2.2.2005 | 15:47 von DonAlphonso

Kleiner Vorgeschmack aufŽs Business-Bloggen

Es gibt seit Neuestem ja auch ein hübsches Gadget-Blog auf Deutsch von umtriebigen Thomas Gigold – Gadgetmania. Mit dem hier schon öfters erwähnten Engadget aus der Blogfirma Weblogs Inc. gibt es auf diesem Markt in den USA einen “Marktführer”, der damit ganz gut Geld verdienen soll. Das sorgt natürlich auch mal für böses Blut, zumal, wenn ein Kommerzieller bei anderen “Inspirationen” holt und dafür noch nicht mal was abgibt – remember Izynews?

Und die Kommentare werden im verlinkten Fall nochmal ein Extra-Treibsatz für den Konflikt. Der eine sagt, es war ein kleiner Fehler, die anderen sehen den Grossen, der die Kleinen ausbeutet. Hm, sieht aus wie ein Minenfeld, auch wenn sich Engadget-Rojas weitaus besser als der bekannte Madzia benimmt. Ich glaub, das mit Don Alphonsos geldreichem Weblogweltherrschaftsimperium überlege ich mir nochmal…

2.2.2005 | 13:57 von DonAlphonso

Neues von der Hype-Front

Es gab ja einige Kommentatoren, die fest daran geglaubt haben, Sixapart und Livejournal wären zusammen ein Happen, den sich Yahoo nicht entgehen lassen könnten. Google hat Blogger.com, Microsoft hat Spaces, Yahoo hat an Blogs – nix. 650 Millionen Dollar ist da schon mal eine Zahl, die man über den Wert von Sixapart lesen konnte.

Nun sind aber die Zeiten vorbei, da Yahoo blind alles einkaufte, was irgendwie ins Portfolio passte und nachher erst mal wertberichtigt werden musste. Statt dessen überrascht Yahoo jetzt mit seinem eigenen Blogdienst, und 2 Gigabyte Webspace sind nicht ohne. Yahoo sagt selbst, dass sie etwas spät dran sind, rechnet sich aber dennoch gute Chancen aus. Es kann durchaus sein, dass Yahoo ähnlich wie Microsoft sein Augenmerk auch erst auf die Pampa (Asien, Europa) legt, und sich dann erst auf den entwickelten Markt USA legt. Und Sixapart und seine Investoren müssten sich dann was einfallen lassen, um einen Käufer zu finden. Was die 650 Millionen angeht, wäre ich ab sofort etwas pessimistischer.

1.2.2005 | 0:58 von DonAlphonso

Glaubwürdigkeit nach Scoble-Art

Robert Scoble, Blogger in Diensten von Microsoft, wird in den Medien gern als derjenige gehandelt, der dem Softwareriesen aus Redmond ein menschliches Antlitz verliehen hat. Dank der Tatsache, dass Journaille halt oft auch nur billige Kopisten sind, gilt das inzwischen ebenso als Wahrheit wie das segensreiche Bloggen des Sun-COO Schwartz, der in Wahrheit alle paar Wochen einen grösseren PR-Zwischenfall der unangenehmeren Sorte fabriziert. Scoble jedenfalls nahm für sich in Anspruch, im Fall dieses ziemlich ruppigen Vorgehens seines Arbeitgebers gegen die Blogfirma Weblogs Inc und deren Tochter Engadget.com verhandeln zu wollen – was dann auch zu einer Lösung des Problems brachte. Microsoft pfiff seine Anwälte zurück, das inkriminierte Posting durfte bleiben. Bei Engadget.

Aber nicht bei anderen Websites, von wo Engadget die Informationen her hatte, wie dieser Beitrag zu erläutern versucht. Der namenlose Autor gehört ironischerweise zu einer Website, die von und für Fans von Microsofts Mobile-Software betrieben wird. Der Beitrag über Scoble ist eher polemisch denn freundlich, bringt aber some good points über die selektive Unterstützung durch Herrn Scoble. Und man muss nicht zwingend ein Verschwörungstheoretiker sein, um so ein paar Merkwürdigkeiten geistig durchzukneten. Da ist also ein kleiner Angestellter irgendwo, der mal eben die Anwaltsmaschinerie von Microsoft in die Schranken weisen kann – hm. Maybe too good to be true.

Wie auch immer, man sollte bei dem wütenden Artikel von MsMobiles.com auch noch etwas anderes berücksichtigen: Als Freund von MsMobiles.com wird der erbitterte Engadget-Konkurrent Gizmodo angegeben. Wahrheit wird im Internet schnell zum dehnbaren Begriff.

31.1.2005 | 15:18 von DonAlphonso

Glaubwürdigkeit nach Gawker-Art

Nein, ist das komisch: Der Weblog-Werbe-Vermarkter Gawker Media macht ein neues kommerzielles Blog auf, mit dem Namen Lifehacker. Das Thema ist Software für die breite Masse, und Sponsor ist – Sony. Ooops, ausgerechnet. Wenn ich da an den Vaio meines Vaters denke, wo Sony sich mit seiner favorisierten Software überall reindrängelt, wo offensichtlich kein Interesse besteht, dem Kunden etwas anderes an die Hand zu geben, als den Sony Lifestyle mit einem proprietären Audioformat, mit Digital Restriction Management und immer der Bitte, dies und jenes doch auch Sony mitzuteilen – dann ist das nicht unbedingt der Partner, den man sich für ein offenes Weblog wünschen würde. Und Sony nimmt alles, was an Werbeflächen da ist.

Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen, und Gawker-Boss Nick Denton sagt dann auch frei heraus, dass dem Werbe-Deal ein langes Vorspiel der Produkt-Anbietung an das Gadget-Weblog Gizmodo.com vorrausgegangen ist: “It’s interesting to see the advertising finally following the PR.” Man merkt förmlich den Sabbel, der da aus dem Mundwinkeln läuft. Trennung von Redaktion und Werbung? Hey, cŽmon, this is 21st century! Aber vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum der Gizmodo-Gründer Steve Rojas inzwischen mit Engadget bei einer anderen Firma ist – und Gizmodo dagegen nicht besonders gut aussieht.

28.1.2005 | 23:02 von DonAlphonso

Demokratisch delegitimiert

In eigener Sache: Zu den wenig erbaulichen Momenten beim Entstehen eines Buches gehört es, wenn plötzlich gegen eine Autorin der Vorwurf des rechtsextremen Gedankenguts oder des Antisemitismus erhoben wird. Nun ist unter den Herausgebern des Buches ganz sicher niemand, der Rechtextremisten geduldet hätte, und beide meinen, Antisemitismus erkennen zu können – dennoch gab es eine Kampagne gegen eine unserer Autorinnen, die uns Herausgeber damals veranlasst hat, unmissverständlich zu erkären, was wir von unserer Autorin (viel) und von den Angreifern, speziell denen vom AStA Frankfurt (nichts, weniger als nichts, in meinem Fall auch: abstossende, philosemitsche Schleimerei, a Schand) halten.

Insofern erfüllt es uns heute mit Freude und Genugtuung, das Wahlergebnis zum neuen Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt zur Kenntnis nehmen zu können: Diejenigen, die damals für die Kampagnen verantwortlich waren, wurden von den Studierenden aus den Ämtern gewählt; die frühere Opposition, die damals unsere Autorin unterstützte, hat die Wahl gewonnen. Wir gratulieren und hoffen, dass sich der neue AStA das Vertrauen der Studierenden mit effektiver, sachlicher Arbeit gewinnt und die Hexenjagd ihrer Vorgänger vergessen macht.

27.1.2005 | 16:31 von DonAlphonso

Boomtown Rats

Die Dauergäste dieses Blogs wissen, dass ich nicht unbedingt ein Freund all des kruden Geschwätzes sogenannter “Marketing-” oder “PR-Spezialisten” bin, das seit ein paar Monaten über die deutsche Blogosphäre hereingebrochen ist. Da versuchen mitunter reichlich obskure Dotcom-Versager, ihre alten Flops an der noch zarten Pflanze der deutschen Blogs zu wiederholen, da muss alles irgendwie verwertet, vermarktet und profitabel gemacht werden. Diese kleine, nicht zwingend feine Szene der Möchtegern-Profiteure hat sich in Ermangelung eigenständiger Ideen ein paar US-amerikanische Abgötter gesucht, die ebenfalls gebetsmühlenartig behaupten, Blogs wären was ganz tolles und überall super erfolgreich, wo sie selbst gerade Blogdienstleistungen anbieten.

Steve Rubel gehört als nicht unbedeutender PR-Mensch berufsbedingt zu diesen Schreihälsen, aber bei ihm habe ich oft den Verdacht, dass oberhalb von Mund und Stimmbändern auch noch eine Steuerung derselben sitzt, die man als “Gehirn” bezeichnet. Rubel nun breitet sich in schöner Regelmässigkeit darüber aus, wie Werbefritzen, PR-Leute und Blogger zusammen kommen können, und er tut es auf eine Art und Weise, die den Bloggern sowas wie Persönlichkeit, Charakter, Witz, Meinung und Seele zugesteht. Sein neuester Beitrag gibt mal wieder die üblichen Tipps, wie man Blogger für sich einnehmen sollte: Umschmeicheln, bemustern, informieren, sich ihren Wünschen anpassen, sie nicht als reine Werbeplattformen zu sehen, sondern als Leute, die eigenständig und glaubwürdig sind, aber gern noch nebenbei ein paar Dollar mitnehmen; bisweilen auch eher unsaubere Geschichten wie die Vermischung von Werbung und redaktionellen Inhalten. Örgs – wo war nochmal der kotzende Smiley?

Was er aber auch sagt, ist ein Satz, der mir gefällt: Treat them like Rock Stars. Er analysiert Blogger und ihre Leserschaft damit ziemlich treffend, ähnlich wie Hubert Burda das mit seinem Jam Session Vergleich getan hat. Denn dieses Rockstar-Gefühl habe ich manchmal, wenn ich bei IT&W (ACDC) im Publikum bin, oder bei Don Dahlmann (Frank Zappa), Hendrix Faber, oder bei der Meisterköchin (Gianna Nannini), und irgendwo hoffe ich natürlich auch, dass wir hier für manche als die jungen Beastie Boys durchgehen. You gotta fight BAMM BAMM for your right BAMM BAMM to PAAAARTYYYY!

Und das ist dann aber auch der Punkt, bei dem ich Rubel nicht folgen kann. Denn was Rubel sagt ist: Spielt ihr mal euer Konzert, liebe Blogrocker, wir, das Merchandising Team sagen Euch, was ihr in den Pausen so an Kaufanweisungen zu sagen habt. Kaufanweisungen nicht für Eure T-Shirts und Tassen, nein nein, sondern für unsere Notebooks und MP3-Player. Hallo? Ich mein, was kaufe ich von einer Band, die ich mag? Ihre Platten oder das Zeug ihrer Marketingstrategen? Gebe ich wirklich 100 Euro gerne für irgendwelchen Krempel aus, weil ich denke, dass der Blogger 1 Euro davon abbekommt?

Tu ich nicht. Das heisst, man müsste das Verhältnis umdrehen. Nicht mehr Rockstar XY irgendwelches Zeug aufzwingen, das Werbefritzen gerade vertreten. Sondern warten, bis sich aus den verschiedenen Studiomusikern eine Band gebildet hat, die deren Kontext die Werbung passt. Das geht durchaus, wie man am Beispiel von engadget.com sieht. Aber es geht auch nur, weil auf der Bühne mit Steve Rojas genau so ein Rockstar steht, der unbestechlich sein Zeug spielt, eine Rampensau, bei der man immer den Eindruck hat, dass er es für das Publikum macht, der singt, was er fühlt. Klare Trennung vom Geschäft. So könnte das klappen, wenn…

Wenn, ja, und das ist das nächste Problem: Wenn die Werbewirtschaft mit den Allüren der Rockstars fertig wird. Denn so ein Rockstar verhält sich anders als das Sumpfonieorchester der klassischen Medien mit seinen egomanen Dirigenten, den ersten und zweiten Arschgeigern und den Bläsern in der vierten Reihe. So ein Rockstar säuft manchmal, zertrümmert Hotelsuiten, hat Schaffenskrisen, leidet, versagt, man weiss nie, was bei ihm als nächstes kommt, und genau dafür liebt man ihn. Er zertrümmert die Gitarre – geil. Er schüttet Bier ins Publikum- super. Er lässt sich das Maul nicht verbieten – Yeah. Er ist das, wovor uns unsere Medien, unsere Ausbilder und Journalistikprofessoren immer gewarnt haben, den Medienwächtern fällt das Gebiss aus dem Mund, wenn er loslegt, und genauso will ihn das Publikum. Den echten Rebellen, der anders ist.

So jemand ist die Hölle für alle, die Werbung mit ihm betreiben wollen. Die werden jeden morgen den Rechner booten und zittern, was der Bogger heute Nacht wieder über Bill Gates gesagt hat. Oder er hat mal wieder BitTorrent verlinkt. Was nicht heisst, dass es nicht im Endeffekt eine gelungene Sache sein kann, wenn die Glaubwürdigkeit und die Integrität des Rockstars nicht angefasst wird. Wenn es ordentliches Geld für ordentliche Arbeit gibt. Wenn das Publikum nicht verarscht wird. Rockstars. Yeah. Echte Boomtown Rats. Was ganz anderes als die verfickten, gestylten Boygroups, auf die Marketingfritzen so stehen.

27.1.2005 | 2:47 von DonAlphonso

Bills wilde Anwaltshorde

geht auf das beliebte Blog Engadget.com los, weil die eine kleine Vorschau auf das mögliche Windows Mobile 2005 veröffentlicht haben – auf der ironischerweise “Window Mobile rocks” stand. Dafür wollte Microsoft das Newsblog jetzt steinige abmahnen lassen. He, hat da wer thinksecret gesagt? Scheint bei Computerfirmen ja momentan Mode zu sein, die Anwaltsfirmen bei Weblogs Gassi zu führen…

Möglichwerweise hat Microsoft vom PR-Gau bei Thinksecret und den Hausblogger Robert Scoble mal machen lassen. Woraufhin man die Sache zwischen Microsoft und Engadget besprochen hat, mit dem Ergebnis, dass sich alles wieder eingerenkt haben soll. Wie auch immer, die Vorschau ist noch da, und Microsoft darf sich auch weiterhin über freundliche Berichterstattung bei Engadget freuen.

So, ich muss weg, mit meiner Rechtsabteilung sprechen, und mich über die Serverkosten in Nigeria informieren. Besser ist das.

26.1.2005 | 14:46 von DonAlphonso

Schlechter als Sex,

aber gut genug für den epd sind Blogs. Besser als Privatfernsehen allemal.