Totes Holz killt Blogger, oder so.
Vielleicht ist es ja einfach der Rachefluch des an sich höchst lebendigen, realen Papiers, wenn es, wie in Bloggerkreisen beliebt, als “totes Holz” bezeichnet wird. Ich persönlich kann den Begriff nicht leiden, Papier ist ein ganz erstaunliches Kulturphänomen, und als Träger von Informationen immer noch jeder Festplatte überlegen – in ordentlicher Qualität ist es praktisch unbegrenzt haltbar und auch ohne Strom und Interfaces nutzbar. Dieses Papier jedenfalls hat sich in Deutschland als den Blogs nicht unähnliche Zeitung als erstaunlich resistent erwiesen. Bloggen und Zeitung, das geht als Serie nicht wirklich gut zusammen: Nicht bei der News Frankfurt, nicht bei der Welt, und auch nicht aktuell bei der Frankfurter Rundschau, die die Basis ihrer Blogschau einstampft. Die Gründe sind – wie auch die Qualität der journalistischen Arbeit – mitunter sicher unterschiedlicher Natur, aber man darf festhalten, dass Blogs nicht so populär sind, dass ihr Fehlen in einer Zeitung die Leser vergraulen würde. Umgekehrt scheinen die Printerwähnungen auch keinen besonderen Traffic bewirkt zu haben.
Das mag für manche Blogger vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig sein, wenn sie an die Relevanz von Blogs jenseits des Internets glauben, ist aber durchaus mit meinen Beobachtungen in Einklang zu bringen: Auch grosse, ausführliche Geschichten in einer Computerzeitschrift mit sechsstelliger Auflage haben den erwähnten Bloggern keinen erkennbar höheren Traffic gebracht. Gleiches galt auch für Geschichten über mich und andere im Focus und in der MAX – beide haben riesige Auflage, Auswirkungen waren aber zumindest bei meiner vierstelligen Leserzahl nicht feststellbar. Dazu passt auch eine aktuelle Untersuchung, die zeigt, dass Printleser nicht zwangsläufig Onlineleser sind.
Was im Endeffekt wohl bedeutet: Es ist nicht so wie in den Blütenträumen mancher Profiblogger, dass einem die Awareness in den Medien die Nutzer zuträgt – das Sonderfall Bildblog mag da noch mal eine Ausnahme sein. Man wird nicht darum herumkommen, sich sein Publikum selbst zu erschreiben, von Print-Medien gemachte Blogstars wird es wohl kaum geben. Denn sie selbst sind noch nicht mal in der Lage, ihre hauseigenen Blogger nach vorne zu bringen, was man an den kaum beachteten Rohrkrepierer-Blogs von Zeit, Süddeutscher zeitung, Stern, Focus, VNU, Frankfurter Rundschau, Kurier, Handelsblatt (mit einer Ausnahme), Wiwo, FTD, VISDP und so weiter beobachten kann. Im Gegenteil sind die Zeitungen in ihrer offenkundigen Hilflosigkeit nach Jahren des Stöpselns und Versagend inzwischen so weit, dass sie konzernweise Blogger anheuern – Holtzbrinck marschiert voran, Burda zieht nach, nächstes Jahr gehen dann die Leute von Gruner + Jahr auf die Jagd. Hört man so, ab und zu.
Angesichts dessen kann man das Scheitern der Blogzeitungen verschmerzen. Print ist nun mal ein ganz anderes Medium.
Und völlig off Topic: Das Multiuser-Metablog Blogosfear scheintŽs derbröselt zu haben.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Na, das war aber wirklich nur ein Traum, dass Blogs so viel mit Zeitungen zu tun haben. Aber kann es nicht sein, dass hier oft zwei unterschiedliche Gruppen von Lesern verglichen werden.
Klar les ich die Zeitung, aber viele der jugendlichen Blogger sind wohl nicht die grossen Zeitungsleser.
Und umgekehrt? Naja, da ist es ähnlich. Zumindest wenn ich mir Bekannte so anschaue, die gerne ihre Zeitung lesen, die haben doch mit dem Internet und Blogs erst recht, so ihre Problemchen. Egal ob nun technisch oder inhaltlich.
Wenn ich die Versuche, die Du ja oben beschreibst so anschaue und ich kenne ja eins der Projekte recht direkt, dann hast du sicherlich recht. Und solange das Engagement von Seiten der Verlage so halbherzig ist, wird das sicherlich auch noch lange so bleiben.
Aber was solls, ist doch ok so. Irgendwann, wenn die Einnahmen der Verlage zusammengeschrumpft sind, weil ihnen die Papierleser weggeblieben oder weggestorben sind, zu mindest zu einem grossen Teil, und die Einnahmen aus Anzeigen wegen dem bösen Internet auch nicht mehr das Einbringen, was sie mal eingebracht haben, dann könnte es auch schon zu spät sein, sich was zu überlegen und nicht Journalisten als Blogger zu verdonnern, die dann wenig Spass an der Geschichte haben.
Aber wie gesagt, was solls.
Es wird immer wieder behauptet, immer wieder geschrieben, das eine Medium würde das Andere verdrängen – das war beim Aufkommen des Radios so, als das Fernsehen kam, und eben jetzt mit dem Internet ist es genauso. Ich sehe das *völlig* anders – schließlich gibt es immer noch Tageszeitungen und Radiosender, und auch das Fernsehen ist nach wie vor existent. Ich kann diese ganze Konkurrenzkampf-Geschichte, die da durch die Medien (im Web wie offline) geistert, irgendwo nicht verstehen – für mich ist das Internet schlicht eine andere Welt als Zeitungen, Radio- oder Fernsehsender. Und dementsprechend haben die entsprechenden Medien auch grundlegend andere Zielgruppen: während sich das Fernsehen mittlerweile wohl eher auf die “soziale Unterschicht” einzuschießen scheint (wie sonst erklärt man sich Sendungen wie “Oliver Geissen”), leben Radiosender mittlerweile von ihrer “Durchhörbarkeit” und dem Laufen im Hintergrund (zumindest die AC-Formatradios), Zeitungen (von solchen wie der BILD mal abgesehen) zielen eher auf ein “intellektuelles” Publikum, und das World Wide Web ist halt ein Jugendphänomen. Bei diesen Zielgruppen gibt es zwar ßberschneidungen, aber sie sind halt nie völlig deckungsgleich – weshalb auch ein Printredakteur nicht einfach zum Blogger abgestempelt werden kann, und ein Radiomoderator auch seine Anfangsschwierigkeiten im Fernsehen haben wird. Umgekehrt gilt natürlich dasselbe.
Mir ist es ehrlich gesagt vollkommen scheißegal, wer oder was da bloggt, schreibt oder im Radio sabbelt – hauptsache, ich fühle mich dadurch angesprochen. Wenn’s mir gefällt, bleibe ich dran – wenn nicht, dann gute Nacht. Mich rissen die bisherigen Blogs von Focus, Zeit & co. bisher nicht vom Hocker – aber sollten die es eines Tages tatsächlich schaffen, im “Blogbiz” Fuß zu fassen, dann soll das auch nicht an meinem Widerstand scheitern. Schließlich gibt es auch einige ehemalige Radiomoderatoren, die mittlerweile gutes Fernsehen machen – da wird doch irgendwann auch wohl mal ein Redakteur in der Lage sein, ein ansprechendes Blog zu fabrizieren.
Ich weiss ja nicht welche Kriterien Du als Qualitäts-Maßstab bei Blogs von Zeitungen nimmst. Ich allerdings lese das Blog der FR gerne. Besonders die Beiträge von Lutz Büge.
Weiterhin hast Du die meiner Meinung nach 2. Ausnahme nach Thomas Knüwer vergessen, nämlich “Ideen und Irrtümer” von Richard Herzinger, das jetzt bei der Wams zu finden ist:
http://www.wams.de/z/plog/blog.php/ideen_und_irrtuemer
Bis dann,
Ralph
Mit der einen Ausnahme bei den Handelsblatt-Blogs meinst du den Sixtus, Gell? ;-)
Ich habe nicht den Eindruck, dass Herzinger oder die Welt jenseits eines gewissen neoliberalen Spektrums übermässig rezipiert werden, was übrigens auch für Leon de Winters Blog gilt. Ich wüsste ausser Thomas Knüwer vom Handelsblatt keinen, der bislang selbst breiter debattierte Themen gesetzt hätte. Was wohl auch der Grund ist, warum die von oben angeregten Blogstrategien gerade mit zugekauften Bloggern (und mitunter hoffentlich unabsichtlich ihren Fan-, Troll- und Honkgruppen, siehe den auf diversen Blogs unterstützend aktiven “Beschleuniger”) umgesetzt werden.
Ok. Herzinger ist in seinen politischen Ansichten konservativ, aber neoliberal?
Das habe ich nicht gesagt – ich sage nur, dass er sich laut Technorati vor allem der Verlinkung und Zuneigung aus dem neoliberalen Spektrum der Blogosphäre erfreut.
Ich glaube nicht, dass Print und Blog sich gegenseitig Leser wegnehmen. Ich glaube auch nicht an eventuelle ßberschneidungen der Leserschaft. Die Schnittmengen dürften äußerst klein sein. Ich tendiere daher dazu, diese medialen Formen als Parallelwelten anzusehen.
Zweifellos erlebt die Printlandschaft derzeit einen Strukturwandel. Der hat auch mit dem Internet und dem modernen Leben zu tun, aber daneben auch mit der Tatsache, dass Zeitungleser oft ältere Menschen sind, die mit “ihrer” Zeitung sozialisiert sind; und die sterben natürlich irgendwann. Niemand kann vorhersagen, wo sich die Leserzahlen letztlich einpendeln werden.
Blogs werden sich im allgemeinen Bewusstsein noch durchsetzen müssen. Wir werden sehen, ob sie das schaffen. Ich für mein Teil werde kommende Woche im FR-Blog eine Debatte zum Thema “Was ist heute noch links?” eröffnen. Gewisse Leute haben ja einmal die These aufgestellt, die Linke sei strukturkonservativ geworden. Mal sehen.
@ Ralph:
Schönen Dank!!
“Ich glaube nicht, dass Print und Blog sich gegenseitig Leser wegnehmen.”
Nun, irgendwo müssen sie doch hin sein, die jüngeren Leute. So richtig gute Onlineangebote in Deutschland gibt es doch erst seit rund 6 Jahren, da scheint es tatsächlich eine Art Wanderung zu geben. Und dass die FR ausgerechnet die, sagen wir mal, jüngeren Teile killt und dafür mehr Rentnerpflege vor Ort betreibt, zeigt ja auch, dass manche Zeitung den Kampf schon aufgegeben hat, oder sich ihn schlichtweg nicht mehr leisten kann. Ich wage auch – aus dem bauch geraus natürlich – zu behaupten, dass der Aufstieg der Blogs teilweise mit der Verknappung des Angebots klassischer Medien im Internet zu tun hat, und die User suchen sich dann ihre Infos bei Google raus. Inzwischen ist es ja tatsächlich so, dass man bei praktisch jeder Suche ziemlich schnell auf ein Blog stösst.
Ja, wo sind sie denn, die jüngeren Leute? Im Game? Im Chat? Im Blog? -Ich behaupte mal, dass von diesen drei Möglichkeiten die letzte am schlechtesten abschneidet. Ich will dabei gar nicht dem Gerücht folgen, dass jüngere Menschen sich generell weniger für Politik und Gesellschaft interessieren. Da mag was dran sein oder auch nicht. Nicht jeder junge Mensch ist auch ein PC-Freak, und nicht jeder, der hin und wieder mal ins Internet geht, wird zwangsläufig zum Blogger oder wenigstens Blogleser. Folglich ist die Reichweite von Blogs begrenzt.
Auch deswegen, weil Blogs meistens stark meinungslastig sind. Sie wollen nicht in erster Linie informieren, sondern oft genug wollen sie provozieren. Das sichert ihnen einen gewissen Leserstamm, begrenzt ihn aber zugleich auch. Ich kann daher keinen Zusammenhang zwischen dem Aufstieg der Blogs und einer möglichen Verknappung des Angebots klassischer Medien im Web erkennen.
Das mit der Rentnerpflege bei der FR war böse. Sie sollten mal unsere älteren Leser hören bzw. lesen. Wo die überall den Zeitgeist und die Jagd auf junge Abonennten wittern!
Voll Fettisch.de – oder?!
Ausser Spesen nix gewesen?
Die Frankfurter Rundschau stampft die Basis ihrer Blogschau ein, die Blogs von Zeit, S
Teilweise kann ich zustimmen, teilweise nicht. Die Wertung als “Rohrkrepierer” mal außenvorgelassen, gibt es auch bei den von Papierbeschwärzern herausgegebenen Blogs durchaus erfolgreiche (das drückt sich übrigens auch in Zugriffszahlen aus).
Andererseits ist die Gleichung momentan in der “normalen” Blogosphäre scheinbar noch nah an Blogger = Leser. Und (ich betitel sie jetzt einfach mangels besserem Begriff gerade einmal so) Medien-Blogs haben vor allem normale Leser – die Schnittmenge ist gering. Der durchschnittliche Leser will lesen, nicht kommentieren, nicht bloggen, nicht trackbacken, keine RSS-Feeds abonnieren, er möchte nicht einmal zahlen – nur lesen. Ob das dauerhaft so bleibt, daran darf man zweifeln. Aber grundsätzlich scheint mir das der derzeitige Stand zu sein, an dem auch das wachsende Häuflein deutschsprachiger Blogosphäre in Relation gesehen nur wenig zu ändern vermag. Ob mir das gefällt, steht übrigens auf einem anderen Blatt.
Mit “Rohrkrepierer”, wenn Sie schon mal hier auftauchen, meinte ich ganz erheblich die Zeitblogs und den erbärmlichen Versuch, ein Metablog unter dem Titel “Zeitruf” zu etablieren. Ich weiss nicht, wie Sie nach Ihren diversen unqualifizierten Wortmeldungen und Unterstellungen gegen Johnny Haeusler und Nico Lumma überhaupt noch Lust haben, hier sich ein weiteres mal einzulassen, aber wenn jemand momentan verschissen hat, mit Verlaub hier gesagt, dann ist es Ihr Teil.
Dummdreist, arrogant, aufgeblasen, miserabel geschrieben – und wenn Sie sich nicht via Kommentare wie obigem um Traffic schleimen und via obiger Einlassungen um einen gewissen Hautgout erwerben würden, hätten Sie mutmasslich so gut wie keine Leser – schliesslich ist das Geschreibe, das sie abliefern, bestenfalls uninteressantes Geblubber hinter der Aktualität – manche würden es schlicht geistloses Abschreiben nennen.
Sie waren auch schonmal gelassener, Don Alphonso. Wenn es Sie doch eh nicht interessiert und es ein Rohrkrepierer ist, ignoriere Sie es doch einfach. Macht uns beide vermutlich nicht unglücklicher.
Ich bin sehr gelassen, wenn ich Ihnen meine Meinung ungeschminkt sage. Ich könnte Sie auch höflich anlügen, aber Ihre gerade zum Ausdruck kommende Art nervt, wie auch das hier schon öfters erwähnte Getue Ihrer Zeitung zwischen Arroganz und Geschleime. Aus jeder Blog-Pore stinkt bei der Zeit das Verlangen um Anerkennung, und weil es nicht klappt, kaufen sie zu – das, mit Verlaub, nenne ich erbärmliche Pfeiffen, wer es nicht kann, soll es doch besser bleiben lassen.
Musste erst am WE ernüchtert feststellen,
im Gespräch mit durchaus allein wegen des hochtrabend
benamten Studiums Online-affin-gedachten, daß
es nicht einmal die Generation Student-jetzt, die ja
unsere Zukunft sein sollen – sich mit Blogs auskennen.
diese 3 Politologen, Mediendesigner und Germanisten
kannten nicht einmal den Begriff.
Nehme an deren Weltsicht, die schon nach 5 min wütend
zu kollabieren drohte, setzt sich noch aus Taz, FR und Jungleworld
zusammen. Ach ja ich vergaß die Che'Shirt tragenden Uni-Wortführer…….
– SadSadSadregierung.
@ Weltregierung:
Diese Erfahrung mache ich auch immer wieder. Ich würde sagen: Wir arbeiten dran, oder?
@ Don Alphonso:
Andererseits habe ich auch schon Leute getroffen, die sich Blogs ursprünglich offen und neugierig genähert haben und die dann mehr oder weniger entnervt wieder ausgestiegen sind, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass in Blogs vielfach mit Beleidigungen und Beschimpfungen um sich geworfen wird. Dass ist natürlich Ihre Sache; ist ja auch Ihr Blog. Aber ich denke, das begrenzt die Lust auf Blogs.
Don Alphonso, ich kann mir nicht helfen, aber das was Sie da schreiben scheint wie der von Wirres so genannte “Beißreflex”. Niemand will Ihnen ihre Spielwiese streitig machen, Blogs sind in manchen Bereichen einfach nur eine wunderschöne Ergänzung zu sonstigen Onlinepublikationsformen.
Aber dass Sie glauben, die Zeit Online-Blogs wären nicht erfolgreich, das finde ich wirklich spannend. Sicher ist Erfolg relativ, es lesen weniger Menschen beispielsweise Sigrid Neudeckers Sexblog als sich die Zeit wöchentlich am Kiosk verkauft. Aber ehrlich gesagt sind afaik auch die meisten Autoren mit der derzeitigen Entwicklung im Großen und Ganzen recht zufrieden.
Lutz, es ist kein wirkliches Wunder, wenn Leute sich mit Grausen von diesem scheinbar(!) ach so selbstverliebten und in sich relativ geschlossenen Zirkel der deutschen Blogger nicht wohl fühlend abwenden. Ein wenig mehr Gelassenheit täte _allen_ Beteiligten sicherlich gut.
@Don & Falk: Das ist doch das schöne an Blogs. In Blogs gibt es Meinungen zu lesen und nicht – an die festgefahrenen Haltungen der Chefredaktionen (oder Investoren) angepasste Beiträge. Insofern spielen Blogs bei zunehmender Unterwanderung der Medienhäuser durch Investment-Firmen mit Sicherheit eine wichtige Rolle, was Medien-Pluralität betrifft.
Ich unterstelle Deutschland mal – bis jetzt – eine pluralistische und insgesamt neutrale Medienlandschaft – die ich den USA in diesem Ausmaß nicht attestieren kann. Daher spielen Blogs bei uns auch eine untergeordnete Rolle. Ich kann Meinungen aller Couleur und gut recherchierte Texte auch in der Tagespresse finden. Jedenfalls noch. Die Bedeutung der Blogs wird sich antiproportional zur Glaubwürdigkeit der regulären Medien entwickeln.
Die Mediennutzeng insgesamt wächst seit Jahren, flacht aber logischerweise trotz weiterer neuer Medien (Wenn man Blogs als solches behzeichnen mag) ab. Der Tag hat nunmal nur 24 Stunden und man muss auch noch arbeiten und schlafen (der ein oder andere soll auch noch ein Privatleben neben dem Computer haben).
Schaut man sich die Nutzung von Tageszeitungen bei den Early Adopters bzw. der jungen Generation generell an, ist vollkommen klar, dass die Bedeutung der Zeitungen in den nächsten Jahren drastisch zurück gehen wird. Darauf werden sich Verlage einstellen müssen.
Es geht ihnen wie der Phono-Industrie. Es hilft nichts, an der Realität vorbei zu lamentieren. Das Internet verändert die Gewohnheiten. Beim Einkauf, dem Konsumieren von Drittmedien (Musik, Film), und auch bei den Lesegewohnheiten. Wer sich darauf nicht einstellen kann, wird aussterben. Ob Blogs, die sich per Definition als neutrale, unabhängige Quelle neben den immer mehr kapitalisierten Medienunternehmen verstehen, diese Lücke füllen können, erscheint mir fraglich.
Letztlich kommt es auch bei Blogs auf die Inhalte an. Sie haben nur dann Erfolg, wenn deren Autoren wirklich etwas zu sagen haben. Davon scheint es in Deustchland nicht allzuviele zu geben… Einen digitalen Zweitverwertungshaufen der Tagespresse braucht jedenfalls in der Tat niemand.
@Falk: Den erwähnten Beißreflex gibt es sicherlich. Ich kenne das noch aus den Anfängen der LAN-Zeiten, als dieser “Kindergarten” plötzlich für Konzerne interessant wurde und man die gewachsenen Strukturen mit ordentlich Kohle ducheinander brachte…
Irgendwie ist der Reflex auch verständlich – trägt die Kommerzialisierung in den meisten Fällen dazu bei, dass eine Szene zu Grunde geht…
@ Daniel: Stimmt, die Lage ist nicht rosig, und guten Rat gibt es nicht. Allerdings werden die Zeitungleser sicher nicht komplett aussterben. Trotzdem müssen alle Medienhäuser sich drauf einstellen, dass die Zeiten magerer werden. Ich habe aber meine Zweifel, ob Blogs die Lücke füllen können. Dazu sind sie von ihrer Natur her zu subjektiv angelegt. Wenn andernorts Mut zur eigenen Meinung gefordert wird, ist eigene Meinung, und zwar eine möglichst provokante, hier geradezu Pflicht. Das rückt Blogs in die Nähe von Satire etwa a la Harald Schmidt, den man ja ebenfalls nur dann richtig versteht, wenn man Vorwissen mitbringt, bzw. nur dann hat man richtig was davon. Informierende Medien, die dieses Vorwissen liefern, wird es also weiterhin geben müssen.
“Ich habe aber meine Zweifel, ob Blogs die Lücke füllen können. Dazu sind sie von ihrer Natur her zu subjektiv angelegt.”
Um mal einen eignen Blog-Eintrag zu zitieren, was bezahlte Journalisten nach einem Nachmittag Faktenlage sich so ausdenken (Stand: letzten Mittwoch morgen):
â??Deutschland kann in Vorrunde auf Niederlande treffenâ?? (WAZ)
â??Deutschland kann auf Holland treffenâ?? (SPon)
â??Niederlande möglicher deutscher Gegnerâ?? (Netzeitung)
â??Oranje möglicher Gruppengegnerâ?? (Kicker.de)
â??Deutschland droht Duell mit Niederländernâ?? (WELT)
â??Holland droht schon in der Vorrundeâ?? (Sportschau.de)
â??Deutschland droht Hammer-Gruppe mit Niederlandeâ?? (Express.de)
â??Deutschland droht Hammergruppeâ?? (Hamburger Abendblatt/dpa)
â??Deutschland droht Duell mit Niederlandeâ?? (Kölner Stadt-Anzeiger)
â??Holland drohtâ?? (Tagesspiegel)
â??Deutschland könnte â??Oranjeâ?? blühenâ?? (ZDF.de)
â??Kriegen wir etwa Holland?â?? (BZ)
Echt super, ihr Journalisten. An solchen Artikeln beißen sich Blogger die Zähne aus. Auf solche Headlines käme man als Blogger nicht. Dazu fehlt es an Objektivität und Fachwissen. Die Lücke, sie würde ungefüllt bleiben.
(Die FR schlagzeilte: “Wenn es blöd kommt, kommt Holland”, was dann auch für die deutsche Zeitungslandschaft sogar recht originell war)
[Sarkasmus off]
Man spricht halt Fußballerisch – zielgruppiert, wenn man so will.
@ dogfood:
Blogger haben aber auch den Vorteil, dass sie nicht verpflichtet sind, sich ein Thema zu eigen zu machen. Sie suchen sich ihre Themen nach Lust und Laune bzw. nach Ausrichtung ihres Blogs. Für Zeitungen empfiehlt es sich dagegen nicht, Inhalte wegzulassen, die ihre Leserinnen und Leser möglicherweise lesen wollen. Und dann finden Sie mal eine ßberschrift, die auch in die Layout-Kartons passt und außerdem noch originell ist! Ich beneide meine Kollegen nicht um diesen Job.
@Büge: “Und dann finden Sie mal eine ßberschrift, die auch in die Layout-Kartons passt und außerdem noch originell ist! Ich beneide meine Kollegen nicht um diesen Job.”
Richtig. Es ist deren Job. Es ist deren Arbeit. Und wenn ich als Webdesigner einem Kunden ein Design zeige, über dass er in den letzten Tagen achtmal auf anderen Sites gestolpert ist, habe ich den Kunden verloren. Der Grund warum *ich* den Job habe und nicht ein 21jähriger Stundent für lau, ist dass ich eben das bißchen tiefer grabe.
Was das Holland-Thema angeht: es war ein *Nicht*-Thema. Und alle, alle, alle haben es nachgeblubbert. Das Holland nicht gesetzt werden würde, war anhand des Setzverfahrens der vorigen WM zu ahnen. Und wie jeder Fußballfan bestätigen kann, ist Holland nur um Spurenelemente gefährlicher als die Tschech. Republik. In der FIFA-Weltrangliste sind derzeit mehr als ein Dutzend Mannschaften vor Deutschland. Und die USA sind in der Setzliste sogar noch vor Holland positioniert gewesen. Warum also nicht “Deutschland droht USA”?
War es nicht vielmehr so, dass die DPA eine thematische Steilvorlage machte und alle, alle haben nur noch ein paar Wörter umgestellt?
Brauche ich für so etwas Tageszeitungen?
Muss ich so etwas 18 Stunden später so in Tageszeitungen serviert bekommen?
Nur ein Beispiel von vieles, das mir tagtäglich auffällt, wenn mein Auge über die online gestellten Sport- und Medienberichte der Tageszeitungen fällt. Ein Großteil der Zeitungen unterscheiden sich nicht mehr. Ein Großteil der Zeitungen sind keine Horte der Objektivität, sondern, wie im Feuilleton oder Sportteil, ausgelebte Subjektivität.
Der Rohstoff für Nachrichten in Form von Pressekonferenz, Fußballspielen oder Kinobesuchen ist für Otto Normalverbraucher inzwischen genauso gut wie für Journalisten. Selten gelingt es Journalisten durch Formulierungen, Recherche oder Know-How etwas so aufzuwerten, dass es wirklich z.B. außerhalb vom Können von Bloggern ist.
Es gibt eine große Domäne von Tageszeitungen, wo sie ihren Vorteil ausspielen können: sie sitzen an der Quelle und können entsprechend mehr oder bessere Informationen bekommen, z.B. als Berlin-Korrespondent in der politischen Berichterstattung.
Aber so sehr man dabei das Zeitungsfähnchen aufrecht hält, das Gros der Zeitung machen inzwischen andere Themen aus. Z.B. Feuilleton, “Panorama” (also die Rubriken für “Leichtes”) oder Sport aus. Und dieses Spielfeld können Blogger in 95% aller Fälle locker übernehmen. Wieviele Sportjournalisten gibt es denn, die z.B. ein Fußballspiel besser “lesen” können, als der gemeine Zuschauer? Ein Dutzend? Ist soetwas wirklich nicht auch unter 60.000 oder 120.000 Bloggern aufzutreiben?
Ich bin durchaus ein Freund von Gedrucktem und sehe auch nicht ein zügiges Ende aller Tageszeitungen. Ich halte auch Blogger nicht für einen vollwertigen Ersatz von professionellen Nachrichtenquellen.
Wer sich aber auf *grundsätzliche* Qualitätsunterschiede zwischen Journalisten und Bloggern beruft, von wegen Berufsethos, Know-How, Objektivität, darf sich nicht wundern, wenn ihm die Zeitung eines Tages zu einer 4seitigen Kompakt-Ausgabe weggebrochen ist.
Die Unterschiede zwischen Journalisten und Bloggern liegen woanders: der Journalist hat Zeit und Geld um Besseres abzuliefern. Er kann zur Nachrichtenquelle direkt reisen und dadurch andere Perspektiven einnehmen. Er kann seinen Artikel durch zeit- und kostenaufwändige Recherchen anreichern.
Und damit komme ich wieder zu den Holland-Schlagzeilen: um so etwas abzuliefern wie es die Redaktionen da getan haben, brauche ich keinen bezahlten Journalisten, muss ich keine Zeitung kaufen. Es ist der verdammte Journalisten-Job daraus mehr zu stricken, als ich als Blogger um 14h30 selber liefern kann oder zwei Wochen vorher in der “New Business” gelesen habe.
(PS: Die FR hat in Sachen Setzverfahren einen umfangreicheren Artikel geschrieben)
@ dogfood: Was hat Objektivität denn ausgerechnet im Feuilleton- oder Sportteil zu suchen? Feuilletons leben geradezu von der subjektiven Sicht der Rezensenten, und der Sportteil lebt von Stimmung. Deswegen gehört auch das Holland-Thema da hin, auch wenn’s kein Thema war – da haben Sie Recht. Aber der Uralt-Topos Holland vs. Deutschland will eben bedient werden. Und dann war es der Job der Redakteure, zu einer Agenturmeldung – Richtung, dogfood! – eine mehr oder weniger ordentliche ßberschrift zu machen. Bei einer solchen ßberschrift verkünstelt sich niemand. Auch bei der FR nicht. [Sarkasmus on].
“Wieviele Sportjournalisten gibt es denn, die z.B. ein Fußballspiel besser â??lesenâ?? können, als der gemeine Zuschauer? Ein Dutzend? Ist soetwas wirklich nicht auch unter 60.000 oder 120.000 Bloggern aufzutreiben?”
Möglicherweise. Wenn es einen Unterschied gibt, dann wohl den, dass Journalisten – egal ob im Print oder TV – das Renommée des Mediums im Rücken haben, für das sie arbeiten, und dass sie mit ihrer Arbeit dieses Renommée bestätigen (bzw. bestätigen sollten). Dadurch genießen sie einen Vertrauensvorschuss seitens der Leserinnen und Leser, die dem Medium, für das sie sich entschieden haben, von vornherein abnehmen, dass darin ordentlich berichtet wird. (Und wenn das mal nicht so läuft, hagelt es wütende Leserbriefe.) Blogger müssen sich diesen Status ganz allein erarbeiten – wenn es ihnen denn überhaupt gelingt. Denn der manchmal doch recht zwanghafte Blick auf die Zugriffszahlen (vulgo: Quote) soll manchen schon zu zugespitzten Beiträgen verleitet haben. Und schon ist man als Blogger in einer ziemlich eindeutigen Ecke bzw. hat einen Ruf.
Die Arbeit von Journalisten besteht übrigens nicht nur aus Reisen und eigener Recherche – das ist im Fall großer Redaktionen eher die Aufgabe von Korrespondenten -, sondern mehr im Redaktionsalltag. Also Nachrichten sichten, bewerten, layouten, redigieren usw. Das ist von dem, was Blogger tun, nicht weit entfernt.
Blogs!
In der Blog!bar hat man die Sache mit dem Online-Journalismus etwas anders interpretiert: Die Blog-Legenden Don Alphonso (ein (Online-)Journalist, der vor allem durch seine regelm
Die Blogger erkennen ihre eigene geringe Reichweite. Festzuhalten ist: Blogs entwickeln sich. Was Blogs einmal waren – in jenen selbstreferenziellen goldenen Zeiten des Ur-Bloggens -, das werden sie nicht für immer bleiben. Ob ihre Popularität und damit ihre Reichweite steigt, das vermag niemand vorherzusagen.
Mehr hier: http://forum.fr-aktuell.de/blog/?p=117
@Büge: “Denn der manchmal doch recht zwanghafte Blick [von Bloggern] auf die Zugriffszahlen (vulgo: Quote) soll manchen schon zu zugespitzten Beiträgen verleitet haben.”
:-) Gab es nicht in den letzten Monaten in deutschen Lokalblättern erstmals Messungen der Blickrichtungen/Augäpfel von Lesern aus denen direkt gemessen konnte welche Artikel am intensivsten gelesen wurden? (Sportteil z.B. überraschend wenig)
Wie lange wird es dauern bis bei sinkenden Zeitungsauflagen diese Messmethode zum Standardrepertoire der “Optimierung” von Zeitungen gehört?
Dann reden wir noch mal über bewusste “Zuspitzung” von Beiträgen ;-)
Was auch wieder verdeutlicht: hier haben wir Blogger, dort haben wir Journalisten und dazwischen ein sich immer stärker vermischender Graubereich.
Scanread wird sicher kein Bestandteil des Standardrepertoires werden, weil es eine bewusste Entscheidung des Lesers benötigt, die gelesenen Textteile mit einem Scanner zu markieren. Was Sie meinen ist eine ältere Methode, die beispielsweise von Professor Haller aus Leipzig angewendet wird und die ganz andere Ergebnisse erbracht hat. Danach gehört der Sportteil zu den am meisten gelesenen Teilen der Zeitungen. Aber was den Graubereich betrifft stimme ich Ihnen zu.
Ja, Deutschland hätte auf Holland treffen können. Daraus kann man doch eine ßberschrift machen, oder nicht? (oder wäre “Serbien Montenegro in Lostopf x!” besser gewesen?) Diese ßberschrift wird sich dann bei vielen Zeitungen ähnlich anhören, was aber nicht wirklich schlimm ist, weil man doch selten mehr als eine liest, oder?
Aber nein, denn:
“Selten gelingt es Journalisten durch Formulierungen, Recherche oder Know-How etwas so aufzuwerten, dass es wirklich z.B. außerhalb vom Können von Bloggern ist.”
Ich hoffe das ist nicht all zu ernst gemeint. Ansonsten bietet sich die Weihnachtszeit vortrefflich an, sich Wachs zu besorgen. Für die schönen Flügel. Um der Blogger-Sonne entgegen zu fliegen.
“Diese ßberschrift wird sich dann bei vielen Zeitungen ähnlich anhören, was aber nicht wirklich schlimm ist, weil man doch selten mehr als eine liest, oder?”
Sie lesen nur eine Zeitung? Und die Erde ist eine Scheibe. Kein Wunder das dpa-Stoff wie das reinste Manna erscheint.
Die einen fliegen gen Sonne, die anderen fallen hinterm Horizont die Scheibe runter…
@ Na, dogfood,wie viel Zeitungen lesen Sie denn? Fünfzig, und alle online, was? Mann, das muss ein Overkill an Infos sein. Wie kriegen Sie da denn noch alles auf die Reihe? Ach ja, die Reihe – wo war noch das Problem?
“wo war noch das Problem?”
Keine Ahnung. Ihre Motivation hier aufzutauchen und einen Kommentar dieser Güteklasse abzulassen, müssen Sie sich selbst erklären.
Nein, Herr Hundefutter,
lustigerweise lese ich mehr Zeitungen als eine, aber auch nur, weil ich dafür bezahlt werde. Ansonsten bin ich mit einer zufrieden, natürlich. Wenn ich aber mehrere lese, werde ich mich nicht darüber aufregen, dass möglicherweise in einigen in etwa das Gleiche drinsteht. Sie berichten ja auch über den gleichen Vortag, oder nicht?
Aber eben weil ich mehrere Zeitungen lese, denke ich ja, dass die oben zitierte These ziemlicher Unfug ist.
Im Prinzip würde ich zustimmen, wenn wir über Faktisches reden würden. Dann erwarte ich von 20 Journalisten, dass mir 20x sagen “1 plus 1 macht 2”.
Aber faktisch ist nur weniges auf der Welt.
Diese Holland-Geschichte ist nur ein Teilaspekt der WM-Auslosung und zudem sachlich an den Haaren herbeigezogen gewesen. Siehe Weltrangliste, siehe Setzliste, in keinen der Fälle ist Holland der stärkste mögliche Gegner im Lostopf gewesen. Deutschland ist zudem bei der EM eher an Tschechien als an Holland gescheitert.
Die Schlagzeilen sind doch anders zustande gekommen: irgendein Agenturmann hat den Aufmacher geliefert und die restlichen Medien haben die Vorlage weiterverwurstet. Am Spätnachmittag hätte “vielen” Journalisten klar sein müssen, das halb Deutschland von “droht Holland” faselt.
Von Journalisten verlange ich an dem Punkt, dass sie a) die Sache hinterfragen (macht es Sinn Holland herauszuheben?) und/oder b) dem Ganzen per Text eine neue Drehung geben (ironische Verarbeitung, whatever).
Diese Geschichte ist für mich Sinnbild für den Umgang vieler Journalisten mit einem Sujet. Fehlende Hinterfragung und fehlendes Bewusstsein, wo man mit seiner Berichterstattung steht.
Es ist eine Frage der Mentalität die da durchschimmert. Immer wieder ist zu sehen, wie “viele” Journalisten irgendwelche durch das Dorf getriebene Säue hinterherrennen und vorsorglich Frau Merkel als Sieger erklären, Blogs zum neuen Ding küren, die XBox 360 für gemeingefährlich halten, nach Erfurt “Killerspiele” verbieten wollen, Deutschland vor einer Vogelgrippe-Epidemie stehen sehen, Harald Schmidt in der Krise sehen, Harald Schmidt auf seinem Höhepunkt etc…
Ich würde mir mehr Widerstandskraft gegen den journalistischen Herdentrieb wünschen, der nur selten mit irgendetwas Faktisches zu tun hat, sondern mehr mit “Echo Chamber” innerhalb “vieler” Journalisten selber.
“Echo Chamber” ist gut. Journalistischen Herdentrieb hat es natürlich immer gegeben, eine Bestimmte Art der agenda muss es wahrscheinlich auch geben, aber Widerstandskraft ist bestimmt nicht das falscheste. So gesehen habe ich das Beispiel mit Holland ein wenig in den falschen Hals bekommen.
Diese Geschichte ist für mich Sinnbild für den Umgang vieler Journalisten mit einem Sujet. Fehlende Hinterfragung und fehlendes Bewusstsein, wo man mit seiner Berichterstattung steht.
Schönes Beispiel auch der Oberrechercheur Leyendecker, der anscheinend unverschämte Suggestivfragen (im SZ Interview mit Boßdorf) für hard-hitting journalism hält, anstatt mal einen Schritt zurückzutreten und die Machtspielchen innerhalb ARD/NDR (und gezielt an Journalisten lancierte Inhalte von Akten der Birthler Behörde) als die eigentliche story zu erkennen.
Aber die Haben dem Uhl ja auch unkritisch die Ukrainische Verbrecherwelle abgenommen.