more important.”…
WOW, soll man jetzt begeistert sein? “Reichweite” zu 1/13 der Weltbevölkerung,
und das ist das Ergebnis? Das ist das goldene Ei? Niedlich. Ich bleib dabei: Wertschöpfung bisher NUll
Asoziale Systeme
Herr Seemann, es gibt zwei Möglichkeiten, mit mir umzugehen – ehrlich zu sein, oder öffentlich Lügen zu verbreiten, und vielleicht ist Ihnen ja noch Ihre Hilfsaktion für Ihre Berliner Kumpels/Geschäftspartner bei der Vodafone-Kampagne und den Netzsperren erinnerlich. Ihre Entscheidung ist bekannt, also verschwinden Sie hier – und bei Gott, ich bin wirklich froh, dass Sie nie einen Fuss über die Schwelle meines Hauses gesetzt haben. Und genauso wünsche ich mir, hier nichts mehr von Ihnem zu lesen.
Solipsist, tja, so isses nun mal. Einmal New Econimy Hansel reicht mir fürs Leben.
Ein bisschen weniger Wut und ein bisschen mehr Interesse an dem, was zählt, wäre gut. “Pinscher” gehören nicht dazu, Luhmann schon, aber gerade deswegen muss ihn niemand in Schutz nehmen.
Mit oder ohne Kommunikationsberater hat das Netz unsere Welt in vielen Bereichen verändert. Dieser Prozess geht weiter, mit und ohne Wut der Beteiligten und Unbeteiligten. Ich würde mich über jeden scharfsinnigen Gedanken zu den zahllosen Fragen freuen, die sich stellen und beantwortet werden müssen. Und was auch immer man an diesem Blog kritisieren mag, Mangel an Scharfsinn sollte es eigentlich nicht sein. Doch: Leider geht es um wesentlich mehr als um ein bisschen geistigen Frühsport.
Lieber F.Niederländer, es ist mir eine Freude Ihnen mitzuteilen, dass die oben verwendeten Wörter im Rahmen der Blogbar – und die ist nun mal ein sehr spezieller, weil nicht kaufbarer oder von Kumpelnetzwerken beeinflusster Rahmen – ausgesprochen höflich und zuvorkommend sind, Ich kann auch noch ganz anders, schliesslich komme ich aus Bayern – das allerdings würden die Leute im Faulenzerslum Berlin nicht verstehen, also muss ich auf solche – das gebe ich zu – dem wahren Umfang der Persönlichkeiten nicht angemessenen Freundlichkeiten zurückgreifen.
[…] Don Alphonso fasst in einem angemessenen Tonfall zusammen: Sie werden ihre Mobilgeräte zücken und checken, ob ein anderer Depp in der Nähe ist, der das bestätigt und sie dafür nicht auslacht. Sie werden uns vom Vergnügen der von der Virtualität überbrückten Realität erzählen, und in Rom auf ihr Display starren, wenn andere den Vatikan betrachten, und linsen, ob sie jemand beobachtet, dem man dann erzählen kann, wie verdammt cool das ist – und dabei leider auch noch den LKW entdecken, der sie beinahe kohlenstofflich platt gemacht hätte. Wenn jemand ihrer Bekannten twittert, dass er gerade über die Device gemerkt hat, dass er in der Nähe ist, bekommen sie einen Orgasmus und werden noch ein wenig schmutziger. […]
Als langjähriger Gelegenheitsleser (keine Zeit, keine Zeit, …) kann ich bestätigen, dass der Ton für die Blogbar eher milde ist.
Was mich wundert ist die Dünnhäutigkeit der sich angesprochen fühlenden. Früher konnten die doch viel mehr ab und haben sich nicht so Mädchen-mäßig gegeben. Ist man in den Kreisen nicht mehr von sich selbst überzeugt? Geht der A. auf Grundeis?
Lieber Don Alphonso, an Ihrer Integrität habe ich (bis zum Beweis des Gegenteils) nicht die geringsten Zweifel.
Don, “Puh” deswegen, weil wir beide Generation 1 erlebt haben, aber die ist fast komplett nicht mehr in der Web-Szene. Die Social-Media-Fuzzies sind eine andere Sorte Heissdüsen, meist PR-Berater, Ich-Habe-Ein-Twitter-Buch-Geschrieben, Journalistenproletariat – das Thema ist ja auch relativer Kiki. Die sind anders als die Second Life-Szene und die wiederum ist ne andere als die Location-Based-Service-Szene.
Es sind eh immer nur 20-30 Personen in einer Welle, in der nächsten dann zu 80% neue Personen.
Womit ich meine: der Mensch lernt schon, was es heisst, auf einer Hype-Welle zu reiten. Aber nicht der nächste…
So gesehen kannst Du das Spiel hier alle -3 Jahre von vorne machen. Ist aber irgendwie auch keine Lebensaufgabe, hmm.
Don, Du glänzt wieder mit dem weltweit gerühmten deutschen Optimismus. Schreibst Du eigentlich auch über konkrete oder gar konstruktive Vorschläge? Die kreative Zerstörung ist wichtig, aus dem Neues und sinnvolles entstehen kann. Mit dem Syndrom der Unsicherheitsvermeidung haben wir zu kämpfen und mutige Unternehmer werden gerne geneidet. Kritik ist immer einfach und lässt sich schnell in die Blogbar publizieren. Die Rolle ist noch frei. Zur Nachlese kann ich Dir das Special der FTD empfehlen, 10 Jahre Nemax vorbei: http://bit.ly/9zhHAy
:-D – selten etwas besseres gelesen! Habe mich bestens amüsiert. Bravo!
@mike
“wer verdient denn dann an der ganzen Nummer überhaupt? wer steht am Ende der Nahrungskette, lacht sich über die Hipster tot und kassiert REALES Geld?”
es ist eine art schneeballsystem. im hype, wenns gut läuft, verdient jeder irgendwie daran. aber derjenige am ende, der das unglaublich überteuert erworbene unternehmen schließlich nicht mehr los wird, zahlt die gesamte zeche.
anekdote von 1999: broadcast.com von yahoo gekauft und in luft aufgelöst. 5,7 milliarden dollar, ganz schön teuer für einen redirect auf die homepage. mark cuban lacht sich ins fäustchen, kauft sich von der kohle erstmal ne basketballmannschaft.
beispiel 2008: bebo für 850 millionen dollar (jaja, die preise sind auch nicht mehr das, was sie mal waren) von aol time warner gekauft. das social network ist eigentlich nur regional bekannt und hat zudem einen großteil seiner nutzer bereits wieder verloren. aol denkt inzwischen über eine komplette schließung der plattform nach.
also das system läuft im grunde genommen immer so: da wird klärschlamm weiterverkauft, bis der letzte drauf sitzen bleibt und den verlust schlucken muss.
so läuft unsere internet-ökonomie.
“Ist es google? Und wenn ja, ist das denn immer noch “richtig” erwirtschaftete Kohle?”
google hat damit nur wenig am hut, verdient geld durch eine gute idee eines ehemaligen mitarbeiters. 98% des milliardengewinns wird sozusagen über ein javascript generiert, welches kontextbezogene werbeanzeigen einblendet.
man könnte google daher also eine gewisse substanz zusprechen – aber es ist ein one-trick-pony, trotz des nicht enden wollenden raushauens von immer neuen diensten, die alle keine gewinne abwerfen.
“Ich denke, die Werbewirksamkeit im Netz wird allenthalben überschätzt”
nein, umgekehrt: die werbewirksamkeit in der offline-welt wurde jahrzehntelang völlig überschätzt. die genaueren tracking-methoden im internet entblößen nur die wahren verhältnisse, wie es um unsere empfänglichkeit für werbebotschaften bestellt ist. und dass z.b. social networks für werbende unternehmen miserabel geeignet sind.
deshalb und wegen der konkurrenzsituation gibt es online kaum etwas über werbung zu verdienen.
@Moti
Danke für die Beispiele!
Es geht also für alle Beteiligten darum mitzumachen (falls doch nochmal was draus wird, muss man ja den Fuß in der Tür haben…), verbunden mit der Hoffnung notfalls noch rechtzeitig den Exit machen zu können um nicht Letzter zu sein?
Klingt nach ner “Reise nach Jerusalem”…
Auch sehr interessant:
>>>
Klingt logisch. Wird dieses Thema an anderer Stelle diskutiert? Da würd ich mich gern mal einlesen.
das meinte ich
“Ich denke, die Werbewirksamkeit im Netz wird allenthalben überschätzt”
nein, umgekehrt: die werbewirksamkeit in der offline-welt wurde jahrzehntelang völlig überschätzt. die genaueren tracking-methoden im internet entblößen nur die wahren verhältnisse, wie es um unsere empfänglichkeit für werbebotschaften bestellt ist. und dass z.b. social networks für werbende unternehmen miserabel geeignet sind.
deshalb und wegen der konkurrenzsituation gibt es online kaum etwas über werbung zu verdienen.
@ Mike
“netter versuch, aber verlinken, ohne vorab zu lesen kann auch mal nach hinten losgehen:”
Das kann ich 1:1 zurück geben.
Lies dir evtl. einfach noch mal deinen Kommentar durch und dann den verlinkten Artikel.
Und nein: Ich bin sicher kein Facebook-Fanboy.
Aber Facebook als schrumpelige Klitsche hinzustellen, die keinen Ahnung vom Geschäft hat, ist mehr als naiv. Das Werbe-System von Facebook ist ziemlich clever – ob es das in zwei Jahren noch immer ist und ob Facebook dann überhaupt noch relevant ist, wird sich herausstellen.
Welches “Das facebook Werbe-System”???
Ist dir schomal aufgefallen, das es das “facebook Werbesystem” garnicht gibt, sondern dass der Laden seit bestehen zwecks Monetarisierung im Triall&Error Modus rumirrt, und sich daran auch bisher nichts geändert hat?
-> erst stinknormale bannerwerbung (klappte nicht, nutzer sind im netzwerk emotional zu involviert um den schrott wahrzunehmen) -> targeting klappte ebenfalls nicht, gründe siehe hier (http://blog.nugg.ad/de/?p=497) ->fanseiten (zahlen unternehmen bisher dafür?, nein) -> aktuell der shop-versuch, potenzial sehe ich nicht, wen interessiert der scheiss, interessiert es mich was meine freunde verkaufen, blödsinn.
habe ich was vergessen? wenn ja bitte einfügen. hierbei also ein kongeniales “werbesystem” zu unterstellen ist naiv, das was bisher passiert sind (sicher redliche) versuche, die aber in relation zum bedeutungsschwangeren öffentlichen gehabe und dem immer noch anhaltenden hype ein mickriger furz.
Die ölen seit bestehn rum, frickeln am Interface rum, versuchen und probieren und du sprichst von einem “cleveren facebook-werbesystem”?
Sorry, aber du bist ein fanboy!
Aber ich will nicht dumm sterben: zeig mal das system! hol raus DIE strategie! Wo ist das “Beef”?
http://www.facebook.com/#!/advertising/?src=pf
Ich weiß nicht wie viele Leute du kennst, die das schon ausprobiert haben. Ich kenne einige und der Resultate waren gut.
Nicht “ich glaube ganz sicher, dass das funktioniert” gut, sondern messbar gut.
Und ich bin kein fucking Fanboy, der behauptet, dass Facebook das Größte und Tollste ist, das jemals erfunden wurde und den Schmarrn jeder braucht.
Ich sage nur, dass zwischen absolut Scheisse und unglaublich toll auch noch andere Meinungen existieren können.
Und manchmal Erfahrung mehr zählt als Meinung.
Meinung ist aber auch manchmal schön.
Herrlich und auch noch dazu derartig pöse!!! So eine kleine Nestbeschmutzung braucht unsere Branche wirklich ganz dringend, damit wir mal wieder alle am Boden bleiben und uns genau fragen, wofür wir bestimmte Anwendungen wirklich brauchen.
Ich wags ja gar nicht zu formulieren – weil Schuhe schon noch ein bisschen zu groß sind – fast ein bayrischer Thomas Bernhard des Web 2.0 Zeitalters. Hochachtung und danke für dieses Lesevergnügen.
[…] Mehr von dem Stoff in der Blogbar […]
@heinrich
zu “http://www.facebook.com/#!/advertising/?src=pf”
Potzblitz, das ist dein Beleg für die “Cleverness” der “Facebook Werbestrategie”?
Die offizielle PR-Kuschel-Seite?
Legionen von Wissenschaftlern, Marktingfachleuten, SM-Beratern, Journalisten… sind auf der “Schnitzeljagd” hinter einer Frage her: “Was kann ich machen, wenn ich 400Mio-Menschen über einen Kanal erreiche?”
Da wird die bisherige Diskrepanz aus eigentlich horrender Reichweite und aber offensichtlich mangelnder Werbewirksamkeit betrachtet, Kennzahlen gesucht, gefunden, und wieder verworfen, Thesen aufgestellt,…
Und du zitierst die offizielle facebook-pr um zu belegen wie “clever” das facebook “Werbesystem” ist?
Hätte nie gedacht, dass ich das nochnmal sagen werden, aber manchmal bin ich echt froh, dass ich Marketing noch “trocken, roh, wissenschaftlich, kennzahlenorientiert und analog auf Kopierpapier” gelernt habe.
irgendwie ist man da dann natürlich technisch hinterher, aber für den “Blick aufs Wesentliche” sollte ich meinem alten Dozenten einfach mal ne dankesmail schicken.
Wo lernt man eigentlich eine so unkritische Unbefangenheit? Kann man die wiedererlangen? Muss ich mich dafür vielleicht für ein Jahr in der Texterschmiede einbuchen um wieder so “Glauben” zu “könndürfen”, oder wie geht das?
Was all diese Leute nie kapieren werden, weil es ihren Grundanschauungen fundamental widerspricht, ist die simple Tatsache, dass man nichthierarchische Netzwerke, ganz ohne ein Oben und ein Unten, nicht länger ‘beherrschen’ kann, vor allem nicht ‘von oben’ her. Wo es kein Lenkrad mehr gibt, braucht niemand einen Steuermann. Sie werden es nicht erreichen, weder durch Marktmacht (‘Werbepenetration’), noch durch politische Macht (‘Zensur’), noch durch Meinungsmacht (‘Gatekeepertum’). Sie werden also nie mit Hilfe neuer Medien irgendetwas in ihrem Sinn ‘befummeln’ können. Die einzige Chance, die sie haben, ist es, einfach mitzumachen, zu partizipieren, um dann zu gucken, wie es ihnen ergeht.
Verhalten sie sich im Netz halbwegs intelligent, dann wird es ihnen vermutlich auch nicht schlecht ergehen. Vorhersagen aber lässt sich nichts. Diese zukunftsblinde Situation macht alle Alttrottler, glaube ich, am meisten fertig. Vor allem die Orakel, also die diversen Berater, die existentiell auf die Manipulation von Systemen fixiert sind, weil die marktkonservativen Kunden erwarten, dass der hochbezahlte ‘Öchsperte’ ihnen eine Möglichkeit nennt, wie es ‘trotzdem’ ginge … Geht aber nicht.
@Mike eine knappe Millarde Dollar Jahresumsatz bei Facebook und 300 Mio. bei Zynga lassen sich einfach nicht wegdiskutieren, so doof man das auch finden mag.
@Mike,
nein – das ist die Produktseite, nicht die PR-Seite (*mit dem Kopf auf die Tischkante schlag*). Du als PR- und Marketing-Profi wirst wissen, dass auf Produktseiten versucht wird, Produkte zu verkaufen.
Schade, dass dein Prof dir nicht beigebracht hat, Argumenten zuzuhören – bzw. Kommentare auch zu lesen – bevor man sich (auf ziemlich peinliche Art und Weise) darüber lustig macht.
Wo sind denn Deine wissenschaftlichen Kennzahlen? Auf einem (Firmen-)Blog-Artikel aus dem Jahr 2007? Von einer Firma, die offensichtlich in einem Konkurrenzverhältniss zu FB steht? DER link von dir war wirklich super. Vor allem die inzwischen hinzugefügte “Werde unser Fan auf FB-Box” auf nugg.ad. Hihi.
Tschüssi – ich bin draussen.
Social Media Akademie: Frißt die Revolution nun endgültig ihre Kinder?…
Nichts gegen eine Social Media Akademie (SMA). Ganz im Gegenteil – und ich bin auch angenehm überrascht, daß man so realistisch ist, das Wort “Kompetenz-Beleg”, das das Abschluß-“Zertifikat” der Akademie beschreibt, in Anführungsstriche zu setzen. …
“Wo andere rodeln, reisen, Spass haben und vielleicht sogar echte Frauen kennenlernen, die nichts kosten…” – Frauen, die nichts kosten?! Frauen kosten immer, so oder so ;-) Aber schon klar, was gemeint ist.
Fragen: Wie erklärt sich Ihr schlechtes Verhältnis zu den Berlinern? Bzw. wieso kommen die in Sachen Arbeitsmoral etc. so schlecht weg?
Was nun die Ortungsdienste angeht: Sie plädieren für “echte” Treffen, was viele von den “Pinschern” überhaupt nicht anders sehen und völlig legitim ist. In diesem Zusammenhang könnte man den Satz “Sie werden ihre Mobilgeräte zücken und checken, ob ein anderer Depp in der Nähe ist…” doch auch andersrum formulieren: Man kann chekcen, ob ein Bekannter/guter Freund in der Nähe ist, um sich mit ihm zu treffen, da man sich sonst verpasst hätte. => Treffen im “real life” durch Ortungsdienst erleichtert.
Frauen kosten immer, soso. Ich wüsste nicht, dass ich irgendeinen Mann in meinem Leben je finanziell irgend etwas “gekostet” hätte, und ich glaube, bei all meinen besseren Freundinnen war es ganz genauso.
Natürlich muss man zu Gunsten seiner Mitmenschen gelegentlich (wechselseitig) Kompromisse eingehen (z.B., indem man auch mal zuhört, anstatt immer nur selber zu reden). Aber das würde ich nicht als “Kosten” bezeichnen.
Sehe, das geschriebene Wort klingt wieder mal nicht. Selbst wenn ein > ;-)
…dahinter steht. Also: Das war Spaß.
Ich kenne in meinem Umfeld nur Leute aus der Medienbranche, die regelmäßig kurzatmige Beiträge bei Twitter veröffentlichen. Alle anderen Leute treiben sich höchstens mal in Expertenforen oder bei Facebook rum, wenn sie selbst was ins Netz stellen. Insofern nehme ich an, auch wenn es statistisch nicht belegt ist, dass Dienste wie Twitter zumindest in Deutschland tatsächlich in erster Linie der Selbstvergewisserung selbsternannter “Entscheider”-Kreise dienen. Auf diese Weise, so meine Annahme, zeigen diese Menschen sich und einander, dass sie voll am Puls der Zeit sind.
[…] Nicht alle Twitternutzer sind Social Media Beratungsheinis, aber so alle Social Media Beratungsheinis sind bei Twitter. (via Don Alphonso) Twitter als Newsfeed mag zwar gehen, aber je mehr "News" man so verfolgt, desto weniger behält man den Überblick. Für so was ist RSS gedacht und kein microblog. "Ja, ja", werden jetzt die üblichen Vertreter der digitalen Generation rumpöbeln, "aber Twitter kann auch RSS!" "So, so", sage ich dann, "dann verfolgt mal mehr als nur drei oder vier Nachrichtenticker über Twitter. Viel Spaß!" Sie werden uns vom Vergnügen der von der Virtualität überbrückten Realität erzählen, und in Rom auf ihr Display starren, wenn andere den Vatikan betrachten, und linsen, ob sie jemand beobachtet, dem man dann erzählen kann, wie verdammt cool das ist – und dabei leider auch noch den LKW entdecken, der sie beinahe kohlenstofflich platt gemacht hätte. Wenn jemand ihrer Bekannten twittert, dass er gerade über die Device gemerkt hat, dass er in der Nähe ist, bekommen sie einen Orgasmus und werden noch ein wenig schmutziger. (ebenfalls Don Alphonso) Idioten. mein Weblog | last.fm-Profil | Online TV Recorder | Restmüll Ein intelligenter Mensch ist manchmal gezwungen, sich zu betrinken, um Zeit mit Narren zu verbringen. (E. Hemingway) Zitieren + Antworten Gehe zu: Sonstiges Nach oben […]