Linkwertlosigkeit oder die 1-Euro-Stricher
Angefangen beim Googleranking hängt im Internet momentan vieles an der Art und Beschaffenheit der Links, die auf eine Website verweisen. Dazu gehören auch die typischen Werkzeuge der Blogerfassung wie Technorati, Google Blogsearch, Deutscheblogcharts.de oder Blogscout. Sie besieren auf der theoretischen Annahme, dass verlinkt wird, weil die Verlinker den Inhalt der Verlinkten als richtig, wertvoll, wichtig, lesenswert oder zumindest fragwürdig halten. Linkfarmen und andere Versuche, sich bei Google nach oben zu spammen, sind dabei bislang noch nicht nach oben gekommen. Aber das ändert sich gerade.
Weil einige mehr oder weniger windige Figuren gerade merken, wie billig es ist, Blogger zum Verlinken für sie völlig irrelevanter Scheisse ist, solange sich da irgendwas herausholen lässt. Und da gab es in den letzten Wochen eine ganze Menge Geschichten in unterschiedlicher Verkleidung, beginnend mit diesem exemplarischen Fall, der alles an Widerlichkeit zu bieten hatte, was ich mir bislang vorstellen kann. Der gleiche Anbieter hat gerade einen “Superblog”-Wettbewerb im Programm, der für ein paar Euro Gewinnchancen ebenfalls auf Links aus ist. Bei den Kaufbloggern von Trigami sind derartige Links eher ein freiwillig geliefertes Zuckerl für die Bezahler, die Konferenz “Re:Publica” in Berlin erschleimte sich ihre Links zusammen mit Werbung für 20 Euro verbilligten Einlass. Jüngste Beispiele sind etwa ein Googlespammer, der Verlinkenden einen Link einer Uniwebsite verspricht, oder ein angeblicher Herr “von Stusinski” aus Leipzig, den man im Telefonbuch und auch sonst bei Google nicht findet (allerdings dann mit einem leicht anders geschriebenen Namen als Internetdienstleister unter der gleichen Adresse) und der gerade 250 Blogger sucht, die sein neues, in Samoa registriertes Blog verlinken – für jeden Link gibt es einen Euro, und die Gesamtsumme wird dann verlost. Ob da jemals Geld fliessen wird, weiss ich nicht, aber 26 Leute haben sich schon gefunden, die da kein Problem mit haben.
Dass der Erfolg solcher Methoden zeigt, wie gering Medienkompetenz unter Blogger tatsächlich ausgeprrägt ist – geschenkt. Mit ein paar hundert Euro scheint es also möglich zu sein, sich als halbwegs bekanntes Blog in die 100 meistverlinkten deutschen Blogs einzukaufen. Einfach, weil es da draussen genug Leute gibt, die für einen Rabatt, ein paar Euro oder auch nur die Chance auf einen Gewinn linken. Man kann über Blogcarnivals, die letztlich auch grosse Linkorgien sind und der gegenseitigen Stärkung gewisser Gruppen diesen, geteilter Meinung sein, aber das hat zumindest noch etwas mit der alten Idee des verlinkten Inhalts zu tun. Die neuen Ansätze – weitere Beispiele findet man mit etwas suchen – werfen die Frage auf, ob es dann überhaupt noch so etwas wie Linkrelevanz geben kann. Und ob man nicht andere Kriterien entwickeln muss, um die Bedeutung von Blogs festzulegen. Das Vorgehen an sich muss übrigens nicht mal schlecht sein – wenn sich andere in den einschlägigen Listen nach vorne schmieren, ist es gut möglich, dass sie auch mehr Probleme mit Abmahnungen und Schleichwerbern bekommen. Dennoch dürften mit diesen neuen Formen des Linkkaufs alle, die sich mit der Bewertung vin Links beschäftigen, vor neuen Problemen stehen. Und dann stellt sich eben erneut die Frage, ob es nicht irgendwo eine Art Liste, Pranger, wie auch immer für derartige Geschichten und ihre Teilnehmer geben sollte. Einfach, weil sie mittelfristig das Potenzial haben, Projekte und Firmen nach vorne zu spülen, die dann wiederum einen misarablen Ruf auf alle anderen zur Folge haben.
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Links, zwo, drei, vier! Fishing for compliments via Verlinkmichbitte. War früher mit den Pösiealben ähnlich.
Ich wäre viel mehr dafür, die diversen Charts in Privatblogs und Business-Kasper zu trennen. Sollen die Business-Kasper sich verlinken, Werbung schalten, whatever – das hat mit meiner Definition von Bloggen eh nichts mehr zu tun, Bloggen ist was mit Herz, Enthusiasmus, Idealismus.
Was ich von Prangern halte, habe ich schon öfter ausgeführt, aber bei Trennung zwischen den Business-Angeln und Privatblogs hätten wir auch das als Nebenprodukt erreicht. *g*
Irgendwo wird man das Wissen um solche Vorgänge speichern müssen. Google macht das ja auch, da gibt es Parameter, die einen nach unten sacken lassen, wenn man böses tut. Meines Erachtens gibt es nur zwei Möglichkieten: Entweder man grenzt sowas konsequent aus, oder man muss damit leben, dass der gekaufte Spam den Spass für alle erheblich reduziert. Wirklich cool finde ich Ausgrenzung auch nicht, aber was soll man tun, wenn sich diese Form von Korruption allgemein breit macht?
Korruption? Ist das nicht ein bißchen hart? Unfair oder unsportlich meinetwegen.
Wenn das mal einer macht, für ein paar Links – unsportlich. Wenn das ein Haufen macht und dann auch noch für kommerzielle Ziele – korrupt. Und wir sind mindestens auf dem Weg zu Zweiterem.
Google sucht wieder Denunzianten
Das Google Sprachrohr für das gemeine Fußvolk Matt Google Cutts hat mal wieder einen seiner geistigen Ergüsse kundgetan: Denunzieren – How to report paid links. Wie es der Titel schon verrät gehts um das “melden” von gek…
Ich selber verlinke in meinen Texten sehr heftig. Ich möchte einfach, das die Gedanken anderer, die ich manchmal auch nur sehr weit vom urprünglichen Zentrum aufgreife, nicht untergehen.
Ich bin ja zu einem bestimmten Denkschema gekommen, weil ich den Gedanken anderer gefolgt bin. Das was gewisse Leute als Schrebergartenblogs bezeichnen und andere als Klowände.
Bei jeder wissenschaftlichen Arbeit ist klar, das ich auf der Arbeit anderer aufbaue und selbstverständlich das ich referenziere. Auch eigene Arbeiten.
Referenzen und Selbstreferenzen sind also grundsätzlich erst einmal gut.
Die Leute die sich oder andere damit nur bekanntmachen wollen, fallen früher oder später auf die Nase, genau wie die drei Worte Kommentatoren. Meine Großmutter sagte immer: “Das wächst sich schon noch aus.” weil man das große Unkraut dann leichter rupfen konnte.
Das manche Blogger käuflich sind, sollte uns nicht verwundern. Wir leben in einer Gesellschaft in der Käuflichkeit nichts verwerfliches ist und in der unser Bundespräsident Lammert sogar Gesetze aufhebt um die Käuflichkeit von Abgeordneten zu erleichtern. Wenn die Käuflichkeit durch Lobbyisten ein primärer Ausdruck der Demokratie ist, wie dieser St.Corruotus Lammert ausführt, dann müssen Blogger käuflich sein.
Blogger sind nämlich leider nichts anderes als Teil dieser Gesellschaft. Auf den messianischen Blogger warte ich noch. Aber der Prophet wird kommen –
oder auch nicht.
M.E. hat es Linkrelevanz nie gegeben. Nicht bei Weblogs und nicht bei anderen Internetseiten. Was nützt es mir, zu wissen, dass X Internetseiten auf Weblog B verweisen?
Klar, ich nutze Google. Und klar, viele der Suchergebnisse, die ich anklicke, finden sich in den vorderen Suchergebnissen. Aber finde ich da immer das, was ich suche? Eher nicht. Die Perlen findet man oft erst auf den hinteren Seiten. Eben wegen fehlender Relevanz.
Ich glaube, das Problem der eben nicht abbildbaren Relevanz ist auch der Grund dafür, warum sich Suchmaschinen eher durchsetzen werden als Webverzeichnisse. Man kann nicht für jeden Adressaten treffend einordnen, welche Internetseiten für ihn zum Thema xyz relevant sind.
“Und dann stellt sich eben erneut die Frage, ob es nicht irgendwo eine Art Liste, Pranger, wie auch immer für derartige Geschichten und ihre Teilnehmer geben sollte.”
Die Idee gefällt mir. Ich sehe aber rechtliche Probleme. Solche Listen gab es schon in mehreren Bereichen. Überlebt hat davon keine. Spätestens, wenn auf der Liste aufgeführte Personen einen bissigen Anwalt finden, muss man viel Mühe (und of auch viel Geld!) investieren, um solche Listen am Leben zu erhalten. Wäre es das wert? Wer soll das mit Mühe und Geld finanzieren?
ocj
@Chris: Das problematische bei den Kategorisierungen ist leider, dass diese auch immer von einem persönlichen Standpunkt abhängen. Für die einen fängt “Kommerz” sofort an, wo Werbung in einem Blog steht, bei anderen wäre die Aufteilung zwischen “Privat-Blog” und “Business-Kasper” eine andere.
Vom semantischen Web sind wir leider noch ein ganzes Stück entfernt, und selbst dann wirst Du im Endeffekt eine Top-Liste für jeden einzelnen haben müssen, da Relevanz halt einfach subjektiv ist.
Wenn Blogrolls besser/einfacher gepflegt wären, könnte man für jede dieser Mini-Blogosphären Charts nach Zugriffen und Verlinkungen erstellen – wenn man denn möchte. Wahrscheinlich wird man in einer Blogroll eher hingehen müssen und sagen: das Blog lese ich selten, das hier immer, etc..
Ich fände es dann ja nur interessant, wie eine Liste aussehen würde, wenn man all diese Mini-Charts zusammenfassen würde. Ich denke ja schon, dass sich ein ähnliches Bild wie jetzt ergeben würde.
“Re:Publica in Berlin erschleimte sich ihre Links zusammen mit Werbung für 20 Euro verbilligten Einlass.”
Nicht nur, für den Sponsor Strato wurde auch noch eine Linkkaufkampagne gestartet – schlauer und unauffälliger. Johnny Häusler prüfte auch noch persönlich, ob die Links auch richtig geschrieben wurden – es ist ihm wohl nichts mehr zu peinlich.
Kann sein, dass ich’s überlesen habe oder du das schon kennst:
http://www.coupo ndeal.de/gutschein-amazon/
Kurz von der Arbeit:
@Don: Ich verstehe Dich, nur bin ich prinzipiell gegen solche Pranger – da lebe ich lieber mit den negativen Begleiterscheinen und schreibe drüber, wenn sie mir auffallen. Das Problem ist, dass manche Sachen dem “normalen” Blogger gar nicht auffallen. Ob man da mit einem Pranger weiterkommt, wage ich zu bezweifeln. Diverse Blutblogger, die Geld mit den Unterstützern des chinesischen Regimes machen, machen sich in ihrem stillem Kämmerlein vielleicht auch so ihre Gedanken – nur handeln müssen sie jetzt noch. Geld oder Moral – es ist deren Entscheidung, seien es die Mitglieder eines Werbenetzwerkes oder Besucher eines Barcamps in Hessen? ;-)
@Dirk: Ich wäre grundsätzlich für eine Abschaffung der Blogroll, denn dann hätte man z. B. eine deutsche Blogcharts, die wirklich aktuell ist, die den Zeitgeist wiederspiegelt. Auf welchem Blog wird die Blogroll schon regelmässig gepflegt? Ausserdem wird mit der Blogroll politisch gespielt, kenne ich ja auch *g* – summa summarum also dummes Zeuch…
Die Blogroll ist zumindest bei mir sehr wichtig, weil sia langfristig alles über meine Präferenzen aussagt.
Und über Pranger kann man historisch sehr viel böses sagen – nur eines nicht: Dass sie ineffektiv waren. Wenn es einen anderen Weg gibt, nur zu, aber einen Sinn sehe ich in so einer Liste durchaus.
Das Internet ist halt auch nur ein kapitalistisches System und Links sind die Währung. Das man etwas dafür bekommt, wenn man einen Link setzt ist die eine Sache, dass sich aber auch Blogger Links kaufen wollen, sieht man bei http://www.artikel- pr.de :
“Sie werden über ihre eingestellten Artikel in naher Zukunft nicht nur Suchmaschinen-Besucher & PageRank erhalten, sondern durch die bis zu 5 erhältlichen themenrelevanten Backlinks (Verlinkungen auf ihre eigenen Projekte aus ihrem Artikel & dem Autoren-Profil) auch eine Verbesserung ihrer Google Positionen feststellen können!”
Ich halte das ganz einfach für Online Prostitution
Bitte verlinkt mich! Wenn ich aus den TOP 100 bei Blogscout falle, dann tu ich mir was an. Ehrlich! Und ihr seid schuld!!!
Das – Relevanzmessung und -definitionen von Blogs – wurde übrigens auch auf der re:publica diskutiert. Dort drehte sich nicht alles um “Cash from Chaos”.
Marnem, das würde ich so nicht unterschreiben. Das Internet ist m.E. ein Teil eines kapitalistischen Systems, keinesfalls aber selbst ein kapitalistisches System. Der Unterscheid ist ein kleiner, aber feiner: Letzteres berücksichtigt, dass nicht alles im Internet per se kapitalistisch ist.
ocj
@17
Ack, unterschreibe ich. Mea Culpa
Gekaufte Links sind in der Wirtschaft mittlerweile gang und gäbe.
Da begreift es ein kleiner chaotischer Blogger – leider – immer weniger – warum er nicht auch mit seinem in die Tastatur gespotztem Chaos ein bisschen Linkchen verscherbeln und verdienen sollte.
Die gesellschaftliche Aushöhlung – Politik, SIEMENS, VW et al. erweichen das kleine Bloggerhirn zusätzlich.
Dieser Konflikt (und solche ähnlicher Machart) geht sogar mitten durch unsere Partnerschaft: der eine – ich – ist dafür seinen Web-Stall unbedingt picobello sauber zu halten, der andere mag das nicht so eng sehen. Was erbitterte Diskusionen gibt, aber hallo. Unser Blog bleibt zwar sauber mit Mini-Blogroll (vor allem , weil ICH ihn finanziere: wer zahlt, schafft an) aber in anderen ähnlichen Bereichen schwelt die Diskussion weiter. Ich stehe immer wieder vor Relativierungen, die weit in den persönlichen Bereich hineingehen. Bis in das Elternhaus des-/derjenigen. Ich wurde z.B. ethisch sehr streng und konsequent erzogen auf Selbstbestimmtheit und Verantwortung hin, mein Partner hat da ein sehr lässigeres Elternhaus, denen ist fünf gerade. Kommt also auch von das.
Wer meint, je ärmer, desto korrupter, und Korruption wäre weg, wenn alle re:publikaner Geld hätten, sitzt einem Glauben auf, der meint, sowas gäbe es nur in armen Staaten. Längst ist der Korruptionbegriff ein anderer: Nicht unbedingt, die Armut, aber die Gier zusammen mit aufgeweichten Moralbegriffen bestimmt die Standards.
Daher bin ich für modernere Korruptionsbekämfung statt nur beton-strafrechtlich (juristisch allein bringt nix): eine Ethik-Vereinbarung muss her. Sie ist überfällig, auch für weitere Bloggerthemen. Gerne zusammen mit einer Watchlist für private Blogs & einem Bapperl(hoffentlich ästhetischer als das W3c-Teil), das sich ein engagierter Blogger auf seine Site stellen kann, wenn er das für richtig hält.
Da möchte ich mal als Linkzuhälter auch gerne mal selbst zu Wort melden. Im Impressum des Blogs hat tatsächlich ein r gefehlt, was ich mal auf die ständig klemmende Taste zurückführen möchte. Mea Culpa.
Diese Blog hat aber nichts mit der Internetagentur zu tun. Bereits seit gut anderthalb Jahren betreiben wir nun schon ein privates (Gruppen)Blog. Wenn ich viel über etwas schreibe, was inhaltlich nicht zum Hauptblog passt wird dafür halt ein Nebenblog aufgemacht. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die Leser zwar in beiden Blogs lesen, aber nur auf den Hauptblog verlinken. Deshalb wollten wir einfach unsere Leser etwas motivieren auch mal den Drittblog zu verlinken, was auch ganz gut funktioniert hat. Denn ein Großteil der Linknutten sind nun einmal Leser unseres Hauptblogs, weshalb die momentane Zahl von 32 Links nicht überbewertet werden sollte. Über die darüber hinausgehende Resonanz bin ich selber etwas überrascht.
@ flash
Man kann auch anders motivieren als mit Geld für Links. Ich halte das für platte Ideenlosigkeit.
Schau, Freundchen, nachdem Du oben schon als Kommerzblogger festgenagelt wurdest, kannst Du hier unten auch auf einen Link zu Deinem Blog verzichten, es sei denn, Du wünscht partout, die 250 Euro an die Blogbar abzuführen. Für geschäftsmässig geführte Blogs mit derartigen Aktionen ist mein Verständnis exakt o. Und dabei kannst Du noch froh sein, dass Dir keiner bei dieser Geschichte abmahnend den Podex erweitert. Dein Verhalten sollte da Motivation genug sein. Vielleicht solltest Du Dich mal mit einem Anwalt unterhalten, bevor Du die nächsten Scheine auf den Tisch wirfst. Kaum einer wird Dir glauben, dass jemand 250 Euro nur aus Wohltätigkeit auf den Tresen legt. Du versuchst, Ranking und Links zu kaufen. Das bewerte ich nicht über, wie bei jedem anderen auch, der sowas tut. Du zahlst für Googlespam.
Das ist alles. Und jetzt verschwinde, oder ich helfe nach.
Und es heisst das Blog. Nicht, dass ich in dem Fall etwas anderes als “der Blog” erwartet hätte, aber auch für Googlespammer und Linkzuhälter gilt die Wortherkunft, die zu “das Blog” führt.
Nochmal kurz zum Pranger: in Zeiten zentralisierter Gewalt war eine solche amtliche Institution unangefochten und hatte keine Konkurrenz.
Heute könnte ich mir vorstellen, daß der Pranger der “blauen” Blogger sofort sein Gegenstück bei den “roten” Bloggern findet und jede Gruppe ihren Index pflegt, ihre Helden verehrt und ihre Feinde in den Orkus wünscht. Natürlich wird es dann auch die sowohl-als-auchs geben, die wieder eine Pranger aufstellen oder die Pranger erstmal doof finden. Am Ende gibt es dann eine große Beliebigkeit. Gleiches läßt sich auch bei Einführung irgendwelcher Qualitätssiegel vorstellen, denn sowas braucht immer eine unangefochtene Autorität mit QS-Regeln und hohem, allgemein anerkannten Standards. Wer aber sollte sowas aufstellen und vor allem: durchsetzen?
@ Mad Scientist
Ich meine, derjenige soll das aufstellen und durchsetzen, der dieses Qualitätssiegel will und genug Reichweite, es bekannt zu machen. Ein kleines Blog mit 100 Besuchern am Tag hat da eher weniger Möglichkeiten.
Aber es muss einer anfangen. Am Anfang war das Wort.
Meine Unterstützung hätte sie oder er.
Wenn das Label Kraft hat und die Idee rüberbringt, wird es sich durchsetzen. Von mir aus gibt es eben dann eben auch die andere Fraktion, die ihrerseits ihre Anti-oder Aufweich-Vorstellungen publik und mit Bapperl sichtbar macht. Aber: Endlich halbwegs mehr Transparenz in der Blog-Kriegerey, denn nicht jeder Interessierte liest jeden Tag zig Blogs mit 100% Aufmerksamkeit und ist immer auf dem Laufenden, wes Geistes Kind der eine oder andere Blogbetreiber ist und wer gerade wen gekauft hat. Von anderen, die nur zufällig auf Blogs aufschlagen gar nicht zu reden.
Diese Zeit hat kein engagierter Mensch, außer er hat sich das aufwändige Querlesen, Prüfen zusätzlich zum Job UND zum eigenen Bloggen zum Hobby erkoren. Und natürlich kann Unfug mit Siegeln betrieben werden, bei Bio-Labels doch nicht anders.
Doch: Woher jedoch kommt diese Zauderei, sind doch Blogger gemeinhin nicht als Zauderer und Abwäger bekannt, sondern frisch voran, aber hey.
Ich persönlich finde es legitim, dass jemand mit allen legalen Mitteln versucht, bei google möglichst weit nach oben zu kommen, genauso wie ich es legitim finde, dass es blogs gibt (wie diesen), die sagen: Nein, dafür stell ich mich nicht zur Verfügung – und sich dagegen auch mit allen juristischen Mitteln schützen.
Man muss einfach die Interessenlagen sehen: Wenn ich z. B. einer von drei Versandhändlern für handgestickte Tischdecken bin, bin ich halt verdammt nochmal drauf angewiesen, dass ich bei google möglichst noch vor meinen Konkurrenten genannt werde. Das ist unter Umständen für mein Geschäft überlebenswichtig. Da muss ich halt überlegen, wie ich das anstelle, alles andere wäre fahrlässig, z. B. auch meinen Mitarbeitern gegenüber, die mit ihrem Job dranhängen.
Auch dass es Leute gibt, die sich darauf spezialisieren, mir mit allen legalen Tricks dabei zu helfen, ist in meinen Augen OK. Es ist eine am Markt gefragte Dienstleistung. Ob sie in unseren Augen besonders wertvoll ist, ist nicht entscheidend.
Die einzig sinnvolle Fragestellung ist meiner Meinung nach in dem Zusammenhang, ob man diese Form der “Linkhurerei” (solange sie nicht die Grenzen des UWG überschreitet), gesetzlich verbieten soll (denn ansonsten wird es sie sowieso immer geben, und es ist dann sinnlos, sich drüber aufzuregen).
Dafür (=ein gesetzliches Verbot) besteht aber in meinen Augen kein Anlass: Für die Funktionalität von Suchmaschinen sind einzig und allein deren Anbieter verantwortlich. Das ist allein Zuständigkeit von google (und deren Problem, falls die Nutzer je aufgrund von zu stark verzerrten Ergebnissen das Vertrauen in die Sortierungs-Parameter von google verlieren).
Einen “Anspruch” des Verbrauchers auf Suchergebnisse frei von marktmäßiger Beeinflussung halte ich weder zivil- noch strafrechtlich für schutzwürdig. Dafür sind Internet-Suchmaschinen wie google gesellschaftspolitisch nicht wichtig genug, man kann nicht einfach jeden Scheiss verbieten, der ein bißchen anrüchig ist, das führt in den Ãœberwachungsstaat.
Im übrigen setzt die freie Marktwirtschaft insoweit ein Mindestmaß an Mündigkeit des Verbrauchers voraus: Einen allgemeinen Anspruch auf irreführungsfreie Information jenseits der einschlägigen Vorschriften wie UWG, TMG, Betrugs-Paragraph etc. gibt es nicht, und er ist nach dem oben gesagten auch gar nicht wünschenswert.
Ich finde übrigens auch gut, dass Don die Entscheidungen künftig im “Einzelfall” treffen wird, was hier als Linkhurerei anzusehen ist und was nicht. Für sowas allgemeine Kriterien aufzustellen, halte ich für sehr schwierig.
@bör: “frisch voran”, aber immer doch. Heißt dann aber: konstituierende Sitzung aller Interessenten (in hipperen Kreisen auch “Kick Off” genannt), Vereinsgründung, Ernennung von Vorsitzenden, Satzung, Fachgruppen; Konferenzen ein- bis zweimal im Jahr, Kooperation mit verwandten Gruppen. Kenne ich noch aus meinen wilden Zeiten, ist aber auf Dauer mächtig uncoole Arbeit ;-) Viel Ehre und Arbeit, für die man bestenfalls respektiert wird.
Sonst: Googlespam(mer) umgehe ich, indem ich nicht immer nur Google aufrufe, sondern auch andere, z.B. Clusty.
Quätsch :-)
Wer es cooler mag, dennoch welcome:
Die coolen Graswurzelheinis (liebevoll gemeint) brauchten jedenfalls keine neumodische BWL-Hippie-Woar wie “kickoff” und steak holder Kram und auch keine altmodische War wie “Vereinssatzung”. Sie machten einfach. Und wenn die Zeit reif war, ging das rum, wenn nicht, dann nicht.
Man kann die Leutz nicht mit ethischen Sachen missionieren wie in der käuflichen Wirtschaft bei Produkten, das funzt nicht
Sonst landen wir wieder beim “gezielten Marketing”, bei “Zielgruppen” und es wird PR und Meinungsmache (selbst wenn sie wertvoll und durchdacht ist), anderen mit Ziel und Schläue vervielfältigt die eigene Meinung draufdrücken. Mal drüber nachdenken.
Ich bin komischerweise und normalerweise eher kein Graswurzler, muss beruflich zumindest Marketing (mit-)denken (da Unternehmen da unglaublich wenig denken, selbst mit eigener Marketingabteilung zu blöde, ein Graus, aber ein anderes Thema), aber das betrifft eben nur Firmen, die gezielt Bekanntheit und Absatz wollen.
Das Gezielte ist in anderen Bereichen aber nicht so gut planbar. Bei Institionen und Good Will Aktionen bin ich skeptischer. Man kann nicht gut fundamentale Lebenseinstellungen missionieren und mit starrer Kraft verbreiten, denn die Unfähigkeit zu begreifen, damm man korrupt handelt und eine weitmaschige Moral zu haben gehört dazu zu diesen charakterimmanenten “lockeren” Lebenseinstellungen. Charakter sind hartnäckig :), kaum veränderbar, mir gelingt da ja nicht einmal bei meinem Partner .) [selfirony], obwohl ich ihn oft mit seinem mir zu “laxen” Einstellungen möglichst sachlich in “die Kur” nehme. Auch da ist Missionieren im Grunde zwecklos, wo man es am ehesten und bequemsten praktizieren könnte. Vorleben ja, exaktere Grenzen ziehen ja, aufklären ja, aber mehr geht nicht.
Oder warum glaubst du, warum sogenannte superdurchdachte und mit viel Personal, e.V., Leuten, Geld, Schläue inszenierte hochehrgeizige “social campaigns”, die mehr Impact wollen als sachlich aufklären, immer so hübsch kreativ missraten und auch so kaum was bringen. Mir ist keine bekannt, die es geschafft hat, z. B. Jugendliche nachhaltig von Drogen wegzubringen, oder dass die Gesellschaft Alte i Zukunft mehr achtet. Alles Alibi-Aktionen außerdem. Haut alles nicht hin, diese Gezielte. Bush ist neulich erst mit seiner Enthaltsamkeits-Kampagne eingebrochen ´`´`
@bör: innerbetriebliches Kampagnengedöns und missionierende “Evangelists” kenne ich auch erst, seit mich der Wissenschaftsbetrieb ausgespuckt hat. (Je nach Potenz des Unternehmens können “Evangelists” ganz schön Meinung in die zahlende Kundschaft pumpen, besonders M$ ist da rege – das aber nur am Rande.)
Bei der Etablierung von Standards würde ich empfehlen, von den Göttern zu lernen und einige “men of honour” berufen, welche nach Kommentaren rufen (“Request For Comments”, RFC) und die Diskussion darüber moderieren. Natürlich Non-Profit.
Aber “einfach mal so machen” – nee, das lockt nur Zwanzigjährige an ;-)
Mag sein :) Aber es sind die 20jährigen, die bloggen. Nicht die berufserfahrenen IT- oder Medienhasen, die hier aufschlagen. (Neulich wurde Kommentarist Urs Schäuble von einem Blogjungtier hier für einen Alt-68-er gehalten, das kommt davon, wenn man wie er Grammatik und Rechtschreibung halbwegs beachtet – sofort im Altenrevier…)
Aber egal.
Nicht alle Zwanzigjährigen sind gänzlich unmedienkompetent oder medienverblödet, wie es oft anklingt. Die meisten Blogger sind eben sehr jung, man kann sie zumindest mit sachlichen Argumenten erreichen, bevor ihre Charakter-Sozialisation vollends abgeschlossen ist:)
@bör: Schon klar. Wollte auch nur andeuten, daß Qualitätssicherungsmaßnahmen* und Standardisierungsprozesse* mehr erfordern als nur die Bereitschaft zur Selbstausbeutung, die ja vorzugsweise eine Eigenschaft jüngerer Menschen ist bzw. von diesen auch mit schöner Selbstverständlichkeit erwartet wird. Der MadScientist spricht hier aus eigener Erfahrung.
* An solch langen Wörtern erkennt man gleich das gravitätische solcher Verfahren.
Jau, MadScientist
Selbstausbeutung is natürlich heutzutach blöd, da muss “mann” ja arbeiten. Früher hieß das Idealismus, Kommune, engagiert sein, “mann” konnte Reden schwingen, Verehrung war garantiert. Die lästige Putz-, Archivierungs- und Tipparbeit nebst Kaffeekochen im Chaos machten die Frauen. Da war die Welt noch in Ordnung, grins. Liegt garantiert an den unlustig gewordenen Frauen, das geht heutzutach so nimmer :)
“Die lästige Putz-, Archivierungs- und Tipparbeit nebst Kaffeekochen im Chaos machten die Frauen.”
Speziell im Wissenschaftssektor haben die Jungs mit den Mädels gleichgezogen. Mittlerweile putzen alle, nämlich die Klinken bei der Vermarktung ihrer
DiplomBätschelor-Arbeiten. Ist aber OT ;)Also nochma: Ich bin für eine Liste, blacklist, whitelist, whatever.
Wer recherchiert sie, wer tippt sie? Wer putzt mehr als nur Klinken?
Fleißige Heinzelmännchen – und weibchen voran für Ruhm und Ehre abseits des schnellen Cashs, das man sicher rascher kriegen kann, wenn ein Verlag einen kaufen will, wenn man nur geschickt genug zuviel “noise” macht.
Schreib mir mal ne Mail. mb@… Website siehe oben.
@Chris:
Auf welchem Blog wird die Blogroll schon regelmässig gepflegt?
Auf meinem. Und ich nutze sogar die Blogroll zum Ansteuern der Blogs, da ich bislang keinen mir genehmen RSS-Leser gefunden habe.
Ich mag den Begriff blogroll nicht, drum heißts bei mir Links, und die trage ich ein, wen mir ein blog oder eine andere website zusagt, ich will auch keinen Unterschied machen zwischen statischen websites, blogs, Galerieseiten usw.
Im Übrigen pflege ich diese Links, benutze sie ähnlich wie Jens, um die sites, die mir gefallen, anzufahren. Man könnte sagen, die Links, die ich setze, sind zugleich mein öffentliches Favoriten-, Geschmacks und Empfehlungsarchiv. Würden das mehr Leute so handhaben, wäre das hier angesprochene Problem vermutlich schon um 70% kleiner. Käuflichkeit und Linkhurerei hätten dann nämlich wesentlich weniger Chancen. Käuflichkeit ist ja auch keine Frage des Preises, sondern eine Frage des Charakters.
@bör
“Also nochma: Ich bin für eine Liste, blacklist, whitelist, whatever.
Wer recherchiert sie, wer tippt sie? Wer putzt mehr als nur Klinken?
Fleißige Heinzelmännchen – und weibchen voran für Ruhm und Ehre abseits des schnellen Cashs, das man sicher rascher kriegen kann, wenn ein Verlag einen kaufen will, wenn man nur geschickt genug zuviel noise macht.”
Das gilt nicht, die Arbeit anderen aufbürden… ;-)
Bezüglich Qualitätssicherung durch Selbstverwaltung:
Ich habe den Eindruck, das sowas eigentlich nur in solchen Bereichen funktioniert, wo die betroffene Gruppe damit einen Eingriff durch den Staat abwehren will.
D. h. das Interesse ist: Eh das uns der Staat Regularien gibt, tun wir das lieber selbst, dann haben wir wenigstens noch Einfluss drauf, und die Sache läuft kompetenter ab, da wir die Erfordernisse unserer Branche am besten kennen (z. B. ärztliches Standesrecht, Qualitätssicherungsstellen im Bereich der Industrie).
Und es funktioniert auch nur dort, wo ein Abweichen von der Norm auch effektiv staatlich sanktionierbar ist, z. B. durch Entzug einer Berufszulassung oder Schadensersatzpflichten, die durch Abweichung von einer anerkannten, privat gesetzten technischen Norm beruhen.
Warum also sollte es bei den bloggern funktionieren? Ein staatliches Interesse, die blogosphäre zu “regulieren”, dem mit solch einer selbstverantworteten Qualitätssicherung begegnet werden müsste, ist doch eigentlich nicht erkennbar.
Mir ist der Staat wurscht.
Und ich denke da gar nicht so perfekt organisatorisch und abslolut.
Es geht doch um distinction. Positive. Die kann man kriegen, wenn man was er-arbeitet und sei es eine schnöde Liste, auf der die Linkspammer aufgeführt sind :) Was Internetprovider schaffen, müsste doch die IT-lastige Bloggerszene, die ihren Laden sauberhalten will mit links, öhm, hinkriegen.
Oder, sie will eben nur… drüber reden. Morgen dann das nächste Thema, was hammer denn so, …kram.. grübel…
Chris: Na ja, meine Blogroll ist die über Grazr eingebundene OMPL-Datei meiner RSS-Feeds und die ist schon recht aktuell. Weißte ja. ;-) Ich aktualisiere nun nicht jedesmal wenn ich ein Blog rauskicke oder eins reinhole aber doch, aktuell ist die schon. Aber zurück ins Hauptstudio der Blogbar…
Ad Astra
Bör: Man könnte ja einfach ein Wiki dafür aufsetzen – und zumindest die Adical-Leute sind doch so schön aufgelistet worden, das spart doch zumindest mal Arbeit… ;-)
Ad Astra
@ prospero
Nachts um 4 zur Stunde des Wolfes kommen die kreativsten Arbeitsersparnis-Einfälle.´`´`
Sine sole sileo
[…] Werbung auf Blogs lohnt sich nicht. Völlig out bevor es in ist. Keine Zielgruppe, keine Randgruppe, kein Konzept. Immer nur negativ. Und was soll der ganze Kommerzmist überhaupt? […]