Der Ubiquitäre Mensch
In der aktuellen c’t (c’t 16/04) gibt es zirka 15 äußerst lesenswerte Seiten zum Thema “Pervasive Computing“.
“Per…”was?
Pervasive Computing, oder auch Ubiquitous Computing — Kleinstcomputer die in alltägliche Gegenstände integriert werden und so das menschliche Leben mit einen Datenstrom umgeben. Natürlich alles zum Vorteil des Menschens: eine Kaffeetasse erkennt wann sie leer ist, fragt bei der Kaffeekanne an, ob noch Kaffee vorhanden ist oder ob nun Kaffee gekocht werden soll, ein Fernseher der meine Fernsehgewohnheiten erkennt und eigenständig mit dem Videorekorder kommuniziert.
Man kann Parallelen zwischen Weblogs und “Pervasive Computing” erkennen. Weblogs und Chips geben Daten über Menschen ab. Sie tragen zur Digitalisierung des Individuums bei.
Diese Datenquellen entfalten ihre volle Wirkung erst durch die Vernetzung der Quellen untereinander. Durch die Verlinkung von Weblogs untereinander, eine Blogroll auf der zu ersehen ist, welche Blogs man zuletzt besucht hat oder die Ablage eine persönlichen Profils in Form von XFN oder FOAF. Je struktierter, desto maschinenlesbarer.
Genauso wie es beim “pervasive Computing” ein Abwägen zwischen Komfort und Datenschutz geben sollte, stellt sich bei manchem Weblog-Feature die Frage nach der Balance zwischen Offenheit und Privatsphäre, darüber inwieweit man noch Herr ist, über sein Profil und persönlichen Daten.
Prof. Alois Ferscha, Institut für Pervasive Computing/Linz in der c’t (S.81):
[Neben] den technologischen Machbarkeiten [… taucht] auch die Frage der sozialen Verträglichkeit [auf]. Nicht alles, was technologisch machbar ist, muss auch sozial verträglich sein.
Und ich selbst merke an mir, dass wir mit dieser Integration von Informationstechnologie in Alles und Jedes selbstverständlich auch in eine Gefahr laufen, dass diese Information, die multisensorisch erhoben wird, vielleicht auch einmal gegen ihre Absicht verwendet werden könnte.
Eine Gefahr, die wir heute vielleicht auch noch nicht kennen. Also wenn Sie heute mit Ihrem Fahrzeug von Linz nach Wien fahren, gibt es mindestens hundert Datenpunkte, an denen Ihre Präsenz erfasst wird. Das tut uns vorläufig nicht weh, weil kein Gebrauch gemacht wird von diesen Datenbeständen, aber es könnten einmal Zeiten kommen, in denen destruktive Absichten hinter der Verwendung von solchen Daten stehen […]
Und ich merke an meiner Person im Umgang mit den Dingen auch, dass ich wohl noch im Glauben gelassen werde, Herr der Lage und bestimmend sein zu können. Aber wenn Sie nur ein neues Dokumentenverarbeitungsprogramm auf Ihrem Computer installieren, dann ist automatisch eine Rechtschreibkorrektur nicht nur installiert, sondern auch voreingestellt. Der Hersteller nimmt an, dass ich nicht der Rechtschreibung fähig bin. Die Voreinstellung ist, dass ich ein dummer Benutzer bin. Das ist etwas, was mich erschüttert.
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