2.11.2004 | 17:57 von DonAlphonso

Buzztalk

Powerpoint up your Bloglife! “Smarte Manager führen heute Blogs und lassen ihre Kollegen über Blogs an ihren Präsentationen teilhaben” – mit diesem Spruch lässt sich Nokia zitieren, vermutlich ohne dass der sprechende Vizepräsident Anssi “Joke” Vanjoki vor Verlegenheitn rote Bäckchen bekam. So gesehen, wären über 99,9% der deutschen Manager nicht smart, sondern eher blöde Dinosaurier, die noch nicht kapiert haben wie das Buzz heute geht. Schliesslich führen sie weder ein Blog, noch stellen sie darauf ihre Powerpoints ab, damit ihre Kumpels vor dem Golf nachlesen können, welche Phrasen sie zwischen Loch 6 und 9 um die Ohren geprügelt bekommen.

Und Nokia könnte zur Abwechslung mal so smart sein, die normalen Lifeblog-Funktionen ihrer Handies ohne irgendwelche Servicepacks, spezielle Datenkabelinstallationen oder auch nur für Mac zu ermöglichen. Und dann auch gerne darüber mobloggen.

2.11.2004 | 12:26 von DonAlphonso

Noch ein Antville-Hoster

Schon 144 Tage online, aber bislang meines Wissens kaum beobachtet: Unter der Domain http://www.bubbles.de kann man sich für eines der beliebten Antville-Blogs anmelden. Es erinnert ein wenig an das frühe Blogger.de, und verfügt inzwischen rund 100 Blogs, die mit den üblichen Antville-Features arbeiten können. Im Moment scheint es kostenfrei zu sein, macht aber nicht den allerlebendigsten Eindruck: 10 Einträge im gesamten Oktober.

31.10.2004 | 9:56 von Anke Gröner

Start making sense

Wenn ich mir die Blogbeiträge der letzten Tage so angucke, komme ich immer mehr zu der Auffassung, dass die Leute, die uns vor der Lesung schon gut fanden, uns auch nachher gut fanden, die Leute, die uns schon vorher scheiße fanden, uns auch nachher scheiße fanden, und die Leute, die vorher gar nichts mit Bloggen am Hut hatten, sich nach der Lesung wohl auch kein Weblog eingerichtet haben, sonst wüsste ich, wie’s denen gefallen hat.

Also hat das Ganze wohl nicht wirklich einen Sinn gehabt.

Außer, dass ich persönlich eine Menge Spaß hatte, dass ich nette Leute getroffen habe, dass es sehr seltsam ist, eigene Texte einem realen Publikum vorzuwerfen anstatt sie einfach ins Golive-Dokument zu hacken tippen, und dass ich um eine sehr spannende Erfahrung reicher bin.

Sinnvoll genug für mich.

30.10.2004 | 10:34 von dogfood

Dem seine neue Butze

Unser aller Herr Shhhh/Freakshow ist nun, nach kleinem Zwischenaufenthalt in Siegen, im Exil angekommen: http://freakshow.blindcow.org/ hat nun zu Ihrem Plaisir geöffnet.

30.10.2004 | 10:20 von dogfood

Hörblog

Selbstreferentialität! Sensation! Echt gez!

Zwar gibt es von der Lesung selber (noch?) keine MP3s zum Herunterladen, aber zumindest von einer Nachmittags-Session im Haus Alphonso am Gesundbrunnen. Mit dem Gesicht gen Matraze in ein veritables Rundfunkmikrofon gesprochen, den Text in der Hand oder mit einem Draht an die Matraze gespickt, oder, ganz dicke Unterarme, das iBook in den Händen haltend, den widrigen Umständen, Stichwort: knarzende Holzbohlen, strotzend.

Andrea Diener: “Hausschlachtung (708KB)
Andrea Diener: “Tantentransport (2,3MB)
Anke Gröner: “Eisente (1,2MB)
Anke Gröner: “Salzkartoffeln (1,2MB)
Emily: “Klubbing (1,5MB)
Emily: “Salzlake (2,0MB)
Frank, Argh: “Carpe Diem (1,7MB)
Frank, Argh: “McDrive (1,8MB)
Shhhh: “Ausgeknockt (1,6MB)
Shhhh: “Mutterparty (1,4MB)

Creative Commons LicenseFür die MP3s gilt die Creative Commons Public License (Attribution, NonCommercial, NoDerivs):

28.10.2004 | 18:46 von DonAlphonso

Take seven

Wie warŽs denn, insistiert die Kaltmamsell.

Stressig. Und ganz anders als sonst. Wenn man alleine liest, weiss man immer, was als nächstes passiert. Mit sechs anderen sitzen sechs weitere Risikopotenziale auf der Bühne, es ist eine verdammt grosse Maschine, die man als Moderator steuert, und wäre da nicht schon die Generalprobe bei einer Lesung in Frankfurt gewesen, wäre sicher mehr Adrenalin im Blut aller Beteiligten gewesen. Abber Frankfurt entpuppte sich dann als lockere Geschichte, alles sass nach 2 Stunden Vorbereitung, und in Berlin hatten wir gut 7 Stunden Zeit, um uns einzustimmen, Texte einüben, Atemtipps geben. lang-sam- m e r l e s e n, wird schon gut gehen, sie werden Euch lieben, ein paar kleine Pannen vielleicht, aber sonst…

Sonst rief dann die Technik an. Wirklich 7 Leute auf der Bühne? Äh, das mit dem Beamer würde dann aber nicht gehen, zu wenig Platz. Na denn ohne, Powerpoint ist eh was McKinseys, und das sind wir ja zumindest heute Abend nicht.

Ab einem gewissen Punkt, etwa 2 Stunden davor, schaltet man sowieso auf Autopilot. Zusammengepackt, rein in die Autos, rein nach Mitte und kurz vor dem Alex ab zur Volksbühne. Wir suchen den Eingang, draussen stehen schon ein paar, die leider den falschen Termin im Tip Glauben geschenkt hatten. Rauf in das rote Plüschambiente, und auf dem Podium, über dem Parkett, stehen die Tische und 7 knallorangeStühle. Von da an sind es nur noch – 75 Minuten. Aufbau, Soundcheck Checkbabycheckbaby onetwothree Check, Stühlerutschen, Laptop booten, Elfe und Dekaf kennen lernen und sich einen Moment wünschen, man könnte doch auch einfach im Publikum sitzen, mit Elfe plaudern, aber dann geht der Autopilot wieder los, Ulrike von der Presse schiebt die Radioheads mit den Interviews dazwischen, also rauf in die Gedärme der Volksbühne in eine Garderobe, dann nur noch -20 Minuten, runter, Saal ist schon halb voll. Letzte Gespräche, Oli, der beste aller Verleger macht ein paar Andeutungen, 10 Minuten, es ist ziemlich voll und rauf auf die Bühne mit uns, letzte Worte bei -5 Minuten, hinten sind schon keine Pätze mehr, ein paar Stühle werden gebracht, -3, -2, -1, und dann sagt Oli, ich hätte ihm als Sachbuchverleger schon zum zweiten Mal Literatur untergejubelt und insgeheim denke ich böse, ach Oli, wenn Du wüsstest, was ich plane, und dann bin ich auch schon dran, und mache bei der Vorstellung gleich den ersten Schnitzer. Wie heisst Franks Blog nochmal? Ach so, Argh, bei + 7 Minuten. Egal, wie sind on Air, und das Publikum verschwindet in der Dunkelheit.

Wie es zum Buch kam, was unsere Vorstellung war, erzähle ich, wie es wurde, ist dann Kais Teil. Im Hinterkopf immer die Frage: Wer da unten versteht, was wir da eigentlich reden? Wissen die, was Blogs sind? Und langweilen sich die Blogger, weil wir erzählen, was sie schon seit dem Zeitpunkt wissen, als sie Blogs in einem kleinen finnischen Club erlebt haben? Aber dann ist es auch schon +20 Minuten, und wir kommen zu den Texten. take one, take two, take three, take four, take five, wir moderieren sie wie Musikstücke im Radio, kleine Anekdoten, was wir an ihnen mögen, unten im Parkett wird gegluckst und gegrinst, soweit man das durch den Lichtschleier erkennen kann. Kurzzeitig meldet der Autopilot: Rappelvolles Haus, alles ok, das ist ein feiner Abend, die verdammt grosse Maschine läuft, sie ist gut in der Zeit, und wir im Cockpit haben alles unter Kontrolle. Dann bei +45 Minuten die zweite Runde von Texten. Jeweils mit Fragen gespickt, und man merkt bei ihrem Atmen, dass sie längst nicht mehr aufgeregt sind. Eine folgenschwere Frage zur Popliteratur, Marco als Rausschmeisser, fertig, die Publikumsrunde bei + 75 Minuten, erst traut sich keiner, aber dann gehtŽs los, freundlich, weniger freundlich, dann ein blöder Zwischenruf, den Typen stellen und es ihm ganz klar sagen, pass auf Don sagt die Stimme im Kopf, das hier ist Real Life, das ist kein Flamewar (fuckwarumeigentlichnicht, wo ist die Bordkanone ;-)?), hinten stehen die ersten auf und es gibt eine gewisse Unruhe – was? Noch eine Frage? Pech gehabt, das hätte Dir gleich am Anfang einfallen sollen, alles weitere hinten an der Bar, danke für die Aufmerksamkeit, bei +95 Minuten. Aufstehen, umarmen, glücklich sein. Blogs gelesen.

Klar, was sonst. Und genau zu wissen bei + 103 Minuten, wenn auch das letzte Interview gelaufen ist, dass es erst der Anfang war. Und dass alle 7 lieber heute als morgen wieder fliegen möchten. Weil es etwas ist, was man nicht erklären kann, sondern erlebt haben muss. Irre.

27.10.2004 | 8:41 von DonAlphonso

Lesung verpasst?

Wir haben die Texte der Lesung davor auch unter Studiobedingungen aufgezeichnet. Die werden jetzt geschnibbelt, gemastered, und gehen dann in den nächsten Tagen als MP3 online. Zum downloaden, anhören, und als Apetizer. Denn es kann gut sein, dass wir so eine Lesung nochmal machen.

26.10.2004 | 2:25 von DonAlphonso

Da weiss es einer einfach ganz genau

“Dazu kommt, dass 99 Prozent der Blogs einfach nur Müll oder zumindest journalistisch einfach nicht relevant sind.” M. M. v. Blumencron, Chefredakteur von Spiegel Online, hat entweder einfach genau nachgezählt und bewertet, oder er phraselt sich einfach durch das Interview. Aber er hat einfach nicht ganz unrecht: Unmüllige Spiegel-Supernews wie “Super-Polygamie: Kenianer heiratet 130 Frauen” findet man in Blogs einfach eher selten.