Dying by numbers
Im Rahmen der Fragestellung, wie Blogs geführt werden, gibt es seit etwas über einem Monat eine neue 30er-Gruppe von Blogs eines bekannten, grossen Bloghosters – der übrigens exakt einen Monat nach der Einrichtung dieser Gruppe das 50.000. Blog verkündete. Nach seiner Zählung, natürlich.
Die Ergebnisse meiner kleinen Untersuchung kommen zu einem anderen Ergebnis. Von der zweiten Gruppe, angelegt im Dezember, bloggen nur noch zwei Personen regelmässig und einer ab und zu- vielleicht einmal die Woche. Sprich – die Hälfte der aktiven Blogs von Mitte Februar ist inzwischen auch tot.
Die dritte Gruppe von Mitte Januar hat weiterhin 4 mehr oder weniger aktive Blogger, eine weitere Bloggerin hat gerade angekündigt, ihr Blog relaunchen zu wollen.
Die neueste Gruppe hat gerade mal 7 Blogs, die über die ersten paar Postings hinausgekommen sind und in den letzten drei Wochen aktiv waren – eines davon allerdings mit der Mitteilung:
Was er dann auch getan hat – vielleicht eine simple Erklärung für die vielen anderen, die ebenmfalls das Zeitliche gesegnet haben.
Nach einem halben Jahr lässt sich folgendes vorläufiges Fazit ziehen: Nur jeder vierte Blogger kommt über die ersten paar Worte hinaus – über die Hälfte richtet das Blog lediglich ein, ohne Texte zu erstellen. Das erklärt auch meines Erachtens die Diskrepanz zu den Zahlen bei Blogstats, wo für den Bloghoster nur rund 23.700 Blogs angegeben werden.
Vermutlich hält nicht mal jeder Zehnte der Anmeldungen das Bloggen länger als ein paar Monate durch, wobei sich heavy User und sporadische Blogger in etwa die Waage halten. 5000 Beiträge sollen bei dem Hoster täglich geschrieben werden – die Zahl ist wohl dadurch zu erklären, dass eine manche heavy User schon mal auf 30, 40 Einträge pro Tag kommen; ob die im Kelly M.-Style hingeworfenen Gedankenfetzen allerdings für Leser attraktiv sind, ist eine andere Frage.
Ãœbrigens, es gibt noch eine andere Blogleiche: Das Newsblog, das die Zusammenarbeit der News Frankfurt mit dem Bloghoster dokumentieren sollte, schweigt seit fast zwei Monaten.
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Das es so viele Blogkrepierer gibt hat seine Ursache wohl hauptsächlich im Antrieb und/oder den Beweggründen jetzt mal fix ein Blog zu starten. Zwei gute Artikel in einem etablierten Blog gelesen und husch husch gedacht: Das kann ich doch auch!
Das sich viele dann der reinen Reflektionen des Gemütszustandes hingeben ist traurig, dabei nach 10 Postings feststellen das ihr reflektierter Gemütszustand so ziemlich das langweiligste ist noch trauriger aber nur logisch. Viele haben ganz einfach nur ihr tägliches Gefühlsnirvana was zu besprechen wäre. Interessen darüber hinaus, diese mitteilen, aufarbeiten und darin aufgehen? Fehlanzeige.
Diskurs mit artverwandten Themen? Fehlanzeige.
Und sind wir doch mal ganz ehrlich. Armritzende, postpubertäre Girlies, Ich will Sterben(de), Traumatisierte und Kleintierhalter liest man genug. Es müssen nicht mehr werden, denn lesenswert ist keines davon.
Die Welt wäre ziemlich langweilig, wenn jeder nur lesenswertes produzieren würde oder an der Grenze zum Bloggerland Herr/Frau Qualitätskontrolleur stehen und nur die “Guten” durchwinken würde.
Das machen “die da drüben” in den Fernseh- und Radioanstalten und Zeitungen schon. Das brauchts in der Blogosphäre, abseits des persönlichen Geschmacksempfinden, nicht.
Man, das sind doch mal Sorgen.
Was ist eigentlich so aufregend daran, das so penibel zu dokumentieren? Wen interessiert es, wie viele Blogger gar nicht real existent sind und warum? Und warum glauben sie, dass außer den bloghostern jemand diese Zahlen (angeblich existierende Blogs) wirklich ernst nimmt?
Ist doch völlig klar, die Menschen haben einen Spieltrieb, der sie dazu verleitet, neue Spielzeuge auszuprobieren und schon in frühester Jugend gab es eine große Anzahl an Spielzeugen, die wir zu Weihnachten feudig in Empfang genommen haben, ein Mal ausgiebig damit spielten und sie dann für immer in der hintersten Ecke unseres Zimmers vergruben. Was ist daran neu oder spektakulär?
Anyway, das Bloggen hat sich verändert, seit solche Blogpseudopsychoanalytiker wie sie aufgetaucht sind. In 2001 kannte man quasi jeden deutschen Blogger (zumindest fast) und niemand brauchte journalistisch perfekt aufgearbeitete Texte, niemand hatte an einen Anspruch an das Medium Blog. Vielmehr war es eine realtiv überschaubare Gemeinschaft von Menschen, die Spaß daran hatten im Web zu arbeiten, zu lesen, Dinge zu dokumentieren und ihre Gedanken auszutauschen. Leute wie sie waren und sind es, die das Medium Blog zum Negativen verändert haben, die plötzlich Qualitätsansprüche gestellt haben und damit dafür gesorgt haben, dass sich einige Blogger vom Trivialen abgewendet haben. Aber gerade das Triviale war es, was es anfänglich mitunter sehr spaßig werden lies.
Die andere Gruppe der negativen Einflüsse auf das Medium sind die Bloghoster selber, die dem Medium unbedint Bedeutung andichten woll(t)en und es somit immer mehr ins öffentliche Interesse drängten, was imho eine sehr negative Entwicklung war.
Hachja, früher war alles besser :)
Damals, als manche noch unter der Fuchtel einer gewissen M aus D. standen, jaja, die gute alte Zeit, und die Welt war eine Scheibe und niemand stellte dumme Fragen. Nur andere blöd anraunzen war nicht so lustig weil es damals ja nur 5 Blogs gab, die alle ohne Uropa Dave-Kay langweilig doof und überflüssig gewesen wären.
Sie tun ja grad so, als könnten sie nicht weiterhin in ihrem ureigensten Sandkasten weiterbuddeln – vielleicht finden sie da auch noch weitere Verschwörungstheorien.
haha, sie sind immer wieder sehr unterhaltsam und belustigend für mich, das muss man ihnen lassen.
Aber eins am Rande, mein Ego ist da nicht annähernd so ausgeprägt wie Ihres, als dass ich der Meinung sein könnte, ich wäre irgendwie wichtig für die Weblogs.
Dave-Kay – Du wirst Dich schämen für Deinen Ziegenbart.
(und nachdem Dave-Kay sein Ziegenbart puterrot geschwollen ist, holt er tief Luft und fängt an zu krakeelen):
Ums Newsblog ist es aber nicht wirklich schade – ist vielleicht auch ein Anzeichen dafür, dass das Tabloid nicht so toll läuft, hmmm?
Die Welt Kompakt läuft nicht ganz schlecht, die liegt jetzt bei über 20000 Auflage – also da, wo die News hin wollte. Allerdings hat die auch ein anderes Konzept und gräbt dem Mutterblatt ein wenig das Wasser ab. News – da muss man nur mal auf die Werbeseiten schauen, um das Problem zu erkennen. Weit hinter Plan, die Leute.
ach wissen sie, selbst mit Ziegenbart ist mir mein Anblick bestimmt leichter zu ertragen, als Ihnen der Ihrige.
Aufplustern? Wegen Ihnen? Sie haben Humor, wirklich :)
Kai, ich denke es wird Zeit für einen Trollfilter.
Zu Kommentar 3: Das Bloggen hat sich m.E. weniger durch Blogpseudopsychoanalytiker und Bloghoster verändert, sondern in erster Linie durch die Blogger selbst – positiv als auch negativ.