In meinen Augen geht es beim Bloggen um den Spass und nur um den Spass. Geld kann ich anderweitig verdienen. Dennoch ist die Blogbar angesichts ihres offenen Kommentarsystems und ihrer mitunter unvorsichtigen bis gezielt schleichwerbenden kommerziellen Nutzer inzwischen dabei, ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu werden. Zumindest auf dieser Seite ist es möglich, die kommerziellen Anbieter auf der Suche nach Awareness, Links, Clicks und einem besseren Googleranking dort zu erwischen, wo es ihnen weh tut: Beim ihrem Geld. Und da tendiere ich inzwischen dazu – nachdem es von denen Richtung Blogbar fliessen wird – grosszügig zu sein.

Dieses Blog ist keine Werbefläche für jedermann. Dieses Blog ist ein nicht ganz schlecht laufendes Medienangebot im Internet, und wer es missbraucht, muss mit nicht ganz schlechten Tarifen für den Missbrauch rechnen. Stellt sich nur (mit Thomas Knüwer) die Frage: Ab wann?

Einerseits könnte ich jetzt sagen: Learning by doing & paying! Wer zwei Wochen nach dem Absetzen eines Kommentars keinerlei Abmahnung und Rechnung in seinem Briefkasten findet, kann erst mal etwas aufatmen. Und mein Interesse an “professionellen Bloggern” ist ohnehin recht niedrig. ;-)

Spass beiseite. Was gar nicht geht, sind Kommentare und Trackbacks von kommerziellen Angebote, die ausschliesslich PR oder Werbung als Hintergrund haben, oder versuchen, das versteckt zu betreiben. Es sei denn, dass es hier gerade um ihre Belange geht. Beispiel: ich schreibe über PR-Agentur Unedelman, dass ihr deutscher Chief Blogging Assistent mutig Astroturfing entgegentritt. Dann ist es ok, wenn besagter Herr hier mit seiner Firmenseite aufläuft, und nicht mit seiner privaten Seite – denn es ist für die Leser gut, wenn sie erkennen, woher der Betreffende im angesprochenen Kontext kommt. Ebenso nichts einzuwenden ist gegen Profis, die hier inhaltlich tiefgehend mitdebattieren wollen. In dem Fall erwarte ich aber substanzielle Beiträge, anhand derer klar wird, dass es ihnen um die Debatte geht, und nicht nur um das Promoten ihrer Site. Dazu sollten sie ihren vollen Namen oder zumindest ein anerkanntes Pseudonym verwenden, das sich auch auf ihrem Blog findet. Wenn also “Spiesser Alfons” vom Medienblog off-the-records hier etwas schreibt, ist es ok. Wenn aber ein “Tinbox” einer drittklassigen Marketinplattform für Handies hier aufläuft, sollte er schon mal überlegen, ob es nicht besser ist, seinen Namen anzugeben, den Link wegzulassen oder ein eigenes Blog zu führen, das nichtkommerziell ist. Gleiches gilt für Jünger von Marketingblödsinn, die woanders Geld dafür kassieren und dann hier den scheinbar nichtkommerziellen Diskutanden geben. Was auch negativ auffällt, sind Leute, die mit wenig hochwertigen Dauerkommentaren bei den bekanntesten deutschen Blogs hausieren gehen.

Die Kurzregel: Wer hier als kommerzieller Anbieter einen Link oder Trackback setzt, sollte dazu schreiben, was bei einem Interessenskonflikt seine kommerziellen Interessen sind, wirklich etwas substanzielles Interesse bie dieser Debatte beizutragen haben, im Zweifelsfall eher auf einen Link verzichten und für jeden erkennbar deutlich machen, wer er und in wessen Auftrag er unterwegs ist. Alles andere gerät schnell in den Verdacht, werblich zu sein. Das fliegt in den harmlosen Fällen raus, oder bekommt bei Widerholung oder gröberen Verstössen die frische Rechnung von der Blogbar-Tageskarte.

Wir bieten unseren Kommentatoren eine ganze Menge an: Die Blogbar ist ein vorzügliches Podium, weithin bekannt und von vielen gelesen, die in diesem Bereich Ahnung haben. Sie ist das bekannteste Metablog des deutschen Sprachraums. Und es steckt eine Menge Arbeit darin, die wir kostenlos aufbringen. Jeder, der meint, damit einen geldwerten Vorteil ergattern zu müssen, sollte es bleiben lassen, hier zu schreiben. Jeder, der sich unsicher ist, kann gerne bei mir anfragen, donalphonso | ät | gmail dot com. Ansonsten kann in diesem speziellen Fall hier unten jeder, aber auch wirklich jeder nichtkommerzielle und kommerzielle Anbieter (ausgenommen Trolle und andere Turis) mitreden und – so es ihm nötig erscheint – erklären, wo ich meine Meinung nachbessern und ändern sollte.