OpenBC Blog – So gez Bisnes ned
Was braucht man zum grossen Erfolg als Blogger, wenn es um das Geschäft geht? User, User und nochmal User. Wer sich die nicht erst mühsam im Internet zusammenklauben muss, hat beste Chancen, ein ganz grosses Rad zu drehen, dann wird die Kommunikation mit den Kunden einfach und die Firma wird besser in der Öffentlichkeit wahrgenommen – sagen so manche Leute, die sich als “Blogberater” verstehen und von mir als “Scharlatane” bezeichnet werden.
Nun wäre eine Firma wie die Hamburger Networkplattform OpenBC (Open Business Club) mit ihren momentan 650.000 weltweit registrierten Nutzern, die sich vor allem online treffen und austauschen, eine ideale Grundlage für ein Blog: Die Nutzer sind meist jung, hochgradig internetaffin bis unbelehrbarer Restbestände der New Economy. kommunikativ und dem Neuen aufgeschlossen. Blogs gelten in manchen Kreisen längst als networking Tool; kein Wunder also, wenn OpbenBC sich auch an dem Thema versucht und verkündet:
Geschäftsführer und Gründer von openBC, Lars Hinrichs, sieht openBLOG als konsequente Fortführung der Mission von openBC, Geschäftsleute mit Hilfe innovativer Technologien zusammenzuführen. Bei openBC wie auch in der Blogosphäre geht es darum, Menschen zu verbinden. Das Weblog-Phänomen hat uns schon immer interessiert. Mit dem Launch von openBLOG gehen wir nun einen Schritt weiter und werden aktiver Bestandteil der weltweiten Blogger-Community.
Konsequent ist das englischsprachige Blog auf jeder Seite von OpenBC verlinkt. Und tatsächlich gab es gleich zu Beginn viel Rückenwind für das Blog: Celebrity-Blogger wie bekannte oder weniger bekannte bunte Hunde, etwa Loic le Meur und der Schrottquellenverbreiter Schockwellenreiter gratulierten mit Links ihrer gut besuchten Websites, was das Blog in den ersten beiden Tagen auf rund 5000 Visitors laut dem inzwischen etwas verrufenen Blogcounter hochjagte; ein grosser Teil der Verlinkung fand in den ersten vier Tagen nach dem Launch statt.
Der erste Ansturm ist jetzt 21 Tage her – und jetzt, gerade, steht besagter Counter erst bei 9152 Visitors. Sprich, in den restlichen 20 Tagen gab es auf Tagesbasis rund 4000 Besucher. Rund 200 täglich. Wenn man jetzt nur mal davon ausgeht, dass ausschliesslich Nutzer von OpenBC sich dort über das Wohl und Wehe der Firma informieren, und kein einziger käme bislang ein zweites mal, dann hätten trotz totaler Verlinkung weniger rund 0,6% der Mitglieder je auch nur einen Blick auf das Blog geworfen. Vermutlich ist die Quote weitaus geringer, es wird schliesslich auch Leute geben, die zweimal oder täglich kommen und auch nicht von OpenBC sind. 200 Besucher am Tag, das ist bei der Ankündigung und der Nutzerbasis, vorsichtig gesagt, wenig. Der Gegencheck über die recht seltenen Kommentare zeigt, dass auch nicht viele wirklich Lust hätten, mit den Autoren – immerhin die Topriege der Mitarbeiter – in direkten Dialog zu treten. Es gab in den letzten 12 Tagen gerade mal 3 Kommentare von 2 Aussenstehenden. Zum Vergleich: Mein bescheidenes Einzelkämpferheim Rebellen ohne Markt kam laut Blogcounter in der gleichen Zeit und ohne besonderen Anlass auf rund 1500 bis 2500 Besucher und durschnittlich 40 – 50 Kommentare am Tag,- ein paar rausgeschmissene Nerver schon abgezogen.
Ãœber die Ursachen des ausbleibenden Erfolges des OpenBC-Blogs liesse sich jetzt tefflich streiten – viel wichtiger scheint mir aber das zu sein, worüber man nicht streiten kann: Selbst, wenn man bei OpenBC die Karteileichen rauswerfen würde, ist nur ein verschwindend kleiner Teil bereit, sich das Blog auch nur anzuschauen. Und das, obwohl die Mitglieder – auch nach meinem Verständnis – die absolute Kernzielgruppe für jede Art von Businessblog sind. Obwohl das Ding gar nicht so grottenschlecht wäre, dass man eine monokausale Begründung über qualitative Aspekte anbringen könnte. Egal, ob Innen- oder Aussenwirkung – dieses Blog hat meines Erachtens trotz optimaler Startbedingungen keinen erkennbaren Impact, gerade, wenn man sich den selbstverkündeten Anspruch vor Augen hält: Es sei die “konsequente Fortführung der Mission von openBC, Geschäftsleute mit Hilfe innovativer Technologien zusammenzuführen.”
Genau das passiert dort nicht. Wenn OpenBC ihre Networker noch nicht mal zum Bloglesen bringt, welche Firma sollte es dann mit den normalen Kunden schaffen?
Sorry, the comment form is closed at this time.
man muss nicht lange herumrätseln, warum ein OpenBC Blog nicht besser als gedacht anläuft, wenn man sich die Unmenge an OpenBC Foren anschaut, auf denen die Kommunikation untereinander aber auch mit OpenBC direkt schon längst abläuft (zB im Feedbackforum: https://www.openbc.com/cgi-bin/forum.fpl?op=showforum&id=4). Dort wird gelabert bis zum Abwinken.
Hinzukommt die mE schwache Bindung der Kunden an solche virtuellen Netzwerke: Ich bin ein User, der einmal die Woche ins OpenBC geht. Ich habe kein Interesse an OpenBC asl Firma, sondern checke lediglich neue IMs/Anfragen. Weiß nicht, ob meine Kundenbindung so typisch superschwach ist, da es mir völlig egal ist, was OpenBC macht und ob die meisten Nutzer auch so ticken, aber das kann ebenfalls ein Grund sein, warum ein Blog niemanden interessiert. Es gehört irgendwie zum Netzleben dazu aber so richtig nun auch wieder nicht.
also wenn der Provider meiner Mailbox/Internetverbindung ein Blog betreiben würde (keine Ahnung, vielleicht hat er schon ein Blog?) würde mich das überhaupt nicht interessieren. Es sei denn meine Mailbox funktioniert nicht. OpenBC läuft technisch stabil, die Labertaschen sind ein anderes Problem. Was soll da schon im Blog stehen?
Bei dem Headerbild von openBlog wird es mir schlecht. Ungelogen.
Diese Pseudo-Erfolgsgrinse und im Hintergrund die Praktikantensklaven. *würg*
Es ist alles so gestellt und so offensichtlich, dass alles nur tumbe Show ist. Und irgendwie sieht man dem Bild selbst das an. Aua.
Ich denke, es hängt auch von der Einbettung in die eigene Webseite ab. Ein Verweis auf “da ist ein Blog von uns” ist m.E. eher unsexy. Davon ab: Die gebotenen Informationen sollten den Nerv der Nutzer treffen.
Das scheint nicht der Fall zu sein. Einmal gucken – und tschüss.
Ich persönlich fände die Mitteilungen von Sales/Verkauferfolgen und plumpe Versuche der Selbstbeweihräucherung auch dann uninteressant, wenn mir OpenBC wichtig wäre.
Welchen Nährwert hat dieser Blog? Wen sättigt er?
Eben.
Tja, ich kenne wenige Leute, deren Hobby es ist, Bullshit-Bingo zu spielen ;-).
Also, FULL ACK.
RB
Naja, einerseits ist es noch ein bischen zu früh darüber zu urteilen, anderseits lässt sich dagen, dass man keine erfolgreichen Blogs aus der Retorte stampfen kann. So wie es auch keine Erfolgsrezepte für für erfolgreiche Filme gibt. Es funzt – oder auch nicht.
Hey Don, was ist dein Punkt? Weisst du denn, ob die openBC-Mitglieder über das Blog explizit hingewiesen wurden? Ich sehe täglich viele Links, klicke auch nicht jeden an, der Link auf den einzelnen oBC-Seiten zählt also nicht.
Das Blog ist auf jeder einzelnen Seite verlinkt. Und warum der nicht zählen sollte, nur weil Du nicht draufdrückst, entzieht sich meinem Verständnis.
Gib ihnen doch mal ein bisschen Zeit. Du hast deine oft angemerkten Besucherzahlen auch nicht über Nacht resp. nach 21 Tagen erhalten, sondern mit permanenter Präsenz, Präsenz, Präsenz.
Abgesehen davon denke ich, das Ziel dieses Blogs ist nicht eine große Besucherzahl. Für die Kundenbindung gibt es bei OpenBC andere Kanäle (sh. Kommentar von Robert Basic). Sie wollen vielleicht einfach nur “dabei” sein.
Ich mein ja bloß, dass das Ziel des Blogs nicht sein wird, dass alle openBC-Mitglieder das lesen. Die haben ja auch andere Dinge zu tun und tummeln sich viel in den Foren (siehe ebenfalls Robert). Das Blog ist doch eher für den Blick hinter die Kulissen.
“ßber die Ursachen des ausbleibenden Erfolges des OpenBC-Blogs liesse sich jetzt tefflich streiten”
Ja, allerdings müsste man dafür wissen, welche Ziele mit dem Blog verfolgt werden, d.h. wie der “Erfolg” überhaupt von dem Unternehmen definiert wurde.
Was z.B. die Anzahl der Kommentare angeht: Man kann natürlich mit Weblogbeiträgen bewusst anecken, in dem man z.B. sehr provokante Thesen aufstellt (z.B. “RSS-Leser haben kurze Schwänâ?” ;-). Das bringt dann Traffic, Kommentare und jede Menge Links. Aber ist *das* dann der gewünschte “Impact”?
Vielleicht geht es beim Blog auch einfach darum, wie oben geschrieben einen “Blick hinter die Kulissen” zu ermöglichen – der gerade für Leute, die sich mit Social Software beschäftigen interessant ist.
Bei Bloglines hat das Blog übrigens 46 Abonnenten. Das ist fast die Hälfte von diesem Blog (108 Abonnenten). Sicher, das ist nicht wirklich aussagekräftig – aber ein Anhaltspunkt.
Nun, zuuufällig liegt mir hier ein Prospekt vor – ich werde den Teufel tun und diesem Lineup der Versager einen Link spendieren – in dem OpenBC mit diesem Blog wie ein paar andere auch eine Success Story abliefern will, bei einem Kongress, bei dem die üblichen notorischen Hyper des Themas neben ein paar anderen für schlappe 2000+x Kröten das Thema nach vorne bringen wollen. Und das alles kurz nach der Weihnachtspause – da sind noch 3 Monate hin, viel ist das nicht. Mit 200 Lesern, mit Verlaub, bist Du in der Firmenkommunikation absolut nix, weder bei den Blogs, noch bei den Mitgliedern, noch bei den Journalisten. Die Mitglieder, 650.000 an der Zahl, sind übrigens als Zielpublikum genannt. Wer die verlinkte PM lesen kann, Peter, ist dabei klar im Vorteil.
@Peter: die Bloglines-Zahl ist schon deswegen nicht aussagekräftig, weil man z.B. im Falle von Blogbar alle Abonnenten aller Feeds addieren sollte und sich nicht gleich auf den erstbesten Feed stürzen sollte, denn man findet… ;-)
Apropos Bizinis Blogs:
Creative Weblogging (http://www.creative-weblogging.com/) wird gerade verprügelt (http://www.calacanis.com/2005/11/03/Creative-Weblogging-What-a-bunch-of-thieves/).
@Don:
> Die Mitglieder, 650.000 an der Zahl, sind übrigens
> als Zielpublikum genannt.
Meinst Du damit den Satz “Indem Besucher ihre eigenen Gedanken, Ideen und Meinungen beisteuern, entsteht im openBLOG ein freier Dialog, der von openBC Mitgliedern â?? die Community zählt derzeit 650.000 Mitglieder weltweit – und Besuchern genauso beeinflusst wird wie von den openBC Autoren selbst.” ?
Hm. Ich lese daraus, dass (u.a.) ein Dialog mit den Mitgliedern stattfinden soll und nicht, dass das Blog unbedingt von allen 650.000 Mitgliedern gelesen werden soll.
Davon abgesehen gibt es natürlich einen Unterschied zwischen Zielen und Zielgruppe…
Ziele und Zielgruppen kann man besser sehen bei http://www.ibc21.com, da sieht man den Unterschied!