21.9.2004 | 17:42 von DonAlphonso

Wer sich beschwert,

sollte wenigstens wissen, wie man Blog schreibt. Blog. Nicht Blogg, zumindest nicht bei Twoday.net. Wer noch nicht mal den zentralen Begriff schreiben kann, sollte sich nicht unbedingt über das Fehlen von hochtrabenden Worthülsen wie “Politische und gesellschaftliche Relevanz, Informationsfluss von untern nach oben, Meinungstransport” beschweren. Da will wohl jemand mit der Brechstange zurück zum Gedöns sog. Bürgermedien. Und überhaupt, das Dümmste aller Schlagworte: “Direkt Blogginhalte auf Papier zu drucken und zwischen Buchdeckel zu pressen funktioniert nicht.” Blogs enthalten Text. Text kann man drucken. Warum sollte das nicht möglich sein?

Man steht vor solchen “Besprechungen” und fragt sich, ob die überhaupt versucht haben, zu verstehen, was Blogs sind, und dass manchmal der Alltag, das Normale und das Unspektakuläre mehr Tiefe und Inhalt haben, als die immer gleichen, tausendfach in die Medien geplärrten Claims, Messages und News. Blogs sind was anderes.

Und nein, es geht nicht um Blogs!, sondern um die m.E. sehr lesenswerte Sammlung Readme.txt von Knallgrau.

17.9.2004 | 15:40 von DonAlphonso

Sex Diaries

Am Ende von Blogs! steht ein ironischer Dialog, in dem Kai meinem Ansinnen, ein Buch mit dem Titel “Sex Blogs – Do it bloggy Style” zu machen, höchst kritisch begegnet. Nun, andere sind da weitaus weniger wählerisch: Carroll & Graf Publishers in den USA bringen am 30 März nächsten Jahres “The Mammoth Book of Sex Diaries”, das in seiner Ankündigung keinerlei Fragen offen lässt:

Included are candid accounts of their most private lives by ordinary and extraordinary people, straight from the hottest blogs on the Internet.

Stripperinnen, Callgirls, Dominas, das alles soll auf den 512 Seiten des Taschenbuchs vertreten sein. Carroll & Graf wissen, was sie tun: Ein üppiger Teil des Verlagsprogrammes beschäftigt sich einerseits mit Sex und andererseits mit Computern. Mal schaun, wann sich der erste deutsche Verleger dieses Themas annimmt -wissen doch alle, dass sich noch jedes Medium vor allem durch Sex und Gewalt durchgesetzt hat.

17.9.2004 | 12:02 von andreaffm

the BOBs – DW World vergibt neuen Blogpreis

Und schon wieder ein neuer Blog-Award. Diesmal heißt er the BOB (genau, wie das Böse bei Twin Peaks, aber hier steht es für Best Of Blogs) und wird von der Deutschen Welle vergeben. Dabei soll es dezidiert international zugehen: zulässige Wettbewerbssprachen sind Deutsch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Russisch, Chinesisch und Arabisch. Auch Kategorien gibt’s wieder: Best Weblog, Best Topic, Best Design, Best Weblog Innovation und Best Journalistic Weblog – wobei der Akzent insgesamt eher auf “journalistisch” liegt.
Ab heute kann man seinen Favoriten nominieren – das kommt mir bekannt vor: Die ZEIT Blogawards waren ganz ähnlich aufgebaut. Nur nicht so international.
Natürlich gibt es auch wieder eine Weblogdefinitionsseite, die Definition hat Herr Konstantin Klein beigesteuert. Irgendwo hab ich das mit den Briefmarkenzüchtern und Dackelfahrern zwar schon gelesen, aber das alles liest sich flockig und kompetent. Blogger sind halt doch die besten, wenn es darum geht, bloggen zu erklären. Besonders niedlich das hier:

Und schließlich gibt es ungeschriebene Regeln für Blogger, die zu brechen ein gewisses Selbstvertrauen erfordert. So hat jedes Weblog ein gewisses Maß an Katzenbildern aufzuweisen, mindestens einmal die Woche auf einen Artikel zu verlinken, in dem nachgewiesen oder widerlegt wird, dass Weblogs DIE neue Form des “Journalismus von unten” seien, mindestens zweimal im Jahr ein komplett neues Design durchzumachen, sowie einmal im Jahr aus Überdruss wieder geschlossen zu werden.

Das ganze ist in Blogform aufgemacht, das heißt, man darf kommentieren, auch die Wettbewerbsregeln, wenn man unbedingt will.

Die Preise können sich auch sehen lassen: iBooks und Palms, nicht so Buchremittenden. Die Jury, die die Preise vergibt, ist ebenfalls beeindruckend international, aus dem deutschsprachigen Raum werden die uns allen bekannten Herren Kantel, Klein und N. Burg entsandt.

Man muß mal sehen, wie sich das anläßt, aber bis jetzt erscheint mir dieser Wettbewerb als einer der sinnvollsten und durchdachtesten.

16.9.2004 | 16:27 von DonAlphonso

Deutschlandradio feat

Don & Don. Eine Radioshow mit Don Dahlmann, das wär was… However, das Deutschlandradio Berlin hat in Person von Kai Kolwitz sehr schöne Dinge über das Bloggen gesagt, und damit einer ganzen Menge Hörern ein Thema nahegebracht, das sie vielleicht noch nicht kannten. Leider wurde nur diese Seite hier genannt, die anderen im Beitrag sprechenden/erwähnten Personen findet man hier: Don Dahlmann und Sickgirl23. MP3 wird nachgereicht, eventuell.

(Wenn die schon sagen, dass man hier alle Informationen rund ums Bloggen findet, dann muss man schon etwas dienstleisten.)

16.9.2004 | 11:32 von dogfood

k.östl.ich

Vernetzung, dass hieß in den Anfangstagen der Computerei, das man sich nachmittags seine Freunde einlud um gemeinsam vor dem C=64 zu hocken und die Atari-Joystick-Plastikringe beim 1.500m-Lauf von “Decathlon” zu zertrümmern.

Die Vernetzung hat inzwischen ein anderes Niveau erreicht. Und sie besteht nicht nur daraus, das man häufig und lange im Internet surfen kann, sondern auch die Werkzeuge anfangen sich zu vernetzen.

Immer mehr wandert weg von der heimischen Festplatte ins Netz und wird damit von jedem Internetzugang aus abrufbar. Gleichzeitig wird versucht daraus “Know-How” bzw. Mehrwert für alle zu generieren.

Abstraktes Geschwafel. Praktische Anwendung: del.icio.us, “a social bookmarks manager“, ein Ein-Mann-Projekt von Joshua Schachter.

Man meldet sich an und bekommt einen eigenen “Bereich” in dem man Bookmarks bzw. Links ablegen kann. Diese Links lassen sich auch mit “Tags” (Markern) versehen und dadurch kategorisieren (siehe “_notizen aus der provinz” oder Jon Udell zu den Vorteilen von “Tags” vs. Kategorien). Soweit bis hierhin nicht wirklich spektakulär, aber praktisch. Die Bookmarks sind der Öffentlichkeit zugänglich (via http://del.icio.us/username) und man selber kann natürlich da drauf zugreifen, unabhängig vom Ort und Rechner an dem man sich befindet. Soweit das “bookmarks manager“.

Die Komponente “social” ergibt sich aus der öffentlichen Zugänglichkeit und der Verknüpfung der Informationen zu den Links. So lassen sich alle Bookmarks nach verschiedenen Kriterien anzeigen: alle Bookmarks eines Users, alle Bookmarks eines bestimmten Tags oder alle Bookmarks eines Datums. Dadurch kann eine Gemeinschaft eine Linkliste zu einem Thema zusammenstellen und dem Thema zu Aufmerksamkeit verhelfen. So geschehen anläßlich des Republikaner-Parteitags in New York. als auf del.icio.us Links unter dem Tagrnc“ eingetragen wurden. Auch hier: die URL-Struktur für Tags ist stringent und kann daher auf Verdacht einfach mal für andere Begriffe verwendet werden: http://del.icio.us/tag/begriff

Eine weitere Form der Zugänglichkeit, ergibt sich daraus, dass del.icio.us offen dokumentierte Schnittstellen besitzt und damit von anderer Software angesprochen werden kann (wie z.B. Cocoal.icio.us für MacOS X). Die del.icio.us-Links können daher auch in Blogs eingespeist werden und z.B. als kleiner Kasten aufgeführt werden.

Darüberhinaus können die nach oben erwähnten Kriterien zusammengestellten Links auch “abonniert” werden, d.h. man bekommt die neu eingefügten Links zugeschickt. Entweder kann man sich einen entsprechenden “RSS-Feed” abonnieren, oder man klickt auf den Link “subcribe” und bekommt dann frische Links in seinen del.icio.us-Bereich in die sog. Inbox zugeschickt, von wo aus man sie in seine eigene del.icio.us Linkliste übernehmen kann. Das kann sogar so fein granuliert werden, dass man gezielt nur meine Links mit dem Tag “CSS” abonniert.

Die Popularität von del.icio.us dürfte in seiner Offenheit und Flexibilität liegen. Ähnlich wie Google in den Anfangstagen, wird auf der Website alles der Funktionalität unterstellt, die Seiten laden sich höllisch schnell.

“Bookmark Manager” hört sich nicht sonderlich sexy an. Der Einzug des Internets in die Gesellschaft wird sich nicht über irgendwelche großen, fetten Applikationen definieren, die mit einem großen Bäng erscheinen, sondern über die kleinen Werkzeuge, die sich unauffällig in den Alltag einschmuggeln.

Und mein nun aufgeräumter Desktop ist sexy.

Weiterführende Links:
Jon Udell, IT-Kolumnist der InfoWorld
Visuelle Umsetzung der Verteilung der Tags: extisp.icio.us
Alternative Eingabemöglichkeit für Bookmarks in del.icio.us: nutr.itio.us

15.9.2004 | 20:12 von DonAlphonso

Kein Kommentar! Kein Permalink!

Morgen irgendwann zwischen 14 und 17 Uhr läuft im Deutschlandradio Berlin ein Beitrag über das Bloggen im Allgemeinen und von Kai Kolwitz im Besonderen. Eigentlich gibtŽs nichts komischeres als Radiobeiträge über das Bloggen. Man sieht nichts, man hört nur was, aber das Blog ist in der Regel stumm. Schon doof, irgendwie.

Egal, Radio wird sich sowieso nicht durchsetzen ;-)

15.9.2004 | 10:01 von DonAlphonso

(Fast) Ohne Kommentar

Die Handelsblatt-Gruppe startete gestern in Frankfurt mit der ersten Tageszeitung, die sich völlig aus Internet-Kommentaren zusammensetzt […]Die Information von ?News? kommen scheibchenweise aus den großen deutschen WeBlog-Portalen…

Manchmal lohnt es sich doch, nicht nur die Pressemitteilung und heise falsch zu verstehen, sondern auch mal einen Blick auf den Gegenstand der Berichterstattung zu werfen. Nicht immer. Aber manchmal.

14.9.2004 | 12:37 von DonAlphonso

Blogs, die billige Contentmaschine

für News und die dahinterstehende Verlagsgruppe Handelsblatt, geschrieben von einem, bei dem ich eigentlich dachte, dass er sich für so eine Aktion nicht hergeben würde:Der Autor Stephan Mosel führt sein Weblog als “Moe” unter weblog.plasticthinking.org. – aber man lernt bekanntlich nie aus.

Erfahrene Blogger stellen mit 20six und myblog.de für NEWS täglich interessante Diskussionsbeiträge in deutschsprachigen Weblogs zusammen, heisst es da. Profiteur des möglicherweise kostenlosen “Content” ist die Zeitung “News” in Frankfurt, die ihre Seite 13 mit Texten aus Blogs zupflastert. Das heisst, kostenlos nur dann, wenn niemand auf die Idee kommt, dem Chef Madzia den Allerwertesten wegzuklagen: Mit dem Zitatrecht für Medien sind diese Übernahmen m.E. nicht in Einklang zu bringen.

20six.de/plasticthinking ist noch frei, glaub ich.