Schweizer Blogwerker, Rechtsextreme und Abmahnungen
[Edit: Zur Verdeutlichung für die, die das hier nur überfliegen und dann missverstehen: Es geht hier explizit nicht um die Schweizer Firma Blogwerk, sondern um den Versuch des rechtslastigen Projekts Winkelried aus der Schweiz, kritische Fragestellungen zu dieser Firma zu nutzen, ihre eigene braune Suppe zu kochen und zu versuchen, ihre politischen Differenzen durch Kommentare an der Blogbar auszutragen und den Anschein zu erwecken, die Blogbar wäre in irgendeiner Weise mit ihnen auf einer Linie.]
Was in Deutschland die Rechtsaussengosse von Politically Incorrect ist, oder auch der unter dem Pseudonym “Kewil” schreibende Herr aus dem deutschen Südwesten, dessen Klarnamen hier durchaus mit allen unschönen parteipolitischen Konsequenzen stehen könnte, wir verstehen uns hoffenrlich, Herr Marabu oder auch Herr Doktor, nicht wahr, ist in der Schweiz das Portal “Winkelried”. Und die haben sich im Betreiber der Firma Blogwerk einen Gegner rausgesucht, der ihnen qua politischer Herkunft nicht ins Konzept passt.
Ich persönlich bin durchaus der Meinung, dass man das Konzept von Blogwerk hinterfragen kann. Ich mag die Corporate Communication der Firma nicht, die ist mir – egal wie die meist überzeugten Mitarbeiter dazu stehen – zu protzig für ein Startup, das schlecht zahlt, wirtschaftlich nicht im Mindesten aus dem Gröbsten raus ist und obendrein auch noch einen einseitig arbeitende Mitarbeiter an Bord hat, der aus mutmasslich persönlichen Gründen Lügen über mich in einem Schweizer Medium verbreitet, das diese dann zurückziehen muss. Ich habe mich mit dem Blogwerk nur sporadisch beschäftigt, weil ich der Meinung bin, dass deren Ansätze prinzipiell erfolgreich sein könnten, andererseits weiss ich auch indirekt sehr viel über die Vorstellungen vom Bloggen in dieser Firma und glaube, ganz offen, dass die Marken des Blogwerks nicht in der Lage sein werden, sich als publizistische Projekte mit anständigen Löhnen selbst zu tragen. Das liegt nicht nur an den Inhalten oder den Bedingungen, mit denen dort Inhalte produziert werden, sondern vor allem an der fehlenden Attraktivität für Werbekunden, denn dafür fehlen beim Blogwerk – ähnlich wie bei Adical – schlichtweg die Daten über die Leser, die das Projekt für Agenturen interessant machen könnten. Leserzahlen sind nichts, Wissen über die Leser ist alles. Dieses Wissen zu erhalten, ist in meinen Augen gerade bei Blogkonsumenten extrem schwierig bis unmöglich.
Ich habe zu Blogwerk also eine klare Meinung, und Verachtung für einen bestimmten lügenden Mitarbeiter. Was ich aber ganz sicher nicht habe, ist wohlfeilen Platz für die Propaganda rechtsextremer Schweizer Kreise. Null. Nada. Wer meint, hier in den Kommentaren mit Worten wie “sozialfaschistisch” ankommen zu müssen, ist bei mir an der vollkommen falschen Adresse, und wer glaubt, es ausserhalb der Europäischen Union mit einer gewissen Sicherheit tun zun können, irrt sich gewaltig. Nach dem zweiten “Vorkommnis” dieser Art habe ich dem Winkelried verlinkenden Inhaber der im Kommentar angebenen Adresse, die sich obendrein erdreistet, für ihren rechten Dreck den Namen “Erez Israel” anzugeben, zusammen mit all den anderen rechten Helfern ein klares Hausverbot erteilt. Wenig überraschend, dass die Mailadresse auch noch falsch war. Deshalb hier die klare Ansage:
Es gibt in der Blogosphäre Dinge, mit denen ich mich auf der Blogbar auseinandersetze. Und andere, mit denen ich andere Mittel für angemessen halte. Ich bin nicht im Mindsten der Meinung, dass man vorgewarnten Leuten noch weitere Chancen einräumen sollte, und in meinem Beruf ist die Abmahnung nichs weiter als eine normale Kommunikationsform bei unterschiedlichen Meinungen. Manchmal lässt man einem Mauschler eine Lüge durchgehen, manchmal muss man auf seine Spamschweine Druck machen. Manchmal geht es nicht anders.
Und Winkelried ist ganz sicher ein Fall, da will ich auch gar nicht anders.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Wenn man das hier nur schnell überfliegt (ja manchmal macht man so was), könnte der Eindruck entstehen, dass Blogwerk der Verfasser des rechten Spams ist. Das ist aber sicher keine Absicht, oder?
@Gregor: Wenn man es ganz normal liest, entsteht dieser Eindruck nicht. Bei mir sind entsprechende Leute im Blog ebenfalls unerwünscht.
Was man vielleicht noch wissen sollte, unseren Voralpen-Ché-Guevara aka Winkelried für rechtsextreme politische Zwecke zu missbrauchen, hat eine lange Tradition. Legenden und Mythen eignen sich für rechte Propaganda bestens – nichts neues unter der Sonne insofern. Was ich für einmal als an der Grenze zur Fairness empfinde, ist, das ganze in eine Story über das Blogwerk zu verpacken.
Was auch immer diese ‘mutmasslichen’ Lügen sein mögen, die ein Blogwerker, wie du sagst, über dich verbreitet, dass sich die Pseudowinkelriede in deren Kommentarzeilen (bislang erfolglos) einzunisten versuchen, dafür kann dann wohl der hinterletzte Blogwerker nichts. Ich persönlich möchte auf jeden Fall nicht in einem Text genannt werden, der gleichzeitig rechte Sabberblogs thematisiert.
Nachdem sich der Spammer hier explizit auf das Blogwerk bezog und über mich verbreitete, ich stünde mit meiner Meinung über das Blogwerk auf ihrer Seite, wollte ich das Thema deutlich und in aller Konsequenz angesprochen haben. Es ist keine Story über Blogwerk, sondern die Erklärung meiner Haltung. Stories über das Blogwerk sähen anders aus. Ich lege nur keinen Wert darauf, wegen ein paar kritischen Worten zu einem Geschäftsmodell und dem beruflichen Versagen einer dort tätigen Figur in die Nähe von solchen rechtslastigen Widerlingen gerückt zu werden. Und ich wüsste nicht, wie ich die Differenzn zwischen Winkelried einerseits und den von ihnen in diesem Fall verleumdeten Blogwerkern andererseits noch deutlicher klarmachen sollte.
Nö. Ich habe genug Zores mit den Winkelrieds, PI, und Kewils und deren Führern, aber ich würde mich nicht soweit erniedrigen denen eine Abmahnung zu schicken. Ich bin nicht Marions Kochbuch.
Sie immer wieder blos zu stellen, in Kommentaren auf ihren Blogs, ihre Schwächen zu dokumentieren, sie mit allem was ich selbst schreiben kann, bekämpfen. Jederzeit und gerne.
Selbst wenn für jemand wie dich die Abmahnung in einem anderen Beruf die Abmahnung eine normale Kommunikationsform sein magn, so hat sie im Umgang zwischen politischen Gegnern oder Blogbetreibern nur was bei übler Nachrede zu suchen.
Alles andere läuft auf willkürliche Zensur heraus. Gerade das von dir verlinkte Beispiel Udo Vetter ist das Gegenteil von berechtigter Abmahnung. Wenn ich mir den Begriff Blogbar schützen lasse oder gar Don Alphonso siehst du alt aus.
Sich law blog in allen möglichen Formen schützen zu lassen ähnelt verdammt Marions Kochbuch, auch wenn erst eine Mail erfolgte.
Nein. Abmahnungen sind keine normale Kommunikation. Schon gar nicht wenn die Leute sich Blogger nenen. Die kleinen braunen Zwerge lassen sich in offener Feldschlacht besiegen. Das kostet nur Arbeit. Aber Anwälte sollten wir da daraußen halten.
Wenn du zum Landgericht Frankfurt gehst, würdest nicht einmal eine Einstweilige bekommen. Die Herren haben nämlich Narrenfreiheit.
Danke für die Klarstellung.
Dass Du unser Geschäftsmodell nicht tragfähig findest, damit kann ich leben. Blogwerk ist jetzt zwei Jahre alt, und die Antwort des Marktes, ob unsere Blogs sich “als publizistische Projekte mit anständigen Löhnen selbst tragen” werden, steht in der Tat noch aus. Natürlich glaube ich, glauben wir alle, dass das der Fall sein wird, aber ich kann es niemandem verübeln, wenn er das Gegenteil denkt. In weiteren zwei Jahren wissen wir mehr.
Wichtig ist uns, dass auch unsere Kritiker anerkennen, dass wir nach Kräften versuchen, unsere “Projekte” hohen journalistischen Standards genügen zu lassen, wie sie bei vermeintlich “etablierten” Medien teilweise schon längst erodiert sind, was hier oft diskutiert wird.
Was diese “Lügengeschichte” angeht, das ist nicht meine Sache, denn der Stein des Anstosses war keine Blogwerk-Publikation. Ich bin überzeugt, dass es sich damals schlicht um ein Missverständnis handelte, denn der Artikel wollte ja eine Brücke schlagen und nicht spalten; aber das müsstet Ihr beide selbst ausräumen, wenn Euch daran gelegen ist oder wäre.
Die braune Sosse, die uns aus mir recht unerfindlichen Gründen als Lieblingsfeind auserkoren hat, versuchen wir zu ignorieren, denn ab einem bestimmten Absurditätsgrad der Lügen wird es einfach zu dumm, sich aktiv damit auseinanderzusetzen.
Trotzdem tut es gut, dass Du über dem simplen Reflex: “Die Feinde meiner Feinde sind meine Freunde”, dem sich alle Rechten gern hingeben, stehst. Ich hätte allerdings auch nichts anderes erwartet, denn das eben ist der Unterschied zwischen reflektierter Kritik und grenzdebilem Nachplappern.
[…] Nur: Wird adical oder auch Blogwerk (etwa 50.000 Umsatz 2007) 2008 mehr Umsatz generieren? Wenn es nach dem „Stänker-Titan“ Don Alphonso geht, kann es darauf nur eine logische Antwort geben: Nein. In einem Posting, in dem er wie gewohnt mächtig austeilt, gibt es aber einen Abschnitt, der womöglich die Lösung sowohl für adical als auch für Blogwerk darstellt: Alphonso begründet das geringe Interesse der Werbekunden mit dem Fehler der „Daten über die Leser, die das Projekt für Agenturen interessant machen könnten. Leserzahlen sind nichts, Wissen über die Leser ist alles.“ Ein durchaus interessanter wie auch korrekter Ansatz: Mediaplaner wollen detaillierte Kennziffern über die User haben – vor allem bei einem noch wenig etablierten Medium wie Blogs. […]
@DonAlphonso: Nach deinen zusätzlichen Ausführungen macht für mich das ganze Sinn. Das hoffnungslose und absurde Rangeschleime der Herren ‘Mike Alpha’, ‘Erez Israel’ oder wie sie sich auch immer nennen mögen, in der Hoffnung neue Brüder im kranken Geiste zu finden, und dann noch einen Link zu ihrem braunen Treffpunkt zu hinterlassen, kenne ich aus meinem Blog zur genüge.
Berufsversager finde ich hingegen grundsätzlich sympathisch – solange sie nicht zu der Sorte von Menschen gehören, welche die Scheisse reflexartig nach unten weiterreichen. Ich blicke zwar keineswegs durch, mit welchem Blogwerk-Blogger du noch offene Rechnungen zu begleichen hast, aber das Spielt offensichtlich in diesem Zusammenhang hier auch eine eher untergeordnete Rolle.
@Hogi
Ich finde es falsch, Blogwerk generell als gescheitert zu bezeichnen. Ganz gut finde ich Neuerdings, auch Imgriff hat seine Berechtigung. Medienlese hingegen bringt’s weniger, Fraulich war zwar nett gemeint, und der Rest ist für Insider. Das hat zwar alles seine Berechtigung, kommerziell nutzbar ist aber nur ein Teil davon.
Besonders die Behauptung, dass da ein Redakteur bewusst lügt, finde ich vollkommen daneben und als Jurist würde ich es sogar als ehrverletztend bezeichnen.
Zu Winkelried
Ich sag es gleich vorweg: ich mag ihn nicht. Er ist aber weniger extrem als PI. Wikelried bringt jedoch immer wieder Informationen, die man sonst im schweizerischen Einheitsbrei nur zögerlich erfährt. Deshalb schaue ich jeden Tag einmal rein.
Du schreibst zwar hier gross, Du willst Winkelried eine Abmahnung schicken … Du schreibst aber nicht wegen was. Es macht hier fast ein bisschen den Eindruck, Du machst Dich hier wichtig.
Zusammenfassend: dämpfe Deinen Ton …
Peter Engler, Feldmeilen
Peter, der Mitarbeiter von Hogenkamp hatte sehr viel Glück, dass ich ihm und anderen ähnlich gelagerten Schmierfinken die Lügen nicht habe mit rechtlichen Mitteln untersagen lassen, wenn wir hier schon über das Thema “Ehrverletzung” reden. Darunter Leute, die durchaus schon mal die Erfahrung gemacht haben, wo persönlich motivierte Unterstellungen enden können. Ich hätte da auch andere Dinge verletzen können. So jemanden als Lügner zu bezeichnen, ist das kleinste Ding in diesem Kontext. Und was diese rechte Pampe angeht, die sich hier einbringt: Da gibt es nichts zu dämpfen. Ich lasse nicht zu, dass solche Figuren das Ansehen Israels mit ihrem rassistischen Dreck und in diesem Fall justiziablen Beleidigungen beschmutzen, und wer da anders denkt, soll bitte bei Winkelried spielen gehen. Der Feigling hat mit seinem Kommentar mich einem erheblichen Risiko ausgesatzt, da gibt es kein Erbarmen.
Sorry für meinen Kommentar, vergisst alles,
[edit: Es reicht. Don]
Der Betreiber dieses Blogs hatte hier einen rechtsextremen Kommentator mit einem vollkommen inakzeptablen Inhalt, der ihn in Sachen Kommentarhaftung in Teufels Küche hätte bringen können, und insofern kann er gut damit leben, wenn irgendwelche Internetsülzer verschwinden und sich anderweitig vergnügen.
Weil Don Alphonso lieber mit Andeutungen die Dinge aufbläht – wohl auch im Bewusstsein, dass eine namentliche Nennung des „Lügners“ in seinem juristisch auf Deutschem Boden liegenden Blog durchaus als üble Nachrede justiziabel, sprich abmahnungsfähig wäre – mach ich es selber. Mit “Lügner” zielt er auf mich.
Die angebliche „Lüge“ war die Kolportage eines wenig schmeichelhaften Zitats von Rainer Meyer über deutsche Journalisten, einer Aussage, die dieser anlässlich eines Seminars vor Studenten gemacht hatte und die danach weit in der Blogosphäre herumgereicht wurde. In einem Aufsatz in einer Schweizer Zeitung über das Verhältnis zwischen Bloggern und Journalisten nannte ich Meyer respektive dessen alter Ego Don Alphonso als Beispiel für die aggressivste Form des Bloggens, erwähnte das Zitat und den Umstand, dass er eine Teilnehmerin besagten Seminars wegen eben dieses Zitats in ihrem Blog mit dem Anwalt gedroht hatte.
Meyer bestritt weder das Zitat noch die Anwaltsdrohung, sondern monierte, dass er mit seiner Aussage nicht alle deutschen Journalisten, sondern eine ganz spezifische Gruppe bezeichnet habe. Tatsache ist, dass ich den einen Satz unvorsichtig formuliert, Meyer nicht kontaktiert und noch dazu seinen bürgerlichen Namen falsch geschrieben habe. Fehler, auf die ich keinesfalls stolz bin und die sich vor allem hätten vermeiden lassen, wenn ich in diesem Punkt sorgfältiger recherchiert und meine Aussage unangreifbar formuliert hätte. Obwohl ich noch immer anderer Meinung bin, gehen wir hier der Einfachheit halber davon aus, Meyer habe einen berechtigten Punkt.
Was folgt, ist genau das, weshalb ich ihn, respektive seine Kunstfigur “Don Alphonso”, als Beispiel für einen Wadenbeisser angeführt habe. Ich kenne Rainer Meyer nicht, ich habe (oder hatte bisher) keinerlei Anlass, ihn aus persönlichen Gründen anzugreifen, wie er es mir jetzt unterstellt.
Ich sehe vielmehr in der unversöhnlich-plattmachenden Art der Bloggerei à la Blogbar, der Abklatscherei von “Gegnern” mit redundant gestreuten Schmähungen eine Extremform des Bloggens, die ich für gefährlich halte – und daran ändert sich auch nichts, wenn man „Don Alphonso“ als dialektisch verdrehtes Gegenbeispiel zur aktuellen Journaille versteht.
Ich habe den Fertigmacher-Stil nie ausstehen können und mich stets geweigert, auf diesem Gleis (das vielen „Kollegen und Kolleginnen“ die „Karriere“ gebahnt hat) mitzufahren, Stories „zuzuspitzen“ und Thesen um jeden Preis mit einseitigen Recherchen zu untermauern.
Hier liegt für mich die Ironie im Umstand, dass Don Alphonso mich seit dem Knatsch zum Feindbild erklärt: Wer mich auch nur ein bisschen kennt, weiss, dass ich in vielen Punkten seiner Kritik am Medienzirkus mit ihm einig gehe. Und sein inflationärer Streuwurf von Fehdehandschuhen war just, wofür ich ihn im Aufsatz als Beispiel anführte.
Ich habe in zwanzig Jahren in diesem Beruf unter den Fehlern, die in meiner Arbeit genauso vorkommen wie in der jedes andern, immer gelitten und versucht, Falsches richtig zu stellen; ich habe Gesprächspartner selbst dann vor den Konsequenzen ihrer Aussagen gewarnt, wenn ich damit die ganze “Story” aufs Spiel setzte, und ich bin der Ansicht, dass diese Einschätzung von „Öffentlichkeit“ und der verantwortungsvolle Umgang damit zum Job des „gelernten“ Journalisten gehört und just die Blogger vielfach nicht erkennen, was sie sich und anderen antun können. Ich bin umgekehrt der Meinung, der grösste Gewinn der neuen Medien und zugleich die grösste Herausforderung für die Journalisten bestehe darin, dass Schreibende sich ihrer Leserschaft stellen und über Streitpunkte (öffentlich!) diskutieren können und müssten, so, wie es in den Blogs geschieht.
Was aber einfach nicht aufgeht, ist diese radikale Umdrehung, die hier stattfindet, die Rainer Meyer zumindest mit seinem alter Ego “Don Alphonso” pflegt: Es allen, die angreifbar werden – ungeachtet, ob aufgrund eines Fehlers oder niedriger Gesinnung – und die man darauf zum „Gegner“ erklärt erbarmungslos heimzuzahlen, jeden Dialog auszuschlagen, sie konsequent in aller Lautstärke und Selbsgerechtigkeit abzurteilen und Abmahnungen als normale Form der Kommunikation zu bezeichnen.
Diese Mentalität – so denn noch von mens die Rede sein kann – ist das, was ich von den Gesellen einer Winkelried-Gesinnung erwarte und deswegen auf jeden Versuch auch nur einer Replik verzichte. Aber ich erwarte sie eben nicht von angeblich zivilisierten Streitern wie „Don Alphonso“. Wenn Differenziertheit keinen Platz mehr hat und Dialog oder sogar die Fähigkeit, mal fünf gerade sein zu lassen, nur noch Schwäche sind, wenn die totale Polarisierung das Ergebnis der interaktiven Medien sein sollen, dann sollten wir die Blogs und Kommentarspalten schliessen und uns gleich auf freiem Feld mit Keulen die Köpfe einschlagen.
Warum soll ich mich hier wie dort mit jemandem auseinandersetzen, der von vornherein jeden Dialog auschliesst? Warum soll ich die Blogbar lesen, in der ohne jeden Zweifel Dutzende „Lügen“ in der Art, wie sie Rainer Meyer mir unterstellt, zu finden wären, genauso wie in Meyers journalistischer Arbeit – jeder Hauch von Selbstkritik aber angesichts der immanenten Drohgebärden nach aussen unmöglich ist? Was ist daran anders als an den Publizitäts-Missbräuchen der Holzmedien und juristischer Einschüchterungsversuche anderer, die Alphonso vorgibt anzuprangern?
Ich halte diese Abwatsch-Kultur für eine Brunnenvergiftung, und dass sich einer als Robin Hood der Blogosphäre hin stellt, dabei aber allen nur vormacht, wie engstirnig gnadenlos man im Umkehrschluss auf alles und jeden draufhauen kann, für verantwortungslos.
Nachtrag: Ich habe keinerlei Zweifel daran, dass Rainer Meyer mit einer Klage gegen das, was er mir als „Lüge“ unterstellt, vor Schweizer Instanzen nicht die geringste Chance hätte; ich bin mir umgekehrt ziemlich sicher, dass er auf eine namentliche Nennung in der Blogbar (anders als auf medienlese.com) gewissermassen auf „Deutschem Boden“ verzichtet, weil ihm bewusst ist, dass eine Ehrverletzungsklage meinerseits mit vorgängiger Abmahnung beste Aussichten hätte.
Mit Betonung auf „hätte“. Ich halte das Abmahnsystem und seinen massenhaften Missbrauch für eine der übelsten Fehlentwicklungen in einem modernen Zivilrechtssystem und würde mich schon deshalb weigern, Gebrauch davon zu machen. Zumindest wegen einer Bagatelle wie dieser. Wer austeilt, sollte auch einstecken können.
#5 Jochen Hoff
Was ich vom “lawblog” als Marke halte, steht in den dortigen Kommentaren zu lesen: nämlich gar nichts. Für mich ist das ein klassischer Fall von einem freizuhaltendem Gattungsbegriff, dem jegliches Unterscheidungsmerkmal fehlt.
Ich weiß nicht, wie Don das sieht.
Dass ein anderer die Blogbar als Marke anmeldet und dann zur Abmahnung schreitet, wäre allerdings eher unwahrscheinlich. Da würde vermutlich “bösgläubige Markenanmeldung” greifen und eine Löschung wahrscheinlich sein.
Zumindest mit dem Don würde sich da wohl keiner anlegen. Ob das allerdings auch mit anderen, “unangenehmen” und juristisch unerfahrenen Blogbetreibern, die sich einen Rechtsstreit nicht leisten können, so ausgehen würde, ist schon fraglicher.
#13 Peter Sennhauser
Ihr Artikel, den Sie seinerzeit in der Schweizer “Sonntags Zeitung” verbrochen haben, war nun wirklich kein Glanzstück des Journalismus.
Da Ihnen ja wohl bekannt ist, dass der von Ihnen so falsch Zitierte selbst (auch) Journalist ist, verwundert es schon, dass Ihnen die Absurdität (und das Rufschädigende) Ihrer Unterstellung so gar nicht auffallen wollte.
Avantgarde: Sie sollten genauer lesen. Ich habe niemanden “falsch zitiert”. Der Rest steht im letzten Absatz von #13.
Zufällig kenne ich die ganze Geschichte. Die steht da nicht.
Sennhauser lügt, und inzwischen bedaure ich es, dass ich damals nicht doch gleich richtig reagiert habe. Ich habe damals im Seminar im Zusammenhang mit einem ganz bestimmten Beispiel, in dem Fall Blankoschecks für Medizinjournalisten für die Spesenabrechnung einer Presseveranstaltung eines Medikamentenherstekllers und deren positiver Darstellung klar gemacht, was ich von diesen Leuten halte. Ich sehe dazu, dass ich Journalisten, die Medikamente gut finden und Blankoschecks für die Abrechnung annehmen und einschicken, für zynische Dreckschweine halte. Das war der Kontext. Und derwar sowohl der falschen Darstellung im Netz als auch sennhauser vollkommen egal.
Im diesem Seminar sass eine Person, die ganz klar erkennbar persönlich angefressen war und das absichtlich und nach mehreren Bitten, es klar- und richtig darzuzustellen, immer noch so gelassen hat. Den Anwalt hat zuerst der Betreiber der Thüringer Blogzentrale ins Spiel gebracht, der die Lügen dieser Person ebenfalls verbreitet hat, und den er einschalten wollte, bevor er etwas ändert, und das nach einem halben Dutzend von seiner Seite ziemlich von oben herab vorgetragenen Mails. Sennhauser hat den ganzen Unsinn abgeschrieben, trotz der parteiischen Darstellung nicht nachgefragt und tut jetzt so, als habe er ein klein wenig daneben gelegen. Seine komplette Darstellung des Sachverhalts war falsch, parteiisch und hätte bei einer kleinen Nachfrage problemlos geklärt werden können. Ich kann gerne nochmal die Mails raussuchen, in denen der Typ der Blogzentrale nach meinen Versuchen, das Thema juristisch kleinzuhalten, mit seinem Rechtsbeistand kam. Danach habe ich denm mitgeteilt, dass ich, wenn seine Seite wert auf den weg legt, ihn natürlich auch beschreiten kann. Und hätte die Dame es nicht in einer Form dargestellt, in der dieses falsche und in der dargestellten Form tatsächlich problematische “Zitat” andere schon dazu brachte, öffentlich darüber zu diskutieren, ob man nicht gegen mich wegen Beleidigung klagen könnte, hätte ich es vermutlich auch nochmal so lässig genommen, wie die ersten Tage, als die Lügen, die Sennhauser übernommen und sich zu eigen gemacht hat, im Netz kursierten. Sogar ein Turi hat das Ding richtiggestellt, als Sennhauser nochmal den gleichen Mist verbreitet hat.
Ich weiss nicht, wie ist es anders als Lügen nennen sollte, wenn sich ein Journalist an eine offensichtlich einseitige, in der Zwischenzeit durchaus nachvollziehbar in Frage und von der betreffenden Person aus dem besten aller Gründen, nämlich ihrer Lüge und falschen Darstellung zurückgezogenen Äusserung über jemanden, den sie erkennbar nicht leiden konnte, dranhängt, erkennbar auch, weil er den Betreffenden auch nicht besonders schätzt und ganz klar voreingenommen ist. Nicht umsonst hat
der Sonntagsblickedit: die Sonntagszeitung (ich entschuldige mich hiermit für die Nennung des falschen Zeitungsnamens und bedaure ausserordentlich, dem anderen Organ unterstellt zu haben, Peter Sennhauser zu beschäftigen und dessen Lügen verbreitet zu haben) die Unwahrheiten dann ja auch zurückgezogen. Juristischen Aktionen von so einem Herrn sehe ich äuserst gelassen entgfegen, denn ich kann problemlos beweisen, wie es war – Sennhauser kann allenfalls beweisen, dass seine Zeitung den Schwanz eingezogen hat. Warum wohl? Weil er die Unwahrheit verbreitet hat.Sennhauser ist in in diesem Fall in meinen Augen genau das System, was Winkeklried auch treibt, ein wunderbares Beispiel des von ihm selbst monierten “Fertigmacher-Stils”: Ins Weltbild passende Dinge für seine Sicht der Dinge vereeinnahmen, Gegenprüfung komplett ausblenden, weil es den Spin stören würde, und dann nach der Überführung auch noch soi tun, als sei das alles mit bester Absicht, und man selbst der lauterste Mensch der Welt, obwohl man sich selbst einen kleinen Triumph über einen schreibt, den man nicht leiden kann. Ich mache auch manchmal Fehler, dann streiche ich es durch, entschuldige mich und passe besser auf. Und tue nachher nicht so, als wäre ich moralisch bei der sache auch nur ein Jota sauber geblieben. Ich wäre irgendwie sehr froh gewesen, wenn Sennhauser wenigstens oben den Anstand gehabt hätte, unter seinen Namen nicht Medienlese zu verlinken, statt seine eigene Webseite – damit man sehen kann, wer und was er ist.
Immer wieder erstaunlich, dass Leute glauben, man könne andere anp**** und die Betroffenen dann ungehalten werden.
Und das Gejammer dann noch mit Sock Puppets durch die Kommentare jagen in Endlosschleifen.
Peter Sennhauser, es ist bekannt, aus welcher Quelle sie abschrieben. Bekannt ist auch, dass gerade dieser Beiträg ständig von Sock Puppets durch die Kommentare gejagt wird.
Um hier den Auftritt von Leuten zu beenden, die bittschön andernorts ihre Lügen und Zitate anderer Lügner weiterzuverbreiten, habe ich das letzte Posting eines Lügners gelöscht und wäre dankbar, wenn die Blogbar fürderhin von solchen Erscheinungen des “Journalismus” frei bleiben könnte. Man kann sich ja auch noch anders disqualifizieren, als durch normale Korruption.
Ja, das kann man, zum Beispiel durch… – nein, das sage ich jetzt nicht, sonst wird mein Auftritt hier auch beendet.
Jungs, Jungs, gehts nicht noch ‘ne Nummer größer? Lügner, Rechtsradikale/-anwälte, Abmahnungen, Klagen, Dallas ist ja Kinderpipi daneben.
@Bernd: Man muss wissen, was man von Journalisten realistischerweise erwarten kann. Bloggen Journalisten, wird es nicht besser.
Das Schweizer Bundesamt für Kommunikation hat dazu freundlicherweise zwei Untersuchungen durchführen lassen:
“Journalistinnen und Journalisten … in der Schweiz sind jung, formal und journalistisch eher bescheiden gebildet und unterdurchschnittlich entlöhnt. Qualitätsansprüche und Mechanismen der Qualitätssicherung sind … ein Thema, sie werden aber nicht systematisch behandelt. Dies ergaben zwei medienwissenschaftliche Studien, die das Bundesamt für Kommunikation in Auftrag gegeben hat.”
Immerhin muss ich Peter Sennhauser zugestehen, dass er zu seinen Fehlern steht, auch wenn manchmal auch bei ihm die Pferde durchgehen. Donalphonso hingegen ist sehr gewöhnungsbedürftig mit seinem ständigen Austeilen. Ich finde schade, dass er sich nicht dem Wettstreit der Meinungen stellt und stattdessen glaubt, sich juristisch geben zu müssen. Donalphonso ist damit allerdings keine Ausnahme, zahlreiche Deutsche haben grosse Mühe mit der Meinungsfreiheit. Peter Sennhauser mit seinen USA-Erfahrungen sieht es zum Glück anders. So long!
@don alphonso und peter sennhauser
leider eine vollkommen lächerliche und undifferenzierte diskussion mit persönlichen anschuldigungen, die außerhalb des privaten nichts zu suchen hat und mal wieder eindrucksvoll untermauert, weshalb blogs im deutschsprachigen raum nur von den wenigsten ernst genommen werden.
Wenn das lächerlich ist, wie lächerlich sind dann eigentlich die Auftraggeber von Sennhauser, die die gesinnungsbedingten Lügen in einer Zeitung verbreitet haben? Kann man die ernst nehmen? Und nein, ich tendiere nicht zur Meinung, dass Schweizer Journalisten schlechter sind. Zufällig schreibe ich auch für Schweizer Medien, die Leute dort finde ich durchaus kompetent und erfahren und neige auch nicht dazu, Sennhauser verallgemeinern zu wollen.
…gesinnungsbedingte(s) Lügen in einer Zeitung…
Ich dachte, daß sei state of the art. :-)
@Elie: “Das Schweizer Bundesamt für Kommunikation hat dazu freundlicherweise zwei Untersuchungen durchführen lassen”
Das Bakom? Das wäre bei uns die BNetzA, früher RegTP, noch früher Oberpostdirektion. Das ist in der Schweiz die Instanz für die Qualität von Journalismus? Bei uns sind die zuständig, wenn der Fernsehempfang gestört ist, aber nicht, wenn das Fernsehprogram schlecht ist. Und für Print oder Online sind sie überhaupt nicht zuständig.
Aber es soll auch eine Studie des deutschen Finanzamts geben, daß Journalisten auch hier schlecht bezahlt werden. Und jung sind sie, weil sie früh sterben. Auf dem Level wie Chemiearbeiter.
Und Qualitätsicherung? Naja, Du bekommst gesagt, mach dies (= schreib einen Messebericht aus dem Web zusammen und tu so, als seist Du dagewesen, denn wir zahlen keine Spesen und geben Dir nicht den Tag frei!), mach das (= schreib täglich mindestens einen langen Artikel, er soll aber aktuell sein, auch am Wochenende, auch am Samstag und Sonntag, auch im Urlaub, bei 3 Wochen Urlaub schreib 21 Artikel vorab, die auch am letzten Urlaubstag noch brandaktuell sind, oder geh gefälligst nicht in Urlaub!). Aber wenns auffliegt, oder wenn solche Gestalten auftauchen wie die, wegen der dieses Blogpost entstanden ist, dann fliegt der Journalist, nicht der, der das alles zuvor verlangt hat.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen prügelt aber jeder auf den Esel ein, auf den kleinen Journalisten, nicht auf die, die hinter dem System stehen.
Die Milchbauern streiken im Moment und liefern keine Milch mehr (ich dachte immer, Kühe liefern Milch, aber egal). Journalisten streiken nur selten, sie schmeißen den Job nur irgendwann hin. Warum soll man sich auch weiter für Leute den Arsch aufreißen, die einen doch nur beschimpfen? Die Leser, die zufrieden sind, die schreiben ja keine Leserbriefe oder Blogkommentare.
Don hat mal gesagt, er würde seine Kinder nicht Journalist werden lassen. Damit hat er Recht. Warum sollten sie denn in einen Job gehen, der viel Arbeit für wenig Geld und niedriges gesellschaftiches Ansehen bedeutet? Weil Schreiben Spaß macht? Na zuviel Spaß ist ungesund und führt dazu, daß die Falschen in die Branche drängen…
[…] Und zu winkelried.info meint der Don: Was ich aber ganz sicher nicht habe, ist wohlfeilen Platz für die Propaganda rechtsextremer Schweizer Kreise. Null. Nada. Wer meint, hier in den Kommentaren mit Worten wie ’sozialfaschistisch’ ankommen zu müssen, ist bei mir an der vollkommen falschen Adresse, und wer glaubt, es ausserhalb der Europäischen Union mit einer gewissen Sicherheit tun zun können, irrt sich gewaltig. Nach dem zweiten ‘Vorkommnis’ dieser Art habe ich dem Winkelried verlinkenden Inhaber der im Kommentar angebenen Adresse, die sich obendrein erdreistet, für ihren rechten Dreck den Namen ‘Erez Israel’ anzugeben, zusammen mit all den anderen rechten Helfern ein klares Hausverbot erteilt. Wenig überraschend, dass die Mailadresse auch noch falsch war. Deshalb hier die klare Ansage: […]