Pflichtmitteilungen
und zwar indirekt bedauerlicher Art.
1. Die Welt scheint ihr Geld lieber für Werbung bei kriecherischen Branchendiensten mit Werbung verpulvern zu wollen, oder durch den Zukauf von Traffic durch Google-Ads, als mit Blogs – die werden, soweit von Externen kommend, weitgehend gestrichen. Ironie am Rande: Der sich früher bei der Zeit mit dem Metablog “Blogruf” zum Gespött machende Falk Lücke (oder so) taucht bei der Welt als Blogger wieder auf.
2. Der Blogprovider twoday.net bzw. die Agentur Knallgrau dahinter ziehen den Stecker beim von Bloggern befüllten Kulturprojekt mindestenshaltbar.
Beides findet sich beim davon betroffenen Don Dahlmann, der es im Gegensatz zu all den peinlichen Blogversuchern diverser Medien durchaus kann.
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Sorry, Punkt 2 ist leider nicht zu verstehen. Was meinst Du mit “mindestenshaltbar” – und überhaupt.
Oder ist es hier nur so schwülwarm, dass mein Intellekt auf Standby ging ;-)
@1 – mindestenshaltbar.net
Google ist wie immer dein bester Freund.
1. Man gewinnt langsam den Eindruck, in Berlin verdient nur Lobo am Bloggen. Komisch, weil er gar nicht bloggt.
2. Wenn Don D. mit Bloggen Geld verdienen will, muß er bloggen und nicht twittern.
Bei jedem Geschäft gibt es welche, die verdienen, und welche, die es eher nicht tun. Wenn ich den Vergleich von Unique Visits und Unique Visitors bei Adnation sehe, würde ich meinen, dass die Hauptverarschten in den Firmen sitzen, die sich von solchen Sprüchen ködern lassen.
Das mit dem Twittern ist ein Argument. Ich wage mal die These, dass die Adnation-Blogs seit Beginn der Twitterei massiv an Nutzern verloren haben.
Ich fände das hier als Thema mal interessant:
Also.. ich hatte das ja mal schon vor ein paar Wochen auf Deutsche-Startups gepostet… weil ich es extrem lustig fand… und ein schönes Beispiel über unsere Vorzeige Investoren der Webszene ist..
vielleicht aber auch ein Indikator, dass so manche Startups und Investments doch nicht wirklich der Knaller waren:
http://www.jobpilot.de/misc/adframe/jobpilot/7d8/3/2343542.htm
lukasz gadowski, der held der deutschen gründer und investorenszene.. hust.. sucht einen praktikanten als persönlichen assistenten.. das ist fast wie im alten rom…
bei deutsche startups bin ich zensiert worden… da war das posting einfach irgendwann weg…
Spricht es eigentlich GEGEN Blogs, wenn sie sich für die Instant-Vermarktung einfach nicht eignen? Je öfter ich solche Meldungen lese, desto genialer erscheinen mir die Wirkmechanismen dieser ultraschrägen Blogosphäre. Der Kapitalismus gleicht hier dem Fuchs mit den sauren Trauben: Tausende von Marketeeren haben ihr Gehirnschmalz vergebens verbrannt. Das roch zwar eine Zeitlang nicht gut, aber jetzt schleichen sie sich vom Acker, weil der Rubel partout nicht rollen will …
Blogs sind nur eine Software, und die ist gut. Das Problem ist das rudimentäre Betriebssystem in den Köpfen der Professionalisierer. Man hätte ungefähr zwischen dem Fall von Moni vs. Transparency und der Opelgeschichte die Weichen anders stellen müssen, aber für lumpige 1000 Euro oder auch nur die Aussicht auf ähnliche Deals (Coke-WG, Bloggercontest) haben sich eben manche für die allernächst liegenden Fleischtöpfe entschieden, die am wenigsten Mühe bedeuten. So einer wie Lobo wird dann als Vermarkter durch die Kongresse gereicht, und die unten wundern sich dann, dass es nicht richtig läuft. Man hatte die Wahl, ob man inhaltliche und politische Qualität schaffen und vermarkten will, oder einen Hype, der jetzt zu Ende geht – man hat sich für zweiteres entschieden. Zur Hölle mit denen.
@Petra P., schönes Jobangebot. Wenigstens sucht G. einen ordentlichen BWLer und nicht einen Graphikmultimediajournalismustheaterwissenschaften-Praktikanten. ;-)
Anhand der Stellenbeschreibung ist das alles Mögliche aber mit Sicherheit keine Aufgabe für einen Praktikanten. Die “6 Monate” werden in normalen neoliberalen und blutsaugenden old-economy-Unternehmen auch “Probezeit” genannt. Selbst KMU würden “Glamourbonus vorausgesetzt” 3-4.000 p.m. anbieten müssen.
@PP, mir gefällt der Punkt “Ordnung machen” – er sucht offenbar eine Putze. Und weil Polinnen nicht umsonst arbeiten, sucht er eine Praktikantin. Ansonsten dürfte die Stelle vom Umfang her eine Urlaubsvertretung für ihn sein. Ok, in Wahrheit gibt es wohl nicht viel zu tun.
Wir sprechen hier ja von einer besonderen Gruppe. Würde ich grob kennzeichnen als Blogger, die relativ früh angefangen haben, gut miteinander vernetzt sind, über Kontakte zu Medien die Sichtweise von Blogs in der Öffentlichkeit (mit) geprägt haben, durch ein ungesundes Mass an Alleinvertretungsanspruch bzw. Narzissmus auffallen, die in Blogs vornehmlich Alltag/Medien/Popkultur thematisieren, die keine herausgehobene formale berufliche Qualifikation bzw. beruflichen Status besitzen.
Diese bestimmen (oder bestimmten in wichtigen Phasen der Entwicklung) den Diskurs zum Thema “Professionalisierung” – sind aber nur ein sehr kleiner Ausschnitt der Bloglandschaft – was oft übersehen wird.
Ich finde es nachvollziehbar, dass nun, wo der online-Medien-Markt langsam erwachsen wird, die Defizite der “führenden” blogs offenkundig werden. Von Vermarkterseite – als auch von der User-Seite. In die Irre führt, den Stellenwert von Blogs – oder wie ich es nenne “alternative Publikationsformen” in anderen Ländern, wie gerne angeführt UK/USA oder Frankreich, mit dem in Deutschland zu vergleichen. Ironie an der Sache ist, dass dies gerne von Leuten gemacht wird, die mit dafür verantwortlich sind, dass in Deutschland der Blog-Karren gegen die Wand gefahren worden ist.
Vielleicht geht das ja so weiter und es wird irgendwann doch wieder der Punkt erreicht sein, wo die ganzen Kommerzkackeblogs aus dem Netz verschwunden sein werden.
Schön wärs, wenn auch leider wenig wahrscheinlich.