Matter Chrome bei Google und Facebook
Ich kenne niemanden, der Googles Browser Chrome benutzt. Ich bin damit absolut nicht zurechtgekommen, aber ich bin ja auch ein Gewohnheitstier und benutze immer noch gerne doe Blogsoftware Antville. Ich hatte aber irgendwie erwartet, dass Leute, die man als technische Vorreiter bezeichnen könnte, aktiv beginnen, die Möglichkeiten des Browswers zu erforschen, ziemlich viel Bohei darum machen und dafür sorgen, dass er zumindest in ihrem Umfeld ein grösseres Thema bleibt – bei Gmail hat das ja auch funktioniert.
Es kann sein, dass das Fehlen einer offiziellen Version für Apple – immer noch – einen grossen Teil dieser Zielgruppe ausschliesst, vielleicht sind es auch datenschutzrechtliche Ãœberlegungen, aber angesichts der nun doch ziemlich grossen und wichtigen Firma, die Google nun mal ist, ist die Akzeptanz und das Interesse extrem mau. Für mich die Ãœberraschung des Jahres, weil Nichtexplorers Liebling Firefox genügend Fehler gemacht hat, um einen Markt für einen schnellen und besseren Browser zu schaffen.
Dass Google noch immer mit der Vermarktung von Youtube nicht in die Puschen kommt, die Ãœbernahme von Yahoo abgeblasen hat und eine Reihe anderer Angebote ebenfalls nicht richtig auf dem Markt platzieren kann, ist sicher kein Spass in einer Zeit, da weltweit mit einem Einbruch bei der Werbeausgaben gerechnet wird. Fehlt eigentlich nur noch, dass jemand eine gute Idee bei der Internetsuche hat…
Bei der Gelegenheit: Ein anderer Gigant auf tönernen Füssen dürfte Facebook sein. Als sich Microsoft vor etwas über einem Jahr dort eingekauft hat, wurde die Firma angesichts des Preises für den Anteil mit 15 Milliarden Dollar bewertet – obwohl es ein strategisches Investment gewesen sein dürfte, um Google draussen zu halten. Inzwischen gibt es eine üble Kreditkrise, und die trifft die Kernzielgruppe von Facebook besonders: Studenten. In den USA ist das Studium eher teuer und oftmals kreditfinanziert, und ob unter diesen Vorauszeichen ein Profil noch mehr als 100 Dollar wert ist, darf bezweifelt werden. Inzwischen gibt es angesichts einen chaotisch verlaufenden Aktienprogramms für Mitarbeiter Spekulationen, dass Facebook sich selbst nur noch mit 4 Milliarden bewertet. Und im aktuellen Börsenumfeld kann man einen Börsengang für die nächsten zwei Jahre ausschliessen. Zwei Jahre sind eine verdammt lange Zeit, wenn man als Investor dann nochmal zuschiessen muss, und wer weiss, ob Facebook dann noch so dynamisch wächst und beliebt ist.
Sagen wir mal so: Ich wäre angesichts der Fehlschläge bei Google und der Unsicherheiten bei Facebook gar nicht so arg überrascht, wenn die Suche nach einer tollen Geschichte für die Aktienmärkte bei Google und dem klassischen Unwillen der Investoren, eine Klitsche wie Facebook über ihre beste Zeit hinaus zu finanzieren, die beiden doch noch zusammenbringen könnte. Immer gesetzt den Fall, dass Microsoft keine Klausel im Vertrag hat, das so ein Geschäft verbieten könnte. So eine Lösung würde sicher keinen Schönheitspreis bekommen, aber darum geht es in Zeiten wie den Unseren nicht. Es gibt einfach nicht viele Firmen, die sich sowas wie Facebook leisten und es brauchen können.
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Von ein paar Freunden auf den Rest der Welt zu schließen ist ziemlich undifferenziert: Der Anteil von Chrome schwankt je nach Website zwischen 2 und 8 Prozent. Bedenkt man, dass der Browser gerade einmal zwei Monate alt ist, nach wie vor als Beta gehandelt und von Google nicht aktiv beworben wird ist dieser Anteil am Browsermarkt beachtlich, hat er damit immerhin schon Opera größtenteils hinter sich gelassen.
2-8%? Bei mir im Blog hat er einen Anteil von 0,4%. Firefox hat rund 57%. Safari 8%.
Naja, auf meinen Webseiten liegt der Anteil von Chrome deutlich unter einem halben Prozent. Allerdings ist mir auch nicht recht klar, wie man daraus ableiten kann, dass Google auf tönernen Füßen steht.
Marketshare sagt unter 1%. So oder so ist es nicht viel. Opera ist halt eine Sache für Wenige, leider. Die Aufregung, die Begeistuerung für das Thema ist halt gefühlt anders als bei GMail. Immerhin hatte Google am Anfang globale Aufmerksamkeit und damit mehr, als jede Werbekampagne erreichen könnte.
Google ist im Moment etwas zu abhängig von einem einzigen Geschäftsmodell mit vielen Tücken – was in letzter Zeit den Kurs der Aktie ziemlich mitgenommen hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in den kommenden 12 Monaten Werbung ein allzu tolles Geschäft ist. Vielleicht täusche ich mich auch. Aber Google braucht dringend eine gute Geschichte.
Ach Don, wenn interessiert der Marketshare bei einem Prototypen?
Aber bitte, wenn du einen gelungenen PR-Stunt zum 10-jährigen Firmenjubiläum unbedingt zum Fehlschlag hochjazzen willst, dein Ding. Ist zwar Unsinn, aber das hat dich ja noch nie von irgendwas abgehalten.
Um mich selber zu zitieren:
(Quelle: FAS, 30.11.2008, Nr. 48, S. 50)
Liegt vermutlich an den unterschiedlichen Zielgruppen, zugegeben, der oben genannte Anteil wurde auf technikorientierten Websites wie TechCrunch oder CNET gesehen. Umgekehrt ist beispielsweise ein Firefox-Anteil von 57% auch nicht repräsentativ für die ganze Welt (da liegts soweit ich weiss bei etwa 20%).
Globale Aufmerksamkeit allein reicht aber meiner Meinung nach nicht aus, um Otto Normalsurfer zu erreichen. Technikorientierte Websites, die über neue Versionen von Chrome berichten können ja entsprechende Zugriffsanteile verzeichnen. Solange aber Google von sich aus nicht aktiv wird wird sich an der Situation aber nicht viel ändern – ein einfacher Link auf der Startseite ist jedenfalls zu wenig. Ich tendiere allerdings dazu zu glauben, dass das Nicht-Agieren von Google nach wie vor dem Beta-Status des Browsers geschuldet ist.
“Ist zwar Unsinn, aber das hat dich ja noch nie von irgendwas abgehalten.”
Ach, schön, dass Du das einfach so bestimmen kannst, Jo, weil Du es ja in der FAZ geschrieben hast. Und wenn Du Deinen Trollmodus ausgeschaltet hast, kannst Du Dich hier auch wieder blicken lassen.
Bis jetzt kann Google Chrome eigentlich nur verlieren. Die IE-Nutzer haben sich bis jetzt nicht um Alternativen gekümmert (dann wären sie schon beim Firefox), wieso sollten sie ausgerechnet mit einer Alpha-Version der Datenkrake Google damit anfangen? Höchstens wenn sie signifikante Vorteile hätte, was aber (zumindest im Moment) noch nicht der Fall ist.
Die Firefoxnutzer würden beim Umstieg auf Chrome im wesentlichen nur Nachteile erfahren. Adblocker, Scriptblocker? Ist (noch) nicht dabei.
Mac und Linux sind sowieso außen vor, was ich ej nicht verstehe. Viele von Google veröffentlichte Programme sind Windows-only oder zumindest sehr Windows-fixiert, Versionen für andere Systeme nur halbherzig. Dabei hätte gerade Google die Macht, den Betriebssystemmarkt auf dem Desktop zu ändern.
Also wer soll Google Chrome einsetzen? Eigentlich nur Google-Fanatiker, und da gibt es nicht so wahnsinnig viele. Dabei gefallen einem vor allem als Techniker die Innereien von Chrome: Jeder Tab ein Thread, interner Prozess- und Speichermonitor, alles sehr lecker. Aber bei den momentan fehlenden Basics und der Beschränkung auf das schlechteste Betriebssystem – no way.
Als Chrome auf den Markt kam, hatte Google an der Börse in einem miserablen Umfeld einen schönen Ausreisser nach oben. Als börsennotierte Firma geht man nicht einfach mal hin und schmeisst etwas in dieser Form in die Runde, was nachher nur ein Witzchen oder eine Vision ist. Würde man das machen, könnte man bei der nächsten Entwicklung nicht mehr mit Unterstützung von den Investoren rechnen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man in diesen für Google sehr wichtigen Markt eintritt und es nicht ernst meint.
ich hatte chrome installiert, ein wenig mit herumgespielt, dann aber gleich wieder beschlossen zu löschen.
ist gefühlt 5 millisekunden schneller. aber wen interessiert das wirklich?
firefox ist massiv stabil. es gibt richtig gute add-ons. firefox ist gefühlt der bisher beste browser überhaupt. den explorer hab ich vor jahren schon verdammt.
wenn ich ein system neu aufsetze, wird als erstes firefox und thunderbird installiert.
die alten profile-ordner einfach ins richtige verzeichnis kopiert, und man hat sofort alles wie vorher.
einfacher gehts einfach nicht.
gerade in thunderbird eine wohltat. man muss keine konten mehr einrichten und auch nichts irgendwoher importieren.
toll!
funktionierte sogar auf dem neuen mac. schnell die windows-profile von firefox/thunderbird aufn usb-stick, rein in den mac, zack alles da. konnte sofort mailen.
das macht gute software aus.
chrome macht schlicht keinen spass.
firefox rulezzz!
Eigentlich nutze ich um die bösen Features abgespeckte Version von Chrome – nennt sich SRWare Iron – auch nur um den Netbib-Podcast hochzuladen. Einmal in der Woche.
Ja, das Teil ist sicher schick und schnell und wirklich nett – aber immer wenn ich mal schnell einen Link nach Del.icio.us packen will, klicke ich auf die rechte Maustaste – und dann fällt mir ein: Das Teil hat ja gar keine Add-Ons…
Ad Astra
Dass Chrome keine Add-Ons hat, dürfte für viele ein Knackpunkt sein. Dazu kommt, dass zumindest für mich als eher-kein-Technie keine unmittelbaren Vorteile erkennbar sind. Chrome bräuchte etwas Einmaliges, warum sollte man sonst wechseln?
Bei GMail war es der riesige Speicherplatz und die Darstellung in Threads. Sonstige Usability-Features sind zwar im Endeffekt wichtig, waren aber vor der Nutzung keine Wechselargumente. Ich denke, sowas fehlt Chrome – aber was schadet das? Wer braucht Chrome?
Facebook wird den Weg allen Getwitters gehen …
Ich weiß auch nicht, wozu Google Chrome nötig ist. Ich habe ihn und auch die “spionagefreie” Version von SRWare Iron mal kurz installiert, aber ich bleibe bei meinem Opera. Dieser -leider zu Unrecht- im Schatten von Firefox stehende Browser ist intuitiv zu bedienen und sicher.
Und fast alle neuen Ideen zum Thema Browser wurden von Opera entwickelt und der Rest hat abgekupfert.
Und was der sinnfreie FAS-Text zum Chrome soll – ich will mit einem Browser arbeiten und nicht das digitale Nirwana erobern.
Google will doch nur den Wettbewerb im Browsermarkt pushen (vor allem in Richtung JavaScript Performance fuer ihre Webapps). Aehnlich sieht es doch im Handymarkt aus. Android soll das surfen mit dem Handy attraktiver machen und ebenso die anderen Wettbewerber pushen. Google ist es letztendlich egal ob die User Android, Nokia XZY oder ein Iphone zum surfen bzw. googlen nutzen. Genauso sieht es bei den Browsern aus.
Google hat im Grunde nur ein Produkt, das Geld abwirft: Adwords/Adsense. Ansonsten weit und breit nur Draufzahler und Flops. Lively, GTalk, Video Search (kompensiert durch Zukauf YouTube), …
Und die Werbeeinnahmen dürften dramatisch einbrechen, wenn den Online-Shops die Kunden wegbrechen, die Startups nicht mehr mit Kohle rumwerfen können … und Großkunden wie eBay geht es auch nicht mehr so gut.
Eine recht kostensensible Kundschaft, die sich Google da herangezüchtet hat.
Ich denke es ist trotzdem total schwer einfach einen neuen Browser auf den markt zu werfen. Er muss sich gegen die etablierten wie Firefox und Opera erst durchsetzen.
Aber eine Frage beschäftigt mich doch schon sehr:
Was kann Google Chrome besser als die Browser die es bis jetzt gibt??
Kann mir da jemand ein paar Dinge nennen??
So richtige Unterschiede??
Gibt es die überhaupt?? Ich glaube es nicht.
Gruß
Physioblogger
@14:
Ohne jetzt irgendwelche Browserdebatten anzufangen, aber in Sachen Sicherheitslecks kann auch Opera ganz gut “mithalten”. Gut ist er schon, aber er hat auch seine Macken und Bugs, wie alle anderen Browser auch.
Ich kann mir vorstellen, dass vor allem der datenrechtliche Aspekt viele davon abgehalten hat Chrome zu benutzen. Dieser Aspekt wurde auch in der Öffentlichkeit breit behandelt, im Gegensatz zu anderen Programmen wie z.B. das allseits beliebte Skype. Nicht dass ich jetzt chrome und google in schutz nehmen möchte, aber selbst hier greift die macht der medien ein…
Auch und gerade als Mac-User sähe ich auch im Falle der Verfügbarkeit von Chrome nicht den geringsten Grund umzusteigen – ich kann mit dem Fuchs nach wie vor bestens leben, zumal der auf allen von mir benutzten Betriebssystemen bestens läuft.
Google macht zweifellos eine ganze Menge cooler Dinge, aber schon die Google Toolbar zähle ich wegen diverser Ungereimtheiten (z.B. Inkompatibilität zu für Forms-Applikationen benötigtem Java-Plugin) nicht explizit dazu.
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ich bewerte mich selbst mit 0,280 milliarden
Ich nutze derzeit Crome. Zwar parallel noch den Firefox, aber der mackt in letzter Zeit häufiger. Wenn jetzt dem 2er der Saftabgedreht wird, dürfte das auch wieder ein paar Nutzer unglücklich machen. Der Crome ist nicht perfekt, mir fehlen ein paar Möglichkeiten bzw. plugins, aber er ist einfach unglaublich schnell. das die Geschwindigkeit so deutlich besser ist als beim FF, hätte ich schlichtweg vorher nicht erwartet. Ja, ich weis, es ist die Evil Datenkrake und ich hab mich ja auch gegen GMail gewehrt und Picasa hat gerade den persönlichen Test gegen Flickr bei Bildchen ins Netz packen verloren, auch wenn es zur Archivierung auf dem Rechner taugt.
Eine Frage zu Facebook, das sich StudiVZ-Mitgliedern als veritable Alternative anzubieten scheint: Wikipedia hat bei Facebook unter dem Punkt “Nachrichtendienstliche Auswertung” Daten versammelt, die ich, so sie wahr sind, für bedenklich halte. Ist das verifiziert, gibt es dazu nähere Informationen?
Danke vorab. goema