um es kurz zu machen (siehe auch Ihre “Quelle”): das ist 1. falsch, 2. Unfug und 3. sollten Sie mit solchen Behauptungen verdammt vorsichtig sein. Das grenzt hart an Rufschädigung.

Jenseits dessen, dass eben diese juristisch sicherlich interessante Unterstellung mich persönlich eher belustigt:

Die Photogalerie bekannter deutscher Blogger, die der oben zitierte Mitarbeiter und ehemalige Metablogger (Zeit Blogruf) Falk Lüke für Zeit.de mit warmen Worten betextete, wurde verschiedentlich als Schleichwerbung für Beteiligte am Adical-Werbenetzwerk aufgefasst. Die Abgebildeten sind durch die Bank nicht nur Blogger, sondern auch Teilnehmer an diesem Netzwerk, oder dessen Gründer.

In gewisser Weise kann ich Lüke so lala entlasten: Ich wurde auch gefragt, ob ich von dem Photographen abgelichtet werden wollte. Ich habe nach längerem Zögern abgelehnt, weil ich mit der unkontrollierten Verbreitung von Bildern schlechte Erfahrungen gemacht habe: Man weiss nie, wer sie klaut, missbraucht oder betextet. Seitdem ich mal mit Micha Bar-Am aus Israel über das Problem gesprochen habe, bin ich da übervorsichtig. Und ich darf sagen, dass mir die Vorstellung überhaupt nicht gefallen hätte, mich ausgerechnet von Lüke im Kontext mit derartigen Werbeträgern betextet im Internetableger des inoffiziellen Zentralorgans ostpreussischer Landjunker wiederzufinden.

Aber: Natürlich sind Lükes Kontakte zum von ihm gelobten Adical und dessen Macher und Beteiligte gar nicht schlecht, wenn man das Kongresspodium der Adical-Macher zusammen bestreitet. Als Beteiligter dann gleich nochmal die Nachfolgeveranstaltung zu promoten, hat schon einen etwas komischen Beigeschmack. Wie auch das wirklich nette Begleitschreiben, das Lüke weiland für Adical bei Zeit Zünder verfasste.

Jetzt nehmen wir mal an, ein Journalist würde auf dem Kongress der deutschen Bank moderieren, kurz danach einen sehr positiven Bericht über eine Tochter der Deutschen Bank schreiben und später nochmal die Mitarbeiter der Tochter als die wichtigsten deutschen Bankmanager vorstellen, und anschliessend behaupten, das ginge nicht anders, weil die bekannteren Manager ja automatisch zur Tochter der Deutschen Bank gingen…

Als Blogger – ich mache keinen Hehl daraus, ich halte weder was von Adical, noch von der Geschäftstätigkeit der Beteiligten, noch von ihrem Netzwerk, zu dem meines Erachtens Falk Lüke gezählt werden kann – kann ich subjektiv durchaus was über den grünen Klee loben, oder verreissen. Als Journalist ist die ausgesprochen angenehm wirkende, publizistische Tätigkeit von Lüke über seine Bekannten dagegen weniger glücklich, wenn nicht dabei steht, was man an anderer Stelle zusammen so treibt. Schleichwerbung muss laut Definition des Rundfunkstaatsvertrages übrigens noch nicht mal zwingend entlohnt werden. Und Trennung zwischen persönlichen Interessen und journalistischer Tätigkeit ist auch was anderes. Ein schönes Beispiel für die Unterschiede zwischen Blogs und klassischen Medien, aber leider halt auch dafür, wie Blogs, sobald es kommerziell wird, auch in besonderem Masse die negativen Effekte der real existierenden Medienmacherei abbekommen.