17.11.2006 | 21:18 von DonAlphonso

Die Sicherheit Deiner Daten bei StudiVZ am Beispiel des CEO Ehssan Dariani und des Investors Kolja Hebenstreit

Momentan versuchen sich die Domaingrabber, Wikipediafälscher, Fakeblogger und Nazistileinlader des bekannten Web2.0-Startups StudiVZ um Schadensbegrenzung. Die Sicherheit der Daten ihrer Nutzer ist heute im Mittelpunkt eines weiteren Rechtfertigungspostings:

Unsere Benutzer vertrauen uns, dass wir

* ihre Daten nie an Dritte weitergeben
* Informationen aus unserer Arbeit nie außerhalb der Tätigkeit bei studiVZ benutzen
* ihre Anliegen bezüglich Privatsphäre respektieren und ernst nehmen
* den Zugang zu den Daten schützen

Angesichts der Tatsache, dass ich nich heute Nacht bei Recherchen zu ihren sexuell abseitigen Gruppen nicht mehr austragen konnte und damit jede Form von Privatspäre weg war, ein wirklich mauer Versuch. Dank eines Kommentars habe ich aber gerade feststellen dürfen, dass ich nicht allein damit bin: Betroffen von wirklich schlimmen und folgenschweren Sicherheitslücken sind nicht nur normale Mitflieder, sondern sogar Gründer Ehssan Dariani und Investor Kolja Hebenstreit. Angesichts solcher Nazianleihen und einiger weiterer unschöner Geschichten wie Klofilmereien und Anmachen in der U-Bahn hat Ehssan Dariani Angst bekommen und am 14.11.2006 um 01:46 Uhr seinen Freund, Investor und Partybegleiter Kolja Hebenstreit gebeten, alle möglicherweise problematischen Materialien aus diversen Web2.0-Applikationen zu entfernen. Genauer sagte er auf der sogenannten Pinwand von Kolja Hebenstreits StudiVZ-Profil (http://www.studivz.net/profile.php?ids=Yk2):

bitte alle bilder auf flickr, vz, youtube
etc. systematisch durchforsten und nicht 100%
einwandfreie löschen. thx.

Und dann hat Ehssan Dariani diese Nachricht mehr oder weniger wieder gelöscht.

Woher ich das alles weiss? Nun, weil es bis jetzt offen sichtbar unter der immer noch sichtbaren Nachricht steht, in folgender Ergänzung:

Diese Nachricht wurde von Ehssan gelöscht und
wird anderen Mitgliedern nicht mehr angezeigt.

Oder so.


(ganzer Screenshot hier)

Jetzt kann sich jeder selbst ausmalen, was mit seinen Daten passiert, wenn er sie löscht – oder besser glaubt, sie gelöscht zu haben. Ich liebe Systeme, bei denen Löschungen gründlich sind und die Datensicherheit der Nutzer so vollkommen gewahrt wird, dass sich auch die Gründer darauf verlassen. Danke an Jörg den Entdecker. Und jetzt alle nochmal zusammen, vom ukrainischen Coder bis zur Reinigungskraft bei StudiVZ:

Unsere Benutzer vertrauen uns, dass wir

* ihre Daten nie an Dritte weitergeben
* Informationen aus unserer Arbeit nie außerhalb der Tätigkeit bei studiVZ benutzen
* ihre Anliegen bezüglich Privatsphäre respektieren und ernst nehmen
* den Zugang zu den Daten schützen
* Giustizia mosse il mio alto fattore:
* fecemi la divina podestate,
* la somma sapienza e ‘l primo amore.

17.11.2006 | 14:54 von DonAlphonso

Business Development für Holtzbrinck: Der grosse StudiVZ-Gang-Bang nur echt mit Luden und einem gigantischen Sicherheitsleck.

Wenn man als VC irgendwo investiert, schaut man sich das Startup in der Regel sehr genau an. Man prüft nicht nur die Bücher, redet mit den Gründern und den Altgesellschaftern, man beschäftigt sich vor allem mit dem Produkt. Und ich frage mich, ob die Verantwortlichen der bei StudiVC mit aktuell 2 Millionen Euro eingestiegenen Holtzbrinck Ventures das je wirklich sauber gemacht haben. Falls ja, gehe ich mal davon aus, dass die von StudiVZ angekündigte Werbung in den über 200.000 Themengruppen einer enormen Erweiterung des Werbeportfolio des Holtzbrinck-Konzerns gleichkommt:

Erstmals stehen mehr als 200.000 verschiedene Themengruppen zur Auswahl. Die Mitglieder diskutieren über Studienrelevantes ebenso wie über Freizeitaktivitäten. Die Gruppenthemen gehen von “Verein der Schokosüchtigen”, “Weltenbummler”, über “Alles kostenlos: Wo kann man als kluger Student sparen” bis hin zu “Italienfans unter sich” oder “Chemie – Wir sind doch keine Freaks.”

Und dort soll demnächst über Werbung und Sponsoring das grosse Geld reinkommen:

Man denkt auch über die Möglichkeit nach, Themengruppen durch Unternehmen sponsern zu lassen. So wird vielleicht die „AIDA“ Clubschiff Gruppe mit Werbung von entsprechenden Reiseveranstaltern versehen.

Ist ja klar, die Gruppen haben einen klaren Fokus, also läst sich dort auch in kleinsten Nischen zielgruppengenau werben. Neben der Nahrungsmittel- und Reiseindustrie hat StudiVZ auch wirklich innovative Gruppen zu bieten, deren Geschäftsfelder das eher staubtrockene und konservative Buch- (Rowohlt) und Zeitungsgeschäft (Handelsblatt, Die Zeit) des Hauses Holtzbrinck enorm erweitern werden. Im Folgenden möchte ich diese revolutionären Business Opportunities aufzeigen und Vorschläge zur Verbesserung bringen, denn es wird dem StudiVZ-Gesellschafter Holtzbrinck Ventures die Expansion für das Mutterhaus sicher erweitern.

Denn inzwischen hat sich bei StudiVZ in den Gruppen durchaus eine Kleinunternehmerszene breit gemacht. Am Beispiel des angeblichen Nutzers “Sven Welles” möchte ich das kurz aufzeigen. Unser Sven kommt aus Berlin und scheint sich laut Profil (Screenshot) eher für die schönen Seiten des Lebens zu interessieren. Sein Motto lautet:

Wer früher fickt, ist länger geil.

Und das trifft denn auch zu, denn er bietet in einer entsprechenden Gruppe auch gleich passende Events an:

Thema: Silvester ULTRA GANG BANG in Berlin!! So, wir, die Standfähigsten, aktiven und aufgeschlossenen Mensche und Menschinnen treffen uns einfach mal in Berlin am Silvesterabend und beginnenvor Lust und Geilheit laut schreiend das Neue Jahr!

Da lacht der Eventveranstalter! Vielleicht kommt ja auch Henriette, angeblich in London an einer Topschule für BWL – wie überhaupt viele der diesbezüglichen Personen irgendwo angeblich BWL machen und sich zufällig auch gegenseitig kennen:

Also wer mich f**** will… LONDON!!!

Lässt sie die männlichen Leser wissen. Ihre Bilder übrigens sind wirklich erstklassig, wie von einem Profi für, hm, erotische Aufnahmen gemacht. Ein weiterer Beteiligter empfiehlt dann mal eben den Besuch von grösseren Events in Köln. Kurz, hier rollt der Rubel, Lude trifft Spammer trifft Modell und alle treffen sie die Studenten – liebes Haus Holtzbrinck, da geht wirtschaftlich was. Da ist ein veritables Pornonetzwerk unterwegs, da könnt Ihr Euch bei Eurer Spitzenbeteiligung sowas von in die Value Chain klemmen, dass Euch die diversen SM-Freunde bejubeln und sicher auch für Werbung bezahlen werden; bislang ist das ja alles noch kostenlos. Aber diese Zielgruppe! Und keine Streuverluste, jeder der 200 + x Mitglieder (ausser mir, ich bin da nur zu Testzwecken, echt jetzt) will das.

Kleiner, aber gewinnträchtiger ist dagegen eine Gruppe, die neben dem Bild einer mit Sperma verschmierten Frau folgende Beschreibung von sich abgibt:

Die Welt ist ein Jammertal, doch zum Glück gibt es etwas schönes und zwar: Bukkake!
Wer als Mann Spaß daran hat, Frauen ins Gesicht zu ejakulieren und wer als Frau Spaß daran hat, sich von Männern ins Gesicht besamen zu lassen, der/die ist hier genau richtig!
Gerne werden Vorschläge für Sperma-Parties oder Gruppensex-Abende entgegen genommen!

Das verspricht wirklich hochpreisige Events, da kommt zu den normalen Kosten (nach kurzer Recherche zahlt man für derartige Dienste schnell mal über 300 Euro) auch noch das Verreisen, das Hotel – und alles prima automatisch aus den nicht personenbezogenen Nutzerdaten herauszuziehen. Während man bei Standardgruppen, teils mit den üblich verdächtigen Henriette und Svens ganz gezielt bestimmte Dienstleister als Werbekunden gewinnen kann, bietet sich bei einer Gruppe für ungeschützten Geschlechtsverkehr eine frühzeitige Kooperation mit der Pharmaindustrie an, denn die Leute wissen ja:

No risk, no fun

Das alles sind grandiose Aussichten auf ein phantastisches Neukundengeschäft, da trieft die Synergie für Holtzbrinck, weg mit den alten Spiessigkeiten, das ist das echte Buzz im WWW, und wen es interessiert, ich kenne nochmal ein paar Dutzend ähnliche Gruppen, die Spezialinteressen haben, vom Körpersaftaustausch bishin zum Tausch an sich verbotenen Liedguts einer Zeit, die man bei StuiVZ nur zu gut kennt.

OK.

Jetzt mal Spass beiseite. Ich habe einige dieser “Vorgänge”, die jenseits von AGBs, Anstand und allgemein üblicher Ethik waren, bei StudiVZ mit den passenden Buttons gemeldet – Reaktion Null. Holtzbrinck hat eine Beteiligung an einer Firma, die sich um solche Probleme nicht kümmern will oder kann, keine Ahnung warum, aber diese und viele andere Gruppen und “Mitglieder” existieren und keiner ergreift irgendwelche Reaktionen. Hat sich da vor dem Closing keiner mal eingetragen und mal in den Gruppen gestöbert, was es da alles gibt? Hallo, jemand daheim bei Holtzbrinck Ventures???

Noch schlimmer aber: StudiVZ hat ein enormes Problem mit den Sicherheitseinstellungen. Ich habe mich bei einigen dieser Gruppen angemeldet, und ich komme auch nicht mehr raus. So sieht bis jetzt mein Gruppenverzeichnis aus:

Da gibt es ein massives Problem mit dem Status der Gruppen. Ich konnte mich über 14 Stunden nicht mehr austragen, von unterschiedlichen Rechnern und Browsern und IPs aus, es gab einfach keinen Button, und das Ding zeigt an, dass ich beitreten kann. Obwohol ich bereits beigetreten bin. Ich habe keine Ahnung, was da los ist bei StudiVZ, bis vorgestern war Beitreten und Austreten kein Problem. Ganz aktuell, nach dem Beitritt einer anderen Gruppe, ging es wieder.

Aber bis dahin konnte jeder, der wollte sehen, dass ich in dieser Pornogruppe war. Privatsphäre? Null. Und die behaupten, datentechnisch sei alles prima.

17.11.2006 | 12:52 von DonAlphonso

Kann hier jemand gut Spanisch oder Italienisch?

Und hat morgen vielleicht eine Stunde Zeit? Dann bitte bei donalphonso ät gmail dot com melden.

Vielen Dank für die Unterstützung!

17.11.2006 | 4:17 von DonAlphonso

Das alte Spiel Blogger vs. Journalist am Beispiel StudiVZ

Ich so am 10. Oktober beim Goetheblog:

Ja. Es wird einen Flurschaden geben. Lass mal ein normales Mainstreammedium an so einen Fall ran und überleg Dir, was die in so einem Fall mit begrenzter Zeilenzahl machen. Die hauen Dir möglichst knackig die Fakten um die Ohren, dagegen war alles bisher der sanfte Schonwaschgang. Und das mit Faktor 100 mehr Audience.

Es ging darum, dass der Autor wie einige andere meinte, ich würde StudiVZ und Ehssan Dariani zu hart anfassen. Nun, am 16. Oktober ist es im Berliner Kurier ohne Quellenangabe soweit – file under self fulfilling prophecy:

Nazi-Skandal um Berliner Studenten-Boss
Party-Einladung gestaltete er wie den “Völkischen Beobachter”

Das Blatt war im April 1945 mit der Sch lagzeile “Deutschland steht standhaft und treu zum Führer” erschienen – zehn Tage, bevor sich Diktator Adolf Hitler das Leben nahm. Daraus machte Dariani die Schlagzeile: “Europa steht standhaft und treu zum StudiVZ”. […}
Auf der Einladung zu seiner Party im vergangenen Juli brachte er auch die Schlagzeile “Feiern bis zum letzten Mann” unter – beste Landser-Sprache. Zudem bat er seine Gäste in der Einladung, ihre eigene Musik mitzubringen. Doch “Jazz und Rap” seien “verboten”. Diese Musikstile haben ihre Wurzeln in der Kultur amerikanischer Schwarzer, “Negermusik” sagte man damals.[…] Vor drei Tagen reagierte Dariani darauf mit der Veröffentlichung eines Aufsatzes, in dem er die “Dämonisierung der Nazis und ihrer Institutionen” kritisiert.

Na, zackig, was? Das zieht rein. Da bleibt kein Platz mehr für Zweifel oder Praktikanten oder Analysen oder ausführliche Zitate der Gegenseite. Es liegt mit wirklich fern, Dariani reinzuwaschen, aber der Artikel geht definitiv zu weit und verfälscht Intentionen. Ist da noch einer, der meint

– das Nazizeug interessiert eh keinen
– die Medien würden genau nachfragen
– und ich wäre so verdammt hart?

Der Berliner Kurier hat eine Auflage von 138.025 Exemplaren, ungefähr 20 mal so hoch wie der Traffic hier in Stosszeiten. Und ich meinte gehört zu haben, dass sich bei Springer auch was tut. Die Welt war schon. Per me si va ne la città` dolente, per me si va ne l’etterno dolore, per me si va tra la perduta gente2.0.

16.11.2006 | 19:14 von DonAlphonso

Gute Witze der Krisen-PR

Die famous last words der Web2.0-Startup-Gründer – Ich fand, E. D. aus Berlin Mitte traf es am besten, als er sagte:

Jungs, wir schliessen bald mit Facebook ab, wir werden Millionäre, 1 Million Studenten stehen hinter uns – was will dieser Don Dingsda überhaupt?

Für den weiteren Fortgang der Geschichte steht hier meine Vorhersage für das Programm der nächsten Tage. Ich putz schon mal die Silberschale für die Rübe.

So, und nachdem wir alle herzlich gelacht haben, gehen wir rüber zum Jörg-Olaf Schäfers und reden mit ihm, was man selbst tun kann. Macht hinne. Der braucht alles, Coder, Admins, Juristen, BWLer, Kulturwissenschaftler. Also Euch. Schliesslich sind es Eure Ärsche, die sonst vertickt werden. Ich gebe dann auch gern Seminare in PR-Krisen wie “Immer eine Kugel im Lauf oder Gründer abräumen für Anfänger – Case Studies, praktische Anwendungen und Experimente am noch lebenden Objekt”.

16.11.2006 | 13:56 von DonAlphonso

Liebe StudiVZ Nutzer – Sie verkaufen Euch (mehr oder weniger)

Mehr als mit solchen Äusserungen kann man den kommenden Verkauf des skandalgeschüttelten Startups StudiVZ an Facebook nicht nicht dementieren:

Ob der Verkauf von StudiVZ an sein US-amerikanisches Vorbild Facebook, der in diversen Weblogs kolportiert wurde, noch umsetzbar ist, wird sich in den nächsten Wochen herausstellen. Über Spekulationen möchte sich Tilo Bonow, Sprecher von StudiVZ, nicht äußern. „Wie zu vielen anderen Internetunternehmen auch, pflegen wir zu dem Gründerteam von Facebook freundschaftliche Kontakte“, so Bonow auf Anfrage von pressetext.

Und deshalb, liebe StudiVZler, fehlt in Michael Brehms Erklärung der Finanzen bei StudiVZ neben einigen anderen Details ein ganz wichtiger Passus. Er schreibt:

Wird studiVZ Nutzerdaten verkaufen?
Nein. Wir werden nie benutzerspezifische Daten Dritten weiterleiten, zugänglich machen oder für Werbezwecke missbrauchen.

Da fehlt ein Zusatz, um die ganze Geschichte zu erzählen, den ich hier mit einem unverbindlichen und kostenlosen Formulierungsvorschlag gerne nachliefere:

Was wir mit den nicht benutzerspezifischen Daten machen, die wir erheben, ist natürlich nochmal eine ganz andere Geschichte. Auch mit denen kann man prima wuchern – etwa, indem wir die Daten von Gruppenmitgliedern zusammenschmeissen und Euch dann darüber mit Angeboten zuballern.
Und natürlich verkaufen wir nicht Eure Daten. Wir verkaufen die StudiVZ Ltd., eine mit 3000 Pfund ausgestattete Briefkastenfirma in England und ihr deutsches Tochterunternehmen StudiVZ Ltd. in Berlin an Facebook. Wir haben da ein paar Ideen, wie man beide Firmen verschmelzen kann, beispielsweise durch einen Tausch von Anteilen – wir bekommen einen kleineren Teil in Cash, den Rest in Anteilen an Facebook. Es gibt dann also einen Gesellschafterwechsel in der Firma, die Eure Daten hat. OK, faktisch verkaufen wir damit Eure Daten an Facebook, die eine gotterbärmliche Datenkrake sind, aber rein rechtlich gibt es einfach einen neuen Besitzer, und wir behaupten dann, dass sich nichts ändert. Wir haben Euch ja auch nicht erzählt, dass wir mit den Samwers und Holtzbrinck Ventures weitere Gesellschafter haben, also warum sollte es was ändern, wenn hier Facebook der Besitzer ist. Also. Alles supi gruschelig hier in unserer netten kleinen Startup-WG. Und für unsere treuem Campus Captains bereiten wir gerade eine goile Verkaufsparty vor – wer will, kann mich anmailen, wir haben da eine Domain reserviert, Ihr wisst schon ^^ *g* (aber macht bitte keine Screenshots, und die Videos der Chicks gehen nicht zu Youtube, gell?)

Oder so. Wer darauf keine Lust hat, kann hier ohne Kontrolle und Löschungen diskutieren.

16.11.2006 | 4:10 von DonAlphonso

StudiVZ: Learning to shut the FCUK up the hard way

So the shit hit the fan: Mashable and GigaOm run the story of StudiVZ, their Nazi style party invitation – and the sales negotiations with their American model Facebook.com. I guess whatŽs happening now between Facebook.com and the unexperienced founders will teach them to stop bragging around. My whistleblower from inside the company – since Ehssan Dariani has a strange taste for nasty videos I call him “deep throat” ;) – confirms that the founders are under pressure, since they donŽt want their users to know what maybe is coming up next. Many Germans are quite aware of privacy issues, and FacebookŽs pricacy terms seem to be a violation of common European and German legal standards.

To give a little bit more details on the talks: In a time beyond any privacy standards IŽm able to provide some picture just a few minutes before the news about the talks in America started to spread. Flickr shows the pr-desaster in the making. You know, running a successful start-up in Germany means to attend a lot of wannabe-US-conferences, and one of those seems to be named after the dotcomcrash famed idea!lab incubator. It all happens in the idyllic town of Vallendar at the elite university WHU Beisheim School. And this is where worlds collide – even if you are one of the happy few to attend, even if you do a good presentation, you must not show that arrogant Silicon Valley disrespect for old European elites that reminds everybody of that stupid Dotcom hubris. This is a very bad idea. Because, if youŽre hanging out with one of your business angel after the show, having a good meal and everyone around you is bragging about their success, growth and exit options – you might start telling what you are going to do with your smart gruschel company. You tell them about your friendship with the founders of Facebook, about the journey over the ocean … and you donŽt mind the person that doesnŽt like your inappropriate behaviour, that t-shirt-thingy, your cheap ringtone-investors, but you donŽt give a damn to those listening, youŽll be a star, youŽll sell all that crap to Mark Zuckerberg, making you the first new Dotcom millionaire in Germany, and Hölle, youŽre fcuking cool and you love the way they stare at you.

In fact, youŽre not really wise. This person happens to be an old friend of the notorious Don Alphonso Porcamadonna (moi), the infamous startup killer of the Munich Area, and just two weeks later Don is going to rip up some of your very private parts. And this person tells him what youŽve been bragging. Don starts to ask questions, talks to others close to your company, the other founders have been talking too much, too – and in the end you find yourself and the “best kept company secret” on No. 1 of Technorati search. And poor Mark Zuckerberg has to say “No comment”, as another source close to facebook.com confirms.

Well son, thatŽs the way I love your Web2.0. Or, as another participant of the Vallendar mess states:

“We discussed if weŽre in a bubble. We all agreed that this is not the fact and we learned from the mistakes done in Web1.0”.

15.11.2006 | 7:57 von DonAlphonso

StudiVZ – Der Hitler-Screenshot und der Käufer Facebook

English Summary: This Article shows how the infamous startup StudiVZ is caught in a scandal. They invited the guests of a company party on the website voelkischerbeobachter.de, named after the notorious newspaper of the Third Reich. They used a copy of the original newspaper celebrating Adolf Hitler and modified it for their own company and the founder Ehssan Dariani, using Nazi language and terms related to propaganda minister Joseph Goebbels – and didnŽt allow Jazz and Rap, a behaviour well known from neonazi events. StudiVZ claims it was a joke, and it was made by an intern. Nevertheles, since the founders were awkward enough to reveal a deal to sell the company to their american counterpiece facebook.com, and StudiVZ itself is home of dozends of extremist and antisemitic groups like “I dreamed of Adolf Hitler” with several hundred members, itŽs not very likely that the company will be a smashing success in other European countries after all this crap.

Es fallen einem bei so einem Thema immer viele knackige Überschriften und Formulierungen ein. Irgendwas ist da im Kopf, das einem sagt, komm, mach es so und da noch diese und jene Volte. Aber es passt nicht. Nicht hier. Also ganz schlicht: Das hier ist das von StudiVZ für ihre Partyeinladung verwendete Original, der Völkische Beobachter vom 20. April 1945, zum Geburtstag von Adolf Hitler.


(click hier macht grösser)

Und das hier ist das, was StudiVZ daraus gemacht hat:

Die Referenzen, die StudiVZ und Ehssan Dariani da Adolf Hitler und dem NS-Regime machen, dürften sich von selbst erklären – aber wie man erst beim genaueren Hinsehen erkennt, hat man sich eine ganze Reihe von besonderen Geschmacklosigkeiten einfallen lassen. So ist im Titel unter dem Adler und auf den Fahnen das Hakenkreuz durch das Logo von StudiVZ ersetzt. Im Original ist unter dem Bild von Hitler der Kampfaufruf des Gauleiters in Nürnberg – StudiVZ dagegen verwendet als Bild eine zeitgenössische öffentliche Aufführung der Meistersinger von Nürnberg. Auf dem

Kampfblatt der studentischen Vernetzungsbewegung Europas

wie unter dem Adler zu lesen ist. Ich behaupte: Das war keine Spielerei eines einfachen Praktikanten, da hat einer durchaus eine Menge Wissen über die Zeit. Nun bitte clicken, hier kommt der Screenshot der ganzen Website, deren Veröffentlichung Ehssan Dariani so dringend verhindern wollte, mit den Worten:

Ich hätte nichts dagegen diese Einladung zu veröffentlichen, da sie in bester Absicht entstand und nichts zu verbergen da ist. Ich sträube mich allerdings dies zu tun, da es sich um eine PRIVATE Einladung handelt und diese private Angelegenheit nicht Gegenstand der Öffentlichkeit sein darf, erst recht nicht nach illegitimen Druck hin. Ich bin jedoch sicher, dass sie von anderen veröffentlicht und weitergereicht wird. Zumindest im richtigen Kontext wäre dies auch unproblematisch. Genau das ist der Knackpunkt: Im RICHTIGEN Kontext. Allerdings ist anzumerken, dass diejenigen Blogger, die sich bislang besonders über diese Einladung echauffierten, den Delikt begehen die private Post anderer und noch dazu aus zweifelhafter Quelle zu besitzen und weiterzureichen. Mitunter scheinen auch MANIPULIERTE Versionen des Screenshots in Umlauf gebracht worden zu sein, so dass bösartige Absichten unterstellt werden dürfen.

Blöderweise bestätigt Ehssan Dariani aber dann doch die Echtheit meines Screenshots, denn weiter heisst es:

Es gibt nichts zu verstecken. Die originelle Einladung im Namen eines internationalen und teils jüdischen Teams an (wiederum internationale und jüdische) Freunde und Mitarbeiter zu einer offenen Party zu erscheinen (es wurde auch Rap/Jazz gespielt…) ist als Nebenprodukt eine abschätzige Verspottung des historischen “Völkischen Beobachters”, die als Hetz- und Hass-Instrument eingesetzt wurde.

Rap und Jazz nun werden in der von Dariani verfassten Einladung auf dem Screenshot benannt – und, als wäre es eine Neonaziparty, als “verboten” bezeichnet. Unten findet man dann noch das schon bekannte Kürzel des Propagandaministeriums.

Ich denke, aus dem laut Dariani “originellen” Ding gehen zwei Sachen klar hervor: 1. war es keine private Geburtstagsparty. In der Postkarte steht eindeutig “Um uns und den Erfolg unserer Bewegung triumphal zu feiern”. Es ist kein Darianiproblem, sondern ein kollektives StudiVZ-Problem. 2. Klar kann man sich über Nazis lustig machen. Nur erkenne ich hier beim besten Willen keinen Witz. Der Völkische Veobachter wird umgestaltet, die Naziclaims werden auf StudiVZ bezogen, fertig. Kurz, ich kann beim besten Willen keinen Unterschied zu dem Propagandadreck sehen, den Skinheads in Sachsen-Anhalt verbreiten. Das knochentrockene Verbot von Rap und Jazz ist der Punkt, wo ich als Betrachter dieser öffentlich sichtbaren Website einfach keinen Spass mehr erkennen kann. Und bei dem Gedanken, dass der ganze Laden das kannte, akzeptiert und mitsamt einigen Investoren gefeiert hat, kommt mir die kalte Kotze hoch. Das ist kein Witz, das ist StudiVZ. Und dass Juden sowas cool finden, halte ich für eine erbärmliche Lüge vom Niveau der jüdischen Vermächtnisse bei der hessischen CDU. “Feiern bis zum letzten Mann” auf so einer Seite ist meines Erachtens nicht weniger als eine Verhöhnung aller Opfer des 2. Weltkriegs.

Oh well, and then there is another advice Karsten failed to explain in his fine article about the chances of PR to turn around the issue: I would say – whenever someone comes up with this Nazi Dreck, no matter how the tries to explain it – get rid of him and anyone who assisted him. Get them out with 0 days severance pay. ThereŽs nothing you can do – in this worst case pr is just painting lipstick on a pig. Noone ever will believe these guys. Of course, doing so at StudiVZ would mean to fire 50% of the employees and investors, who actually visited the party. Well, not a simple choice, but if ou want to get along in France, Italy and Poland and someone gets to know, youŽre all fucked up. DonŽt burn your reputation for this stuff and those who did it.

Das war der Stand bis Ende letzter Woche. Aktuell sieht es so aus: Gestern hat sich mit Holtzbrinck der grösste externe StudiVZ-Gesellschafter in die Debatte eingeschaltet. Die Jungs haben Angst und versucht, das Thema mit Hintergrundgesprächen unter Kontrolle zu halten. Nicht zensieren, aber von sich aus klein halten. Dariani wurde zu dieser mauen Entschuldigung veranlasst, in der er sagt:

Zugleich habe ich zweifelsohne viel Mist gebaut. Einige Aktionen und Verhaltensweisen von mir waren nicht in Ordnung und falsch. Dafür stehe ich ein und übernehme die volle Verantwortung.
Konkret: Die Party-Einladung in Anspielung auf den Völkischen Beobachter war ein Fehler. Dafür und für die daraus entstandenen Missverständnisse möchte ich mich aufrichtig entschuldigen.

Hintergrund der nagelneuen Töne: StudiVZ und ihre Investoren brauchen dringendst mediale Ruhe für den bevorstehenden Verkauf. Vor ein paar Wochen waren Dariani und seine Gründerkollegen in den USA bei Facebook.com, also der erfolgreichen Studentencommunity, deren Design sie kopiert haben. Das Ziel war ein sogenannter Quick Flip, ein schneller Verkauf des rasant gewachsenen Unternehmens an Facebook.com, und damit in etwa das, was den Investoren der Samwer-Brüder mit Alando bei Ebay gelungen ist. Das wurde mir von drei unabhängigen Quellen bestätigt, denn trotz Vertraulichkeit waren manche Gründer erheblich zu grossmäulig und haben es rumerzählt. Die letzte Bestätigung kam gestern Abend durch Dariani persönlich, der mich nach dieser Andeutung sofort persönlich sprechen wollte. Natürlich laufen solche Gespräche vertraulich ab, das haben sie gebrochen, Investoren hören sowas gar nicht gern, und vermutlich werden sie auch nicht wollen, dass die StudiVZ-Mitglieder bei der “Vision Euro-Gruscheln” Wind von der Sache bekommen.

Denn dann würden sie zweierlei erfahren: Erstens gehen die Gründer als Multimillionäre aus dem Geschäft hervor und zweitens verscheuern sie ihr angeblich liberal und kosmopolitisch angelegtes Projekt an eine üble Datenkrake. Facebook hat beispielsweise solche Regelungen für den Datenschutz:

Facebook may also collect information about you from other sources, such as newspapers, blogs, instant messaging services, and other users of the Facebook service through the operation of the service (e.g., photo tags) in order to provide you with more useful information and a more personalized experience.

Ehssan Dariani hat angekündigt, heute Abend Aufschluss über die Finanzierung von StudiVZ zu geben. Wäre er ehrlich, würde er zugeben, dass in nächster Zeit eine Abordnung von Facebook nach Berlin zu Verhandlungen über den Kauf kommen will.

Ob sie es nach der Veröffentlichung der obigen Bildern noch tun, weiss ich nicht. Das weiss keiner.

Aber eines weiss ich. Es ist nicht nur ein StudiVZ-Problem oder ein Dariani-Problem. Es ist ein Problem jedes Einzelnen, der bei sowas mitmacht, egal wie, egal warum. Die Mitglieder, die Community macht das aus, was StudiVZ an Facebook für einen sehr hohen zweistelligen Millionenbetrag verkaufen will. Die Community muss wissen, ob sie solche Typen an der Spitze haben will. Und jeder von Euch, die Ihr das lest, muss sich fragen: Warum gebe ich solchen Leuten Verantwortung über meine Daten. Wenn Euch der Nazidreck da oben nicht gefällt, wenn Ihr nicht wollt, dass irgendein US-Monopolist alle verfügbaren Daten über Euch sammelt, jenseits allem, was in Deutschland eigentlich erlaubt ist, wenn Ihr Eure Rechte durchsetzen wollt –

dann steht auf und sucht Euch Leute, die bereit sind, sowas autark und sicher selber zu machen. Ihr seid erwachsen, Ihr könnt das, Ihr seid als Studenten mehr als ein Stück Datendreck in der Verwertungskette, und Ihr seid besser als die Personalities, für das Web2.0 nur eine gigantische Abzocke und Menschen eine nach Belieben anlügbare Masse sind. Das wart Ihr nämlich, in Eurer gruscheligen kleinen StudiVZ-Höhle. Jetzt kennt Ihr die Wahrheit. Ich habe mit diesem Posting ihre Bewertung im ein paar Millionen nach unten gedrückt, denn mit den Bildern können sie ihre Europaexpansion knicken. Es kostet sie Geld, Nerven und wahrscheinlich ein paar Wochen Zeit. Der Rest ist Eure Sache.