Was openpeople.de offen hat
Während in Paris die Konferenz der europäischen Datendiebe, Blogosphärenparasiten, Klingeltondrückerkolonnen, Contentsklaventreiber und PR-Hofschranzen sowie weiterer unschön riechender Untoter der New Economy LeWeb3 tagt, zeigt man den dort Anwesenden in Deutschland, wie das geht mit den Supidupi-Communities im schicken Web2.0. Die Rede ist von typographia media GmbH, dem vermutlich sechstgrössten Email-Adressensammler Deutschlands. Kennt natürlich kaum jemand, denn solche Firmen legen nicht viel Wert auf Publicity.
Besagte Firme jedenfalls hat eine Ausgründung mit dem schönen Namen openpeople.de, das eine Mischung aus Partycommunity, dem hier oft gescholtenen StudiVZ und ähnlichen Veranstaltungen sein soll:
Mit openPeople betreibt typographia media ein Web 2.0 Portal, welches den Freundeskreis aus dem realen Leben im Internet abbildet und attraktive Services rund um das Thema Freundschaft bietet.
Und um da Leute reinzuziehen, hat man eine Email-Aktion angeleiert, die offensichtlich viele Teilnehmer der Community Kiezkollegen.de erreicht hat. Irgendwie scheint typographia da an Adressen gekommen zu sein. Nutzer der Kiezkollegen beschwerten sich über Spam – und darauf reagierte man bei der schuldigen Klitsc Firma mit einer Mail wie folgt:
gerne möchten wir zu unserer heutigen Promotion-Aktion Stellung nehmen, die manche von Euch falsch verstanden haben.
Jaja, das kennt man, das ist bester StudiVZ-Stil, auch deren Gruppe mit Stalkerattitüde und der Völkische Beobachter wurden von manchen Leuten wie mir angeblich missverstanden. Zum Glück – oder Pech für typographia – gibt es aber noch Leute, die dergleichen nicht mit einem Schmunzeln, sondern mit einer Anzeige beantworten – ein probates Mittel, das sich gegen jede Art von BauernfängEntrepreneur schon vor Web 1.0 bewährt hat. Ich behaupte: Fist-to-Mouth wird sowieso der grosse Trend angesichts der überall auftauchenden Personalities, die es im Web2.0 mit zu Word-to-Mouth umgetauften Spam probieren.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Meinst Du nicht, dass Du es Dir ein wenig zu leicht machst, einfach jede Negativmeldung, die das Web2.0 betrifft, auf das StudiVZ abzuwälzen?
studiVZ ist halt im Moment populär und deren einziges Ziel ist nun mal möglichst viele Adressen zu sammeln und diese irgendwann zu verkaufen. Wer glaubt denn schon noch daran, das studiVZ das nur aus Nächstenliebe veranstaltet!?
jaejin, ich meine bei vielem so eine Art System StudiVZ zu sehen. Weniger jetzt die konkreten Fehlgriffe, als vielmehr die Mentalität dieser Leute. Zumal in dem Fall der Vergleich mit StudiVZ direkt von openpeople selbst kommt.
Niemand, aber es meldet sich auch niemand ab. Die Tatsache, dass StudiVZ , und damit auch die Nutzerdaten, eines Tages verkauft werden ist ja auch nicht negatives. Wenn ein späterer Betreiber die AGBs in Hinsicht auf die Weitergabe von Daten ändern will, dann müsste dem jeder einzelne Nutzer immernoch zustimmen.
Ich jedenfalls hab mich abgemeldet von studiVZ und das nicht zuletzt durch die Beiträge von DonAlphonso. Danke für die Aufklärung, es sollte, nein es muss mehr Leute wie dich geben die sich engagieren über sowas aufzuklären.
Ich denke schon, dass viele bereits Konsequenzen gezogen haben. Ich hoffe zumindest das angehende Akademiker sich solche Sicherheitsprobleme und öffentliches Auftreten nicht gefallen lassen.
Geht also auch ohne den Aufwand den studiVZ betreibt… ;-):
Die Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA) hat am Dienstag bekannt gegeben, dass Hacker in das eigene Computersystem eingebrochen sind. Dabei haben sie sich Zugang zu den persönlichen Daten von rund 800.000 aktuellen und ehemaligen Universitätsmitarbeitern und Studenten verschafft. Die Datensätze umfassen unter anderem den Namen, das Geburtsdatum und die Sozialversicherungsnummer.
Ich finde es auch relativ schade, dass hier jede Negativmeldung auf das StudiVZ abgewälzt wird.
Nun aber zu der Openpeople-Sache: Falls das so ist, wie dort beschrieben, hat eher Kiezkollegen ein schwerwiegendes Problem, wenn dort E-Mail Adressen unter der Hand weitergegeben werden.
Ein Blick auf die verlinkten Blog-Beiträge zeigt, dass der Autor beider Beiträge die gleiche Person ist und sich ziemlich viel Mühe gegeben hat. Entweder handelt es sich um jemanden mit zuviel Zeit oder oder es geht vielmehr um eine persönliche Angelegenheit bzw. eine Schelte gegen den Seitenbetreiber von Openpeople.
PS: Abgesehen davon erfüllt “Spam” keinen Straftatbestand laut dem StGB.
Wer sagt denn das? Aber selbst wenn es so wäre: Zum Spammen gehören immer mindestens zwei. Und wie man von StudiVZs Versuchen (ups sorry schon wieder) weiss, muss das jetzt gar nicht mal was mit den Kollegen zu tun haben.
Nachtrag: OK, OK, morgen ist allein StudiVZ am dransten.
@derchris,
ich bin der Autor beider Beiträge. Und Mühe hat das nicht gekostet, weil der Ärger der Antrieb war.
Was mit Kiezkollegen abging weiß keiner so recht. Bisher gibt es nur begründete Vermutungen. Der Betreiber von KK hat sich dabei sofort empört zu Wort gemeldet, hat jede mögliche Verstrickung darin von sich gewiesen. Ich glaube ihm.
[hier ist wohl ein disclaimer erforderlich: ich kenne ihn persönlich. Aber ich habe weder in seinem Auftrag gehandelt (er hat das erst mitbekommen, nachdem ich das geschrieben hatte), noch hänge ich wirtschaftlich oder sonst wie bei KK mit drin, außer als normaler User]
Er untersucht den Fall jedenfalls (Logfiles, SQL-Dumps). Das Problem ist, dass mehrere Leute das System programmiert und gewartet haben, also viele Leute zu dem System Zugang haben. Man kann da nichts mit Sicherheit ausschließen. Eines aber schon: Dass typographia die Daten auf die Weise bekommen haben, wie sie es darstellen. Also dass die lügen.
Habe gerade nochmal die Beiträge und Kommentare genauer durchgelesen. Es scheint so, als wenn es gar nicht bewiesen ist, dass hier gespammed wurde. Ich wäre prinzipiell vorsichtig, was die Verbreitung solcher Nachrichten angeht, weil die Angelegenheit nicht so nachvollziehbar und belegbar scheint, wie das bei den anderen Beiträgen der Fall ist – kurz gesagt: Es stinkt nach einer abgesprochenen Negativ-Kampagne, die ihre Mitläufer gefunden hat.
derchris, ich glaube so langsam solltest du vorsichtig sein. Es haben nachweslich eine ganze Menge Leute unaufgefordert Werbemails bekommen. Weit über zwanzig haben sich innerhalb einer Stunde namentlich beim Betreiber gemeldet. Drei haben Anzeige erstattet. In mehreren Fällen kann ausgeschlossen werden, dass typographia an die Adressen auf legalem Wege herangekommen ist.
Was – genau – ist für dich bitte Spam?
Hier ist keine Kampagne am laufen. Hier stinkt es einfach zum Himmel von dubiosen WebScheißNull-Firmen, die zum äußersten greifen um an Userdaten zu kommen.
Hm, schön langsam mache ich mich mal warm zum Löschen der alten StudiVZ-Trolle… schade, dass das Pack auch hier Haue will.
Das Projekt Kiezkollegen kenne ich jetzt auch schon etwas länger – und Leute, die dabei sind. Ich kann mir ein reguläres Rausrücken der Daten nicht vorstellen, und die Erklärung von typographia klingt alles andere als sauber. Spam im Sinne von unverlangt zugesandter Werbepost ist es jedenfalls eindeutig.
Die Matrix.
Wir sind alles Schafe, oder was. Oder: das AAL-Prinzip 2.0
Mir gibt der Krempel mit aggregatorischen Mitmach-Plattformen langsam grundsätzlich zu denken. Zum einen – klar- wegen der Daten, was damit alles passieren kann, und wegen des – damit!? – zunehmenden Spams (woher der bloss kommt…, Don geißelt das zu Recht). Zum anderen, dass mit dem Mitmach-Krempel komplett Märkte ausgehebelt werden, die eh bereits Unterbezahlte vollends zum Digital-Proletariat machen: Billig-Foto-Communities (ich bin froh, dss photocase endlich den Schritt zumindest zu einer Minimal-Bezahlung gemacht hat, aber es ist noch zuwenig), the sheepmarket…(siehe auch dieser Artikel über Crowdsourcing http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,453450,00.html
Auf the sheepmarket wird es vollends surreal, wenn die freiwilligen Künstler 69 Cent pro Stunde bekommen, wo soll das hin führen.
Alles freiwillig. Alles hergeben: Daten, Kontakte, Beziehungen, Arbeit, Gehirnschmalz, Konzepte.
Die einzigen Gewinner sind die Betreiber der Plattformen.
Das Motto heißt: AAL, andere arbeiten lassen und SSRW, selber sehr schnell reich werden – oder an Google verkaufen, was schneller geht). Und nur.
Komme mir keiner mit sozial, komme mir keiner mit, das sei das neue Gemeinschaftsdenken. Komme mir keiner mit Sprüchen, die wollen das so. Klar wollen die das so, kalr sit es ihne egal, was mit ihren Daten passiert, aber nur deswegen, weil ihnen mit einem Deppen-Brainwash ab den 80ern was verpasst wurde, was sie für ihre eigene Entscheidung halten.
Gemeinschaftsdenken ist vielmehr: anständige Entlohnungfür anstädnige Arbeit, fertig. Alles andere ist Mehrwert-Abzock-Utopia. Wir stecken mittendrin, haben es aber noch nicht begriffen.
Marx ist aktueller denn je. Die Produktionsmittel des Kapitals (gerne im 3. jahrtausend auch VC genannt) sind die Aggregate, und ohne Produktionsmittel, nur mit der blanken Hand oder dem Kopf (sehr sinnig: Kopf_arbeiter) ist das nur eine Fortsetzung der alten Proletariat-Kapital-Geschichte mit neuen Mitteln. Der schicke Laptop täuscht, er ist nur ein Mini-Produktionsmittel wie früher der Werkzeugkasten. Das Suchtmittel ist krankhafter(?) Exhibitionismus.
TV-Formate wie Big Brother und D-S-d-S haben den salonfähig gemacht.
Nicht ganz zufällig gibt es Plattformen wie my-hammer und ähnlichen Dumping-Mist, Schwarzarbeit2.0 und Dumping in asozialer Software. Es ist noch nicht mal der freie Wettbewerb, es ist die Heuschreckenmentalität des kleinen Mannes. Obs lange hält, ist natürlich die andere Frage – irgendwann will man vielleicht doch eine normale Arbeit statt immer nur Jobs als digitaler Tagelöhner.
Kann sein, dass es dann dafür etwas zu spät ist.
Wie jeder Freiberufler weiß, ist es leicht, zu Beginn seiner Tätigkeit, nur um ins Geschäft zu kommen, dem Kunden die Dienstleistung billigst anzubieten. Der Einstieg ist gemacht. (Ist aber ein Fehler, hämmert denen jeder halbwegs zurechnungsfähige Berater ein, zu Recht.)
Und wie blöd: der Markt hat sich dann daran gewöhnt. Man kriegt beim Kunden keine höheren Preise mehr durch, wenn man bekannt wird, für Umme zu arbeiten. Dieser Effekt ist zu besichtigen gerade bei Design, Medien und Journalismus.
Ob man das bei allen als Heuschreckenmentaltität bezeichen kann, weiß ich nicht. Viele sind als Selbstvermarkter einfach unfähig bis aufs Mark und blicken die Zusammenhänge nicht. Anderen bleibt nichts anders übrig, oder sie glauben es. Eine echte Heuschrecke hingegen tickt schon nochmal anders: sie will viel, sie ist gierig, sie will alles, sie benutzt Menschen.
Diese “kleinen” Heuschrecken hingegen wollen nur überleben, manche halten sich für schlau dabei. Mit den falschen Mitteln. That’s all.
Sie sind nicht aufgeklärt.
Bin für ein neues Zeitalter der Aufklärung. Gegen die neuen Religionen der Cummunity-Dummheit, die ist das neue Opium für das Volk.
Dem Don Gutnacht:)
à propos Loic Lemeur und LeWeb3. Da hat sich der Gute wohl einen ganz besonderes Ei in Netz (haha, Wortwitz!) gelegt:
http://blog.barbayellow.com/2006/12/12/leweb3-ruine-par-le-melange-des-genres/
http://hyku.com/blog/archives/001379.html
http://www.onemanandhisblog.com/archives/2006/12/le_web_3_hijack.html
http://druppels.be/oudedruppels/2006/12/le_web_3_old_fa_1.shtml
…
Vroni, der allergrößte Anteil des Spams kommt wirklich nicht durch diese Plattformen zustande. Ich glaube auch nicht, dass man solche Plattformen wie studiVZ aus diesem Grund aufbaut — das wäre dann doch viel zu teuer. Den allergrößten Anteil der Adressen ernten die Spammer auf ungesicherten E-Mail-Servern und ungesicherten Windows-Clients. Und außerdem nimmt der Anteil der aggressiven kriminellen Spam-Mails immer mehr zu.
Worum es in derartigen Fällen oft geht, ist nicht allein die Email, sondern die Kombination aus Daten, Profiling und Email.
@Don / vroni:
Stimme Euch vollkommen zu. Das Problem ist halt, dass es offenbar einen “Bedarf” nach solchen “Communities” gibt. Und es gibt ja immer auch welche, die tatsächlich (zumindest zunächst) aus reinem Spaß an der Freude betrieben werden. Für den “naiven” User ist oft nicht zu erkennen (und natürlich macht er/sie sich meist gar nicht die Mühe, das überhaupt zu versuchen), wer und mit welchem Interesse dahinter steckt.
Auch Sachen wie indymedia beruhen ja teilweise darauf, dass Leute umsonst Nachrichten verbreiten. Ist ja an sich auch gut, dass mal andere Sichtweisen verbreitet werden können – dafür macht man das gerne. Aber dann schlägt wieder das “Kapital” zu und eignet sich das an. Und plötzlich wird das zur Ausbeutung. Und verwischt …
Hallo mspro, mir ist noch etwas aufgefallen: Die von Dir bezeichnete Quelle der größten Datenschleudern ist veraltet, weil das in der Übersicht angegebene Portal gar nicht mehr der Firma von Openpeople gehört und die Statistik von 2004 ist. Ebenfalls gibt es eine Meldung, dass sie mehrere offene Standards anbieten, damit Benutzer jederzeit die Möglichkeit haben, die Community ohne Datenverlust zu wechseln.
Kann mir jemand erklären, was sich hinter der Seite verbirgt? Ist der Dienst kostenpflichtig? Ich wollte mich gerade anmelden, komme aber ohne einen “Einladungscode” nicht weiter und würde mir das gerne mal anschauen (bitte an cblogbar gmail com).
derchris, das hab ich nicht gesehen, dass das veraltet ist. Sei’s drum. Es zeigt schon sehr gut unter welchem Stein da wer hervergekrochen ist.
Einen schönen (älteren) Artikel mit kommentierten PMs von openPeople hab ich nachträglich noch hier gefunden.
Blödsinn: is nicht älter, sondern von heute…
Na klar ist der von heute – er zitiert Dich doch *lach* Was sagen denn die Betroffenen zu den Vorwürfen?
Ãœber die bei mir veröffentlichte Stellungnahmemail hinaus, ist da nix gekommen. Die wollen aber noch die Betreiber persönlich anklingeln…
Schön ist das nicht, aber in den AGBs der Kiezkollegen steht zum Datenschutz nur:
wenigstens ehrlich. Da sollten die User aber mal etwas mehr Druck machen. Es scheint ein generelles Problem der Nestwärmebedürftigen zu geben, sobald es um Datenschutz geht. Auf Nutzer- wie Betreiberseite Totalblackout.
@ Oli
“- dafür macht man das gerne. Aber dann schlägt wieder das Kapital zu und eignet sich das an. ”
So ist das, immer. So geht das seinen “sozialistischen Gang :)
Das einzige Gegenmittel: Die User selbst stellen das Aggregat.
Nur wenn sie im – gemeinsamem – Besitz der Produktionsmittel sind, haben sie etwas vom Mehrwert ihrer idealistischen Mehrwertkommunikation und ihrer gemeinsamen Arbeit. Es muss in die Köpfe rein, dass die Kombination von ihren Daten, Profilen, E-Mail und erkenntniswerten verbalen und Arbeitsleistungen im Net einen WERT darstellen, von dem diejeingen profitieren sollten, die ihn auch erstellen.
Das Prob heute ist, dass die Menschen glauben, geistige Leistungen, auch wenn sie “nur Spass” geamcht haben, plus ihre eigene reine menschliche Existenz in Form einer relevanten Datei sei sowieso nichts wert außer ein bisschen Babbeley (Plaudern, Chat, Zeitvertreib, “Spass”), warum darum kämpfen.
Ist das uralte Problem der Künstlerzunft eigentlich, das sich auf andere Kreise weit verschoben hat. Die Künstler hatte das schon immer und wurden unfreiwillig zum Vorreiter einer digitalen Bohème. Das Kleinbürgertum und Großteile des Bürgertum haben eine reine Ingenieurs- und Krämerseele und sie werden die Werthaltigkeit von unsichtbaren, ideellen Werten nie begreifen. Auch Studium und das Kennenlernen von geistigen Werten (“habe nun ach…, mit heißem Bemüh’n..” bewahren ihre Nachkömmlinge nicht davor, auch noch freiwillig (sic!!) zum Ausverkaufsdepp zu werden. Wie StudiVZ und alle open_dingsbummse beweisen.)
Was tun? Verknüpfung!
Neben der sicher bitter notwendigen und raschen Aufklärung über technische und kommerzielle “Gesetze” und dem Druck machen, brauchen wir langfristig damit verknüpft (sonst verliert sich diese sachliche, punktuelle Aufklärung so schnell, wie sie irgendwo aufgeschnappt wieder in den Tiefen der Gehirne und des Net) einen neuen Werte-Diskurs über Arbeit und den Wert der Arbeit und was ist Arbeit – und von was wollen wir in Zukunft leben. Vom Chat in Aggregaten kann keiner leben, außer den Betreibern.
Herr wirf Hirn… über die Graswurzlers!
@ Don, würdest du bitte mal auf die Frage in Beitrag 59 eingehen, warum du nachträglich die Passage zu Tilo Bonow gelöscht hast?
…ob da wohl jemand in der letzten nacht den server gehackt hat? die komplette site ist mit “hier sollte ein bild von http://www.openPeople.de geklaut werden” bestempelt…
…WAR bestempelt. aber ich hab’ einen screenshot :-)
Habe ich auch gesehen. Ich gehe aber eher davon aus, dass die etwas am “Hotlinking” von Bildern geändert haben – übrigens: Ist ein schöner Beitag bei bloggingtom…
@Vroni (17)
Ich finde, Du beschreibst das sehr gut, wobei ich die Lage insgesamt etwas optimistischer sehe als Du.
Versuch doch mal, das Ganze nicht von den (geistigen) “Produktionsmitteln” her zu denken, sondern von den BEDÃœRFNISSEN der Menschen her. Denn da haben eben alle diese “Kommunikationsplattformen”, ob sie nun StudiVZ oder sonstwie heißen, ein quasi unlösbares Problem: Wirklich emotional befriedigende Kommunikation kriegst Du übers Netz einfach nicht hin! Es fehlen die beiden zentralen Komponenten nonverbal erlebbaren Vertrauens und Sexualität. Das Netz bleibt letztlich eine “Schrumpfkommunikation”.
Und darin ist eine negative Gruppendynamik angelegt: Es fragt sich eben bei jedem, der auffällig intensiv “online-Kontakte” pflegt, sofort: Hat der das nötig? Wo liegt der Pferdefuß bei dem? Gerade sexuell konnotierte Verzeichnisse sind insoweit denke ich besonders anfällig. Nicht umsonst ist z. B. die reale Erfolgsquote von online-Partnerinstituten eher gering, obwohl das Konzept theoretische bei der Masse der Partnersuchenden eigentlich voll aufgehen müsste.
Ist auch genau der Punkt, weswegen das VZ seine “Leistungen” nicht wird verkaufen können. Weil dann zuerst diejenigen abspringen, die das nicht nötig haben. Das sind aber genau die im RealLife sozial “Attraktiven”, ohne die das Verzeichnis schnell reizlos wird. Genau dasselbe gilt im Prinzip für alle eher beruflich orientierten Plattformen: Wer im Akademiker-Arbeitsmarkt wirklich interessant ist, ist es unabhängig vom Eintrag in ein solches Verzeichnis. Und wer nicht, der wird auch durch ein noch so tolles Profil da nix rausreißen.
So gesehen war der Spruch, der hier vor einigen Tagen mal auftauchte: “Gruschelst Du noch, oder hast Du schon (realen) Sex?” tatsächlich eine ganz treffende Umschreibung des Kernproblems all dieser Kontaktplattformen… :-)
Urs,
ich sehe schon auch die andere Seite mit den gelegentlich seelisch und körperlich ärmlichen “Bedürfnissen”. :)
Diese Bedürfnisse sind jedoch zum ersten hier bereits genügend ausgewalzt worden, logischerweise sind sie oft so – zum zweiten will ich keinen ausgewogenen Besinnungsaufsatz schreiben, sondern endlich mal die Gegenseite ausleuchten, um was es Betreibern immer geht: Wenn sie sagen sozial, meinen sie Geld, ihr Geld.
Es ist einfach der krasse Unterschied zwischen gesagter werblicher Argumentation (man kann alte Freunde wiederfinden…, haha) und darin eingewickelt die unsichtbare echte Argumentation (an Frauen rankommen…, was man im real life nicht schafft), das ist der Doppelsprech, der interessanterweise auch von absolut idiotischen Vollpfosten rasch verstanden wird. Denn das ganze Internet tickt so, und ist vollgestopft mit vordergründig netter Werbesprache oder unverfänglichen Anspielungen, wo jede Trulla mittlerweile weiß, was dahinter versteckt sein kann.
Die Flirt-Plattformen funktionieren genauso. (Mit Flirt können die gar nix zu tun haben, denn es ist reduzierte Kommunikation, mit der ein echter Flirt gar nicht möglich ist – es geht in 80% der Fälle um Fleischbeschau und schnell jemanden treffen, der auch so körperlich unterwegs ist. Von einem Single (über 40), der sich da dauernd und bewusst in allen großen Flirt-Plattformen rumtreibt, habe ich die Aussage: “Ist billiger als Nutten”.
Was soll ich da noch sagen. War eh klar, odrr?
Habe keinen Kontakt mehr zu diesem Mann (ist im openBC), erstmal wegen des widerlichen Nuttenausspruchs (OK, ich kann dankbar sein, dass er so direkt und ehrlich war…) und zum zweiten, weil ich es unmöglich finde, als Frau auch noch gefragt zu werden, was ich von oder der halte (bin ich etwa eine Puffmama?). Einfach das Letzte, an gemeinsamer Fleischbeschau beteilige ich mich nicht, Charakterferndiagnose anhand eines Bildes lehne ich ab – ich sagte ihm das auch, aber war so schmerzbefreit, es wieder und wieder zu probieren, so dass ich den Kontakt ohne Kommentar abgesägt hatte – vom Charakter dieses Mannes habe ich einiges gelernt: sozial unfähig, seelisch verarmt, schmerzfrei und bindungsunfähig bis zur Halskrause.
Und genau deswegen leben Flirt-Plattformen sehr gut.
Die Prognose, StudiVZ werde es mit ihrer vermutet bindungsarmen Klientel nicht mehr lange machen, teile ich daher absolut nicht. Im Gegenteil: solche Geschäftsmodelle sind der Renner, kein noch so breites Datenleck der Welt und keine noch so dümmliche Doppelsprech-Werbeansprache schreckt da ab.
:-)
@Vroni (34, 35)
Also, zuerstmal tun mir Deine blöden Erfahrungen leid, die Du im OpenBC machen musstest. Sicher nicht gerade lustig gewesen… :-(
Aber nochmal zum Thema VZ als verdeckte Baggerbude: Ich glaub schon, dass die da ein nicht zu unterschätzendes Problem haben, wenn die da Geld draus ziehen wollen.
Ich meine, nimm mal eine beliebige Bezahl-Flirtplattform wie z. B. friendscout (von den kostenlosen red ich gar nicht erst, da trifft sich eh nur das Gesocks). Ist eine solche Internet-Flirtbude ein Terrain, das bei der Partnersuche erfolgversprechend ist? Ich schätze nicht besonders, weil aus Sicht der Frauen sieht es ja wohl so aus, dass die wirklich attraktiven Männer die Anmeldung in so einer Plattform gar nicht nötig haben.
D. h. auch Frauen gehen an so eine Plattform eher mit der Einstellung ran: Mal schauen, ob durch einen Riesenzufall der Märchenprinz vorbeischaut, aber ansonsten ist mehr Attraktivitäts-check angesagt, d. h. mal schauen wieviel Emails ich kriege. Bei der Interessenlage kriegst Du von Frauen niemals Geld für Mitgliedschaften, höchstens von Männern, die sich da Chancen ausrechnen bzw. eben verzweifelt sind, weil sie sonst im RL nix finden. Die meisten Frauen aber lassen nach dem “Attraktivitäts-check” bzw. wenn sie merken es kommen nur Männer rein mit Haar in der Suppe, ihren Account versauern.
Und da sind wir wieder beim Vergleich mit dem VZ: Wirklich interessant auch als Baggerbörse hältst Du den Laden nur, solang Du die attraktiven Leute beiderlei Geschlechts drinhältst. Tja, und die zahlen eben nix für so einen Service. Ganz einfach, weil sie es nicht nötig haben.
Du musst immer sehen: Es sind Studierende. Von denen hat halt einfach auch noch niemand “biographischen Druck”, einen Partner finden zu müssen (wie bei den klassischen Bezahl-Kontaktseiten à la parship).
Du kannst natürlich als VZ-Chef immer noch versuchen, das Angebot für die breite Masse kostenlos zu halten und eine Premium-Mitgliedschaft mit Spanner-Features an die einsamen Männer verhökern, aber das musst Du dann schon sehr sehr unauffällig gestalten. Ist in jedem Fall ein Eiertanz, weil rasch die Stimmung entsteht: Aha, ich soll also meine Daten kostenlos zur Verfügung stellen, aber wenn ich nach meiner alten Freundin Ines, blond, an der Uni Bochum suche, soll ich vorher einen Premium-account kaufen.
Na, ich bin mal selbst gespannt, was die Freaks beim VZ sich da noch auskaspern… :-)
Urs,
“Sicher nicht gerade lustig gewesen :-(”
Ekelhaft. Am ekelhaftesten find ich immer wieder, dass solche den Schuss nicht hören und trotz deutlichster Worte wieder mit sowas ankommen. Erzeugt starken Ãœberdruss bei mir. Eins in die Fresse ist in real life sicher die probateste Reaktion. (Wenn gefragt wird warum, gleich nochmal eine…) Geht nur nicht am Telefon oder am Rechner, daher halte ich von solchen virtuellen Business-Kontakten mittlerweile nix und null, auch wenn sie unter dem Deckmäntelchen “Diskussion über innovative Technologien & Politik”( meine Steckenpferde) daherkommen, und mich fern davon. Zudem bin ich ein ordentlich bayerisch-fränkisch verheirates Mädl und brauch so einen Scheiß nicht. Hab das Foto meines Männes ins Profilbild mittels Photoshop reingebaut :-) Hat geholfen :=), dafür hat mir openBC dann dauernd das Bild wegen angeblicher AGB-Mängel alle 3 Tage rausgepfeffert. Sei sicher, ich habe genug von solchem Business. Das ist nicht 5,95 wert, auch keinen Free Account.
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An deiner Theorie mit dem gefährdeten Attraktivätspotenzial mag was dran sein, wenn nur noch diejenigen da drin abhängten, die “es” nötig” haben und zur Not auch noch Geld dafür zahlen und genau damit die Rest-Normalos vertreiben, die das noch aus reinem und echtem Spass machen. Aber dazu müsste man Motivforschng und MaFo machen, ob das wirklich die Hauptantriebe sind, oder ob nicht noch andere dazu kommen (echte, keine vorgeschützten; mit psychologisch geschickter MaFo-Fragetechnik durchaus rauszukriegen, mit Hauruck-Befragungen natürlich nicht). Ansonsten bleibt’s beim Kaffeesatzlesen über diese merkwürdige Gemeinde, wenn ich mal als Werber dazu ehrlich Stellung nehmen soll :)
Alore, fiktiv gesprochen: ein Auftrag an mich von denen über Marketinganalyse und darauf folgendem Marketingkonzept plus auslotung der Vermarktungsmöglichkeiten für eine derartige Plattform wird teuer :) ( a) Schmerzensgeld, plus b) bereits verkorkster Markteintritt = Red Adair-Feuerwehrgeld )
man beachte die tollen XSS Features gleich bei der Login Seite.
einfach mal “>XSS als Benutzername eintippen.
das sollte natürlich ein
“><b>XSS</b>
sein