Who the FCUK is Rupert Murdoch?
Jetzt hat er es fast geschafft. Rupert “der Mann, den sie Gosse nannten” Murdoch, Medienunternehmer wie Silvio Berlusconi und Hoflieferant des globalen Trailertrashs, ist am Ziel seiner Wünsche: Der Dow Jones Konzern mit dem Wall Street Journal gehen wahrscheinlich für fünf Milliarden Dollar an eine Person, in deren Hand man so eine Medienmacht nicht zwingend sehen will. Gewissermassen im Vorgriff auf diese Ãœbernahme von Oben durch Ganz Unten teilte er dem Time Magazine schon mal mit, welche Ideen er so hat:
“What if, at the Journal, we spent $100 million a year hiring all the best business journalists in the world? Say 200 of them. And spent some money on establishing the brand but went global–a great, great newspaper with big, iconic names, outstanding writers, reporters, experts. And then you make it free, online only. No printing plants, no paper, no trucks. How long would it take for the advertising to come? It would be successful, it would work and you’d make … a little bit of money. Then again, the Journal and the Times make very little money now.”
What if…. ja, was wäre eigentlich, wenn nicht nur die Druckereien überflüssig wären, das Papier und die Auslieferer – sondern auch Gestalten wie Murdoch? Gibt es im Internet einen Grund, warum sich herausragende Journalisten nicht ohne eine Figur wie diese Person da zusammentun könnten? Leute wie Murdoch haben sich seit jeher einen Dreck um Qualität gekümmert, denen ging es ausschliesslich um den Profit, und das ist der einzige Grund, warum sie die Infrastruktur weg haben wollen. Gleichzeitig aber ist deren Organisation aber auch der Grund, warum es sie überhaupt gibt.
Qualität ist nur der Vorwand. Aber was ist, wenn, sagen wir mal, sich in Deutschland nur 70 wirklich gute Journalisten zusammentun, hervorragende Leute mit einzigartigen Geschichten, und jeden Tag was anderes bringen als dpa-Tickermüll, wenn es einen schlanken Werbedienstleister gibt, der den Journalisten gehört, und wenn man dafür sorgt, dass das Ding bekannt wird – wozu zum Teufel braucht man dann noch Medienmogule im Internet? Wenn die Aufgaben des Vertriebs, die Journalisten nicht übernehmen können, wegfallen, wozu dann noch die ganzen politisch verstrahlten Gierhälse und ihre Blutsaugerfreunde von den Lobbyisten? Wozu dann noch Controller, die die Ausbeutung forcieren? Wieso soll man nicht alles, was den Journalismus allein durch seine Existenz beeinflust, vergiftet und unterdrückt, mitsamt den Druckereien auf die Müllhalde der Geschichte kippen?
Weil Journalisten Besitzstandswahrer sind, weil sie nach den gleichen zynischen Massstäben wie Murdoch arbeiten, mit minimalem Einsatz ein Maximum an Gewinn wollen, weil es unter ihnen zynische Dreckschweine gibt, die zufrieden sind, wenn sie bei der Pressekonferenz eines Pharmakonzerns in einem Luxushotel einen Blankoscheck über ihre Spesen ausfüllen können, sich anschliessend vollfressen und dann einen lobenden Artikel über ein teures Medikament für chronisch Kranke schreiben (He, Stefan Niggemeier, das ist übrigens der in Leipzig erwähnte Kontext des von Dir verfälschten Zitates), weil sie jeder Veränderung hassen, solange es keinen anderen betrifft, und zu guter Letzt: Weil sie lieber einem Murdoch aus der Hand fressen, als selbst etwas zu wagen.
Und wenn mecom zur Berliner Zeitung und Netzeitung demnächst auch noch die Süddeutsche Zeitung kauft, werden wir vermutlich sehen, wie wenig Eigeninitiative in Journalisten steckt. Das Internet könnte die Schinder, Ausbeuter und Beeinflusser massiv unter Druck setzen, wenn sich mit seinen Mitteln die richtigen Leute zusammentun, nie war es leichter und billiger, und nie waren die Murdochs dieser Welt so ersetzbar wie heute. Wenn diese Personen als Sieger aus den Umwälzungen hervorgehen, liegt das nicht nur an ihrem Können, sondern auch am Versagen derer, die längst nicht mehr ihre Contentsklaven sein müssten.
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Journalisten mit guten und einem schlanken Werbedienstleister – hm, wäre das nciht so etwas wie Adical – halt nur mit Benz und Siemens statt Yahoo?
Die Sache ist doch, daß erst einmal Bekanntheit da sein muß und dann kommen erste kleine Werbetreibende und dann die großen – oder?
Und wollen die guten Leute die guten Geschichten nicht lieber gut gedruckt – so für abends auf’m Sofa oder morgens im ICE? Vorher halt noch schnell da 5 Euro Magazin eingekauft.
Only Online – ich habe da meine Zweifel.
Alle “Projekte”, bei denen ich zuarbeitete, und hinter denen ich Gemeinsamkeit und Solidarität erhoffte, sind an der Gier gescheitert, zumindest in diesem Punkt. Oder aber in diesem Punkt nicht, aber an mangelnder Professionalität. Und langsam glaube ich, dass sich das vielleicht ausschließt – das Können, das Wollen.
Meine Altersklasse scheint verloren.
Schöne Vision…
doch was nützen solch schöne Visionen, wenn die Leute, die sie wahr machen könnten, zu feige, zu selbstsüchtig und zu korrupt sind?
Ach ja, noch eine Frage: Gibt es überhaupt in D 70 gute Journalisten? Die Frage ist nicht ironisch gemeint.
Murdoch spielt (wie Hubert – ich brauche doch eigentlich gar keine Journalisten mehr – Burda) über die Bande.
Er meint vor allem seine eigenen Print+TV-Produktionsleute, die er gerne im Preis drücken möchte mit der Online-Only Drohung.
Früher hat er einfach eine neue – billigere / gewerkschaftsfreie – Druckerei hochgezogen und dorthin die Produktion verlagert.
Das Internet bietet da ganz neue Möglichkeiten und einem Redakteur kann es egal sein, ob sein Werk gedruckt wird oder nicht, solange seine Reichweite und sein Gehalt im Einklang sind. Denn 100 % kontrollierbar wird durch Online-Publikation jeder Redakteur, man kann ihm sogar die Anzeigenerlöse pro Artikel vorrechnen.
Dadurch gehen die Gehälter schnell sehr stark auseinander – je nach Reichweite und welche Werbekunden buchen.
50? Hm.
Es ist ja nicht so, dass es gar keine guten beispiele gäbe. Robert Capa und die Photoagentur Magnum beispielsweise, wo Capa einen Teil des Gewinns mit Alk und Frauen durchgebracht haben soll. Das hatte noch Stil.
Ansich meiner Meinung nach eine gute Idee, scheitern tut’s nur leider zu oft am Geld, Murdoch hat genug um eine Zeitung zu drucken oder ein Online Angebot aufzustellen, 70 Journalisten aber nicht unbedingt!
Geh in die Lokalblätter, da sind die Leute zwar kettenrauchende Bierplautzen, aber sie haben wenigstens die nötige Nähe UND Distanz, um echte Geschichten zu schreiben. (Und nein, das ist KEIN Oxymoron und nein, nicht alle dort sind Alkoholiker)
Nun Don,
hast Du jetzt tatsächlich für Adical das Wort ergriffen?
Bernhard
ich denke, ich habe mich klar und deutlich für gute Journalisten ausgesprochen, und nicht für Mauschler, Koofmichs und Abmahnungseinfänger unterster Qualitätsstufe.
Selbst wenn sich das rechnen würde. Was nicht befriedigt werden kann, ist die krankhafte Narzissmus dieser “wirklich guten” Journalisten und die Aussicht vielleicht doch mal einen Posten als Chefredakteur zu bekommen und den grossen Zampano zu spielen.
[…] Don Alphonso stellt angesichts einer möglichen Ãœbernahme von Dow Jones durch Rupert Murdoch hier der Frage nach, was wäre, wenn sich 70 der besten Journalisten in Deutschland auf den Weg machten, ein eigenes Qualitäsunternehmen zu gründen. […]
mh, meinst Du vielleicht sowas wie das: oraclesyndicate.twoday.net ?
Und Murdoch … ist der nicht vielleicht viel zu bekifft? tinyurl.com/22zk97 ;)
Mein Fall wär’s nich..
“Aber was ist, wenn, sagen wir mal, sich in Deutschland nur 70 wirklich gute Journalisten zusammentun, hervorragende Leute mit einzigartigen Geschichten,…”
Gute Idee, ich wäre ein dankbarer Leser dieser mutigen Schar. Aber die Mehrheit der “Edelfedern” lässt sich lieber gut bezahlen und begnügt sich mit einem Leben als Angestellte/r. Ein bißchen verstehen kann ich das auch.
Es muesste doch moeglich sein, eine Stiftung ins Leben zu rufen, die gute Journalsten bezahlen und ihnen Unabhaengigkeit gewaehren kann.
Die Frage ist aber in dem Zusammenhang auch, was hält etwa das WSJ oder die NYTimes oder andere Superzeitungen zusammen? Was gibt ihnen die gewählte Zusammenstellung ihrer Artikel? Wie können sie sich etwa darauf verständigen, was ihre Schwerpunkte in der Berichterstattung oder Kommentierung sind, etc. 70 Journalisten machen nämlich noch keine gute Zeitung.
Wir sind hier in einer kleinen Dilemmasituation als Blogger. Wir können lieben die Authentizität und die Unabhängigkeit, die uns dieses Medium bietet. Aber eine Organisation mit einer smarten Strategie hat durchaus ihre Mehrwerte. An Dons “was wäre, wenn…” hängen weit mehr Fragen, als auf den ersten Blick klar wird.
Und es ist interessant die mal zu verfolgen.
Wie wäre es wenn sich 70 der interessantesten Blogger zusammen tun un mal ein Onlineportal für News aus dem Boden stampfen ?
An Promotion sollte das ganze ja wohl nicht mangeln oder ?! Wäre doch mal ein Schlag gegen die Giersellschaften. Sicher kann jeder in seinem Blog gern seine Meinung schreiben, aber trotz vieler Leser ist jeder noch irgendwie für sich, ein gepflegtes Magazin jedoch könnte unverblümt die Masse an Nachrichten und Kritiken bündeln.
Die Frage ist hier jedoch, ab wann werdet ihr/sie käuflich ?
Ich bin mir sicher das viele der Journalisten die heute die Huren der Verleger sind, anfangs auch ganz andere Belange hatten…
Ich komm mir immer wie der Rufer in der Wüste vor, wenn ich mich dafür einsetze, die strengen Hierarchien zugunsten von mehr Durchlässigkeit von Information, von mehr Interaktion auf auf alle und unabhängig von Ebenen zu fördern.
Aber ich glaub trotzdem, der Wunsch nach Sicherheit ist völlig legitim. Deswegen würd ich mich auch solchen Bezeichnungen wie Huren nie anschließen.
Der Punkt ist übrigens auch in unserer kleinen Diskussion, wenn man wirklich etwas verändern möchte und greift, die von denen man Veränderungen erwartet überhart an, dann werden die sich ganz legitim nur hinter ihren alten Postitionen verschanzen – selbst wenn sie sich mit ihren Einsichten schon in Tuchfühlung der Änderung entwickelt haben.
Die Brutalität, die in Ausdrücken wie Hure steckt kommt auch übrigens aus einer streng hierarchischen Welt, in der alles mögliche auf Befehle, Kontrolle und Misstrauen angelegt.
Insofern kann auch Vertrauen auf Vorschuss manchmal sehr nützlich sein. Und allemal nützlicher als viele Beschimpfungen – zumal wiederum der Wunsch nach Sicherheit ein mehr als legitimer Wunsch ist.
es soltle übrigens heißen, dass ich mich für die Überwindung von strengen Hierarchien einsetze.. Verdammte Kilometersätze *g
Ja what if. Nur dafür muss er doch keine 5 Milliarden für das WSJ ausgeben.
Was er da kauft, ist doch nicht Qualitätsjournalismus, sondern Macht, Verbindungen etc.
Avantalis, das Gegenteil ist der Fall, wie du ja die letzten Paar Monate sehen konntest. Nicht ein Schlag gegen, sondern der Eintritt in die Giergesellschaft (derer die am lautesten gegen diese gewettert hatten).
Gab es nicht schon die “Netzeitung”? Die hatte auch keine Druck- und Vertriebskosten. Und was ist daraus geworden?
donalphonso, warum machst du nicht einfach einen reportagenblog auf, in dem nur noch recherchiertes nachrichtenmaterial veröffentlicht wird, in dem kommentare nur noch zur sache zulässig sind oder auf eine nebenseite weitergeleitet werden? also technisch weisst du, wie es geht oder kennst jemanden, der das weiss. betriebswirtschaftlich scheinst du ja auch über alle ressourcen zu verfügen. die spreu wird vom windbeutel eh automatisch getzereennt. es fehlt der ort, schaff ihn doch. ich wär gespannt. und wenn ich was ‘substantielles’ beizutragen hätte, tät’ ichs vielleicht. glaube ich oder so.
aber ich fürchte, du bewegst dich bei deinen gedankenspielen sozusagen in ‘einer höheren liga’.
Ich habe, was ich brauche, ich bin kein Messias, kein Retter, kein Führer, ich bin nur ein Blogger, und mir ist ohnehin jede Verbindung zum Errichten einer Hierarchie zuwider. Desto weniger Leitwölfe, desto besser.
klar schon, ein leitwolf reicht sich immer!
nix für ungut.
BEST OF BLOGS AND MORE
Chefredakteur: Stefan Niggemeier
Chefreporter: Don Alphonso
Chef vom Dienst: Peter Turi
Was würden die, die sich zusammentun, guten (?) Journalismus zu bieten, machen. Nebenher am Bau arbeiten, um das “Projekt” zu finanzieren? Brauchst Du Kapital. Die erste Frage ist also nicht, wer schreibt, sondern wer bezahlt die, die schreiben. Es sind die “Medienmacher”, für die Qualität kein Unternehmenszweck darstellt. Und das ist das eigentliche Drama. Kein Ethos, nur Gewinnmaximierung.
@avantalis: Sag mir, wofür Du Dein Geld bekommst, und zu welchen Bedingungen und dann schimpf nochmal jemand “Hure”. Don Alphonso darf das, das ist seine Rolle und oft hat sein Auswurf sogar einen Anlass. Aber einfach mal so pauschal “Hure” plärren ist schlicht ekelhaft.
@Carsten – Huren triffts aber, sie tuns für Geld. Jeder hat eine kleine Existenz die er pflegt und wenn man kurz vor dem untergehen ist welchen Strohhalm nimmt man dann nicht an ? Nicht jeder hat reiche Eltern oder sonstige Einnahmen das er frei schreiben kann was er will. Ich bin mir dessen Problem schon bewusst. Jedoch sollte man sich auch der Verantwortung der Information bewusst sein. An aller erster Stelle sollte diese stehen und nicht der Scheck den man für diese kassiert.
@Andrê Fiebig – Das ist genau das was ich meinte, wir alle können hier mit dem Finger auf die Leute zeigen und sagen ihr seid “moralisch verwerflich”. Aber wann würden wir so sein ? Wir schimpfen gegen korrupte Politiker, käufliche Journalisten etc., aber frei von “Käuflichkeit” kann sich hier keiner sprechen, denn in der Situation war noch niemand.
Um das Ganze mal nicht zu sehr zu verallgemeinern, ich persönlich weiss nicht wie ich mit Macht und Geld umgehen würde, wenn ich eine der mächtigeren Positionen )vor allem finanziell lukrativeren) besetzen würde. Das soll nicht heissen ich bin ein korruptes bestechliches Schwein, ich wäre mich ja selbst gegen die bisherige Gesellschaft, weils mich einfach nur noch ankotzt. Es soll nur Ehrlichkeit sein, das ich es von mir und allen Anderen nicht wüsste, wenn man in solch einer Situation steckt.
Soviele sind Wendehälse, als solche sind sie sicher nicht zur Welt gekommen oder ?
@O. – einfach mal nach inhalt gehen und sich nicht nur an einem wort aufhängen, das ist ekelhafter
Noch mal für alle die, die sich am Wort “Hure” aufhängen und den Sinn meines Schlußsatzes nicht verstanden haben, hier nochmal eine Erläuterung:
Ich bin mir sicher das viele der Journalisten die heute die Huren der Verleger sind, anfangs auch ganz andere Belange hatten…
Dabei meinte ich, das die Journalisten, die heute mehr des Geldes wegen schreiben, anstatt der Berufung, also mit ihrem Dokumentationen/Berichterstattungen/Reportagen versuchen den Bericht positiv für den Verleger/Geldgeber/Sponsor zu beeinflussen erlegen sind, das diese sicherlich am Anfang ihrer “Kariere” sicherlich auch noch Träume und Ambitionen hatten.
Ausgenommen sind Journalisten die ihren Job ernst nehmen und so objektiv wie möglich schreiben wollen.
Ich hoffe das war verständlich genug.
@o. Ich hoffe du erkennst nun, das ich nicht einfach wild was hinausplärre ?!
… und obwohl ich dem Inhalt diesmal mal wieder größtenteils zustimmen will und kann, weil klar sein sollte, dass unabhängige Journalisten der gedachte Sinn für die Allgemeinheit sind; weil ebenso klar sein sollte, dass es nicht gut ist, dass Medienmogule die Meldungen bestimmen – Du hast doch gar nicht vor, die Möglichkeit einzuräumen:
Ja, mir ist vollkommen bewusst, dass ich den Rest des Zitates abgeschnitten habe. Den Rest, in dem auf einmal eine Relativierung kommt, die mit den zuvor getätigten Aussagen nichts zu tun hat.
Sicher, dass Du damit selbst beweisen konntest, dass Zitate Deiner selbst verfälscht wurden? Echt? Ich nicht.
Sicher, dass Du damit nicht doch nur wieder deinen Privatkampf gegen die Johurnaille kämpfst, statt Dein thematisches Anliegen vorzubringen? Echt? Ich… ach, siehe oben…
Es gibt 1000 Gründe, ein System zu stützen, selbst wenn es besch…ssen ist.
Es gibt 1000 neue auf einen der geht, die bereit sind, ein solches System zu stützen. Watum? Weil diese hoffen, irgendwann mal richtig mitspielen auch endlich absahnen zu können.
Anstatt mal mutig zu sein, mal hinzugehen und zu sagen: da mach ich nicht mehr mit!
Ich sehe einfach, daß ca. 95% der “Jounalisten” das System stützen (nicht nur das der printmedien, sondern das übergeordnete System dieses Staates. Warum? Aus Ãœberzeugung? Lächerlich. Weil sie faul und dumm sind, weil sie mitspielen wollen, weil sie auch wer sein wollen, publicitysüchtig sind und weil sie hoffen, daß sie eben nicht zu denen gehören, die rausgeschmissen werden bei der nächsten Rationalisierungswelle.
Es ändert sich nix, gar nix. Und die sogenannte 4. Kraft, die einmal den Bonzen und Politikern auf die Finger geschaut hat, mischt jetzt selbst kräftig mit, hat also m.E. ihre Daseinsberechtigung vollends eingebüßt.
Also, mir ist es ehrlich egal, wenn Sat1 die Politik/News aus dem Programm nimmt, mir ist es wurscht, wenn die Printmedien absaufen, auch Murdoch wird nichts an der Qualität ändern, weil die ohnehin schon im Keller ist. Und wenn er nur noch online artikeln lassen will, können sich immerhin die Bäume freuen, die nicht mehr für den Pressemüll abgesägt werden. Mit wem sollte ich sonst noch Mitgefühl haben? Mit arbeitslos gewordenen Jounalisten? hahaha…
Es wurde bereits von jemandem gesagt: Dieser Eintrag war ein flammendes Plädoyer für Adical. Adical bedeutet nach meinem Verständnis nämlich: Trennung von “Anzeigenabteilung” und “Redaktion” und eine quasi “genossenschaftliche” Vermarktung. Die Idee war und ist gut. Yahoo als gravierender Fehler ändert daran nichts.
Diät, das ist keine Relativierung, sondern der Kontext. Ohne Kontext keine Aussage. Soll ich Dir jetzt den Kommentar des Veranstalters rauskramen, der das bestätigt? Soll ich die Mail der Sonntagszeitung veröffentlichen, die diese Scheisse mutmasslich bei bei Niggemeier abgeschrieben haben und inzwischen zurückgekrochen sind? Soll ich dem Niggemeier eine Abmahnung für seine Lüge und die darauf aufbauende Beleidigung schicken lassen? Ich persönlich bin alles andere als ein Freund von Rechtsmitteln, aber das wäre dann tatsächlich der Beweis, oder?
Frank, das Problem ist der Glaube des Journalismus, so eine Art Marsch durch die Institutionen machen zu können. Wenn man erst mal am Tisch sitzt, kann man ja auch einwirken, und beratnd tätig werden. Manche halten das für weitaus efffektiver als öffentlih rumschreien, und gestehen sich auch nicht ein, dass sie eigentlich nur baronisiert werden wollen, sprich, einen ruhigen Ausklang als hochdotierter Pressesprecher erleben möchten.
“Dieser Eintrag war ein flammendes Plädoyer für Adical.”
Dieser Eintrag war ein flammendes Plädoyer für die Eigenständigkeit von 70 Journalisten. Und nicht für Werbekulturtotalitarismus a la Lobo, dummdreiste Rechtfertigungsarien, Rumgeflenne und Fingerzeigereien von drittklassigen Internetshreiberlingen und die Verbindung von ein paar guten Bloggern mit dem Kommerzbodensatz, den Mauschlern und den Schleichwerbern der Blogosphäre.
Und genau diese Trennung ist nicht eingehalten worden. Weil sie eben mit den Kameras losgerannt sind – und das Disclusure vergessen haben. Weil ihnen das Geld von Yahoo so viel wert war, dass sie lieber andere Blogger zu diskreditieren versuchen, Weil man Leuten in der Sache nachgeschnüffelt hat. Für Adical. Ich würde das eher als genossenschaftliches Mobben bezeichnen.
Don, es geht doch nicht um Adical an und für sich und wie es real existiert. Es geht um das Prinzip dahinter, die Idee: Vermarktung von Online-Publikationen einzelner Autoren über eine von den Autoren gemeinsam getragene Vermarktungsfirma.
Es gibt nur drei Möglichkeit der Vermarktung: der Autor alleine (dann ohne Trennung von Anzeigenabteilung und Redaktion – geht auf keinen Fall), Autoren gemeinsam, quasi genossenschaftlich, indem man sich gemeinsam einen Vermarkter “hält” (dann ist eine Trennung zwischen Schreiben und Anzeigenverkauf möglich, und da liegt m.E. der Riesenvorteil von Adical gegenüber einer Selbstvermarktung durch den Publizierenden) oder über einen Verlag/Medienkonzern (das braucht Kapital und führt zu vielerlei Abhängigkeiten).
Ich halte bei Abwärung aller Vor- und Nachteile eine Vermarktung nach dem Vorbild von Adical für Vernünftig. Adical ohne Yahoo und andere unschöne Begleiterscheinungen.
Es muss doch möglich sein, über das Prinzip unabhängig von konkreten Personen und ihren Fehlern zu diskutieren!
Ich glaube, der Grundfehler bei Adical ist der Top-Down-Ansatz. Dass die Vermarktung wichtiger ist als die Inhalte, die vermarktet werden. Das fängt bei “Kulturermöglichung” an und hört beim genossenschaftlichen Ausspähen auf.
Nehmen wir mal Magnum. Magnum hat die grossen Namen der Photographie. Die stehen im zentrum, die garantieren mit ihren Bildern für die Existenz einer Firma, die vollkommen unauffällig arbeitet. Magnum ist der Dienstleister der Photographen, die sich einer “oncerned Photography” verpflihtet fühlen. Magnum hält ihnen den Rücken frei, damit sie frei und unabhängig arbeiten können.
Und das vergleiche man jetzt mal mit Riesenmaschine, wo man von denen gestaltete Beiträge kaufen kann. Oder mit Matthias Winks mit seinen gesponsorten Urlaubsreisen, und dem vergessenen Hinweis, dass es eine Aktion für Sevenload ist. Da sind wir beim Fluch der Werbung, dass sie weit mehr korrumpiert, als der Verkauf von Inhalten. Zumal, wenn der Werbevertrieb auf das Engste mit den Meinungsführern verbunden oder identisch ist. Aber genau diese Trennung wird es meines Erachtens bei Adical nie geben, weil es die finanziellen Interessen seiner führenden Protagonisten betrifft. Bei denen man längst nicht mehr sagen kann, als was sie nun schreiben und linken und diffamieren: Als Blogger oder als Leute, die ihren Reibach machen wollen?
Entweder man hat eine sichere Trennwand zwischen Vertrieb und Inhalt. Oder man hat Leute, die mit ihrer Integrität dafür garantieren, dass eine Vermischung nicht stattfindet. Adial hat sich vorgenommen, den zweiten Weg zu gehen. Weit – sind sie nicht gekommen.
Unabhängig von Adical und anderen Wichtig-Bloggern, bei denen Ihr Euch als “Insider” wohl besser auskennt:
noch nie war es (finanziell) so einfach, per Internet tätig zu werden.
Wobei ich allerdings der Meinung bin, daß man auch heute schon “etwas” genauer hinschauen könnte, wer von wem für was Geld (oder andere Vorzüge) bekommt-/en hat.
Mann kann allerdings kein “Internet-Augstein” werden, wenn man eigentlich lieber Paul Sahner (heißt der so ?) wäre.
Murdoch sagt “And spent some money on establishing the brand…” Ich finde das ist ein wichtiger Punkt, der noch vor der Frage kommt, ob es genügend Mutige geben würde. Murdoch kauft eine etablierte Marke + Kundenstamm und hat Kohle. Wenn es denn 70 aufrechte Journalisten geben würde, bräuchten die entweder ein paar Mal sechs Richtige mit Superzahl oder einen Investor, der wirklich eine Qualitätsmarke aufbauen will. Ansonsten kann man das vergessen.
Ich würde mir wirklich wünschen, dass so etwas heute noch möglich wäre – allein mir fehlt der Glaube. So ein Vorhaben würde wahrscheinlich in einer ähnlichen “Qualitätsoffensive” wie sueddeutsche.de enden.
Das Konzept der “Glorreichen 70” erinnert sehr an Huffington Post. Wo kam da das Geld her und wie wurde die “Marke” aufgebaut?
[…] Und was der Rupert Murdoch für einer ist und was der mit Journalisten macht (Frühstücken und so), erklärt Don Alphons an der Blogbar. Insbesondere den mitlesenden Kollegen sei Dons Artikel empfohlen. Vielleicht als Anregung zum Ãœberleben in der Zukunft. Aber was ist, wenn, sagen wir mal, sich in Deutschland nur 70 wirklich gute Journalisten zusammentun, hervorragende Leute mit einzigartigen Geschichten, und jeden Tag was anderes bringen als dpa-Tickermüll, wenn es einen schlanken Werbedienstleister gibt, der den Journalisten gehört, und wenn man dafür sorgt, dass das Ding bekannt wird – wozu zum Teufel braucht man dann noch Medienmogule im Internet? […]
70 gute Journalisten bekommt man schnell zusammen. Ich wäre dabei und mit mir eine Menge Kollegen, die heute bei renommierten Rundfunkanstalten oder Zeitungen arbeiten.
Aber wer entscheidet über die Verteilung der eingenommenen Gelder ? Was passiert, wenn ein verlockendes Kaufangebot kommt ? Freiwillige Selbstkontrolle ist unabdingbar ….
Warum eigentlich fangen wir nicht an ?
Tzes, und ich dachte immer, der Autor dieses Blogges ist nicht so naiv, und fährt vor allem keine “alles nur Profit”-Mono-Rail-Schnellzüge.
70 deutsche Journalisten, die nur weil sie zusammen sind von der Werbung leben könnten …. NATÃœRLICH völlig unbeeindruckt und unbeeinflusst von der Werbung (von deiner absurden Kalkulation mal ganz abgesehen).
Lächerlich!
Da hat wohl eher Murdoch recht.
Nehmen wir einmal an, 70 Journalisten, plus 30 Mal sonstiges Personal (Grafiker, Fotografen, Anzeigenverkauf, Juristerei) wären so gut, dass das “Ding” jeden Tag 500.000 Leser anzieht.
Was wäre nun der Werbe-Wert? Nehmen wir einmal zusätzlich an, täglich ließen sich 1.000.000 Bannerplätze vermieten. Bei einem TKP von 20 ergäbe das 20.000 Euro pro Tag – oder 600.000 im Monat. Das Problem ist:
Ich glaube auf lange Sicht hin nicht an eine TKP von 20. Ich weiß zwar, dass man in Special-Interest-Bereich heute noch über 70 bekommt, aber auf lange Sicht hin sehe ich eher eine Prozess zur Deflationierung. Bis es so weit kommt, könnte man damit aber 100 Leute Menschen bezahlen.
Andererseits: Der derzeitige Platzhirsch, Spiegel Online soll angeblich rund 20 Mio Pageimpressions täglich haben.
Und als “Abfallprodukt” eines derartigen Projektes könnte vielleicht ein gedruckes Wochenmagazin abfallen, eine Mischung aus Weltbühne und Spiegel – gestaltet wie der Focus. Könnte. Wer weiß.
Ich glaube aber, dass Journalisten (erst recht: Blogger) ihren Fähigkeitenschwerpunkt mehr beim Schreiben haben, als beim Organisieren. Auch ist es keine leichte Aufgabe (schätze ich jedenfalls) 70 wirklich gute Journalisten zu versammeln.
Ich wüsste z.B. nicht einmal, wie man Nils Klawitter habhaftig werden könnte. Und das ist nur ein Name.