Taggen als asoziale Software für Webdepp 2.0
(Achtung RSS-Leser – der Text nimmt nach langer Einleitung überraschende Wendungen) Meine erste Erfahrung mit dem Internet war zu einer Zeit, als die Monitore noch schwarz-grün waren, in meinem Umfeld keiner den Begriff “Internet” kannte, die Floppies noch sehr gross waren und ein Professor wahnsinnig bestaunt wurde, als er an dem institutseigenen 9-Nadeldrucker einen kleinen Mitnahmecomputer anschloss, der nicht mal 7 Kilo wog. Kurz, es war Ende der 80er Jahre, und ich studierte im Nebenfach klassische Archäologie. In meinem Hauptfach ging die Literaturrecherche grob gesagt so: Man suchte alle Zeitschriften – und das war eine Menge in diesem Fach – auf die neuesten Artikel zum Thema durch, las sie, notierte sich die in den Fussnoten angegebenen Quellen, durchforstete die Literaturlisten, suchte diese Bücher in der Bibliothek und bahnte sich so seinen Weg durch das vorhandene Wissen. Oft merkte man, dass geschludert, gelogen oder erfunden wurde, wie das in der Wissenschaft nun mal so ist, es war anstrengend, aber nachher wusste man, womit man es zu tun hatte. Man kannte nachher seine Pappenheimer, und wenn Professor X. in seinem neuen Artikel schon Prof. Y. in Grund und Boden gelogen hatte, konnte man sich die Arbeit sparen, sich seine Habil zum gleichen Thema allzu heftig reinzuziehen. Nur – es dauerte im Hauptseminar locker 4 Wochen, bis man soweit war.
Im Nebenfach war alles viel lockerer. Man ging in einen Nebenraum, wo ein Computer stand, gab die nötigen Befehle ein, um ihn zum Laufen zu bringen, und dann verband sich dieser Computer über Internet mit einem Computer in Rom. In Rom ist das Deutsche Archäologische Institut mit der weltweit grössten Bibliothek zum Thema, und jemand hatte sich die Mühe gemacht, alle Bücher mit Schlagworten zu versehen. Man gab also seine eigenen Schlagworte zum Thema ein, und nach ein, zwei Stunden spuckte der Rechner einen Haufen Literatur zum Thema aus, die man auf den riesigen Floppies speichern, auf dem 9-Nadeldrucker ausdrucken und nachher in der Seminararbeit abtippen konnte. Arbeitserserparnis 3 Wochen, 6 Tage und 22 Stunden.
Wenn, ja wenn… da gab es zwei grosse Probleme: Problem 1 war die Verschlagwortung. Gute Bücher und Texte haben sehr viel Inhalt, Abschweifungen und Nebenstränge, die in der Regel nicht verschlagwortet wurden. Mitunter war das aber sehr gutes Wissen, das so durch den Rost fiel. Und das Aktuellste war oft noch nicht ausreiched verschlagwortet, oder ging in der riesigen Menge an anderer Bücher unter, die dann einen fetten Klotz meist veralteter, sehr allgemein gehaltener Literatur ergab.
Wenn man ein klein wenig kritisches Bewusstsein hatte, begriff man schnell, dass die Liste aus dem Rechner jenseits eines groben Überblicks nicht weiterhalf. Sie brachte nicht den aktuellen Stand, sie war unvollständig, und im Ergebnis fand man sich auf einem Depperlniveau wieder. Man bekam das, was irgendwie jeder schon wusste, was allgemein so gelabert wurde, aber begriffen hat man vom Thema so gut wie nichts. Der tolle Rechner lieferte im Kern den Mainstream in mittelmässiger Qualität, das Brilliante neben dem Blöden, die Lügner neben den Ehrlichen. Wer da nicht höllisch aufpasste, entdeckte den aktuellen Stand der Debatte nicht, stütze sich auf alten Scheiss oder sass mangels Kenntnis von Alternativen einer inzwischen revidierten Lehrmeinung auf. Einfach, weil man das rudimentäre Hilfsmittel des Schlagworts mit einer Methode verwechselte.
Und damit sind wir 26 Jahre im Web 2.0 angekommen, und bei den in der fortschrittlichen “Social Software” Blogosphäre ach so beliebten Tags und Tag Clouds. Die heute noch schlimmere Probleme haben als der Computer am DAI in Rom in grauer Vorzeit. Beispiel Begriffsproblematik: Nehmen wir an, ich habe damals was über Gallier in Kleinasien während des Hellenismus gemacht. Beim DAI gab es klare Regeln, mit welchen Begriffen ein Buch zu verschlagworten war, sprich, wenn ich Gallier und Kleinasien eingab, kam alles passend, bei Barbaren und Türkei kam herzlich wenig. Blogger haben schon bei der Schreibweise von Tags ihre Probleme: Tag? Tags? Tag Cloud? Tag Clouds? Schlagartig zerfetzt es den Begriff in vier einzelne Brocken in der Tag Cloud, unterschiedlich gross und mitunter entnervend, wenn man alles absuchen muss. Oder einen Klumpen übersieht. Abhilfe ist auch nicht, wenn man alle Schreibweisen als Tags einsetzt: Prompt gibt es vier fette Klöpse in der Cloud, die alles dominieren, auch wenn es in der Realität nicht so ist – andere Themen hatten dann halt das Pech, dass ein Tag ausreicht. Beim DAI bekam jeder von einer oberen Instanz die Schlagworte, die er verdiente – im Web 2.0 wird der gefunden, der am brutalsten die meisten Tags bei seinen Artikeln raushaut, und nicht der, der die besten Informationen hat. Tagspamming, baby.
Und dann ist da noch die Sache mit den unterschiedlichen Grössen der Begriffe in den Tag Clouds für die Nutzer. Ui, schau hie, da ist was Fettes, da ist was los, da rennen alle hin, da ist der Trend – das sagt die fette Schrift. Ganz gleich, wie es entstanden ist, und welche Beiträge oder Wiederholungen dahinter stehen. Der Nutzer bekommt das Gefühl, das Wichtige, das Relevante mitzubekommen, ein Blick reicht auch dem Analphabeten, Hauptsache gross, und man muss nicht weiter nachdenken. Da wird die Tagcloud zur Quotenmaschine, zu einem selbstverstärkenden Trendinstrument, ungefähr so sozial wie der Hype um die Dschungelshow oder Big Brother und anspruchsvoll wie eine Fernbedienung. Der alte Mainstream ist gross, das Neue dagegen schlabbert noch klein irgendwo im Eck, wer weiss, ob es überhaupt je gefunden wird, bei der Dominanz des Durchgekauten. Sozial ist das, was alle tun, selber denken ist nicht so wichtig, denn am Ende ist auch kein Professor, der einem den Kopf abreisst, wenn man ein halbes Jahr nur die immer gleiche Scheisse gelesen hat, nur weil der Rechner es eben so hirnlos verschlagwortet ausgespuckt hat, wie das Hirn des Benutzers funktioniert.
Im schlimmsten Fall ist Taggen so nicht “Finden statt Suchen”, sondern “Nachplappern statt Erkenntnis” und “Konsumieren statt denken”. Und asoziale Software, sowieso.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Exakt. Genau meine Meinung.
Ein alter Programmierer-Spruch greift mal wieder: Garbage in, garbage out. Man bekommt nun mal aus einem Rechner oder Netz nur das raus, was an Daten reingesteckt wurde. “Sozial” kann man da schon mal gar nichts reinstecken, nur binär.
Steckt eine Masse ungeordnet ihre Schlagwörter ins Netz kann ein Rechner da nicht viel dran retten. Der kann sie nur zusammenzählen, was der Aussage entspricht “N unbekannte Leute haben das Wort W in U unterschiedlichen Schreibweisen im Zeitraum Z auf X Webseiten verwendete.” Ja-ne, is-klar, das ma jetz voll sozial eh.
Da macht eine Genaration eine Technik (Internet), von der sie nichts versteht – vielleicht gerade da sie sie nicht versteht – zum Gözten. Jener Götze soll dann “amtlich” verkünden wo es lang geht, wo man vorne ist, was hip ist. Spart das Selberdenken.
Ich habe jahrelang in dem Bereich Retrieval/Suchtechnologien zugebracht, bis ein paar Deppen aus einem wissenschaftstheoretisch spannenden Begriffsfeld Erkenntnis/Wissen/Verstehen mithilfe statistischer Verfahren einfachster Kajüte das Wissensmanagement zauberten:
Indices werden aus unstrukturierten Daten gebildet, alsi kleine Schlagwortlisten, dazu kommen die Datenbankfelder als weitere Quelle. Das ganze wird dann als Allheilmittel beim beruflichen Einsatz des Gehirns gepriesen. Allerdings ist gespeichertes Wissen immer veraltet. Kein Mensch würde mit ständigem Blick auf den Rückspiegel durchs Land fahren, aber Data Warehouse und Wissensmanagement-Experten empfehlen das. Aber: Seit zwei Jahren ist klar, dass diese Mustererkennungs- und Neuronale-Netzwerk-Geschichten so viel bei Erkenntnis und Problemlösung helfen wie Wurst. Jetzt kommen diese ganzen uralten Exkremente der KI-Forschung bei den Webbies an sollen dort – wie immer bei IBM&Konsorten – mit dollen neuen Begriffen auch neue Kunden hinter dem Ofen hervor locken.
Das völlig freie Taggen – genauso wie das eng reglementierte – sind gute time bandits. Nicht mehr und nicht weniger. Und wer schon einmal in großen Konzernen gearbeitet hat, weiß, dass ein geschäftiger Eindruck schon die halbe Beförderung ist. Mann muss einfach stur jeden Tag länger als 18:30 Uhr in der Firma bleiben. Taggen hilft dabei und das Kontrolltool stellt dabei auch keine unzulässig lange Zeit im Web oder gar ohne Tatenberührungen fest…
Aber wie den ßberblick behalten? Oder ist die Lösung, den ßberblick gar nicht erst haben zu wollen, genauso wie ich nicht wissen kann, was die Leute in der Kneipe nebenan so besprechen, obwohl ich es vielleicht wissen wollte? Damit wäre “Web2.0” dann aber tatsächlich nichts anderes, als “ein paar Spacken, die mit Beamer diskutieren”. Und ein für den einzelnen recht begrenztes soziologisches Phänomen. Womit sich mir dann wiederum die Frage stellt, auf welche Weise ernsthaft Geld damit zu verdienen sein soll und wie ein Land man weiter vorne sein kann, als das andere – wohnen doch schliesslich ganz andere Leute im jeweiligen Land.
Web 2.0 hat nichts mit Soziologie oder Sozialwissenschaften zu tun, außer dem Gebrauch des Begriffsfelds Sozial Netzwerke. Aber seit den erleuchtenden Gedanken über Rhizome des Herrn Deleuze kann man die Notion der Netzwerke im sozialen Bereich – egal in welcher Konnotation – getrost als absolut pseudowissenschaftlich und damit überlüssig bezeichnen. Und wir wissen ja, dass das ßberflüssige der Feind des Notwendigen ist…Damit erklärt sich Web 2.0 als im Kern destruktiv angesichts sozialer Interaktion via Schrift im Web. Oder sind Kettenbriefe aus Papier oder per E-Mail auch soziale Netzwerke?
Nun bin ich beruhigt. Ich habe mich immer gefragt, was an “tagging” so tolles sein soll. Verschlagwortung habe ich im Seminar “Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten” im 1. Semster gelernt (und auch Karteikästen anlegen). In der Bibliothek gab es grosse Schlagwortkataloge, die aber selten genutzt wurden, weil man irgendwie nie weiter kam damit. Auch tag clouds gab es schon: Einfach den Schlagwortkatalog durchblättern und sehen, zu welchem Begriff die meisten Verweise auftauchen.
Der Wissenschaftbetrieb kommt ohne tagging nicht aus: Ob es der “MESH (Medical Subject Heading) ist oder sowas wie “personal tag clouds” wie im Science Citation Index, der ermittelt, welche Werke und Autoren wo und wie häufig zitiert werden und umgekehrt.
Das führte in der Wissenschaft zu den allbekannten Problemen: akademische Zitationszirkel, Abhängigkeit von den offiziellen Verschlagwortern, Quantität als Masstab von inhaltlicher Relavanz.
Nun sollen “Tags” das Internet revolutionieren. Und zum ersten Mal dachte ich mir: “Jetzt ist es soweit, ich bin zu alt für das Internet.” Irgendwie habe ich den hype nicht verstanden. Was soll denn daran so neues sein?
Aber Don hat mir meine Selbstzweifel genommen. Und auch Moravagine danke ich für den link bei rebellenmarkt auf diesen “blogberater”. Wenn sowas, was den gesunden Menschenverstand nicht überfordert, als Expertenwissen verkauft wird (und im blog mit anderen “Experten” diskutiert), dann liege ich mit meiner persönlichen Einschätzung, dass vieles über Vorschul-Niveau nicht hinaus geht, gar nicht falsch.
@Moravagine: Sie haben Recht, wenn Sie vor den Schlagworten der Marketingexperten warnen. Darin nehmen sich IBM und Oracle (und wie sie noch alle heißen mögen) nicht viel. Aber eine konsequente Anwendung der Komponenten Datenbank, DMS und CMS muss nicht zwangsläufig mit dem Blick in den Rückspiegel gleichgesetzt werden.
Ich setze da große Hoffnungen in eine weitere Entwicklung von OpenSource-Lösungen. Selbstverständlich muss die Anwendung mit Hilfe eines klugen Kopfs, unter Einhaltung der wissenschaftlichen Ethik und mit angemessener Distanz erfolgen.
Ich schreibe selbst sehr viel und ich habe mir für den ßberblick über meine eigenen Arbeiten, Sourcecodes und Quellen ein paar Lösungen gebastelt, die ich nun sicher nicht mit vollmundigen Marketingsprüchen beschreiben würde. Ich könnte sie sowieso nicht verkaufen, weil sie alle mit OpenSource-Software arbeiten: Linux als Basis, PostgreSQL, PDF-Bibliotheken in Java, XML und XSLT, dazu noch ein freies Textsatzsystem. Aber hilfreich sind sie allemal …
@stefanolix
Habe mal Lucene gegeb Verity, FAST etc. bei einem firmeninternen Benchmarking im Pharmabereich erlebt. Erzählen sie mir nix mehr von Open-Source… Es war atemberaubend schlecht: langsam, fummelig und unterirdisch schlecht anzupassen, außerdem nur für unter 5 Millionen Einträge/Dokumente. Feinheiten, die Benutzern das Ganze sinnvoll für den täglichen Gebrauch erscheinen lassen könnten waren total Fehlanzeige. Sagte doch die Community, dass können von fähigen Leuten mundgeklöppelt werden. Ham wa testweise machen lassen vom empfohlenen Coder, einer Koryphäe…
Nein, das war noch unbrauchbarer als Autonomy mit seinen lustigen Mustererkennungsprozessen nach Bayes. Total überflüssig, sowas kann nur der CIA gebrauchen, damit Millionen in dunklen Pfaden versickern und die Verantwortlichen im Controllingausschuß auf die Softwarefirma zeigen können: “Die waren’s!!”
Du hast das doch gut auf den Punkt gebracht: “Einfach, weil man das rudimentäre Hilfsmittel des Schlagworts mit einer Methode verwechselte.”
Tatsächlich, zur Zeit ist es genau das. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Es hilft mir nicht immer, aber ab und zu schon. Hab schon nette Fotos/Blogeinträge/Links darüber gefunden. Bin aber auch schon oft auf Schund oder in Sackgassen gelandet. Naja, nicht so oft wie bei google, aber immerhin oft genug.
Mal schauen was noch so wird. Wenn genug Leute das nutzen, also so das 10 bis 100, vielleicht 1000fache, dann ….
Aber das kann man nicht wissen, das kann man nur glauben.
@Moravagine: Ich kenne die näheren Zusammenhänge in Ihrer Firma nicht und die Limitierung auf fünf Millionen Dokumente habe ich noch nicht testen müssen :-) Was die Anpassbarkeit und die Benutzerfreundlichkeit betrifft, gebe ich Ihnen Recht: Die OpenSource-Lösungen konzentrieren sich meist auf die Funktion. Aber ich habe das auch eher als Backend gesehen, zu dem man sich dann selbst Frontends schreiben (lassen) kann.
Was spräche denn dagegen, die Ergebnisse der Lucene-Engine in eine ordentliche relationale Datenbank zu überführen bzw. mit dieser Datenbank zu synchronisieren? Die dürfte nicht so schnell in die Knie gehen.
Nehmen wir an, eine Webseite wie http://www.opensourceshakespeare.org/ würde das gesamte Werk Shakespeares erfassen, dazu schrittweise die verfügbaren ßbersetzungen zur Verfügung stellen und schließlich mit ebenfalls verfügbarem bzw. freigegebenem Wissen anreichern. Wäre dann Ihrer Meinung nach nicht auch eine schrittweise Verknüpfung zwischen Quellen und verfügbarem Wissen machbar?
“Hilfsmittel mit Methode verwechselt”: Das trifft es. Auch in einem Sinn, an den Don Alphonso vielleicht nicht gedacht hat.
Das Konzept des Tagging ist ja im Prinzip eine sehr gute und auch “soziale” Idee, so wie es etwa von del.icio.us praktiziert wird. Dort tagge resp. verschlagworte ich anderer Leute Inhalte wie es mir gefällt. Mit dem Zweck, mich selbst am besten zurecht zu finden. Andere Leute machen mit noch mal anderer Leute Inhalten genau das selbe.
Der Trick besteht darin, dass die Inhalte begrenzt sind und es folgerichtig ßberschneidungen bei der Verschlagwortung gibt. Damit existieren nun verschiedene Verschlagwortungen des gleichen Inhalts. Da das nun wiederum viele Menschen machen, schlägt die Quantität irgendwann in eine neue Qualität um, aus dem Schlagwortchaos wird etwas sehr Nützliches: Ich kann anhand meiner eigenen Schlagwörter auch neue Sachen finden.
Etwas ganz anderes haben wir bei Technorati: Hier tagge ich meinen eigenen Inhalt und schiebe das an die ßffentlichkeit. Niemand anderes geht hin und gibt seinen Schlagwortsenf dazu, dementsprechend ist auch nix Soziales dabei. Tags sind bei del.icio.us nur das ßußerliche, und genau das wird kopiert.
Dann kommt da 10, 100, 1000fach Scheiße raus.
Die Idee, “daß, wenn nur genug … dann …” ist die Affen-Theorie: Wenn man nur genug Affen lange genug zufällig auf Schreibmaschinen tippen läßt, dann haben sie irgendwann auch zufällig Shakespeares Werke getippt. Mit einem kleinen Problem, welches gerne bewußt von Scharlatanen übersehen wird. Perlen wie Shakespeares Werke gehen völlig im produzierten Müll der Affen unter.
Für Tags bedeutet das, daß keine magische Software in einem Müllhaufen von Tags noch die Perlen finden kann.
Mit der Affen-Theorie sind schon seit Generationen Scharlatane aller Art unterwegs. Immer wenn die Behauptung eins Durchbruch in der Zukuft dadurch untermauert wird, “daß, wenn nur genug … dann …”, sollten die Warnglocken angehen. Nur, macht das mal der Generation 2.0 klar.
@Erwin: Es mag schon sein, dass nicht die Menge zählt. Aber mit der Bedingung “wenn genug allgemein anerkannte Leute mitziehen” könnte es schon anders aussehen. Disclaimer: Ich möchte hier keine Diskussion über Leitfiguren vom Zaun brechen, ich meine das rein fachlich :-)
Wer sich etwas intensiver mit Information Retrieval auseinander gesetzt hat, merkt schnell, dass dieser ganze Tag und Folksonemy-Scheiss einfach nur unterirdisch ist. Als ich mich im Juni einmal mit Technorati und deren Tag-Schnittstelle befasst hatte, wurde mir ganz anders. Ich habe damals was dazu geschrieben und verwende Tags nur, um selbst Dinge zusammen zu fassen. Das in der Site auch Technorati Tags angezeigt werden, nehme ich einfach so mit, weil das Tool es anbietet. Sinnvoll ist es nicht wirklich. Das grosse Problem des Taggings ist die mangelnde kontextsensitivität.
@ stefanolix
Du musst Lucene einfach einmal mit den Medline-Abstracts testen. Die Performanz ist nicht so schlecht, aber auch nicht berauschend. Das schöne an Lucene ist, dass man damit experimentieren kann und sich um Dinge wie Stemmer usw. weniger Gedanken machen muss.
In grossen Teilen geb ich ja dem Recht, was der Don da so zusammengeschrieben hat, insbesondere die Punkte mit den Professoren und den Floppies.
Allerdings ist es schade, dass er die unterschiedlichen Anwendungen nicht realisiert hat. Welches Tagging meint er denn nun?
Das bei technorati oder die tagclouds oder delicious oder flickr oder die tags in Blogs. Oder ist das einfach alles Scheisse?
Ein Bewertungssystem oder Tags können m.E. im besten Fall nur so gut sein, wie die Qualität und das Ausmaß der Manipulation ist. Würde man die Zahl der Tags auf zwei oder drei beschränken, könnte man damit das Problem von Tagspam vielleicht etwas entschärfen. Aber auch dann bekommt man m.E. kaum etwas Besseres als einen prähistorÃÂschen Schlagwortkatalog.
Ich tagge nicht – und du?
Anders wäre es natürlich, wenn nur echte Tag-Experten taggen würden. Stiftung “Tag Control” oder so…
P.S.
Der Charme von Blogs war doch aucn das umstandsfreie easy going, oder?
@ Sascha, wollte deinen Artikel gerade kommetieren, aber dein blöder Spamfilter lässt mich nicht. Also mach ich das mal hier:
Das “semantische Problem”, dass du da ansprichst, ist für mich keines. Das hängt aber von der jeweiligen Auffassung von dem zusammen was für jemenden Semantik ist und was Sprache ist.
Während du davon ausgehst, dass ein Wort bereits eine Bedeutung hat und dass das worauf das Wort zeigt der Bedeutung zu entsprechen hat, ist meine Auffassung von Sprache eher die, dass Bedeutung erst durch den jeweiligen und wiederholten Gebrauch des Wortes generiert wird. Hierarchische Tags führen deshalb meines Erachtens an der Sache vollkommen vorbei. Denn wenn tausend Leute sagen ein “chihuahua” ist ein Eierlikör, dann ist es eben (zuminstest auch) ein Eierlikör. Punkt. Tags sind nicht dafür da, eine Bedeutung zu vermitteln, oder die hinlänglichen Bedeutungen unserer Sprache nachzuahmen, sondern eben erst Bedeutungen zu generieren. Hierarchien würden dem nur im Wege stehen.
@Sascha: Genau. Man kann damit experimentieren und man kann sich eigene Programme schreiben, um es benutzerfreundlicher zu machen. Die Skalierbarkeit konnte/musste ich bisher nicht untersuchen. Aber ich gehe momentan auch nicht mit allzu großen Datenmengen um. Was die Bedienung angeht, halte ich mich immer an die schöne Devise “form follows function”: für mich reicht ein einfaches Frontend aus.
Und noch mal zum oben genannten Einwand: Natürlich wird jemand, der Lucene als Backend vorführen möchte, kein aufwendiges Frontend für die erste Vorführung oder für den ersten Benchmarktest schreiben. Tatsache ist aber, dass man mit den unterschiedlichsten Programmiersprachen darauf aufbauen kann. Und dann liegt alles weitere in der Kreativität des Programmentwicklers.
Oh je: Techie rulez definitely NOT ok.
Don spricht die soziokulturelle Seite an, und es entsteht eine Codeknecht-Debatte. Sind wir schon so weit?
@stefanolix
Nehmen wir an, eine Webseite wie http://www.opensourceshakespeare.org/ würde das gesamte Werk Shakespeares erfassen, dazu schrittweise die verfügbaren ßbersetzungen zur Verfügung stellen und schließlich mit ebenfalls verfügbarem bzw. freigegebenem Wissen anreichern. Wäre dann Ihrer Meinung nach nicht auch eine schrittweise Verknüpfung zwischen Quellen und verfügbarem Wissen machbar?
Schlagwortkataloge von Literatur sind dann doch einen andere Aufgabe als Multi-Purpose/Multi-Source auf verschiedene Benutzerrollen zu mappen. Wissen ist übrigens nicht in Worten enthalten, auch wenn sie digital gespeichert sind. Nach allen fruchtbaren und unfruchtbaren Diskussionen um Konstruktivismus, Hirnforschung und den Link zwischen dem persönlichen Subjekt und dem allgemeinen Verweischarakter von Schriftzeichen bleibt doch klar, dass weder Papier noch Festplatte eine Ordnung von Wissen erlauben, die den bisher völlig unbekannten mentalen Gesetzen, wenn es denn welche gibt, dienen oder entsprechen oder genüge leisten…
Festplatten sind nicht Gedächtnis und Wissen ist nicht – wie auch immer gespeicherte – Erinnerung.
Ach so, na dann. Wenn die Affen durch soziale Qualitätsaffen 2.0 ersetzt werden, dann muß das ja was werden. Sicher. Ganz sicher.
Demnächst in der Kneipe:
“Was bist’n du von Beruf?”
“Ich bin sozialer Qualitätsaffentagger 2.0”
“Boah, mach mir ein Kind!”
@Rainersacht: ja wir sind immer so weit.
Aber man kann ja auch nicht behaupten, dass der Artikel sehr differenziert wäre.
Der Wunsch nach Bibliothekskategorisierung, die Don dagegen anführt ist aber auch nicht das Gelbe. Wenigstens nicht, wenn es um mehr als Bücher geht.
Siehe auch http://shirky.com/writings/ontology_overrated.html
@Moravagine: Gut, ich bin etwas über das Ziel hinausgeschossen. Ich hätte schreiben sollen, dass ich das gesamte Werk Shakespeares, dazu die verfügbaren ßbersetzungen und — soweit frei verfügbar — wissenschaftliche Werke miteinander vernetzen wollte. Also hätte ich nicht das Wort “Wissen” anwenden sollen. Und dann sollte das dem Shakespeare-Interessierten eine *Hilfe* sein. Was er damit macht, was er davon versteht und wie er es sich erschließt, wird natürlich ganz allein beim Nutzer liegen.
Technik spielt für mich eindeutig eine dienende Rolle und was ich oben beschrieben habe, soll eine Art Wissens-Allmende sein.
Aber man kann solche Entwicklungen auf keinen Fall ohne technischen Hintergrund diskutieren. Das wurde doch schon im Fall “AJAX” klar. Es muss doch Leute geben, die auf die Datensicherheit, den Datenschutz, die Skalierbarkeit und viele andere Randbedingungen achten. Was nutzt mir das schönste Web 2.0, wenn ich zur Nutzung meinen Rechner offen wie ein Scheunentor ans Netz gehen lassen muss?
@Erwin: Aber ganz sicher werden sich genug “Jünger” finden, die sich die Tags der jeweiligen Leitfiguren kopieren werden. Menschen sind so …
http://particletree.com/notebook/tagging-roundup/
Ist ja nicht so, dass sich nicht auch innerhalb der “Web-2.0-Gemeinde” Leute ernsthaft mit Fragestellungen wie dieser auseinander setzen. Auch wenn Don das gerne unter den Teppich kehrt.
@Tim:
Mr. Hale schränkt die Burnertechnologie des Web 2.0 ja realistisch ein, wenn er sagt, Smart tagging system need not only to be able to find the keywords in a post or piece of information, they need to understand the synonyms and concepts that also govern that knowledge.
Das braucht keiner unter den Teppich zu kehren, dass bei del.icio.us das einzige, was wirklich innovativ ist, die Tatsache ist, dass die Technik kostenfrei, schulungsfrei (für Webaffine zumindest)und konsequenzfrei für den Anwender ist. Es sei denn, er hat eigene Vorstellungen, die er damit individuelle lösen kann: Man nennt das eine offene Applikation, also ein freies Feld mit viele Nutzungsmöglichkeiten, die NUR AUSSERHALB des Rechners im Hirn determiniert werden.
Soziale Netzwerke sind aber eben Kanten und Knoten und damit Systeme, auch wenn sie offen sind, bleiben sie auf Strukturen und Elemente beschränkt. Del.icio.us aber beschränkt nur die Funktion und läßt die Elemente (Tags, Kategorien) sowie deren Struktur völlig außer Acht, das macht der Kollege für sich selbst. Und wenn andere es nutzen, schön…
Außerdem zu Tagging vs Kategorien etwas Fundamentales von Wittgenstein, dass dieses Scheinproblem schnell auflöst:
“Was nenne ich >die Regel, nach der er vorgeht
“Steckt uns da nicht die Analogie der Sprache mit dem Spiel ein Licht auf? Wir können uns doch sehr wohl denken, daß sich Menschen auf einer Wiese damit unterhielten, mit einem Ball zu spielen, so zwar, daß sie verschiedene bestehende Spiele anfingen, manche nicht zu Ende spielten, dazwischen den Ball planlos in die Höhe würfen, einander im Scherz mit dem Ball nachjagen und bewerfen, etc. Und nun sagt Einer: Die ganze Zeit hindurch spielen die Leute ein Ballspiel, und richten sich daher bei jedem Wurf nach bestimmten Regeln.
Und gibt es nicht den Fall, wo wir spielen und – >make up the rules as we go along
Scusi, die Wittgehstein Zitate sind zerbrochen durch die HTML-Klammern:
Was nenne ich “die Regel, nach der er vorgeht”? – Die Hypothese, die seinen Gebrauch der Worte, den wir beobachten, zufriedenstellend beschreibt; oder die Regel, die er beim Gebrauch der Zeichen nachschlägt; oder, die er uns zur Antwort gibt, wenn wir ihn nach seiner Regel fragen? – Wie aber, wenn die Beobachtung keine Regel klar erkennen läßt, und die Frage keine zu Tage fördert? […]” (PU §82)
“Steckt uns da nicht die Analogie der Sprache mit dem Spiel ein Licht auf? Wir können uns doch sehr wohl denken, daß sich Menschen auf einer Wiese damit unterhielten, mit einem Ball zu spielen, so zwar, daß sie verschiedene bestehende Spiele anfingen, manche nicht zu Ende spielten, dazwischen den Ball planlos in die Höhe würfen, einander im Scherz mit dem Ball nachjagen und bewerfen, etc. Und nun sagt Einer: Die ganze Zeit hindurch spielen die Leute ein Ballspiel, und richten sich daher bei jedem Wurf nach bestimmten Regeln.
Und gibt es nicht den Fall, wo wir spielen und – “make up the rules as we go along”? Ja auch den, in welchem wir sie abändern – as we go along.(PU §83)
@Moravagine aber meinst du nicht, dass die Sprachspiele Wittgensteins mit dem Gedanken hinter dem Tagging nicht äußerst kompatibel sind? Und zwar im Gegensatz zu den Kategorien?
BTW, Danke Siegfried für den Link, der ist super!
Don Problemzone der multiplen Verwendung von Tags sehe ich nicht als Problem, sondern umgekehrt als Lösung an: “Tag? Tags? Tag Cloud? Tag Clouds? Schlagartig zerfetzt es den Begriff in vier einzelne Brocken in der Tag Cloud, unterschiedlich gross und mitunter entnervend, wenn man alles absuchen muss. Oder einen Klumpen übersieht. Abhilfe ist auch nicht, wenn man alle Schreibweisen als Tags einsetzt: Prompt gibt es vier fette Klöpse in der Cloud, die alles dominieren, auch wenn es in der Realität nicht so ist – andere Themen hatten dann halt das Pech, dass ein Tag ausreicht.” … ist doch genau das, für was ich häufig Tags nutze, wenn ich ein Thema eben nicht 100% zuordnen kann (die klassische Kategorisierung, wie sie fast jedes Blogtool anbietet). Dazu gibt es einen prima Aufsatz über Tagging und Kategorisierung A cognitive analysis of tagging, http://www.rashmisinha.com/archives/05_09/tagging-cognitive.html , u.a. heisst es dort selbst für mich nachvollziehbar: “First, there is less cultural consensus around items we categorize in the digital domain. Categorization is often based on cultural knowledge. For example, over the years we learn the cultural consensus regarding the boundary between wolf and dog, couch and chair, fruit and vegetable. With digital objects, there is less cultural knowledge about the categories – in fact, one purpose that tagging serves is transmitting cultural knowledge about our constantly evolving digital lives. (This is an interesting topic in itself and deserves a whole other essay). In the digital world, we don’t just categorize an object, we also optimize its future findability. We need to consider not just the most likely category, but also where we are most likely to look for the item at the time of finding. These two questions might lead to conflicting answers, and complicate the categorization process.”
Es ist ja nicht nur das assoziative Eingrenzen eines Themes unter bestimmten Schlagworten (und es ist mE völlig unerheblich, ob andere diese Stichworte möglicherweise nicht nachvollziehen können, je nach Know How, Erfahrung und Stimmungslage), man kann miteinander verbundene Tags sinnvoll verwenden. So kann ich ja eine Sache nicht nur nach dem Was, sondern auch nach dem Wo, Wann und Wer zB erfassen (taggen) und miteinander in Verbdingung bringen (“Wenn X in Frankfurt war, was war denn noch in Frankfurt” und “wenn Y 2005 geschah, was geschah noch 2005..” etc…). Es kommt darauf an, ob man sich vorher eine Art Grobfahrplan skizziert bevor man loslegt, um bestimmte “finden-suchen” Prozesse assoziativ besser zu gestalten. Oder ob man wild drauflos taggt und ggbfl. erst später die Strategie ändert. Und gerade bei Blogs muss man sich stets fragen, mache ich das für mich oder mache ich das für andere (ich tagge für mich momentan wild herum).
Btw, es gibt gerade hinsichtlich der Verknüfpung bestimmter Tags an sich ganz interessante Lösungen, die schon mal einen Anfang machen für Blogs: Was dann zB das Tool Taggerati macht, kann man sich am besten selbst anschauen, indem es bei Verfolgen eines Tags weitere Tags anzeigt, die mindestens einmal zusammen verwendet wurden (etc.. siehe Demo anhand Tag “WordPress”: http://www.i-marco.nl/wp/wordpress/tags/wordpress
(btw, auf die Nachteile freier Verschlagwortung bin ich nicht eingegangen, verneine diese auch nicht, ebenso lasse ich Dons Tgroße Thesenwürfe zunächst aussen vor, die wieder mal kurz mit der heissen Nadel oberflächlich angestrickt wurden und von Tagclouds zu Tagspamming und wohin auch immer frei herumspringen, … ich sehe ihm seine jugendliche Ungeduld nach, zuerst fängt er gerne überlegt an und schreibt sich an die gedankliche Rage, verliert dabei aber den Faden… ich freue mich dann auf “ja, jetzt kommt mal was… jetzt… äh… moment… wo isses… ahso…”, um wie meistens feststellen zu müssen, daß Don einfach nicht sauber zu Ende denken möchte, das muss man erst ausdiskutieren bei ihm :)
maaannnnn, was war das für ein langer Beitrag??? Jesus…
Tim, bei allem Respekt: Die Vorstellung, ich müsste bai allem, was ich schreibe, erst mal alles mögliche abklappern, um zu sehen, ob nicht andere schon mal was ähnliches oder verwandtes gesagt haben, ist lächerlich. Ich erzähle hier von meinen Gedanken und Erfahrungen, sonst nichts. Wenn die Gedanken von anderen hier nicht auftauchen, dann ist das nun mal so, hat aber nichts mit “unter den teppich kehren” zu tun.
Vielleicht schreibe ich das nächste Mal was über die unhöfliche Angewohnheit, einen Link in den Kommentar zu klatschen und zu erwarten, dass sich andere Leser da selbst die Argumente rausfieseln.
Robert, Du hast mal wieder ein Problem damit, den Inhalt meines Textes zu erfassen. Ich schliesse nicht aus, dass manche mit Tags und begrifflichen Unschärfen in der Lage sind, sinnvoll zu arbeiten – wie es auch manche gibt, die mit ihren Zettelkästen in der Uni sehr gut zurande kamen. Ich schliesse aber definitiv aus, dass das alles und jeder kann, und da beginnt das eigentliche Problem, das oben im Beitrag anhand eines praktischen Vergleiches im, wenn man so will, historischen Materialismus beschrieben ist.
Kennst Du übrigens den Film “Zwei glorreiche Halunken”? Da liegt in einer Szene Eli Wallach in der Badewanne, ein alter Feind kommt rein und labert ihn voll, was er alles seines Erachtens getan hat, was für ein mieser Kerl er ist, und er wird ihm das jetzt zeigen – aber da knallt ihn Eli Wallach aber auch schon ab und sagt: “When you have to shoot, shoot, don’t talk”. Also sülz hier nicht rum, was Du von mir denkst, sondern fang an zu argumentieren, dann muss ich mir auch nichts überlegen, wie ich Dich und Dein weitgehend nutzerbefreites Hypegesülze charakterisiere. Ooops, schon passiert.
@Don, ich lass Dir immer wieder gerne Deine Spielzeugistolen zum herumballern :-)
Du könntest immerhin versuchen, auf Tagspamming und die Verwendung von Tagclouds näher einzugehen, statt simple digital-Logiken “wenn das, dann dass” zu verwenden. So zB Dein Gedankenmodell “im Web 2.0 wird der gefunden, der am brutalsten die meisten Tags bei seinen Artikeln raushaut, und nicht der, der die besten Informationen hat. Tagspamming, baby.”… ist schlichtweg an dem Nutzungsverhalten der User vorbei.
Don, was meinst du mit charakterisieren? Hast du jetzt Roberts Beitrag als “weitgehend nutzerbefreites Hypegesülze” getaggt oder kategorisiert? ;-)
Es kommt darauf an, ob man sich vorher eine Art Grobfahrplan skizziert bevor man loslegt, um bestimmte â??finden-suchenâ?? Prozesse assoziativ besser zu gestalten. Oder ob man wild drauflos taggt und ggbfl. erst später die Strategie ändert. Und gerade bei Blogs muss man sich stets fragen, mache ich das für mich oder mache ich das für andere (ich tagge für mich momentan wild herum).
Bessere Argumente für die Fragwürdigkeit des taggings gibt es nicht. Ich dachte, die neuen Internetanwendungen sollen ein evolutionäres Herangehen möglich machen (fortlaufende Entstehen neuer und das Wachsen bereits entstandener Muster in Richtung aufsteigender Komplexität und Vernetzung von Bereichen der Wirklichkeit) – ohne vorher schon militärisch-strategisch “Ziel, Aufgabe, Mittel” festzulegen?
@ Robert
Mal Tacheles:
â??First, there is less cultural consensus around items we categorize in the digital domain.
Die items sind dieselben wie in der real world (Strings an Worten oder Zahlen). Sie sind nur per Hyperlink untereinander oder eben über das “Zwischenmedium” Bookmark/tagg-Liste verknüpfbar.
Categorization is often based on cultural knowledge. For example, over the years we learn the cultural consensus regarding the boundary between wolf and dog, couch and chair, fruit and vegetable. With digital objects, there is less cultural knowledge about the categories – in fact, one purpose that tagging serves is transmitting cultural knowledge about our constantly evolving digital lives. (This is an interesting topic in itself and deserves a whole other essay).
cultural knowledge? Gibt es auch Wissen außerhalb der Kultur? Es gibt disjunkte Begriffe und graduelle Begriffe. Katze und Hund sind graduell (evolutionär) abgegrenzt; Toast und Eigenschaft sind katgoriell disjunkt als voneinander abgegrenzt ohne logische Verknüpfung. Aber jeder Kontext und damit jede Situation kann persönliche Verknüpfungen zwischen diesen Begriffen (objects) erschaffen.
In the digital world, we donâ??t just categorize an object, we also optimize its future findability.
Im Büroalltag? Durch Auto-tagging der besuchten Websites? Durch Bookmarklisten? Und was ist die Referenz für das Optimieren?
We need to consider not just the most likely category, but also where we are most likely to look for the item at the time of finding.
Aha. Wir reden also wieder nur über Bibliothekswissenschaften, also dem besten Weg des Querverweises…Und Kategorien können keine Lokalitäten sein bzw. vice versa?
These two questions might lead to conflicting answers, and complicate the categorization process.â??
Nein, sicher nicht, was soll den eine kognitive Analyse von Tagging bringen. Das Herantasten, Differenzieren und Abgleichen von Welt und Erinnerung, das wir täglich 24h Stunden lang machen, ist Tagging. Auf dieser Grundlage haben wir Inhaltsverzeichnisse erstellt. Wer will, kann seine Post-its überall ins Buch kleben…
Ich habe schon früher diese Hirnis in der Uni nicht verstanden, die durch neongelbes und schreiendgrünes Unterstreichen in Lehrbüchern sich selbst (und anderen) Verständnis und Leseleistung dokumentierten.
Es ist eben nicht SOCIAL sondern schlicht ein individuelles Markieren von wichtigen Stellen in einem Oktavheft, dass im Netz steht.
.â??
@strappato: Robert bezieht sich auf das tagging seiner Artikel, die Frage dabei ist, wo schlägt sich das nieder? Technorati und Konsorten würde ich sagen.
Aber das hat wohl wenig gemein mit dem tagging auf del.icio.us.
Das ist genau das, was ich bei Dons Ausführungen auch nicht herauslesen konnte. Er wirft alles in einen grossen Topf und haut erstmal mit dem Prügel drauf.
Zeigt auch, dass nicht jeder in der Lage ist, damit umzugehen, wie Don ja oben selbst schreibt.
Robert, wenn ich ganz kurz sage: Die Tag Cloud ist das BILD-Cover der Blogosphäre, dann geht das nicht weiter in die Tiefe als das Funktionsprinzip dieses Dingens bei den Nutzern. Reicht aber m.E. vollkommen aus. Gross zieht nun mal, an der Erkenntnis muss man nicht rumreden, so funktioniert der Boulevard und der Herdentrieb. Kleinere Dinge fallen durch den Awareness-Rost. Nur weil vielleicht mancher das noch nicht begriffen hat, sehe ich keinen Anlass, Ursache und Wirkung von graphischer Informationsumsetzung nochmal zu erläutern. Tag Medienkompetenz-Basics.
Ich gehe ansonsten davon aus, dass manche Leser tatsächlich in der Lage sind, bei Tagspamming eine qualitative Auswahl zu treffen, wenn sie denn genug Zeit und Frustresistenz mitbringen. Zumal, wenn das erst mal Profis machen, weil sie merken, dass da Informationsbeschaffung an Google vorbei läuft. Nur ändert das nichts daran, dass sich mit 5 Tags unter 3 Zeilen zusammengestöpseltem Text wie beim Schockwellenreiter eine Tag-Info-Flut bildet, die in keinem Verhältnis zur Informationsleistung steht. Und weil das vorher keiner weiss, führt es nun mal mittelfristig zu einem Erfolg derer, die es extensiv tun. Und wer weiss, ob die Suchenden nicht dann irgendwann entnervt von der Suche bei einer Tagspamsau den passenden Google-Ad-Button clicken, um endlich die Information zu bekommen. Es klappt beim Suchmaschinenspamming von Ebay, warum soll es nicht auch mit den Tags und den Tag Clouds gehen – zumal bei letzteren auch noch der Nutzerstrom zuverlässig gelenkt wird?
@ Siegfried: Vergiss einfach mal die Coder- und Startupdenke, genau darum geht es hier nicht. Hier spricht die andere Seite, der Nutzer, dem ein neues Feature schmackhaft gemacht werden soll, und der seine Vorbehalte hat. Und der definitiv keine Lust hat, in eine Detaildebatte um Software einzusteigen, sondern über die soziokulturellen Phänomene spricht. Und über das, was mit Tags schieflaufen kann.
Ich weiss, dass es Euch nervt. Ich weiss, dass ihr softwareseitig dolle Argumente zu haben meint. Nur ist das dummerweise angesichts meiner Fragestellung wie ein Gocart auf der Wüstenralley. Ihr kommt damit nicht besonders weit, es juckt mich nicht, ich sehe nur die Interfaces und das, was beim Anwender beim Taggen rauskommt, und wo praktische Probleme jenseits von Softwarwe und Interface auftauchen. Was geilerweise bei den Softwareleuten zur extrem verkürzten Wahrnehmung führt, dass ich alles in einen Topf tue und drauf rumhaue, schöner kann man die Probleme des Taggings eigentlich nicht schildern. Entweder seid ihr in der Lage, auf dem Feld jenseits der Software, da, wo es eigentlich “social” wird, argumentativ mitzuspielen, oder ihr braust in ein Web2.0 ohne User. Weil den meisten erst mal egal ist, mit welcher Software was wie funktioniert.
Aber wenn wir schon mal drüber reden, hier soch ein ganz witziger Aspekt: Gross wurde Taggen ironischerweise nicht als Schlagwortsystem für Texte, sondern für Bildinhalte bei Flickr. Da ist es fraglos eine sinnvolle Erweiterung der Inhalte. Beim Text ist es erst mal das genaue Gegenteil, das Runterklatschen des Inhalts auf ein paar Schlagworte. Having this in mind, kommen da bei euch nicht auch manchmal Zweifel auf?
Die Tags, die hier auf dem Blog verwendet werden, finden sich ja genauso in technorati wieder, wie die vom Schockwellenreiter. Allerdings halte ich persönlich die vom Schockwellenreiter aussagekräftiger als die hier verwendeten.
Beides läuft wohl automatisch durch die RSS-Files.
Damit die Tagspamsau aber ankommt, müsste ja tatsächlich jeder Tools wie technorati nutzen. Tun aber sicherlich nicht alle. Das wird wohl noch lang dauern, bis der Schwenk von Google zu technorati kommt – wovon aber sicherlich nur technorati und der Don träumen.
Was jedoch einen Einfluss auf die Massen haben könnte, ist die ßbernahme von del.icio.us von Yahoo. Allerdings seh ich das differenzierter, da das Tagging dort mit dem technorati Tagging wenig gemein hat.
Aber Tatsache ist sicherlich trotzdem, dass sich der gemeine Wald- und Wiesensurfer dieser Tatsache nicht bewusst ist. Aber die merken ja nicht mal, dass auf Google Anzeigen sind.
@Moragavine, die Autorin des englischsprachigen Artikels hat versucht darzustellen, warum Tagging an Popularität zunehmend gewinnt, weil es – grob gesagt – das ßberlegen, welche allgemeingültige Schublade wohl passend mag, einfacher gestaltet. Mit cultural knowledge meinte sie wohl, daß bestimmte Begriffe eben eindeutig belegt sind, während das Idealbeispielstag “web 2” wohl alles und nix bedeutet, aber man taggt einen Artikel uU auch mit “web 2”, weil man meint, daß es damit etwas zu tun haben könnte, aus dem Blickfeld des Betrachters. Ob man aber dennoch nun aus der Verknüpfung der einzelnen Tags mehr herausziehen kann (social tagging), warum nicht? Je in sich abgeschlossener eine Blogger-Bezugsgruppe (thematisch, räumlich..) ist, mit dem sich eine Gruppe von sagen wir mal 50 Bloggern weltweit beschäftigt, umso interessanter könnte es mE werden mit dem Tagging. Das Tagging selbst bietet zu Beginn kaum Einstiegshürden, man legt “einfach” los, doch mit der Zeit erarbeitet man gemeinsam einen Konsens, ein Taggingschema. Dazu muss es aber auch eine zentrale Ablagebasis geben (del.icio.us?), sonst klappt es nicht, um Verknüpfungen zwischen den Tags herzustellen (Tagschema IT-Spezialbereich: “habe es mit dem Schema XYZ getestet, auf die Weise ABC programmiert und Funktion ist für Bereich 123..”, daraus abgeleitet könnte man nun herausfinden, wer denn nun mit der Methode ABF herangegangen ist etc…). Besteht die Bloggergruppe aber nur aus 1-5 Personen macht das wenig Sinn, da liest man halt die Artikel direkt. Ist die Gruppe mit 1 Mio Bloggern sehr groß, fehlt mir wiederum zunächst der Anknüpfungspunkt, denn was soll das Tag “PC” schon heissen? Nix, eben. Es kann dennoch was in der größeren Masse entstehen, wenn regionale Blogger eines Ballungsgebiets warum auch immer auf die Idee kommen, “Ort XYZ” als Zentral-Tag nutzen (dann ist aber wieder eine gemeinsame Verbindung da) und aus weiteren Tags sich gemeinsame Interessensgruppen bilden. Doch zur Zeit sind viele Tools Spielereien, die ganz nett und interessant sind, aber irgendwie noch nicht so das Gelbe vom Ei sind. Was nicht heisst, daß es nicht nützlicher wird. Wie bei vielen neuen Ansätzen (Blogs + Tagging ist per se recht neu) spielt man herum, bis einer auf bessere Ideen kommt. Del.icio.us ist ja genauso entstanden.
@Siegie, bin dazu übergegangen, auf Technorati Tags zu verzichten, da es sich wie bei Blogstats zeigt, daß kaum einer diese Funktion verwendet (kann mich auch täuschen). Ohne eine gemeinsame Interessensgruppe ist es schwer, in dem großen Gemenge “viele Blogger-ein Technorati”. Vielmehr versuche ich mit der Zeit, Tags statt auf externe Dienste auf eigene, miteinander verknüpfte Artikelgruppen verweisen zu lassen. Quasi eine Kurzform der Related Postings, die aber überraschenderweise zumindenstens auf meinen Blogs von den Lesern sehr viel häufiger genutzt wird als die Kategorien (selbst Google scheint lieber auf Tags statt auf Einzelartikel zu verweisen, was das Auffinden der Artikel für Suchmaschinenmenschen nicht gerade einfach macht).
@Don, am Beispiel Tagcloud höre ich seitens Usern eigentlich nur eine Sache raus: Ich sehe auf eine Blick, was Dich interessiert und ob ich damit Dein Blog näher ins Auge fasse. Ein kleinerer Teil meint damit eine bessere ßbersichtlichkeit der Topics zu haben. Wenn das als die Nutzenaspekte sind, ok, warum nicht? Bei mir selbst ist es reine Spielerei, just a feature, mehr nicht. Ich könnte ebenso eine nach Verwendungshäufigkeit sortierte Tagliste nutzen (so wie bei den Kategorien die Anzahl der Artikel). Und der wesentlich größere Teil nutzt Tagclouds überhaupt nicht. Insofern lassen sich die allermeisten User durch Tagclouds nicht beirren. Sie lesen oder lesen halt nicht, so wies reinkommt. Was aber die Tagspammerei angeht, bin ich mir recht sicher, daß es umsonst sein wird, denn die riesige Mehrheit nutzt weder den Tagfinder auf Technorati nicht, noch nutzt man del.icio.us (nicht nur Internetnutzer, sondern auch Blognutzer). Solange sich die Nützlichkeit des Taggings noch nicht durchgesetzt hat, weil Praxisanwendungen fehlen (so wie oben beschrieben fehlende Anwendungen, die kleinen-mittleren Gruppe effektiver helfen, sich untereinander besser zu informieren), wird das Tagspamming kaum Bedeutung haben. Sehe es ja bei mir, habe in Technorati aus Spaß ein Blog mit “PR” meta-getaggt… bin damit Top 10 in der Liste der PR-Blogs.. was ein Hohlsinn… und andererseits hat es mir Null Traffic verschafft. Ebenso die Technorati-Tags… null Referrer.. kaum ein Mensch nutzt den Finder. Ab und an bekomme ich über del.icio.us Besuch, aber das sind atomare Maßstäbe :-) Es reicht eben nicht, Tags zu spammen, weil es ungehört verhallt. Es wird wohl wenn überhaupt zunächst eine vernünftige Reihe von Tag-Applikationen geben müssen, bevor sich auch professionelle Spammer damit befassen. Und erst dann kommt das Spamproblem auf, wie beim Mailing leider auch.
auffällig, daß ihr den relaunch von jetzt.de geflissentlich totschweigt. was früher ein sehr interessantes und im positiven sinne “eigenes” forum/portal/community war, ist jetzt nicht viel mehr als ein bloghoster.
tags inklusive.
es ist zum heulen.
Wir haben durchaus vor, das Thema anzupacken, auch angesichts des Vergleichs zur 20six-Umstellung. Im Moment probiere ich aber jetzt.de noch aus – ich kenne das noch aus den alten Tagen ziemlich gut, so wie es ausschaut, wurde vom Alten einiges übernommen, der Schnitt scheint mir nicht übermässig hart zu sein – keine Login-Probleme, keine grosse Umstellung. ßrger gibt es wohl mit dem Chat, aber der war schon früher wenig funktional. Das, was früher der “Kosmos” war, scheint weiterzulaufen, eine Community ohne Bindung nach aussen.
Und die Tag Cloud finde ich ganz übel, keine Frage – allerdings kann man bei jetzt einen beitrag nur einmal taggen, das bekämpft die Datenflut.
Jeder Tag ein guter Tag
Auch wenn ich mir an der FH Köln ja gerade das Institut mit ihnen teile – viel Begeisterung kann ich für Bibliothekare nicht entwickeln. Wer ohne Vorurteile ist, der werfe den ersten Stein. Aber in einem sind sie ganz sicher richtig gut: Im Verschla…
Wenn ich die Tagcloud von jetzt.de seh, dann versteh ich langsam den Artikel von Don immer mehr. Das ist ja wohl die reine Verarsche oder was soll das sein?
Zu Kommentar Nr. 5:
> Oder sind Kettenbriefe aus Papier oder per E-Mail auch soziale Netzwerke?
Man weiß es nicht ;-)
Zitat: “Eine Meinungsdemokratie also, in der die Themen nicht von Redaktionen geschaffen, sondern mit jeder Kettenmail, jedem Link und Kommentar real an Bedeutung gewinnen.”
http://www.diegegenwart.de/ausgabe46/relaunchmitmensch.htm
nochmal zu jetzt.de:
“…wurde vom Alten einiges übernommen, der Schnitt scheint mir nicht übermässig hart zu sein”
die user regten sich schon ordentlich auf. früher gab es einen festen rahmen (forum, lebenswertliste, tagesticker, etc.), das gibt es jetzt nicht mehr. natürlich kann man das jetzt alles durch die tags selber machen, aber das ist nicht das gleiche. es ist kein miteinander mehr, sondern ein nebeneinander.
dazu kommt die art und weise, wie die redaktion den relaunch umgesetzt hat, ein großes beispiel für schlechte kommunikation. nachdem die community so gut gewachsen ist, entstand bei den usern das gefühl, das es /ihre/ community war. daß jetzt die redaktion (die vorher immer weniger eigene beiträge leistete) quasi von außen alles umschmeißt, sorgt natürlich für unmut.
sehr schönes buch zu diesem thema ist übrigens “design for community” von derek powazek.
“Das, was früher der â??Kosmosâ?? war, scheint weiterzulaufen, eine Community ohne Bindung nach aussen.”
und jetzt auch ohne bindung nach innen. :-(
Die Sache mit dem Speichern
“Gespeichertes Wissen [ist] immer veraltet. Kein Mensch würde mit ständigem Blick auf den Rückspiegel durchs Land fahren, aber Data Warehouse und Wissensmanagement-Experten empfehlen das.” Quelle…
Quelle sind eigene Erfahrungen KM-Projekte bei zwei der größten Pharamfirmen der Welt, bei insgesamt sechs Versicherungen, bei Dutzenden Projektmanagementtools online im Intranet, bei zwei Bundesministerien und bei einem Geheimdienst. Denn dort wurden teure DW und relaionales Oracle/DB2-Gedödel abgeschafft…
Was ich aus diesem Beitrag herauslesen kann, der es wie üblich schafft, seinen Punkt äußerst effizient und auf kürzestem Raum zu vermitteln:
Erstens, Tags sind keine 100% perfekte, endgültige Lösung für die Probleme der Menschheit (letzen zwei Absätze). Zweitens, Don zieht es vor 4 Wochen lang alle 19.600.000 Google-Ergebnisse akribisch zu analysieren, wann immer er auf der Suche nach irgendeiner Information ist (der Rest). Fair enough – ohne Zweifel weiß man dann danach eine Menge mehr. Aber keine Angst, obwohl es jetzt Flugzeuge gibt, kann man immer noch zu Fuß gehen. Manchmal soll das sogar die bessere Lösung sein.
Tagging vs. Schlagworte
Das Thema hatten wir ja letztens schon einmal (bin jetzt zu faul, die URLs rauszusuchen) …
DonAlphonso setzt sich kritisch mit dem tagging auseinander und vergleicht es mit der Schlagwortvergabe, welche nach Regeln und mit Hilfe von Thesauri g…
oje,
geht das schon wieder los?
lasst doch der sache ein bisschen zeit.
web 1.0er haben kleine schwänze.
(scheisse, kommentare lesen die rss-bots nicht,
oder?)
cheers,
Huii, hat sehr lange gedauert, den Artikel und alle Kommentare zu lesen. War die Zeit aber wert.
Ich selber stehe mit tagging ebenfalls noch auf Kriegsfuß, aber eine bessere Lösung sehe ich derzeit nicht.
Ich kann dem Don nicht zustimmen.
Nicht das tagging an sich macht Web 2.0 aus, denke ich, sondern die Auslesbarkeit der tags durch andere applikationen. Und das grade findr als gelobt wird ist ja der beweis fuer die funktionsfaek=higkeit des konzepts mit einer API und einer kombi aus tags und feeds neue, erstaunliche applikationen zu schaffen.
Klar, wenn mann hier auf einmal anfaegnt zu protektiv zu denken (a la “die klauen meinen content”) dann iss man schnell besorgt um seine Pfruende.
Aus der Sicht des Programmierers ist jedoch wiederverwenden von code-bases, APIs und auch datenbestand ein evolutionaerer prozess, und nicht wie o.g. parasitaer. Als Web 2.0 beispiel hierfuer sei Geobloggers genannt, das mit den tags und einer kombi aus Google maps und Flickr einiges anzustellen weiss.
Aber leider ist ja die tendenz in letzter Zeit protektiv mit seinen Daten umzugehen, und nun klagen ja bald Zeitungen gegen Suchmaschienen, Nutzungsrechte werden beschnitten und reguliert und alles wird wieder zurueck in den keller gebracht und eingeschlossen. Der brilliante Redner Cory Doctrow von der EFF hat dies mit den Worten kommentiert das wir dann alle Quecksilber trinken und sterben, weil wir uns der Aufklaerung verweigern und lieber in der Zeit der Alchemisten festsitzen.
Seid schlampig und mehret euch
Tagging gilt als eines der Bauelemente des Web 2.0: Zur Idee des sozialen Netzes gehört die von der Folksonomie, und dabei vor allem die Annahme, dass Strukturen auch dann funktionieren können, wenn sie nicht objektiv und hierarchisch geordnet sind, so…
Die Texte vom Don
Der alte Mainstream ist gross, das Neue dagegen schlabbert noch klein irgendwo im Eck, wer weiss, ob es überhaupt je gefunden wird, bei der Dominanz des Durchgekauten. Sozial ist das, was alle tun, selber denken ist nicht so wichtig,…
[…] Bis aber wirklich alles ordentlich unter Dach und vor allen in seinem Fach ist wird es allerdings ein Weile dauern … nehme mir täglich 30 min als Tag-Task, OK? Wer Zeit und Lust hat zu lesen, empfehle ich die Don Alphonso mit dem hübschen, weil diskussionsfördernden und deshalb sozialen Titel Taggen als asoziale Software für Webdepp 2.0. Hier werden Vor- und Nachteile aus vielen verschiedenen Perspektiven mal so richtig frei Schnauze behandelt. […]
[…] Den interessantesten Artikel dazu fand ich auf der begleitenden Website zum Buch “Blogs!” vom Schwarzkopf – Verlag. Ob man’s gelesen haben muss, weiss ich nicht, aber ein unbedingtes muss ist dieser Artikel mit dem Titel “Taggen als asoziale Software für Webdepp 2.0″ samt den Kommentaren zu Tagging, del-icio.us, Taggerati, Technorati, Flickr und dem “Geist der anonymen Masse”. […]
[…] Doch bietet das Tagging auch erhebliche Probleme mit sich: Es vereinfacht Inhalte! Schön beschreibt das der Don: Problem 1 war die Verschlagwortung. Gute Bücher und Texte haben sehr viel Inhalt, Abschweifungen und Nebenstränge, die in der Regel nicht verschlagwortet wurden. Mitunter war das aber sehr gutes Wissen, das so durch den Rost fiel. Und das Aktuellste war oft noch nicht ausreiched verschlagwortet, oder ging in der riesigen Menge an anderer Bücher unter, die dann einen fetten Klotz meist veralteter, sehr allgemein gehaltener Literatur ergab. […]