7.7.2004 | 20:21 von DonAlphonso

Niggemeier hat Blogbar-FAtZen dicke

Zu dumm, dass ich meinen Artikel im Buch über das Versagen der grossen Medienhäuser im Internet nicht mehr an der FAZ festgemacht habe. Es hätte viel zu berichten gegeben; eine Weile waren ich sehr nah dran an den – inzwischen auch gekillkündigten – Leuten der Münchner Redaktion, und habe deren vergeblichen Kampf ums Überleben aus nächster Nähe mitbekommen, das Anlügen, das Vertrösten, das Verweisen auf Leute, die nichts sagen konnten, die dürren Worte zum Ende. Ich denke, ich hätte jede meiner These an der FAZ belegen können. Naja.

Nachdem ich also den internen Stil der FAZ kenne, überrascht es mich nicht sonderlich, heute den 2. teil der NZ-Geschichte zu finden, was Herr Niggemeier wohl auch auf mich gemünzt hat, allerdings ohne Quelle und Namensnennung, was per se schon wieder ein Verstoss gegen die guten Sitten unseres Standes ist. Denn man sollte dem Leser doch die Möglichkeit bieten, die Aussagen des anderen selbst zu begutachten, wenn man ihn schon mit dem Wort “Verschwörungstheoretiker” belegt. Was an minimaler Fairness sogar für christliche Extremisten des 5. Jahrhunderts in ihrem publizistischen Krieg gegen das Heidentum üblich war, scheint nicht für die FAZ mehr zu gelten – seiŽs drum.

Dann sage ich es eben so: Dieses Verhalten ist schlichtweg feige, Herr Niggemeier – haben Sie etwas zu verbergen, weil Sie nicht linken? Könnte es dann sein, dass Ihre Leser merken, dass es nicht um die Erfindung von Verschwörungen geht, sondern nur um eine Replik, die sich mit Ihrer Legitimität und Motivation beschäftigt? Sind Sie der letzte reine Wächter des Journalismus, der weisse Gral, den so ein dreckiger Blogger nicht berühren darf?

Ich darf – hoffentlich – den diesbezüglichen Abschnitt zitieren:

Bleibt natürlich noch die Möglichkeit, daß der Artikel durch Angst vor dem vermeintlichen Erfolg der Netzeitung und die Bedrohung klassischer Medien durch das Internet motiviert war, wie einige Weblogs mutmaßen, durch ?Sorge und Neid?, wie Maier schreibt. Das ist schon nicht mehr ganz so schillernd, aber auch nicht sehr plausibel. Das beginnt schon damit, daß sich die Verschwörungstheoretiker nicht einig sind, ob die Netzeitung zum Ziel wurde, weil sie mit ihrem Erfolg die F.A.Z. bald überflüssig gemacht haben wird, oder weil sie so klein ist, daß sie ein wehrloses Opfer darstellt.

Ich sage nicht, dass Sie es tun, weil Sie als FAZ Angst vor der NZ haben. Ich sage nur: Die NZ schafft es, in die Nähe einer schwarzen Null zu kommen. Die FAZ hat sich mit ihrem Internet-Auftritt zu einer Zeit massiv in die roten Zahlen gewirtschaftet, als der Stellenmarkt, von dem die FAZ vorrangig lebt und der, nebenbei, garantiert nicht ihrer superkritischen Haltung und bitterbösen Kommentaren gegenüber der Wirtschaft zu verdanken ist, eingebrochen ist. Ich wundere mich, was da für ein Kriterium an die Netzeitung angelegt wird, von einer Zeitung, die wie keine zweite im Netz eine Bruchlandung hingelegt hat. Möchten Sie hier die Geschichte lesen, wie Ihr Content Management System in München entwickelt wurde und welche Pleite dann folgte?

Was ich nicht getan habe, ist etwas anderes: Eine Verbindung zwischen der momentanen Schwäche der FAZ und der Stärke der NZ hergestellt, dem Stellenmarkt, der sich heute stark ins Internet verlagert hat. Diese Entwicklung ist eine existenzielle Bedrohung gerade für die FAZ und die Süddeutsche. Und genau um diesen Markt bemüht sich die Netzeitung. Das ist der Lebensnerv der FAZ. ich will Ihnen nichts unterstellen, was ich nicht beweisen kann. Aber es gibt in diesem Fall eine Interessenskollision, und da ist jeder Leser aufgerufen, kritisch zu lesen, was da an Aussagen kommt.

Das ist keine Verschwörungstheorie, sondern Aufklärung, Herr Niggemeier.

Schließlich der Vorwurf, daß ?ausgerechnet? die F.A.Z. sich nicht kritisch über die Netzeitung oder andere äußern dürfe. Selbst wenn der Online-Auftritt der F.A.Z. der traurigste der Welt wäre – was er nicht ist: Dürfte ihr Medienredakteur dann nur harmlos-schönfärberisch über andere Online-Auftritte berichten?

Herr Niggemeier, Sie dürfen natürlich. Ich darf aber auch sagen, dass Sie doch bitte mal vor ihrer eigenen Tür kehren sollen, und dass Sie meines Erachtens der Netzeitung Vorwürfe machen, die genauso auf Sie und Ihr Blatt zutreffen. Ich nenne so etwas Doppelmoral, ich nenne es peinlich, ich nenne es unwürdig, besonders vor dem Hintergrund, dass es in Ihrem Artikel keine Fakten gibt, die Ihre zentralen, schwersten Anschuldigungen so belegen könnten, dass es möglich wäre zu sagen: Der Mann hat Recht. Die Netzeitung verkauft ihre Unabhängigkeit.

Sie, Herr Niggemeier, zielen auf den Kern jeder Zeitung, die Glaubwürdigkeit. Sie bringen keinen einzigen Beweis, auch nicht in Ihrem zweiten Artikel, in der Sie sich als Speerspitze des kritischen Journalismus aufführen, um Kritiker dann sogleich als “Verschwörungstheoretiker” zu diffamieren. Warum sollte ich nicht sagen dürfen, was in der FAZ falsch lief? Wenn Sie so austeilen, sollten Sie auch in der Lage sein, einzustecken, ohne gleich den anderen mit einem billigen Schlagwort abzukanzeln.

7.7.2004 | 15:35 von dogfood

RatzFAZ

(einige Wortspiele haben wir noch in Petto…)

Großes Schauspiel, großartiges Theater: FAZ vs. NETZEITUNG. DIENSTRAUM.com sei Dank, wurde ich auf die Antwort von Stefan Niggemeier/FAZ auf die Wortmeldungen von NZ-ChefRed Michael Maier, seiner Leser und Weblogs aufmerksam gemacht.

Wie ich zum Verschwörer wurde

[Ich] muß zugeben: Seine These, wie es zu dem Artikel kam, ist tausendmal spannender als meine. Vermutlich ist sie deshalb, seitdem er sie veröffentlicht hat, auch in so vielen anderen Medien und Internetbeiträgen zu lesen […]

Michael Maier hat natürlich ein Interesse an solchen Diskussionen. Während alle über die Motivation des Artikels diskutieren, spricht niemand mehr über seine Inhalte. Darüber, ob Selbstdarstellung und Anspruch der Netzeitung noch irgendetwas mit ihrer realen Existenz zu tun haben. Und ob das häufig fehlerhafte Um- und Abschreiben von Agenturmeldungen, die man wörtlich nicht verwenden darf, nicht ein Widerspruch zur postulierten Qualität sind, und die Vermischung von werblichem und redaktionellem Inhalt allemal. […] Daß ein von den Verlagen unabhängiger Qualitätsjournalismus im Internet sehr wünschenswert ist, steht auch in meinem Artikel. Die Frage ist, ob die Netzeitung ihn noch leistet. […]

Maiers Formulierung von der ?ungewöhnlichen Form?, in der ich die Netzeitung ?attackiert? hätte, die von einigen Medien und Weblogs übernommen wurde, ignoriert den Grund dafür, warum die Kritik so massiv erscheint: Weil Maier ihr nicht widersprechen wollte. Am Donnerstag morgen hatte er alle Vorwürfe, die mehr als ein halbes Dutzend ehemaliger und gegenwärtiger Netzeitungs-Mitarbeiter gemacht haben, detailliert per E-Mail vorliegen und hätte auf jede einzelne Behauptung bis zum frühen Samstag nachmittag antworten können. […] Den Kernaussagen des Artikels hat er bis heute nicht widersprochen.

Man mag die Einlassung von Don akzeptieren, dass die NZ nicht alles dementieren kann, Stichwort “Geschäftsgeheimnis”. Ist ein Statement bzgl. der Kolumne “Altpapier” bereits ein Betriebsgeheimnis?

Es ist in der Tat auch die weltverschwörerische Art der Maier’schen Replik, die auf “getroffener Hund bellt” schließen läßt.

Die Diskussion hat weniger mit Fakten, mehr mit Style zu tun. Die Reaktionen fallen so heftig aus, weil hier ein Internetmusterschüler (Archiv, Feeds) angegriffen wird, aus einer Ecke, die bislang was eigene Inhalte angeht, weit weniger Gespür zeigte. Niggemeier wird, ungeachtet seiner Argumente, in Sippenhaft genommen. Nicht nur für die FAZ, sondern auch all den anderen “Old-School”-Medien, die statt ein semioffenes System wie die NY Times (Permalink-kompatibles Archiv) mit ePaper und Relaunches verzweifelt an ihrem “Seiten”-Paradigma und ihrer Informations-Hoheit festhalten.

Insofern: unterhaltsames, aber unerhebliches Scharmützel.

7.7.2004 | 14:28 von dogfood

Fett

ZweiKommaNeun Zentimeter fett. Oder dick. Das Buch. Wie der Verleger soeben per eMail mitteilte, anhand von Berechnungen & Vorabfahnen.

Ideal um im Sommer der Insektenplage oder Heise-Forumsschreiber Herr zu werden.

7.7.2004 | 11:29 von andreaffm

blogmuffeleien

Wie das immer so ist: Kaum gibt’s irgendwo ein Forum, gibt’s auch schon massigweise Leute, die das vollschreiben, weil sie alles besser wissen. Im Fall Heise findet sich das Forum hier, Thema: “Deutsche sind Blog-Muffel”. Hach, wie aktuell. Deutsche sind doch eh Universalmuffel, da muß man doch nicht jedes einzelne Muffelgebiet noch journalistisch beackern.

Aber dann muß ich doch mal schreien: Da denkt man, bei Heise sitzt die bundesrepublikanische Informationselite, und dann sowas:

“Aber warum sollte ich ein Weblog schreiben? In meinem Tagebuch (und
das ist nach wie vor aus Papier und wird mit echter Tinte
geschrieben) schreibe ich privateste Dinge, die niemanden etwas
angehen. Ich werde mit Sicherheit nicht meine Intimsphäre weltweit an
die große Glocke hängen, auch nicht pseudonym. In einem Weblog, das
weltweit veröffentlicht wird, würde ich kaum über Allgemeinheiten und
Belanglosigikeiten hinaus kommen. Und genau so etwas finde ich in den
meisten Weblogs, die ich bisher gelesen habe.
(…)
Mein Fazit: Weblogs sind etwas für Leute, die so durchgeknallt sind,
dass sie sich auch in einem Big Brother-Container einsperren lassen
würden, oder für Leute in Ländern, in denen die Menschenrechte
missachtet werden. Ansonsten braucht man so etwas nicht wirklich.”

Ähem? Durchgeknallt? Gut, mal wieder die Exhibitionistenthese. Hatten wir ja lange nicht. Und immer von sich auf andere schließen.
Auch schön, kurz & knackig:

Wer bloggt hat einfach zu viel Zeit und in dem kleinen germanischen
Dorf wissen die Leute was mit Ihrer wertvollen online-zeit
anzufangen! Ein gutes CMS mit wöchentlichen oder monatlichen
Einträgen ist doch ausrechend, was soll der Hype???

Und das sind jetzt keine mühsam rausgepickten Ignoranten, nein, diese Meinung wird von einer (geschätzten) soliden Zweidrittelmehrheit getragen. Gut, is nur Heise, sagt ihr jetzt wieder und winkt ab. Aber bemerkenswert find ich schon, mit welchem Antipathiereflex da reagiert wird.

6.7.2004 | 12:52 von DonAlphonso

What Preis?

Die Zeit könnte Blogger mit vielem belohnen. Einer Carte Blanche in der Zeit, zum Beispiel. Eine Seite das schreiben, was einem wichtig ist. Ohne Reinreden der Chefredaktion. Irgendwas, was dem Bloggen entspricht; also: Etwas, das dem Blogger als Ersteller, Aufbereiter und Versender einer Nachricht würdigt. Etwas Besonderes.

Ihm statt dessen einen Packen Bücher in die Hand zu drücken, klingt eher nach: “Hier, Du blödes Bloggerbalg, lies mal ein anständiges Buch, damit Du lernst wie es geht.”

Präsentiert werden dien Gewinner bei Zeit.de, der reichweitenschwachen Internetzwangseinrichtung des Mutterhauses. Warum nicht im Print? Weil Frau Radisch dann mit Rücktritt droht? Oder vielleicht die Leser 95plus (mutmasslich 80% der Kundschaft) einen Herzkaschperl kriegt, wenn dann mal so eine knackige Autorin unter 50 durch die Seiten flirtet?

6.7.2004 | 10:27 von dogfood

Metroblogging Wien

FM4, der österreichische Jugendsender vom ORF, deren Website ich übrigens für ein Paradebeispiel eines gelungenen Business-Weblogs halte (Infos, Kundenbindung, Marke), weist auf ein neues Weblog hin:

Zwei Blogger gründen ein Unternehmen um “Metroblogging” zu etablieren, Gruppenblogs über/für Metropolen und Regionen.

Und nun der erste Sprung in deutschsprachige Lande: das Metroblog Wien ist eröffnet. Mit dabei u.a. zwei Mann aus dem FM4-Dunstkreis (Dempsey, der Webmann und Grenzfurthner).

6.7.2004 | 4:40 von DonAlphonso

WatzFAZ

Es ist schon eine ziemliche Frechheit von der FAZ, wenn sie den Niedergang des Online-Journalismus an der Netzeitung festmacht. Warum geht es gegen dieses kleine Unternehmen und nicht gegen die grossen Player wie Spiegel Online? Oder mal das eigene Haus? Oder Chip/Xonio aus dem Hause Burda? Telepolis? Und gibt es nicht ganz andere Online-Katastrophen wie zum Beispiel E-Paper?

Die Netzeitung muss herhalten, weil sie die einzige online only Zeitung ist. Dass Spiegel.de vom Mutterhaus unabhängig agiert, wie auch FAZ.net das tun sollte, interessiert den Autor nicht. Fast schade, denn das wären wirklich interessante Fälle – Spiegel Online, die Lachnummern aus der Brand1 falsche Jubelzahlen über Handymarketing verbreiten lassen, Pressemitteilungen durchreichen und nur dann zu grosser Form auflaufen, wenn Heftinhalte abgedruckt werden – meistens sind das aber auch eher die schlechteren Stücke. Und bei der FAZ würde man gern wissen, wie hoch das Defizit bislang im Netz war – soweit mir bekannt, ist die FAZ der Geldverbrenner Nummer 1 unter allen überregionalen Tageszeitungen gewesen. Besonders peinlich: Zwischen den enormen Anlaufkosten des geplanten Spiegel.de-Gegner und der faktischen Degradierung zu einer Zweitverwertungsplattform lagen nur wenige Monate, und ein Bericht, der so ziemlich alles an Versagen und Grössenwahn enthielt, was man in dieser Reinheit sonst nur aus der New Economy kennt. Die FAZ.net-Story, wer will, hier, und 2 Dutzend weitere Hiobsbotschaften

Dass die Netzeitung einen guten Ruf hat, dass ich sie gerne verlinke, hat eine Reihe von Gründen. Zum einem sind alle Artikel kostenfrei abrufbar, wenn bei FAZ und Spiegel schon längst das Zahlsystem lauert. Die Netzeitung ist für das Internet geschrieben, was man bei der FAZ nicht behaupten kann. Die Netzeitung bringt karg aufbereitete Agenturmeldungen – und keine stilistischen Lächerlichenkeiten wie der Spiegel oder Sinntiefenvortäuschung wie die FAZ. Bei den Agenturen, wenn wir mal ehrlich sind, schreiben alle ab – dazu sind die da. Wenn die FAZ behauptet, die Netzeitung würde quasi ohne Quellenangabe klauen, darf ich vielleicht mal auf den Fall hinweisen, der im Buch abgedruckt ist: Als DCT die Meldung über Paulus Neef unsaubere Pixelpark-ZLU-Geschäfte brachte, waren sich eine Woche später alle anderen zu fein, darauf hinzuweisen, wo sie die Details geklaut hatten.

Die Sache mit der journalistischen Unabhängigkeit der Netzeitung ist ein harter Vorwurf – einer FAZ, deren Wirtschaftsressortchef im Herbst 2000 auf Schloss Elmau Startup-Gründern den legendären Tipp gab, statt in Pressemitteilungen lieber mal in ein gutes Essen für die Medien zu investieren.

Natürlich hat die Netzeitung Probleme. Sie wurde als Tochter des Spray Networks gegründet, dann kam die Fusion mit Lycos und damit Bertelsmann. Spray und Lycos passten einfach nicht zusammen; besonders nicht in Deutschland, wo Spray eindeutig der kleinere Partner war. Die Redaktion stand damals, auch die Marketingkampagne und die Finanzplanung – unter Bertelsmann wurde das alles wieder umgeschmissen. Faktisch stand Maier zum Beginn mit hohen Kosten und fehlenden Einnahmen da, und im Genick ein Medienkonzern, der in jeder Hinsicht zu langsam und zu knausrig entschied. Die Netzeitung war kein Unternehmen, sondern eine einigermassen gute Abteilung in der Gesamtkatastrophe, die Lycos bis heute ist.

Völlig unverständlich sind manche Vorwürfe der FAZ. Viele Zeitungen haben letztes Jahr DPA abgeschafft. Auch die Netzeitung. Trotzdem ist sie schneller als Spiegel.de, von der FAZ gar nicht zu sprechen. Es zählt nur die Geschwindigkeit im Netz, und nicht, dass die News im Büro von drei Agenturen vorliegt. Natürlich muss die Netzeitung sparen und Leute entlassen – sollen sie bewusst pleite gehen? Hat die FAZ nicht auch massive Stellenstreichungen hinter sich? Sie beuten sicher auch Praktikanten aus, und quetschen Freie aus – aber macht das nicht jeder?

Und wenn die FAZ das Buchportal nicht mag – warum machen sie es nicht selbst? Maier schafft es immer wieder, neue Töpfe und Nischen aufzutun. Ich AG, Judentum, Medien, Internet – das sind seine Stärken. Und eine Sprache, die man auch versteht, wenn man kein Profi in den Spezialbereichen ist. Das mag dem Sprachgefühl der FAZ nicht munden, allein: Niedergang ist das nicht. Auch das Kratzen an der Profitabilität in leicht roten Zahlen ist ein enormer Erfolg – FAZ.net ist dagegen immer noch eine blutende Wunde.

Noch ein Wort zum “Choleriker” Maier, wie er im Artikel beschrieben wird. Ich hatte mal mit seiner von Bertelsmann verordneten PR-Dame zu tun, die Gift und Galle in meine Richtung spuckte, weil sie meine kritischen Hinweise nicht mochte. Maier bremste sie aus, und liess mich einfach mal vorbeikommen, hörte zu, und machte mir ein Angebot – das ich wegen anderer Verpflichtungen ablehnen musste. Ich denke, ich habe in meiner Zeit in der New Economy viele Psychopathen, Lumpen und Schurken erlebt – aber nicht bei der Netzeitung. Bei der FAZ hatte man, wie die damals gescholtene Süddeutsche Zeitung, den Tom Kummer mit seinen Borderline-Stories auf den Berliner Seiten, man hatte einen Herausgeber mit einem Buch, das die Redaktion ein Jahr lang mit einer grossen Serie vorbereiten musste. Wie wärŽs mit ein paar Worten über diesen Niedergang?

Ich werde weiterhin Netzeitung linken. Und die FAZ einmal wöchentlich anschauen. Und wenn wir vom Niedergang des Online-Journalismus reden: Ja. Klar. Gerne. Aber bitte dort, wo er wirklich stattfindet. Bei den Idioten, die Information einsperren wollen und glauben, im Internet Mauern errichten zu können. Die Netzeitung stejht für freie Information – räumlich, zeitlich und sozial unbegrenzt. Wenn die FAZ das auch schafft, soll sie nochmal lästern.

6.7.2004 | 0:37 von DonAlphonso

Wer ist schon

Rebecca Blood?