Die traurige Geschichte vom ausgepressten Word
Ich hatte heute nachmittag ein sehr nettes Telefonat mit jemandem, der meinte, ich sollte doch mal wieder mehr über Bloggen als Kultur und weniger über die kläglich bemühten Versuche eines Blogbizz schreiben, das ums Hyperverrecken einfach nicht kommen will. Recht hat der Mann, bis auf zwei Punkte, die noch raus müssen. Der Erste betrifft die durch Chefeskapaden ins Zwielicht geratene Software WordPress:
Auf der WordPress Foundation sitzt nämlich oben drauf Obermacker Matt Mullenweg, und der denkt wohl, es wäre an der Zeit, selbst mal einen auf Google-Gründer zu machen, Stichwort GMail Invitations. Und zwar ohne störende Kritik. Der Irrweg allen Mullens führt zu André Fiebig, der die ganze Geschichte hat.
Gar nicht schön, wenn so ein Projekt so usurpiert wird.
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Ich kann eigentlich nur mäßig Kritisierenswertes daran finden. Okay, ein gelöschter Kommentar von nicht allzugroßer Fallhöhe, da zeigt Matt Empfinglichkeiten die nicht hätten sein müssen, vielleicht hat er ein schlechten Tage gehabt, whatever. Muss man sich eigentlich nicht wirklich drüber aufregen, wenn man nicht selber betroffen ist.
Der Rest ist halt ein Versuch den WordPress-Hosting-Service zu promoten. Dieses Anheizen von Interesse mit gleichzeitiger Verknappung der Einladungen ist halt ein Marketing-Schachzug. Auch daran kann ich per se nichts Schlechtes finden. Bei Google fand man es noch clever.
Und die Existenz eines WordPress-Hosting-Service? Nun ja… Wenn es als Mittel angesehen wird, um Bemühungen der WordPress-Community zu re-finanzieren (Serverkosten etc…), warum nicht. Das war ja auch eine der Ideen von TextDrive, das mal die Entwicklung von Textpattern finanzieren bzw. unterstützen sollte.
Mein Hauptproblem an der Geschichte ist die mangelnde Transparenz. Was ist Mullenweg, was ist WordPress, gibt es eigentlich jetzt die “WordPress Foundation”, oder gibt es sie nicht, wem gehören die Domains, Matt, oder der Community etc… Entweder ist in den letzten Monaten irgendwas an mir unbemerkt vorbeigegangen und ich überlese derzeit auf den Sites etwas, oder die Fragen sind immer noch auf dem selben Stand wie vor der “Suchmaschinenpptimierungs-Geschichte” im Frühjahr: nämlich ungeklärt. Ungeklärte Verantwortungen und ungeklärte Strukturen.
Ich wundere mich auch ein bisschen über die Schärfe, die Don hier an den Tag legt. Die alte Sache mit dem Google-Spamming war abgefrühstückt, und der Rest – nun ja, eigentlich nichts Aufregenswertes, meine ich.
Was die Transparenz angeht: Ja, sicher, wäre schön. Aber wenn bei WordPress etwas daneben gehen sollte, dann wird sich ratzfatz eine Konkurrenzsoftware etablieren, die an die Stelle tritt. Ich bin nicht mit WP verheiratet und Hunderttausende anderer Blogger vermutlich auch nicht.
So what’s the beef?
Das ist doch bullshit.
Wenn du repräsentative (wg. des Werbeeffekts für eine kommerzielle Zukunft) blogs auf deinem neuen hosting service zum betatesten haben willst, suchst du dir halt die aus die a) irgendeinen von dir gesetzten Standard erfüllen und b) um eine gewisse Masse zu erreichen, erlaubst du denen rekursiv invitations zu versenden.
Ergebnis: Wenig Arbeit für dich und wahrscheinlich ansprechende Inhalte. Ausserdem gibt’s kein Mecker von zu kurz gekommenen, weil die nicht wissen bei wem sie sich beschweren sollen, dass sie nicht eingeladen wurden.
Textpattern, WordPress und andere Open Source Blogtools
Passend zur Weihnachtszeit ist eine angenehme Überaschung im Textpattern-Benutzerforum eingetroffen: Isaac Bowen verschenkt Webspace und ausreichend Bandbreite für Textpattern-Projekte bei freetxp.com. …