Ekelvideo: Holtzbrincktochter StudiVZ lässt Agentur im Regen stehen
Es bedarf keiner hellseherischen Fähigkeiten zu vermuten, dass der Medienkonzern Holtzbrinck nicht begeistert ist, wenn man ihn auf die von der Agentur Aimaq Rapp Stolle Interactive (ARS) im Auftrag von StudiVZ erstellten Ekelvideos mit Mord, Gewaltverherrlichung und anderen möglicherweise strafbaren Inhalten anspricht. Die Information für die Berichterstattung hat sich jedenfalls in den letzten Wochen drastisch geändert. Das hier wurde von ARS an Horizont übermittelt:
Seit Anfang der Woche läuft eine Viralkampagne aus der Feder der Berliner Agentur Aimaq Rapp Stolle (ARS) Interactive, mit der die Holtzbrinck-Tochter die Geschmacksgrenzen in der Marketingkommunikation auslotet. […]Zu der radikalen Umsetzung hat sich ARS Interactive bewusst entschlossen. “Die Spots sollen provozieren und so für eine intensive Auseinandersetzung sorgen.
Die Projektwebsite Studimovies.com existiert bereits, wie auch der Name der Agentur in London, die die Videos in Umlauf bringen sollte. Nachdem die Videos aber schnell für Empörung und Verknüpfung mit Holtzbrinck sorgten, hiess es plötzlich von Seiten des StudiVZ gegenüber dem Focus:
Auf Nachfrage von FOCUS Online bestätigte StudiVZ, dass „einige Werbevideos gedreht wurden, die die Gemüter erregt hätten“. Sie seien „provokant und interessant“, sagte ein Sprecher. Es sei aber noch nicht klar, wann und in welcher Form die Videos veröffentlicht würden, ob viral oder nicht.
Als die Videos mit rechtlich wahrscheinlich notwendiger, deutlicher Distanzierung bei Boocompany veröffentlicht wurden, reagierte ARS mit einer Abmahnung – nicht gegen Boocompany, sondern gegen die Betreiberin von Seiten, die die Videos weder als Person noch als Rechtsperson veröffentlicht hatte. Da war wohl der Druck bei ARS schon recht hoch. Und nun legte StudiVZ nochmal nach, und lässt ARS damit ziemlich einsam im Regen stehen:
Allerdings sind die Videos, die aktuell Gegenstand der Diskussion sind, ohne Prüfung und Autorisierung von studiVZ veröffentlicht worden. Der interne Entscheidungsprozess zur Durchführung internationaler Marketingmaßnahmen dauert derzeit noch an, daher ist noch offen ob und in welcher Form studiVZ zu einem späteren Zeitpunkt eine virale Kampagne durchführen wird.
Und ich frage mich jetzt, wie man die Videos gegenüber dem Focus am 3.8.2007 “provokant und interessant” finden konnte, die man dann gestern vor der Veröffentlichung noch gar nicht geprüft haben wollte. Kann es sein, dass hier jemand, hm, lügt? kann es sein, dass man möglichen juristischen Folgen ausweichen will? Gewalt wird meines Erachtens durchaus als etwas Gutes dargestellt, und § 131 StGB “Gewaltdarstellung” Abs. 3. führt aus, dass man zwar strafbare Inhalte zu Dokumentationszwecken des Zeitgeschehens veröffentlichen darf, aber allein Herstellung und das Beziehen nach Abs. 1.4. schon strafbar sind. Ich habe schon ein wenig den Eindruck, als wollte bei StudiVZ jemand ganz schnell aus der Verantwortung entkommen.
Tsss.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Was hat denn das aktuelle StasiVZ-Management für eine Ausbildung? Wenn die auch Wirtschaft studiert haben, dann sollten sie u.a. einen Leistungsnachweis in Recht erbracht haben. Naja, kein Wunder, dass sich St. Gallen bswp. von ED distanziert, solche Absolventen sind ja schließlich keine gute Werbung, vor allem, wenn man „Elite“ sein will.
hmm,
ich finde diesen artikel den ersten objektiveren zum thema studivz seit geraumer zeit.
es ist schon interessant wie pressesprecher ihre meinung wandeln koennen :-)
schoenen abend noch
Wer oder was ist Horizont?
Daher ist es kein Zeichen für überflüssigen Bürokratismus Kreativer nicht würdig, als Agentur eine schriftliche Kundenfreigabe vom Kunden zu fordern. Eigentlich macht das jede Agentur, die keine Küchenagentur ist.
[…] Don hat in der Blogbar ebenfalls die Szenen einer Ehe zusammengefasst. Tags: Agentur, aimaq rapp stolle, ARS, ARS Berlin, berlin, ekel-Videos, Ethik, holtzbrinck, Image, kunde, PR, spot, studivz, video, Viral, werbeethik, werber, Werbung Ähnliche Artikel: […]
StudiVZ/SchuelerVZ – der Peinlichkeiten kein Ende
Ist es gewollte Provokation oder nur peinliches Fettnäpfchen-Treten? Jedenfalls kehrt in die Geschichte um die widerlichen Ekelvideos aus dem Hause StudiVZ, produziert von ARS in Berlin keine Ruhe ein. StudiVZ versucht sich nun anscheinend von diesen …
@ Jeriko
Ein Horizont ist das, was normale Menschen haben.
MancheViele Entscheidungsträger haben allerdings nur noch einen künstlichen Horizont. Das führt dann in der Regel zu einer gestörten Wahrnehmung der Realität und darauf beruhend zu kuriosen Entscheidungen, an die man sich nach kurzer Zeit nicht mehr erinnert. ;-)Ich find den Ausdruck “Ekelvideo” sehr interessant. Erinnert mich an die “BILD”.
[…] Die Betreiber des StudiVZ haben sich inzwischen mit fadenscheinigen Argumenten von der Kampagne abgewendet und die Agentur alleine gelassen. […]
Wo ist der Widerspruch: Gesehen und für „provokant und interessant“ befunden worden, Sie wurden aber noch nicht “geprüft” und haben auch noch kein “Autorisierung” zur Veröffentlichung erteilt. Das ist doch normal: Man schaut sich Ideen an, dann wird überlegt was man damit macht. Wo ist das Problem?
Es ist schlimm, was aus studiVZ geworden ist. Die Werbung nimmt langsam aber sicher überhand, und ich warte nur darauf, bis sie in den posts und nachrichten auftaucht. einzig die ausfallzeiten haben sich drastisch minimiert..aber sicher auch nur, damit die werbung länger geschaltet ist.
mal wieder ein tragisches beispiel, was die komerzialisierung von guten ideen hervorbringt
haha, „idee“ ist gut….
Wo ist das Problem mit der Werbung? Man installiere sich AdBlock und man sehe auf keinem Portal, keiner Social Community, keinem Blog, kurzum auf keiner Internetseite halbwegs seriösem Ursprungs mehr Werbung.
Alles andere sieht man wie gewohnt und schön übersichtlich.
Smou, mit Deiner Burda-IP hast Du hier zwei Möglichkeiten: Deinen richtigen Namen und Email angeben.
Oder hier auf der 1 zu lesen, wann hier welche IP welchen Kommentar geschrieben hat. Für Journalisten des Hauses Focus gelten hier strenge Regeln. Verstanden?
Ach was – das ist eine ‘Restrukturierung der Chronologie von Ereignissen’, die studiVZ dort betreibt.
@10 (Nils)
Du hast zwar recht, dass das formal ein Unterschied ist. Bestürzend ist aber doch etwas ganz anderes: Nämlich dass in der Kommunikation zwischen Holtzbrinck und diesem Werbeunternehmen offenbar ein Geist herrscht, der die Hersteller dieser Videos annehmen lässt, die Holtzis KÖNNTEN sowas gut finden.
Das zeigt, wes Geistes Kind der ganze Laden im Moment ist. Und es ist auch ein Unterschied, ob eine solche Atmosphäre im Umfeld der Gründertruppe gedeiht, oder in Zusammenhang mit einem Konzern wie Holtzbrinck. Bei letzterem könnte man doch eher ein gewisses Verantwortungsgefühl erwarten, bestimmte Ressentiments (wie z. B. Spott über Dicke) nicht auch noch zu bedienen.
Warum sin die nicht einfach ein bißchen cooler, die Marktführerschaft haben sie doch? Das muss echt an den Leuten liegen, die da im Moment verantwortlich sind (von dem Urban hatte ich schon im ersten Interview, das er nach der Übernahme gegeben hat, überhaupt keinen guten Eindruck).
@Urs Schäuble: Wollte nur deutlich machen, dass ich da keine Widersprüche sehe. Verteidigen möchte ich diese, äh, virale Werbung nicht.
Was ich am schlechtesten finde, sexy Produkt, berechenbare Zielgruppe, da könnte das Marketing (auf gutem Niveau) richtig spaß machen. Aber war wohl eher ein Griff ins Klo…
Alle berichten drüber… und wieder einmal ein Ziel erreicht. Jeder würde jetzt nur zu gerne diese Videos sehen und sucht noch mehr danach… Letzlich stärken alle die so intensiv darüber berichten das ganze nur noch mehr.
Aber das kann man euch ja noch 1000 mal sagen… Jeder haut noch n Blogpost dazu – jeder haut noch n Comment dazu… manchmal kommt mir die Bloggerwelt vor wie ein kleines Dorf indem die alten Frauen am Zaun über die neue im Dorf quatschen. Den Männern ist jedoch das junge Weib noch nicht aufgefallen – aber diese werden ja direkt von den Frauen draufhingewiesen: “Hast du schon die neue da ne Straße weiter gesehen ? Sieht aus wie ein Flittchen”. Der Mann hat sich noch garnicht dafür interessiert – aber obwohl Flittchen kein sonderlich positives Wort ist interessiert er sich jetzt umso mehr für Sie.
Vielleicht verstehen jetzt einige mehr – und wenn nicht dann isses auch nich schlimm. Denn wenn das nicht so wäre würde Marketing nicht so gut funktionieren wie es im Moment – vorallem in der Blogszene – funktioniert.
“Alle berichten drüber… und wieder einmal ein Ziel erreicht.”
Hallo? Bist du im falschen Blogeintrag gelandet?*
Ich träum von dem Tag, an dem ich genau diesen Stuss nirgend mehr lese und höre.
“jeder haut noch n Comment dazu…”
Du doch auch. Also was soll’s.
“würde Marketing nicht so gut funktionieren wie es im Moment – vor allem in der Blogszene – funktioniert”
Es funktioniert eben nicht. Darauf kannst du einen lassen.* Wo ist da der “Erfolg”? Hier in diesem Don’schen Blogeintrag wird über taktische Rückzieher;, Lügen und über Pressesprecher-Stunts geredet. Und all diese Sachen passierten, weil das Marketing eben genau nicht erfolgreich war. Man sucht Schuldige. Das, um dem mürben Kapisko etwas nachzuhelfen. Habe heut meinen altruistischen Tag.
ARS hat keine Wahl. Stellt man sich nicht als Kugelfänger vor den Kunden, ist nicht nur dieser Kunde weg. Andere Kunden werden abgeschreckt wenn sie sehen, dass eine Agentur im Ernstfall kneift. Ein Ruf als zuverlässiger Kugelfänger rechnet sich eher.
Hinzu kommt, dass ARS durch das Zeigen auf HB kaum die eigene Verantwortung (Planung, Realisation der Videos) loswerden kann.
Zum Alle berichten drüber…. Klar, “alle” haben auch über Tschernobyl berichtet. Es soll dem Ruf von Atomkraft weltweit nicht gut getan haben.
Sagen wir es mal ganz deutlich. Leute, die die Videos geil finden und deshalb StudiVZ-Mitglied werden, merken sowieso nichts mehr. Ob die von StudiVZ oder einer lokalen Wehrsportgruppe gekeilt werden ist völlig egal.
§ 131 StGB – nicht Dein Ernst, oder?
Wegen der Videos wird doch kein Staatsanwalt aktiv. Wohl lange nicht mehr den Frenseher eingeschaltet oder im Kino gewesen?
Für ich ist das Anti-Vegetariervideo sogar fast noch eher ein Fall für § 130 StGB (Volksverhetzung)
Wer […]
1. zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder
2. die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet,…
[…]
Zudem sind recht vordergründig Elemente von Reichskristallnacht drin (Brandfackel werfen, Scheibe/Geschäft einschlagen).
Wer auf die allgegenwärtige krasse Gewalt im Fernsehen oder Kino hinweist, vergisst, dass es zwar sehr wohl ebenfalls oft unappetitliche Darstellungen sind, aber: eingebettet in irgendeinen, wenn auch oft dämlichen “Harmlos”-Kontext oder dämliche Message (Der Gute gewinnt immer gegen den Bösen tralala, oder neu, fast film noir :-(: Das Böse gewinnt immer). Das ist der Trick.
Bei den StudiVZ-Filmen hat man aber jegliche Kontext-Einbettung (sogar eine strutzdämliche), jegliche zusätzlichen antagonistischen Handlungs- und Gedankenebenen weggelassen, es existiert nur die eine Gewalt, um eben nur reine, rohe Gewalt zu zeigen. Gewalt um der Gewalt willen geht gar nicht. Das ist der Unterschied.
Das oft gehörte Argument, es sei doch Ironie, und was das soll, kommt aus Fehlschlüssen und einer Denkfalle. Diese Filme sind fehlkonzipiert. Der Knackpunkt (und beliebter Fehler bei Drehbuchamateuren) ist die ausschließliche Sicht von Innen aus dem engen StudiVZ-Horizont heraus von innen nach draußen. Man hat – zu dämlich – vergessen, das Vorwissen ebenfalls nach außen zu kommunizieren. Das Vorwissen, blöd aber auch, haben die Adressaten aus UK, Frankreich oder Polen eben: nicht.
Kommunizieren heißt aber leider verstanden werden, nicht nur geil krass sein mit Logo-Abbinder als Freeze eingesupert am Schluss. Was sie sind: Derzeit stellen sie nur reine (und sehr geschmacklose) Insiders oder Insider-“Witze” dar, ohne draußen von Leuten, die weder den Kontext: StudiVZ und die ominösen, makabren Gruppen kennen, je irgendwann als “Witz” verstanden zu werden.
Aber erzähl mal einem strukturellen Analphabeten was von Kontext. Wie einem Blinden von der Farbe. Ich weiß nur, Tarantino, der auch nicht lange fackelt, wenn es um plakative Grausamkeiten geht, würde diese Filme dermaßen verreißen, bis alles auf dem Zahnfleisch geht von den Ironiefreaks hier
@Bör (19): Du sagst es. Ich kann diesen süffisanten Blödsinn à la “Alle reden drüber, dann hat die Werbung ihr Ziel ja erreicht” nicht mehr hören. Ich kann auch Gummibärchen mit Stalin bewerben. Würde jeder drüber reden. Ziel erreicht?
[…] Sowohl Lanu als auch Robert Basic gefällt es halt nicht, dass Knüwer nicht über die diversen StudiVZ-Pannen (z. B. Ekelvideos, die neue “Werbevision”) bloggt, seit StudiVZ vom Holtzbrinck-Konzern gekauft wurde, dem auch das Handelsblatt gehört. […]
@BÖR
Wobei ich mich frage, was mehr Schaden anrichtet: Zusammenhangslose, sinnfreie Gewaltdarstellungen oder verharmlosende gerechtfertigend dargestellte Gewalt. In vielen Action-Filmen, gehen die »Guten« nicht gerade zimperlich mit ihren Gegnern um. Oft haben sie am Ende mehr Menschen getötet, als die Bösen.
Ja, im letzten Tarantino-Film »Death Proof«, war die Geschichte in einen Rahmen eingebettet, trotzdem wurde hier Gewalt, von dem Bösen wie den Guten, zur deren reinen Vergnügen zelebriert.
Da halte ich den aussagelosen Blödsinn von StudiVZ für harmloser, eben weil er keine Aussage transportiert.
@ Hägarmon
Das ist alles soweit richtig, was du sagst. Bis auf das, dass die StuzdiVZ Spots harmloser seien. Das sehe ich anders.
Der echte Knackpunkt ist: Gewaltdarstellungen um der Gewalt willen kannst du gesetzlich sehr gut ans Bein fahren. Ganz klar, weil das pur gewaltverherrlichend ist. Da gibts kein Vertun.
Wenn du die Verbotsversuche von “Reich der Sinne” damals verfolgt hast, (ging um gewalttätige, provokative Pornodarstellungen). Da hat man versucht, dem damaligen Verbot zu entgehen mit der Kunstargumentation. Wie auch immer, irgendwas “zusätzliches” muss sein, sonst ist es Porno um des Porno willen oder Gewalt um der Gewalt willen, und dann müssen noch Altersbeschränkungen, sonst geht das alles nicht durch. Sicher auch manchmal scheinheilig, klar.
Und das ist höchstwahrscheinlich exakt der Grund, weshalb diese Videos von offizieller Seite in die Versenkung gehauen wurden. Sie sind in ihrer puren Art sehr justiziabel und das gibt ziemlich sicher Ärger, ohne Zweifel. Wie jeder A- oder B-Movieregisseur weiß. Aber ARS anscheinend nicht klar war.
@bör(22): von wegen “ominöse, markabere gruppen”: also ich kenne von den gruppen auf denen das basiert nur die “vegetarier essen meinem essen das essen weg”, und dazu ist zu sagen dass höchstwahrscheinlich fast alle mitglieder diese videos ablehnen würden… das ist keine vegetarier-hasser-gruppe, sondern eine von vielen “fun”-gruppen mit einem halbwegs lustigen namen, definitiv nicht dazu gedacht vegetarier zu diskriminieren. ich selbst bin kein mitglied (gruppen mit ~130.000 mitgliedern lehne ich grundsätzlich ab, da kann das thema sein was es will), kenne allerdings 4 leute welche in der gruppe sind, eine davon ist vegetarierin. soweit ich weiß ist die gruppe zb eher dazu da grillrezepte usw auszutauschen, und sollten doch mal diskriminierende posts auftauchen werden sie von den mods gelöscht (ist jetzt allerdings alles 2nd-hand wissen über freunde, korrigiert mich wenn ich falsch liege). dh: nur weil irgendwelche marketingfritzen auf acid ein gewaltvideo zum thema vegetarier drehen und irgendwie diese gruppe als inspiration nehmen, heißt das noch lange nicht dass die den sinn der gruppe verstanden haben.
ansonsten kann ich zu den videos nur sagen: ohne den off-the-record-artikel, den ich mehr oder weniger zufällig (durch ne verlinkung hier) gesehen habe, wüsste ich immernoch nichts davon, gesehen hab ich allerdings noch keines, und da bin ich auch nicht allzu scharf drauf… ich sag nicht dass man nicht darüber berichten soll (negative publicity ist zuallererst mal negativ), aber es hinterlässt schon ein flaues gefühl im magen.
zudem: da hab ich doch letztens erst noch was geschwatzt von wegen relativ hochqualitativer werbung, und dann kommt sowas (bin erstmal vor lachen fast vom stuhl gefallen):
“LIEBE MITBÃœRGERINNEN UND MITBÃœRGER
Ihre Meinung ist gefragt
Bei ********* (zensiert, will ja keine werbung dafür machen). Diese größte deutschlandweite Umfrage gibt Ihnen Gelegenheit, Ihre Meinung zu aktuellen Themen zum Ausdruck zu bringen. Wir stellen die Zukunftsfragen unseres Landes!
HABEN SIE ANGST VOR EINER KLIMAKATASTROPHE?
Wir belohnen jede ehrliche Antwort!
Zusätzlich gibt es 10.000,- EURO.”
das ganze in einer seriösen todesanzeigen-aufmachung… das ist ja im prinzip die non-flash-version von “klick here and get a free ps3!!!”, aber wenigstens genauso schnell als lächerlich zu erkennen :D
[…] Tatsächlich wird es Zeit, dass studiVZ mehr Energie und Geld in die technische Weiterentwicklung des Social Networks investiert. Auch wenn man stets auf die “einfache, intuitive Nutzung der Seite als Erfolgsfaktor” verweist und das auch niemand bestreitet, so sollte man nicht so tun, als würden Innovationen der Seite generell schaden. Um es nicht zu einem sich verstärkenden Abwandern der für eine Community extrem wichtigen Meinungsführer und Early Adopters kommen zu lassen, ist eine “Tuning” von studiVZ essentiell – auch, um endlich mal positive Schlagzeilen zu verursachen. Nach dem peinlichen “Ekelvideo-Vorfall” und der missglückten Kampagne “Werbevisionen” müsste man bei studiVZ doch eigentlich genug haben von derarig imageschädigender und kontraproduktiver PR. […]
haha, was soll die auf dem foto denn schon studieren? maschinenbau/sonderpädagogik etwa?
Eins muss man ihnen lassen: sie bleiben ihrer Linie treu…
P. S.: @Don
Warum hast Du eigentlich nicht die Geschichte aufgegriffen, wo ihnen die Studis den Ideen-Contest für die Kapitalisten (“für die Sieger gibts n Gratis-Flug nach Cannes”) zu Klump gehauen haben.
Habs auf nem anderen blog gelesen, fand die Story aber echt cool…
@ mxr (27)
“dh: nur weil irgendwelche marketingfritzen auf acid ein gewaltvideo zum thema vegetarier drehen und irgendwie diese gruppe als inspiration nehmen, heißt das noch lange nicht dass die den sinn der gruppe verstanden haben.”
Ich frage mal ganz ernsthaft, ob Du selbst den “Sinn” solcher “Social-Network-Groups” begriffen hast. Da findet doch keine Diskussion statt; da wird gehirnschwacher Blödsinn zur Satire oder Ironie verklärt und dementsprechend die eigene Hohlheit so in eine selbstverliebte Art “Medienkompetenz” umgemündet, daß wirklich schlaue Menschen nur noch ihren Mageninhalt darüber ausschütten möchten. Und können. Was ich hiermit tue. Kotz…
PS: Ihr seid nicht unberührbar, ihr Volliddies.
@porschekiller
“PS: Ihr seid nicht unberührbar, ihr Volliddies.”
Hm, wenn man mal realistisch ist, im Moment doch offenbar schon, oder? Ich meine, die StudiVZ-Typen können doch im Moment offenbar machen was sie wollen, die vergraulen keine Studis. Zeigt eigentlich eindrucksvoll, wie stabil eine solche Plattform sein kann, wenn sie einmal als Marke etabliert ist, und die Leute hat. So lange die Plattform technisch funktioniert und nichts kostet, ist sie dann praktisch unangreifbar.
Ich denke, das muss man wohl (leider) realistisch so sehen.
Porschekiller: Unbewußte Dekonstruktion der eigenen selbstreferenziellen Medialität, was willst du mehr? ,)
Urs: Der Betrieb der Plattform kostet gut 10 Millionen Euro im Jahr (FAS vom 17.06.2007, S. 45).
Zur Zeit sind viele Studenten in den Semesterferien und trainieren ihre soziale Kompetenz offline in Lloret und Co. Ob man zur neuen Spielzeit genügend Erstsemester erreicht, um die wohl nachlassende Euphorie der ersten beiden Usergenerationen zu kompensieren, wird sich zeigen.
Im oben erwähnten FAS-Artikel wird das auch angesprochen: Strukturell hat man es wohl eher mit immer denselben Dauernutzern zu tun, weniger mit einer wirklichen breiten Nutzerbasis. Die braucht man aber, um Geld zu verdienen. Von Karteileichen hat StudiVZ auch nichts (mehr), mit denen verdient man kein Geld.
Ws ma so hört, stimmt die Fiazplanung schon lang nicht mehr – man sollte durch unvorhergesehene Mehraufwendungen mit ca. 15 Millionen rechnen. Wie StudiVZ damit bi Ende des Jahres den Break Even, und sei es auch nur operativ, erreichen will, ist mir schleierhaft. Es sei denn, sie zwingen holtzbrinckweit Firmen zur Werbung bei StudiVZ. Das gab es auchc schon mal bei dem Startup, das “Mr. Check” vertrieben hat. Die Jungs liefen dann durch die Munich Area und erzählten, wie lukrativ Content Syndication sei – bis dann der Stecker gezogen wurde.
Grad vor dem Hintergrund wunderts mich, dass die mit irgendwelchem Freak-Zeugs offenbar Expansionen planen, die sowieso unrealistisch sind. Warum sind die nicht einfach cool und versuchen, den Gegenwarts-Status zu optimieren. Einfach Kosten minimieren, und dabei den gegenwärtigen technischen Stand halten. Fertig, der Rest läuft doch ohnehin von alleine. Die nächste Studi-Welle im Herbst werden die auch so voll abgreifen, ohne einen Finger zu rühren. Im Moment gilt noch: Wer dabei sein will, muss da rein. Wozu also den ganzen Krempel mit Dicken-Videos etc. Sehr sonderbar. Man gewinnt den Eindruck, dass der Holtzbrinck-Konzern da nicht nur moralisch versagt, sondern sich einfach auch recht planlos und tapsig verhält.
@Urs und Jo (34; 36)
“Im Moment gilt noch: Wer dabei sein will, muss da rein. Wozu also den ganzen Krempel mit Dicken-Videos etc. Sehr sonderbar.”
Nicht orakeln, nachdenken! Die “Masse” ist (und war) nie vorhanden; das Ganze ist Medienschwindel pur.
Auch wenn ich den meisten Studenten in unserem Land die grundlegenden Fähigkeiten fürs Studium aberkenne – so blöd, sich mit volldumpfen StudiVZ-Gründern, unterbezahlten HiWis und der denkbar primitivsten aller ZwoNull-Plattformen abzugeben, kommt mir nur in den Fällen vor, in denen ein Studium schon im ersten Semester vergebliche Liebesmüh ist.
Addiert werden dann die Holzkopferten aus der “Ich bin im geilen Netz”-Abteilung, die weder Bildung noch Weiterbildung jemals kennengelernt haben. Möge man ihnen den geistlichen Endpunkt ihrer Möglichkeiten absegnen.
@ Porschekiller
“…das Ganze ist Medienschwindel pur.”
Mei Red’.
Karteileichen, wost hinschaust. Der Rest ist medial aufgepumpt.
Ich bin in 4 so Dingens überzeugte Karteileiche:
Xing, socialBC (Gibt’s des überhaupt noch?), LinkedIn, und in am Münchner Gschmarri.
Ich vergass, vor kurzem im StudiVZ einen Schnüffelaccount angelegt als Anjatanja…
Mein Partner hat’s zusätzlich im Second Life probiert. Als er einen Lernparcours absolvieren musste, der ihn Zeit gekostet hätte wie nix, hat er die Lust verloren,… und mit ihm zig andere.
Aber er ist, wie sie, die Millionen “Mitglieder”, hach.
Skalier das mal nach oben, da hammers scho…
@bör, porschekiller
Von dem, was ich mitkriege, wird das StudiVZ nach wie vor intensiv genutzt, und zwar insbesondere die Nachrichten-Funktion. Vielleicht nicht von jedem, aber schätzungsweise jeder zweite ist mindestens wöchentlich drin. Beim Durchbrowsen ergibt sich für mich ungefähr folgender Eindruck: Die Nutzung ist ein bißchen zurückgegangen, vor allem ist im Sommer der Anteil der Leute, die mit “online” gemeldet werden, etwas geringer. Aber z. B. anhand der Pinnwand-Einträge sieht man, dass mindestens jeder dritte der angemeldeten Accounts definitiv aktiv ist (wenn auch gewiss nicht jeden Tag).
Ich glaube auch, dass deren Nutzungs-Rate etwas zurückgegangen ist, aber von einem Karteileichenverein sind die – wenn ich es richtig sehe – im Moment noch meilenweit entfernt.