Bezahlcontent, die zweite
Im letzten Sommer erklĂ€rte John Gruber in seinem Blog “Daring Fireball“, dass er die Schnauze voll hat vom “Zeitdieb” Blog und Konsequenzen zieht: er machte sein Blog zum Full-Time-Job und bat um Spenden bzw. Abonnements zusĂ€tzlicher Dienste und Goodies (siehe blogbar).
Ein dreiviertel Jahr spÀter macht es ihm Jason Kottke nach. In einem gestrigen Eintrag erklÀrt er:
Blogging — or personal publishing in general (not that they’re synonymous) — as a pursuit has been somewhat marginalized as a hobby or something one does to support other more worthy and/or lucrative pursuits. People leverage their blogs in order to write books, write for magazines or newspapers, pursue art or photography, go work for Gawker, Mediabistro, or Weblogs Inc., get jobs at startups, do freelance design (as I used to), start a software company, or as a vehicle to sell advertising. All worthy pursuits, but I’m interested in editing kottke.org as my primary interest; blogging for blogging’s sake, I guess.
Es ist damit der (mindestens) zweite Versuch eines namhaften Bloggers sich mit dem Bloggen auf eigene, finanzielle Beine zu stellen, ohne sich damit im Dienste anderer Interessen wie z.B. die Werbewirtschaft oder Redaktion zu stellen.
Personal publishing durch personal financing. Kottke schwebt eine Art “Patronage” bzw. Stiftung vor, Ă€hnlich wie reiche Kaufleute oder Regenten im Mittelalter sich KĂŒnstler hielten.
WĂ€hrend John Gruber zwar ein bekannter, aber auch auf einige wenige Themen spezialisierter Blogger war, ist Kottke ein “Generalist”, ein Top-Blogger der von vielen quer durch Zielgruppen und -grĂŒppchen gelesen wird.
kottke.org will also not become any less personal or any more professional. This is still my personal web site and is not going to mutate into a vertical blog about tech, design, politics, pop culture, or even asbestos. I’m not turning into a journalist. I’m still going to write and post almost exclusively about things I am interested in, whatever those may be at any particular moment. Just so you know, I may occasionally post cat photos, as is my right as the editor of a personal web site.
Das ist ein hehrer Wunsch. Wie frei kann sich ein “professioneller” Blogger von Serverstatistiken, Blogstats und Technorati machen? Was passiert in dem Moment, wo die Spenden nachlassen? Macht es nicht erforderlich, dass man im 6-Monats-Abstand eine Sau durch Dorf jagt, um sich und sein PayPal-Account in der BlogosphĂ€re in Erinnerung zu halten?
Im ersten dreiviertel Jahr ist zumindest “Daring Fireball” ohne Sau ausgekommen. Wie erfolgreich die Geschichte lĂ€uft, kann von auĂen kaum beurteilt werden. John Gruber zeigt sich zumindest mit seinen beiden “FinanzierungssĂ€ulen”, Spenden/”Mitgliedschaft” und Sponsoring recht zufrieden.
Kottke ist mindestens ebenso hohe Geschmackssicherheit und starkes RĂŒckgrat zuzutrauen.
PS: Endemol plant, lt. der Zeitschrift “TV Digital” ein Big Brother-Spinoff und hat dazu ein 18stöckiges Hochhaus in Berlin, NĂ€he Alexanderplatz optioniert. Menschen könnten dort gratis wohnen, mĂŒssten sich aber “nur” filmen lassen. Auch eine Form der “Patronage”.
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