16.11.2004 | 21:32 von DonAlphonso

Ich mag Google

und halte die Firma an sich für sehr smart. Aber Blogger.com auf Deutsch?

Die Software ist eher bescheiden. Wer Blogger wollte, hat die drei Schritte zur Anmeldung doch sicher auch ohne deutsche Übersetzung geschafft. Es waren aber nicht viele. Nur ein paar deutsche Worte draufzuklatschen, ist etwas wenig, im Vergleich zu anderen Angeboten. Blogger.de gibt es schon lange, Livejournal ist in Deutschland ganz dick in dem Geschäft, in das Google jetzt erst einsteigen will. Gmail ist einzigartig. Blogger.com ist auch nichts anderes als die anderen, und ein wirklich neuer Ansatz wie “Roman-Blogs” ist nicht die Bohne regionalisiert, sondern bleibt Englisch.

Weil es Google ist, ist es eine News. Weil es Google ist, schreibt bei den “Profi-Kollegen” keiner, dass es viel zu spät kommt, und kaum Chancen auf dem Markt hat. Dabei setzt Google laufend Projekte in den Sand, was sie nicht wirklich juckt, weil es genug erfolgreiche Geschäftsfelder gibt. Aber wer Erfolg hat, braucht sich nicht vor Fragen fürchten.

14.11.2004 | 5:21 von DonAlphonso

Schnüffler ausbremsen für Anfänger

Nein, solche Meldungen sind nicht wirklich schön. Man muss meines Erachtens schon etwas zynisch sein, um die Schnüffelei in und das gezielte Speichern von Texten für potentielle strafrechtliche Verfolgung von Blogs als “Issue Management” zu beschönigen. Wenn das dann noch im Blog einer Person steht, die nach eigenen Angaben ein grosses US-Weblog-Unternehmen in Deutschland “betreut”, dann sagt das einiges über das Verständnis von Blogs im “Business”-Umfeld.

Um den Begriff mal zu erklären: Issue Management ist nicht Presse- oder Blog-Clipping. Issue Management zielt im Kern darauf ab, dem Selbstbild des Unternehmens nicht genehme Informationen und Meinungen möglichst frühzeitig zu suchen und möglichst effektiv dafür zu sorgen, dass sich der Andersdenkende an die Sichtweise des Unternehmens anschliesst. Frühzeitig deshalb, um die Verbreitung der kritischen Haltung so schnell wie möglich einzudämmen, bevor andere sich anschliessen. Die Wahl der Mittel orientiert sich dabei an Kosten/Nutzen-Faktoren und an der möglichst reibungslosen Umsetzung. Dazu gehört als Besonderheit auch, die Meinung über alle Mitarbeiter des Hauses auf allen möglichen Kommunikationswegen zu beeinflussen. Also keine PR-Diktatur, wo einer die Parolen vorgibt und der Rest die Schnauze hält, sondern ein PR-Totalitarismus, um es böse zu sagen, oder ein ganzheitlicher Ansatz, um es schön zu formulieren. Der Unternehmenstroll, der in den Kommentaren abkotzt, kann ebenso Issue Management sein wie der abwiegelnde Unternehmenssprecher, das nette Präsent (vulgo Bestechung) oder der abmahnende Anwalt – und genau den sieht Issue Management durchaus vor, wenn die netteren Methoden zu lange dauern oder zu aufwendig sind. Zumal in Deutschland, wo einstweilige Verfügungen oft extensiv und zum Schaden der Andersdenkenden ausgenutzt werden. In der Theorie wird oft von einer Win-Win-Situation für Kritiker und Kritisiertem gesprochen – die Praxis sieht in der Regel anders aus. Kurz gesagt, ist die 1. Devise der Issue Manager ist: “Man muss sie töten, wenn sie noch klein sind.” Nun, Blogs sind klein, und Issue Management zielt gegen deren “Core Assets”, um in der Sprache zu bleiben, wie Verlinkung, Kommentierung und Verbreitung.

Wer mal mit Unternehmenskommunikation zu tun hatte, weiss, wie pingelig gerade Firmen aus dem IT- und Elektronik-Bereich auf wenig angenehme Berichterstattung reagieren. In unseren traurigen Zeiten, wo aus Möchtegern-CEOs kleine 1-Mann-Klitschen geworden sind, gibt es sehr oft nicht keinen PR-Verantwortlichen mehr, der die Sache vielleicht vernünftig angeht. Nach meiner nicht allzu geringen Erfahrung: Desto kleiner oder unsicherer die Firma, desto schneller flippt die Spitze aus, und der nächste abmahngierige Anwalt ist oft nicht weit. Stundensatz ist Stundensatz, denkt man sich dort.

Nun hatte ich vor kurzem am Telefon eine heftige Auseinandersetzung mit genau so einem Typen, ein Nebenbei-PR-Chef, der hauptsächlich Entwickler war und in einem Amoklauf etliche Wirtschaftsmagazine abmahnen liess – und Websites, die die für ihn unschönen Informationen von dort übernommen hatten. Ein klassischer Fall von jemandem, der es einfach mal probiert, in der Hoffnung, dass die andere Seite dann Angst bekommt. Dessen Rechtsbeistand war ein ziemlich umgänglicher Typ, der das alles wenig klug fand, aber auch nicht wusste, wie er den schäumenden Typen kontrollieren sollte. Mit dem war die Unterhaltung recht lustig, und am Ende sprachen wir über, nennen wir es mal, Ortsalternativen, bei denen man einfach bloggen könne, jenseits von Dingen wie Impressumspflicht, Streitereien um den privaten Charakter der Site und all den Sachverhalten, die man im regulierten deutschen Internet beachten muss und sollte – manchmal frage ich mich, wie man eigentlich überhaupt noch ohne 2. Staatsexamen Jura bloggen soll. Ich erzählte ihm von nearlyfreespeech, und er meinte, das sei schon ziemlich gerissen, dort zu hosten, da würde er es nicht leicht haben, wenn man den Domaininhaber nicht ermitteln könnte, könnte man kaum was tun…

Disclaimer: Ich erzähle nur, was ich erlebt habe. Dieser Text stellt keine rechtliche, anwaltliche oder sonstwie geartete Beratung dar, und ist auch kein Aufruf, das Blog woanders mit einer URL aufzumachen, die auch nicht bei Whois-Abfragen verwertbare Adressdaten ausspuckt. Im Gegenteil, ich möchte allen das gute preussische Liedgut ans Herz legen, mit dem Generationen von Soldaten sich hinschlachten liessen, wie es das Gesetz befahl: “Üb immer Treu und Redlichkeit, bis an Dein kühles Grab…”

11.11.2004 | 1:42 von DonAlphonso

Morbidität und Lethalität von Blogs

Seitdem es die Blogstats-Graphiken gibt, haben alle Bloghoster etwas, worauf sie täglich schauen können. Mittlerweile hat sich ein Trend verfestigt: Der grosse Player ist Myblog, danach liefern sich Blogg.de und 20six einen Kampf um den zweiten Platz – und glaubt man den aus dem Hause Blogg.de stammenden Blogstats, dann gewinnt Blogg.de das Rennen. Für alle ist es ganz nett, dass Lifejournal in der Statistik keine Rolle spielt, sonst gäbe es auch noch ein heisses Duell um die Pole Position.

Das Problem ist nun, dass die Zahl der angemeldeten Blogs so gut wie gar nichts über ihre Existenz aussagen. Jubelmeldungen über die quantitativ erreichten Meilensteine müssen nicht bedeuten, dass es dann auch entsprechend viele Blogger gibt – viele melden sich einfach nur mal an, haben kein Interesse oder stellen es nach ein paar Einträgen wieder ein. Und bei den kooperierenden Anbietern 20six und myblog.de hat es kein einziges Blog in die Rangliste der meistverlinkten Blogs geschafft, ganz im Gegensatz zu kleineren Anbietern wie twoday.net, blogger.de oder antville.org. Ein erhebliches Missverhältnis – kann es vielleicht sein, dass sich hinter grossen Zahlen vor allem sehr viele Blogleichen verbergen?

Um etwas mehr Informationen über die Morbidität (Krankheit) und Lethalität (Sterben) zu bekommen, habe ich vor 4 Tagen 30 frisch nacheinander eröffnete Blogs eines der erwähnten grossen Bloganbieter gespeichert und jetzt mal nachgeschaut, was aus ihnen wurde.

Nach diesen 4 Tagen sind 21 Blogs noch immer so wie am ersten Tag. Das heisst, entweder nur ein Test-Eintrag, gleich danach noch ein weiterer, oder gar keiner – und von da an keine Aktivität mehr. 4 Blogs, die am Anfang noch existierten, sind mittlerweile wieder abgeschaltet, ohne dass Gründe erkennbar waren. 1 Blog kommt von einem Blogger, der seine alte Seite zerschossen hat und jetzt lieber gleich was Neues macht. Nur 4 Blogs sind inzwischen bei 2 oder mehr Einträgen nach dem ersten Testeintrag.

Nach den hier jetzt einfach mal so aufgestellten Kriterien bedeutet das: 25 von 30 werden nicht betrieben und dümpeln verlassen vor sich hin = über 80% Morbidität. 4 von 30 sind verschwunden = 13,3% Lethalität. 5 Blogs werden geschrieben = Nicht mal 20% der neuen Blogs erfreuen sich bisher ihrer Gesundheit. Natürlich sind die Zahlen auhgrund der kleinen Basis nicht sehr aussagekräftig, aber der Trend ist, vorsichtig gesagt, ernüchternd. Ich werde in den nächsten Tagen eine Parallelgruppe anlegen, um die Aussagen zu überprüfen – dann kommen hier auch weitere Ergebnisse.

8.11.2004 | 2:56 von DonAlphonso

Popdiskurs

Auf der Lesung habe ich, nur aus Jux eigentlich, an Herrn Shhhh die Frage nach der Popliteratur gestellt – wir hatten zu Beginn des Projekts mal in die Richtung gespochen, und ich fand seine Vorstellungen recht interessant. Die Antwort war schnell, ein “Ja schon aber auch nicht”, und weiter gingŽs – währenddessen hatte ich wohl unbemerkt den Zündmechanismus in Gang gesetzt, der sich hier, hier, hier, hier und hier (warum eigentlich noch nicht hier, er war doch im Kern dabei?) entlädt.

Wie kommt man als Autor auf Popliteratur? Man ist weniger, man wird dazu gemacht. Einige Rezensenten waren der Ansicht, dass die kaputte, von Autoren wie Bessing, Naters, Casati und Consorten zu Schanden gerittene Popliteratur durch mein Buch “Liquide” noch mal einen späten “Höhepunkt” erlebte – eine Rezensentin einer Musikzeitschrift brachte das auf, ein halbes Dutzend Journalisten kopierte es oder sah es genauso. Und das, obwohl ich mich immer gegen diesen Begriff gewehrt hatte – wenn, dann ist es ein Remake eines Schelmenromans, aber KEINE Popliteratur. Nur, welcher Rezensent hört schon auf einen Autor?

Keiner. Auch das Feuilleton denkt in Schubladen, vergleicht und kategorisiert. Popliteratur ist als Begriff, als Schlagwort, als Wortkeule bestens eingeführt. Und was das Bloggen angeht – da gibt es ein Zusammentreffen, das jede Debatte über Bloggen und Literatur beeinflussen wird: Denn der Untergang der Popliteratur fand aus Sicht des Feuilletons im Internet, genauer auf zwei Blogs statt.

Zwei gigantische Flops markieren den Zeitpunkt, ab dem die deutsche Popliteratur nicht mehr funktionierte. Christian Kracht hatte 1994 mit “Faserland” eine Richtung vorgegeben, in die eine ganze Generation von Lifestyle-Journalisten mit Büchern hechelte: Alexa Hennig von Lange, Benjamin Lebert, Katja Kuhlmann, Florian Illies, Stuckrad-Barre, sie alle verkauften sich gut, wurden Bestseller, die Preise für Jungautoren stiegen in astronomische Höhen, bis zu

Rebecca Casati.

Die Journalistin der Süddeutschen Zeitung hatte 2000/01 ein Buch mit dem Titel Hey Hey Hey untergebracht, und einen bis dahin nie gekannten Vorschuss erhalten. In gewisser Weise war Casati idealtypisch: Jung, gutaussehend, grosse Leserschaft in Printmedien, im Buch geht es um Sex, ja, auch das von Don Dahlmann kommerzialisierte Wort “Ficken” kam wohl drin vor. Um das Ding so richtig zu pushen, schrieb Casati für den neuen, alles überbietenden Erstlingsroman ein Tagebuch – heute würde man sagen “Blog” – bei Jetzt.de. Die Leser sollten mitfiebern, mitzittern und am gigantischen Erfolg des jungen Literatensterns teilhaben. Leider – für Casati – zeigte sich schnell, dass Literaten doch noch etwas anders gemacht werden als in Casting-Shows; das bombenensichere Erfolgs-Buch wurde fast einhellig verrissen, und entwickelte sich zur erstklassigen Marketingpleite für den Verlag – Blog der Autorin zum Trotz.

Schon etwas früher lief ampool.de an. Bei diesem Gemeinschaftsprojekt schrieb alles mit, was bei den besagten Popautoren Rang und Namen hatte. Endlich hatte man sie alle mal zusammen, und als das Popautoren-Traumpaar Elke Naters und Sven Lager daraus “theBuch” machte, fühlte man sich auf Seiten der Rezensenten veranlasst, “Shooting Fish in a Barrel” zu spielen, denn einen Falschen konnte es da drin nicht treffen. Der Glaube der Autoren ans grenzenlose Anything Goes, ein Gemeinschaftsblog der grossen Pop-Namen im Netz zusammenkritzeln, ins Buch packen und damit einen Bestseller landen, ging im Trommelfeuer der Kritik unter, und das IMHO noch nicht mal zu Unrecht. Danach war die Popliteratur tot, und auch die letzten Bücher von Lebert, Stuckrad-Barre und Illies blieben weit hinter den Erwartungen zurück

Von “oben”, vom Feuilleton aus gesehen sind wir Blogger diejenigen, die an der Stelle des Untergangs herumpaddeln. Wir machen mit neuen, gern gelesenen Texten – und ohne uns totzulaufen – dort weiter, wo die anderen kollektiv abgesoffen sind. Das ist der Anknüpfungspunkt, und die zeitliche Übereinstimmung. Die Popautoren sind im Netz ersoffen, aber ihr Prinzip, das wilde Drauflosschreiben, das hat weitergelebt und zieht sich durch die Blogs bis zum heutigen Tage. An manchen Blogs kann man das explizit festmachen, und ganz gleich, ob es in Wirklichkeit so war: Fakt ist, dass Blogs ein Mitteilungs- und Lesebedürfnis decken, das woanders nicht mehr oder nur unzureichend gedeckt wird – sonst hätten Blogs nicht die Userzahlen und Zuwachsraten, die sie nun mal haben. Bloggen ist nicht Popliteratur in dem Sinn, in dem der Begriff in Deutschland geprägt und in den Köpfen ist, aber es gibt oft stilistische, inhaltliche und durch die Weltsicht geprägte Parallelen; sei es nun die Subjektivität, die Ich-Bezogenheit, die kurzen Sätze, das Schnelle, das Intuitive, lauter Merkmale, die einen Vergleich manchmal geradezu herausfordern. Negativ gesagt: Es gibt zu viele Ähnlichkeiten, als dass sich irgendjemand in der Beurteilung die Mühe machen würde, eine neue Schublade für Blogtexte auszudenken. Niemand will überhaupt Schubladen, klar, aber die Realität des Betriebs sieht nun mal so aus.

Es gibt eine Reihe von Blogs, deren Texte man als Literatur bezeichnen kann. Die Umwelt wird über kurz oder lang versuchen, diese Texte einzuordnen, irgendwo zwischen Experiment, neuer Lyrik, Netzliteratur und Popliteratur. Für Experimente ist das meiste zu konventionell, Lyrik ist es auch fast nie, Netzliteratur basiert nach eigenen Angaben auf hohen kulturellen Ansprüchen, die Bloggen in aller Regel nicht hat. Es ist allein deshalb sehr wahrscheinlich, dass sie versuchen werden, das Thema mit dem zu Schanden gerittenen Gaul Popliteratur zu erschlagen, weil es allgemein verständlich ist, weil man gleich die negative Konnotation dabei hat, weil man das wenig geliebte Phänomen auf diese Weise auch gleich mit dem passenden Verwesungsgeruch behaftet. Bäh Mode, bäh Hype, bäh kennen wir alles schon, war Scheisse, nicht schon wieder – wie die Medien eine derartige Kampagne inszenieren, konnte man jüngst bei Christian Krachts “Der Freund” verfolgen.

Aber da ist etwas, was ich bei meinem Buch gelernt habe: Der Terminus “Popliteratur”, richtig angewandt, schadet nicht. Im Gegenteil. Einer der wenigen Verrisse verglich mein Buch mit “Miami Vice”, es sei genauso gehetzt und schnell – ich fand das ganz grosse Klasse, es kam in die Pressemappe, auch wenn es nicht so gemeint war. Und wenn wir uns mal umschauen: Wo ist die Popliteratur denn bitte tot? Ausser in Deutschland? Antwort: Nirgends. Es gibt Bücher wie “Pradasüchtig”, Autoren wie Beigbeder in Frankreich, “Komm” oder Vladimir Sorokin in Russland, “Zwölf” oder Ellis in Amerika, Keret und Groslerner in Israel – die Liste ist lang, es sind sehr viele gute, junge Leute dabei. Es ist genau nicht der deutsche Sonderweg, in dessen Folge das devote Jungvolk der fäuletonistischen Hirnfickmafia (c) entstand, das dank der Literaturinstitutsschwemme und der Judith-Hermann-Clone die letzten Jahren dominiert hat und nun weitaus durchgenudelter und abgewrackter ist als die Popliteratur. Deren Protagonisten haben oft die Pop-Stellung geräumt und schreiben erfolglose Kinderbücher (v. Lange), Therapiebücher (Stuckrad-Barre), Gehörntenbücher (Bessing), Elternbücher (Naters, Lager) oder Werbeprospekte für Nutella (Illies).

Wenn versucht wird, auf Blogger mit diesem kaputten Gaul einzuprügeln, sollte man überlegen, ob das Pferd schon immer so war. Es gab hierzulande Leute wie Peter Glaser gab, dessen Anthologie “Rawumms” Anfang der 80er viel mehr Alternativen aufzeigte, als den allein unseelig machende Weg, der dann Ende der 90er mit den Castingpüppchen a la Casati beschritten wurde. Dieses Pferd war vor diesem Weg gut, eigentlich das Beste, was nach der drögen Gesinnungsliteratur der bleiernen Post-68er und der Ernst-Jünger-Gefolgschaft passieren konnte. Pop ist Rainald Goetz mit aufgeschlitzter Stirn in Klagenfurt, Pop sind 100 Zeilen Hass, Pop ist Gift und Dolch für Radisch und Heidenreich, und wenn man dem Begriff schon nicht entkommt, sollte man wenigstens versuchen, das Beste draus zu machen. Das heisst: Die Buschheuers und von Schönburgs, die SZ-Wochenendler und FAZ-Berlinseitler, die aufgequollenen Wasserleichen des Pools vom Sattel dieses Gauls kippen und sagen, dass das jetzt eben der Gaul der Blogger ist. Ein anderes Pferd wird es nicht geben, egal, wie sehr man das vielleicht gern hätte. Es bleibt nur zu versuchen, es selbst auf einem anderen Weg zu reiten, und sich einen Dreck um das Genörgel der Kulturberichterstatter zu kümmern. Eat dust and die.

6.11.2004 | 14:41 von DonAlphonso

Schöner Abend gestern

Bloggade, eine aktuelle Auflistung teilweise sehr angenehmer Blogs, war ein wirklich feiner Dienst. Ich habe viel gelesen, was ich sonst nie gefunden hätte. Vergleichbar mit einem netten Radioprogramm, im Vergleich zum Raussuchen der eigenen MP3. Vielleicht noch ein wenig Moderation, der jeweis erste Satz des Beitrags, wäre schön. Und auf das sofort anhebende Gekeife, das zu verlinken die Sache nicht wert ist, muss man ja nicht hören. Hoffentlich geht es bald wieder weiter.

5.11.2004 | 20:57 von DonAlphonso

TheSpoke kleinweicht vor sich hin

TheSpoke, bislang noch nicht besonders in Erscheinung getretener Blog-Dienst von Microsoft, hat scheinbar ein ernstes, aber für Produkte des Hauses nicht ganz unbekanntes Problem:

TheSpoke Premium mit Verzögerung. Leider müssen wir aufgrund technischer Probleme mit dem Premium-Angebot noch zurückhalten. Sobald der Fehler gefunden wurde, findet ihr den Link unter der linken Menü-Leiste.

Will sagen, Microsoft hat mal wieder ein Produkt kurz vor der Veröffentlichung, das nicht funktioniert, an dem aber noch kräftig geschraubt wird. Hat hier wer “Service pack 2” gesagt? Die Ironie an der Sache: TheSpoke Premium ist nicht nur ein Blogdienst, sondern auch der Versuch, mittels verbilligter Abgabe von Software junge technikbegeisterte Menschen an sich zu binden. Die sollen dann auch Developer Tools bekommen – also so Zeug, was vielleicht auch bei TheSpoke Premium eingesetzt wurde.

4.11.2004 | 14:07 von Andreas

Artikel in der Weltwoche

Katharina Borchert schreibt in der Weltwoche bzw. auf Weltwoche.ch über Weblogs:
Sie führen Tagebuch, geben Insiderwissen weiter, decken Skandale auf, durchforsten bis zum Morgengrauen das Internet: Die «Blogger» mischen Chatting und Poesie mit Journalismus und Politik. Ihr Medium könnte das Medium werden.

3.11.2004 | 15:10 von DonAlphonso

Eine kunterbunte Reise

durch das Internet in Buchform – vermeldet das Kulturprogramm 3Sat über BLOGS!, und ist sichtlich angetan von Text und Gestaltung. Und wenn 3Sat meint, das Buch vermittle “einen informativen Einblick in die Welt der Weblogs”, dann mag man sich als Herausgeber dem Urteil gerne anschliessen. Besonders gewürdigt werden im Text mit Auszügen die “spitzzüngige” Andrea Diener mit ihren Kulturreportagen und die mit neuer Domain quietschlebendige Freakshowdes Herrn Shhhh.