Breitmaulfrosch: Saaag maal waas bistn du füar aainaar?
Storch: Ich bin ein Storch und suche Breitmaulfrösche zu essen.
Breitmaulfrosch: Dü gübt´s hür nücht.

An diesen uralten Witz erinnert das Gestotter, das man von ansonsten um keine Jubelmeldung verlegene Web2.0-Firmenseite zu hören bekommt, wenn man sie auf die nicht ganz unwichtigen Geschäftszahlen anspricht. Geschäftszahlen, das sind so Dinge wie “Umsatz” und “Gewinn”, und gerade Letzteres braucht man auch im Web2.0, um nicht pleite zu gehen. Denn auch Investoren haben irgendwann keine Lust mehr, ständig nur zuzuschiessen.

Pressetext Deutschland hat nachgefragt (und die Süddeutsche Zeitung Online hat mit kleinen Änderungen übernommen und damit seit Langem endlich wieder mal einen vernünftigen Beitrag zum Thema), und ist auf eine fast sizilianische Mauer des Schweigen gestossen. Last.fm, lokalisten.de, myvideo und StudiVZ, die in den letzten Monaten durch üppige Investitionen aufgefallen sind, verweigern Informationen zum Thema. Wer dachte, dass im Web2.0 alles von Konversation abhängt, sieht sich vielleicht etwas weniger enttäuscht, wenn man die Seiten genau betrachtet: Alle setzen vor auf Werbung als Einnahmequelle, und daran hapert es bei den Beispielen gewaltig.

Das ist insofern ein Problem, als die Firmen allesamt nun schon etwas länger eine üppige Grösse haben und sich das Wachstum nicht mehr beschleunigt. Wer mit mehreren hunderttausend Mitgliedern Verluste macht, muss sich fragen lassen, wieso das mit noch mehr Mitgliedern grundsätzlich anders sein sollte. Der Weg von StudiVZ zur Verkleinerung – es wurden inzwischen in zwei mir bekannten Fällen Profile von Leuten gelöscht, die es gewagt hatten, betreffs der neuen, höchst fragwürdigen AGB nur nachzufragen, aber nicht zu widersprechen – kann es aber auch nicht sein. Amüsanterweise gibt es übrigens auch Fälle, die den AGB widersprochen haben, und dennoch nicht gelöscht wurden. Wenn es in der Finanzabteilung genauso chaotisch zugeht wie bei der Mitgliederverwaltung, muss man sich aber auch nicht wundern, wenn sie über ihre finanzielle Situation nichts sagen.

Was bei der Umfrage auffällt: Bloghoster kommen erst gar nicht vor. Dabei hätte man bei Stefan Glänzer auch diskret mal zum Schicksal von 20six/Myblog nachfragen können, schliesslich soll 2007 der Börsengang erfolgen, und auch da wären Zahlen – möglichst in Nachtschwarz – hilfreich. Ich habe abgesehen davon den Verdacht, dass generell das Wachstum des Online-Werbemarkts nicht Schritt hält mit den durch die neuen Portale entstandenen Angebote, diese Werbung zu schalten. Denn die Neulinge haben durchaus ein Akzeptanzproblem: Während man bei Spiegel & Co. weiss, was man erwarten kann, sind Schaltungen bei Web2.0-Angeboten erst mal mit einem gewissen Risiko verbunden – das erging den Bloghostern schon so, die inzwischen Werbung als Geschäftsmodell ganz aufgegeben haben (Twoday) oder die Angebote von Amazon und Google nutzen.