Ich kenne ja Holtzbrinck Networx, den Vorgänger von Holtzbrinck Ventures, ein wenig aus der schlechten, alten Zeit der New Economy. Die schickten 2001 ihre Leute auf das Kick-off-Meeting des Münchner Business Plan Wettbewerbs, wo sich Teams vorstellten, die nichts hatten als eine Idee, die Marketing-Frau und einen CFO, die anderen Leute suchten sie gerade. Da wuselten dann schon die Talentscouts rum und wollten Firmen, die man in 6 Monaten an der Börse verkaufen wollte, sobald sich der Nemax gefangen hat. Seit der Zeit ist meine Meinung über “Corporate Venture” (CVC), Risikokapital von Firmen, nicht wirklich vorteilhaft. Aber vermutlich macht genau dieser Approach den Vorteil für Gründer aus, wenn sie sich darauf einlassen: CVCs betreiben das alles als Hobby und setzen Firmen nicht die Knarre ins Genick, wie das echte VCs tun, die nur vom Verkauf solcher Klitschen leben.

Vermutlich hat sich da nicht viel geändert, und der Topzukauf von Holtzbrinck, das dank Geldknappheit, anstehender Finanzierungsrunde und diversen Krisen übernommene Studentenportal StudiVZ hat immer noch leichtes Spiel. Auf den Kongressen wichtelt Holtzbrinck mit den geplanten Megagewinnen rum, währen innen auf den Servern die Kacke am Dampfen ist. Denn nach dem mutmasslich letzten (merken die das überhaupt?) erfolgreichen Hackerangriff hat sich bei StudiVZ noch nichts wirklich normalisiert: Nicht nur, dass man nach aussen hin die Probleme kleiner darstellte, als sie innen waren: Mehrere tausend Nutzer und darunter auch ein Account, den ich näher kenne, können sich nach Angaben mehrerer von einander unabhängiger Quellen noch immer kein neues Passwort verschaffen, das nötig wäre, um den Dienst zu nutzen. Heute nun wurde mir eine Mail eines Servicemenschen von StudiVZ zugespielt, der auf eine Anfrage eines Nutzers folgende Weisheiten aus dem Maschinenraum des Bonkers zum Besten gab:

Ich fürchte du musst dich einfach noch ein bischen gedulden. Ich weiss, dass es keinen großen Spass macht herumzuwarten, allerdings hat genau das bei mir geholfen,sodass ich nun nach 2 Wochen wieder auf meine Seite komme.

Und, noch schöner:

Es kann manchmal Wunder wirken Firefox (Version 2.0) in Verbindung mit unserer Seite zu benutzen.

In einem internen Forum bei StudiVZ hat der Pressesprecher übrigens verlauten lassen, dass der Hack auch darauf zurückzuführen sei, dass StudiVZ der “Staatsfeind No. 1” der Hackerszene sei. Wobei ich mich schon frage, ob da nicht jemand einfach aus Versehen was Falsches in die URL-Zeile eingegeben hat. Oder was auch immer man machen muss, um einen StudiVZ-Server zum Ausspucken aller Daten zu animieren.

Vielleicht reicht ja auch schräg anschauen. Unter Firefox 2.0.