Zoomer und ihre “lustigen” Sprüche
Auf diesen Beitrag gab es per Mail zwei Arten Reaktionen. Die einen fragten, warum Zoomer hier gar so schlecht wegkommt. Klare Antwort: Wer unter Tarif bezahlt, wird hier nicht über Tarif wertgeschätzt. Ich kann mir zwar durchaus Situationen vorstellen, in denen ein zeitweises Aussetzen von Tarifvereinbahrungen sinnvoll ist, aber für einen Medienkonzern, der Abermillionen seiner Gewinne nutzt, um bescheuerte Startups zu kaufen, und gleichzeitig seit den Zoomer-Vorläufern News Frankfurt und Business News konsequent auf Billigarbeitskräfte setzt und sich dabei mit zynischen Hinweisen auf die Lebenshaltungskosten in Berlin einen Dreck um Tarife schert, habe ich Null Verständnis. Es gibt, selbst wenn deren Mitarbeiter auch bei schlechten Konditionen froh sind, da werkeln zu dürfen, keinen Grund der Welt, das als normal zu betrachten, genauso wie es keinen Grund der Welt gibt, sowas wie “beta.zoomer.de”auf seiner Seite zu haben:
Sowas löscht man bei denen natürlich, aber erst, wenn an der Blogbar darauf hingewiesen wird. Davor stand das tagelang so im Netz. Und weil die andere Reaktion war, dass manche es gern sehen wollten, was bei denen so geht, hier nochmal der Screenshot. Journalismus kann der schönste Beruf der Welt sein – aber das, was sie mit Tarifbruch bei Holtzbrinck zwischen Schleichwerbung und blöden Sprüchen draus machen, ist eine Schande.
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Manchmal habe ich das Gefühl das alles dagegen an schreiben sinnlos ist. Unter jedem Stein den du aufhebst ist irgendeine fiese Made die nur aus Maul und Arschloch besteht.
Ich hab heute 16 Mails mit Tipps gekriegt. Davon war eine Blödsinn, drei müssen überprüft werden, aber der Rest lässt sich durch googeln beweisen.
Holtzbrinck, Bertelsmann, Springer und die öffentlich Unrechten. Es ist zu Kotzen. Ja ist ja schon gut, Ich geh wieder zu mir weinen.
Möglicherweise ist die suboptimale Performance klassischer Medien im Internet ja auch schlicht nur der Tatsache geschuldet, dass das Internet bei klassischen Medien nicht dieeeee Priorität hat. Woraus zu schließen wäre, dass man sich über Binnenproblemchen aufregt.
“Unter jedem Stein den du aufhebst ist irgendeine fiese Made die nur aus Maul und Arschloch besteht.”
Trotz fehlender Kommata Quote of the Day. Bukowski ist nicht tot, er heisst jetzt nur Jochen Hoff.
Bukowsky war nie tot, sorry.
@Thilo (2)
Das Verrückte ist ja, das gutes Internet gar nicht so schwer wäre.
Ich greife jetzt einfach mal eine Seite wahllos raus, die mir im Prinzip gefällt: plentyoffish.com, ein Riesenerfolg im englischsprachigen Raum.
Diese Seite hat eine klare Botschaft, die sich in einem Satz zusammenfassen lässt: “Hier gibts seriöse Partnersuchanzeigen, die Euch bis zur Kontaktaufnahme nicht einen Cent kosten.” Die ganze Seite unterstützt subtil diese eine zentrale Botschaft. Kein Gedöns drumrum. Klarer Nutzen für den User. Transparent kommuniziert. Auf den ersten Blick ersichtlich.
So macht man im Netz Geschäfte.
Wie ist dagegen die Lage in Deutschland: community-Selbstmord freundin.de bei Burda, ein zoomer, wo die Mitarbeiter selbst kommentieren, bei Holtzbrinck. Ein sonyBMG-Manager Rolf Schmidt-Holtz, der versucht, sich als “privater” Community-Gründer bei Kaioo zu verkaufen. Merken die eigentlich alle nicht, dass ihnen niemand ein solches Schmierenkomödiantentum abkauft? Was ist das für ein Denken?
Naja, die gute Botschaft dahinter ist wohl: Wenn man mal selbst eine gute Idee haben sollte, die im Internet vermarktbar ist – diese Form der old economy wird trotz all ihrem Geld nie eine ernsthafte Konkurrenz im deutschen Markt sein. Dafür sind die viel zu dämlich.
Noch zu dem angeblich “zynischen” Hinweis: Trotzdem liegen wir – wie im anderen Comment beschrieben – in etwa auf Tarifniveau. Wir liegen nicht drüber, wie es in München der Fall ist, so rum ist es richtig.
[…] Zitat des Tages, diesmal aus der Blogbar: »Unter jedem Stein den du aufhebst ist irgendeine fiese Made die nur aus Maul und Arschloch besteht.» […]
Immerhin getrauen sie sich noch halbwegs zur Lohndrückerei zu stehen. Obwohl das heutzutage auch keine grosse Heldentat mehr ist, sondern eher zum guten Ton gehört. Was ich allerdings nochmals eine Runde verwerflicher finde, ist dieses Ding was derzeit die WAZ und die Öffentlich Rechtlichen (siehe Message-Blog) gemeinsam im Netz abziehen wollen. Ich weiss zwar nicht ob die WAZ Tariflöhne bezahlt, ich weiss nur, dass sie sich jetzt auch noch an staatlichen Töpfen laben wollen. Der Aufschrei in anderen Medien blieb bislang aus, wenn ich das aus der Ferne richtig beurteilen kann.
“Auf diesen Beitrag gab es per Mail zwei Arten Reaktionen. Die einen fragten…”
Und die anderen?
…wollten es sehen.
“Und weil die andere Reaktion war, dass manche es gern sehen wollten, was bei denen so geht, hier nochmal der Screenshot.”
Ich werd das Gefühl nicht los, dass ich etwas Eigenes machen muss wenn ich groß und fertig studiert bin. Und hoffen, dass man unterwegs nicht so wird wie die deren Arbeit man jetzt geringschätzt…
absolut richtig. die schleichende entwertung des redakteursberufs widert mich an. holtzbrinck sollte sich schämen.
übrigens: …mir fehlt bei dieser frage, ob tarif oder nicht der hinweis, wie lange die zoomer-redakteure eigentlich arbeiten. wenn man online mit nachrichten nur ein wenig aktuell sein will, müsste die leute da doch bis mindestens 22.00 uhr sitzen. gibt es dafür zulagen?
redakteure waren immer nur leute, die nix richtiges gelernt haben. durch ugc und blogs verliert der wert dieser arbeit nunmal weiter an wert. ganz normaler prozess im superkapitalismus zwischen angebot und nachfrage.
manche haben wirklich nichts gelernt, das stimmt. beigebracht wurde es ihnen aber, auch auf der journalistenschule von holtzbrinck übrigens. schreiben und recherchieren ist handwerk. manche redakteure beherrschen es eben, andere nicht.
das eigentliche problem ist, dass viele junge kollegen falschen versprechungen glauben und sich verheizen lassen.
am ende zählt in wahrheit nur eines: qualität
@ Jens: es gab eine zeit, da hätte ich dir recht gegeben, was die Qualität betrifft. Mittlerweile jedoch befürchte ich, daß Qualität kein Thema mehr ist, weil niemand mehr da ist, der Qualität erkennt.
“schleichende Entwertung des Journalistenberufs” ist ein echter Euphemismus. Und da haben nicht nur die Buchhalter in den Chefetagen dran schuld, sondern auch Chefredakteure, die ihren Reportern keinen Raum mehr geben, ordentliche Arbeit zu leisten.
Die Zusammenarbeit von WAZ und WDR ist doch nur konsequent. Ich lehne das zwar ab, da ich nicht will, daß Öffentl.Rechtl. mit Privatkonzernen gemeinsame Sache machen – da dies unter der hand aber eh schon gang und gebe ist, ist es mir mittlerweile wurscht. Lügenbolde bleiben Lügenbolde, ob ÖR, privat oder sonstwas.
Sollen Holtzbrinck und co weiterhin das Geld verpulvern, weil sie glauben, das Internet kaufen zu können; sind finden ja auch immer wieder Dumme, die das verteidigen und sich vor deren karren spannen lassen. Das ist aber nicht mein problem.
Da mein Kommentar vor der #6/7 wegen Verlinkung der Moderation hart, hier nochmal ohne link, damit der Vorlauf stimmt:
Hallo auch,
auf die Gefahr hin, Gebetsmühle zu spielen:
– Außertarif ist nicht gleich Untertarif, das hab ich hier schonmal erläutert: blogbar — zoomer-wenn-medien-schlechter-als-schlechte-blogs-werden — comment-460822
– zoomer.de ist nicht der Nachfolger von Business News oder News Frankfurt. Das Thema lief anfangs parallel zu Busines News und kommt aus einer ganz anderen Konzern-Ecke. Wir haben einige Mitarbeiter aufgefangen und das Büro übernommen, mehr nicht.
lg –> -y-
Lieber -y-,
1.) Als ehemaliges Betriebsrats-Mitglied bei einem Internet-Anbieter weiß ich nunmal, daß *AT* (also Außer-Tarif) bedeutet, hier werden Firmen-Mitarbeiter *über* tarifliche Mindestgrenzen hinaus entlohnt. Typischerweise sind das Vertriebler, die ihre Provisionen einfahren oder Manager, die sowieso nicht ins Tarifgefüge fallen, da sie von der GF ausgewiesen weisungsbefugt sind.
Insofern ist ein Beharren auf Ihrem eigenen Einlass, es würde AT bezahlt, nicht falsch/schlecht/miese Propaganda, sondern einfach nur Realitätsbezogen.
2.) “Wir haben einige Mitarbeiter aufgefangen” heißt im Klartext, daß “einige Mitarbeiter” sich im freien Fall befanden. Dieser Absturz kann aber bei der VHB und Holtzbrinck nicht durch ein roulette-artiges Zufallsprinzip ausgelöst worden sein. “produziert hochwertige Internet- und Veranstaltungsangebote” ist der Standardspruch bei VHB und Holtzbrinck. Hier versagt er, was mich in ihrer Rolle zu einem Jobwechsel inspirieren könnte (bzw. müsste).