Bestätigt: SixApart kauft LiveJournal
Nun ist es per Pressemitteilung bestätigt: SixApart kauft LiveJournal.
Auf der einen Seite die HighEnd-Lösung MovableType/TypePad für den gehobenen Blogger, auf der anderen Seite die basisdemokratische OpenSource-Lösung LiveJournal mit Schwerpunkt Teenies und Geeks und außergewöhnlich starken Community-Funktionen.
Eine Pressemitteilung mit weiterführenden Links gibt es bei SixApart. Die drei Blog-Lösungen MT, TP und LJ werden weiterhin getrennt voneinander koexistieren.
Den FAQs und Presseerklärungen ist bei groben Durchsieben folgendes zu entnehmen:
- MT/TP hofft mit LJ-Knowhow die Skalierbarkeit zu verbessern (“Skalierbarkeit” = wie verhält sich das System unter Belastung/vielen Usern).
- Die Community-Funktionalität von TP läßt im Vergleich zu LJ zu wünschen übrig
- So gute Coder die Macher von LJ gewesen sind, so wenig verstanden sie vom Business (“with Six Apart providing infrastructure and management expertise, enabling the LiveJournal development team to focus on what they do best – creating great products.“, LJ-Macher: “I hate running a business”)
- User, User, viele User.
Es gibt verschiedene Aspekte die diese Geschichte spannend machen.
- Wie werden sich die User verhalten?
Gestern sagte mir jemand sinngemäß: ‘warum sollte SixApart sich die LJ-User einkaufen, wenn diese nach einem Aufkauf in Heerscharen aus Panik weglaufen?’ Nun, vielleicht weil Teenies keine Ideologen sind, sondern nur eine Software haben wollen, die funktioniert? MyBlog hat jedenfalls unterm Aufkauf durch 20six nicht sonderlich gelitten, während letztere sich etwas unmotiviert nur noch um Platz drei der lokalen Webhoster balgen.
Auf der anderen Seite: kein Blog-Unternehmen hat sich letztes Jahr mehr die Finger verbrannt als SixApart durch ungeschickte Kommunikation und Einführung von neuen Lizenzen und damit einem Konkurrenten (WordPress) ins Rampenlicht geschoben. - Wie wird es mit der LiveJournal-Software weitergehen?
Zumindest in den FAQs von SixApart und LJ gibt es leichte Interpretationsunterschiede inwieweit LiveJournal OpenSource ist (lt. SixApart steht die Software von LJ unter keiner OpenSource-Lizenz, während lt. LJ es OpenSource ist) (siehe Anmerkung). Beide sind sich aber einig dass zumindest der bisgerige Code wie OpenSource behandelt werden sollte und zukünftiger Code nach bestem Willen wie OpenSource behandelt werden sollte. Die vorsichtige Rhetorik soll wohl schonend darauf vorbereiten, dass bestimmte Bestandteile, die z.B. von der MT-/TP-Software übernommen werden, unter einer restriktiveren Lizenz als LJ-Code gestellt werden.
Trotzdem deutet sich hier eine Sollbruchstelle an. Auch wenn LJ schon vorher ein kommerzielles Unternehmen war, bekommt es nun durch den Aufkauf durch Venture-Capital und einem ambitionierten Unternehmen eine andere Fallhöhe. Am LJ-Code haben bislang auch Freiwillige gewerkelt. Werden diese Freiwillige auch für eine SixApart-Abteilung “LiveJournal” für lau weiterarbeiten? Keine Ahnung, ich habe auch keine Ahnung wie essentiell die unterstützung dieser Freiwilligen für die Software bislang war. - Es kommt Bewegung in den Markt, der in den letzten Monaten eher lethargisch war, abgesehen von Microsofts ersten Schritten als Blog-Hoster und einer mitunter verunglückten deutschen Ãœbersetzung von blogger.com.
Anmerkung:
Im FAQ von SixApart heißt es dazu “LiveJournal will remain an open source community project. Even if the license didn’t require it, we believe strongly in open source software.“.
Vulgo: auch SixApart sieht LJ als Open-Source-Projekt und will es in dieser Form weiterbetreiben, auch wenn die LJ-Lizenz es nicht erfordern würde. Siehe auch Kommentar von Heiko Hebig/Six Apart.
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Gier fressen Gehirn auf. Irgendwann in den nächsten 1, 2 Jahren muss dieses Konstrukt an irgendjemanden verkauft werden, damit der VC Geld sieht. Also nagalt man den grössten Blog-Provider irgendwie zusammen, erklärt die Unterschiede zu Ergänzungen und die Probleme zu Tugenden. Und was bringt das ganze? LJ wird durch 6A nicht merkbar mehr, und 6A kann den Laden noch nicht mal integrieren.
Dass der Preis nicht veröffentlichtr wurde, ist eine weitere Peinlichkeit. Im Kern sieht es mir danach aus, dass es eher ein Merger ist, bei dem Geld geflossen ist. Bei solchen Zitaten
“I’m excited that the acquisition will let us keep growing at an incredible speed — backed by an experienced management team and the international reach of Six Apart.” habe ich den Wunsch, die Kloschüssel aufzusuchen.
Incredible Speed – Die Zeiten, wo Wachstum alles war, sind eigentlich vorbei; nun gut, bei den letzten Hinterwäldler-VCs und Hobby-Unternehmern hat sich das noch nicht rumgesprochen
experienced management team – richtig: Vom VC nach der letzten grossen Pleite eingesetzten neuen Leitung.
international reach – reached mal schön…
Kann mir jemand mal ein Beispiel für einen erfolgreichen Merger zwischen einem VC-hormongespritzten Monster und einer grossen Community bringen? Ich kenne da nur Pleiten.
> Â?(lt. SixApart steht die Software von LJ unter keiner OpenSource-Lizenz, während lt. LJ es OpenSource ist).Â?
Diese Aussage trifft allerdings nicht zu. Six Apart und Danga sind sich sehr wohl darüber einig, daß LJ Open Source ist und bleiben wird. Wir werden auch in Zukunft das Open Source Projekt aktiv unterstützen.
Six Apart kauft LiveJournal
In der Tat: Six Apart kauft LiveJournal. Und dieses Mal gibt es kein Kommunikationschaos, sondern eine bemerkens- und lobenswerte Sammlung von Weblogeintrgen, die erklren, was passieren wird und warum es…
panies Es gab ja einige Kommentatoren, die fest daran geglaubt haben, Sixapart und Livejournal wären zusammen ein happen, den sich Yahoo […]