26.7.2004 | 9:40 von dogfood

MovableType, mehr als nur NullKommaEins

Heiko Hebig, Deutschland-Vertreter von SixApart, hat es am Wochenende bekanntgegeben: MovableType 3.1 ist in der Beta und wird in ungefähr 5-6 Wochen erscheinen.

MovableType schleppte bislang 3 Probleme mit sich herum, die für viele Grund genug waren, um nach einiger Zeit die Software zu wechseln:

  • Nerviger “Rebuild“-Prozess
  • Keine Unterkategorien
  • Kommentar-Spam

Zumindest zwei dieser Punkte können mit MT 3.1 von der Liste gestrichen werden.

Hinter dem Buzzword “DynamicEngine” verbirgt sich die Möglichkeit wählen zu können, ob man die HTML-Seiten als fertige HTML-Seiten auf dem Server generiert, mit der Folge dass man bei jedem dieser “Rebuilds” 5-30Sekunden (oder länger) warten muss, je nach Komplexität der Site und der Serverperformance. Oder ob man die Seiten nun dynamisch ausgibt, ohne auf einen “Rebuild” zu warten.

Ersteres reduziert die Serverlast bei Sites mit Massenzulauf, letzteres dürfte für den Otto Normalblogger angenehmer sein.

MT3.1 ermöglicht das Einrichten von Unterkategorien, die zudem “verschiebbar” sind, also anderen Hauptkategorien unterstellt werden können.

Inwieweit das Kommentar-Spam-Problem gelöst ist, wird erst die Zeit zeigen. “TypeKey“, der Anmeldungsdienst für Kommentierer von SixApart, ist keine Lösung. Spätestens als SixApart den PlugIn-Contest angekündigt hat, war klar, welche Lösung es werden würde: Jay Allens PlugIn “MT BlackList”, das auch, nicht wirklich überraschend, prompt den ersten Preis im PlugIn-Contest gewonnen hat. Damit wird MT BlackList, ebenso wie die anderen prämierten PlugIns, MT3.1 kostenlos beigelegt.

Aber auch ohne das PlugIn sollte MT3.1 hinreichend viele Erleichterung gegen Kommentar-Spam bringen: Kommentare sollen nun einfacher en-masse zu bearbeiten und damit zu löschen sein.

Darüberhinaus können selbstgeschriebene PHP-Module eingebunden werden. Damit trägt man dem Umstand Rechnung das PHP als Serverscript-Sprache populärer als Perl ist.

Die nächsten Monate werden interessant, mit der Version 3.1 gewinnt die MT-Plattform an Attraktivität, da ist mehr passiert als nur eine kleine Revision zu MT3.0. Was wird der nächste Zug von WordPress sein? Integration der Fähigkeit statische Seiten zu produziert? (Gibt es derzeit nur als Plug-In)

[Nachtrag] SixApart stellt nun auch auf seiner Website MovableType 3.1 offiziell vor

25.7.2004 | 19:14 von dogfood

Still walking

Das Buch geht nun auf seine letzte Runde. Ich hätte fast “langsam” geschrieben, aber “langsam” fühlt sich für mich anders an.

Die Layouts sind nun “drüben”, beim Verlag. Die letzte Woche war ich damit beschäftigt Änderungswünsche von den Bloggern einzupflegen, das Layout “ins Reine” zu ziehen und aus dem Cover ein Umschlag zu fabrizieren — 60,9cm lang, wenn ich es mir richtig gemerkt habe.

Der Verlag legt nun eine weitere Korrekturstufe ein, Don wird die Korrektur-Fahnen bekommen und jene letzten Korrekturen absegnen oder ablehnen.

Der Verlag gibt nicht hier und da stoßweise Bücher heraus. Die Neuerscheinungen sind in der Pipeline und wir mittendrin. Wir haben unseren festen Platz und nun unsere festen Termine bekommen. Wenn wir die nicht einhalten, heißt es “hinten anstellen” für einen von zwei weiteren möglichen Erscheinungs-Terminen im Herbst.

Die zusätzliche Korrekturstufe und Verzögerungen bei anderen Büchern, bedingen auch bei uns eine Verschiebung des Erscheinungstermin: Ende August. So ist es inzwischen auch an die Presse herausgeschickt worden.

Ende August? Hört sich noch weit weg an, heißt aber für uns, aufgrund des Vorlaufes, nur noch 10-14Tage bis wir alles aus der Hand gegeben haben. Ich gebe zu: ich werde froh sein.

25.7.2004 | 17:56 von dogfood

Unbillen im Franzosen-Lande

“Notizen aus der Provinz” linkt auf einen Artikel in dem französische Blogger ihre Verärgerung über die Übernahme von U-Blog durch SixApart Ausdruck geben.

Was bisher geschah: Es gibt einen umtriebigen französischen Internet-Unternehmer namens Loic Le Meur. Bei dem erwachte Interesse für Blogs und machte sich 2003 auf, sich an einem französischen Blog-Dienstleister zu beteiligen. Ein Dienstleister lehnte ab, aber Stéphane Le Solliec, der U-Blog aufbaute, nahm an.

Ab Dezember ging es dann plötzlich HopplaHop. Am 9.12.2003 wurde das Unternehmen U-Blog SA angemeldet, im Laufe des Dezembers verabschiedete sich der Gründer Le Solliec aus dem Unternehmen und Loic LeMeur führte kostenpflichtige Versionen von U-Blogs ein und schaltete Werbebanner auf den Gratis-Blogs.

Einige Monate später wurde Le Meur und U-Blog offizieller Europa-Vertrieb von SixApart und ihren Produkten, und wieder wenige Monate später, vor etwas mehr als zehn Tagen, wurde der Aufkauf von U-Blog durch SixApart (gegen Tausch von Anteilen) bekanntgegeben und Loic Le Meur wurde Vize-Präsident und Verantwortlicher für Europa, Mittl. Osten und Afrika.

Doch es herrscht nicht Friede, Freude, Eierkuchen. Einige französische Blogger machen Streß. Als Außenstehender läßt es sich nicht beurteilen, ob es eine Revolte der U-Blog-Nutzer ist, oder nur um jene 20-30 Unzufriedenen, die es bei jeder Änderung des Status Quo gibt, handelt. Da man aber in den Kommentaren schnell auf die üblichen Verdächtigen stößt, scheint mir letzteres der Fall zu sein.

U-Blogger sehen das Ende ihrer Plattform drohen und fürchten eine “Zwangsemigration” auf Typepad. Es gibt durchaus konkrete Kritikpunkte. So soll Le Meur bei Einführung der kostenpflichtigen U-Blog-Dienste im Dezember Features versprochen haben, die bislang in U-Blog nicht umgesetzt wurden sind. Le Meur dementiert jedes justiziables Vergehen und verweist auf Angebote, zum gleichen Preis auf TypePad zu wechseln, macht aber indirekt auch deutlich, dass er nicht willens oder in der Lage ist, U-Blog Plus im einst beworbenen Ausmaß aufzurüsten. Das hinterläßt ein Geschmäckle.

U-Blogger beschweren sich auch über die immer stärkere Vernachlässigung, mangelnde Pflege der Plattform und kaum vorhandenen Unternehmenskommunikation, die erst jetzt, als die Unruhe Wellen schlägt, von Le Meur offensiver angegangen wird. Die französischen U-Blogger sind im übrigen nicht ganz unwichtig, denn sie stellen 90% der 25.000 mit in den Deal mit SixApart eingebrachten Kunden dar. LeMeur weist aber daraufhin, dass U-Blog-Abteilung immer noch rote Zahlen schreibt.

Was ist aber das besondere an U-Blog, dass es derart das Blut in Wallung gebracht hat, fragt Padawan?

Es sind ausgerechnet die Community-Features. Eine Portalsite mit Verlinkung zu frisch aktualisierten und populären Blogs, mitunter nach Rubriken und Stichwörtern gegliedert und Foren in denen abseits von Blog-Kommentaren kommuniziert wird. “Ausgerechnet” deswegen, weil Typepad eigentlich Community-Features zum Unterscheidungsmerkmal von anderen Blog-Dienstleistern machen will.

Von Anti-Amerikanismus ist nicht viel zu spüren, allenfalls latente Anti-Kommerz-Haltung, die Kritik konzentriert sich auf Le Meur und U-Blog, mitunter geht sie mächtig unter der Gürtellinie.

Es gibt Parallelen zu dem Aufschrei den SixAparts angekündigte Änderungen an den MovableType-Lizenzen erzeugt hat. Überhöhte Erwartungen die durch mangelnde Kommunikation geschürt oder nicht angegangen wurden und die Angst ein “Spielzeug” weggenommen zu bekommen.

25.7.2004 | 0:57 von DonAlphonso

Letzte Hand anlegen

Zum Schluss hat sich noch herausgestellt, dass das Buch nochmal etwas mehr Seiten haben wird. Statt 4 Seiten lang die überschwenglichsten Kritiken für meinen Erstling abzudrucken, tendieren wir – leider – doch eher dazu, noch ein Nachwort anzuhängen. Das muss man sich dann etwa so vorstellen wie die beiden Alten, Waldorf und Staedtler, bei der Muppet Show – noch ein paar Witzchen, vorallerletzte Worte und finale Weisheiten für das weitere Dasein. Und Werbung für andere Verlagsprodukte.

Ich denke, damit kann man leben, wenn man bedenkt, dass das Buch beim gleichen Preis 102 Seiten länger, dicker und schöner wurde, als geplant. Zumindest kann sich kein Rezensent beschweren, wir wären nur wieder mal so eine schmalbrüstige Neuling-Anthologie. Hey, wir sind ein fetter, schwerer Brummer, die B-52 unter den Debutanten-Transportern!

23.7.2004 | 18:59 von DonAlphonso

In the Ghetto

Wir sollte aufhören das Medium zu glorifizieren und es in den Vordergrund stellen, sagt Jim. Und noch einige andere kluge Sachen über Blogs, über die man nicht so viel reden sollte.

23.7.2004 | 18:25 von DonAlphonso

ReingeFAZt

hat jetzt die netzeitung im Streit um diesen Sachverhalt: Die FASZ hatte offensichtlich unter Ausschaltung sämtlicher journalistischer Gepflogenheiten ein ziemlich rufschädigendes Stück über die netzeitung veröffentlich. Jetzt hat die Netzeitung offline zurückgeballert: In einer einstweiligen Verfügung werden der FAZ vier Tatsachenbehauptungen untersagt. Das Gericht hat den Steitwert mit einer viertel Million Euro festgesetzt – das ist erheblich, und dürfte die FAS nicht ganz billig zu stehen kommen, allein schon wegen der Anwaltskosten.

Was aber noch spannender ist: Laut Netzeitung haben der Autor und die FAZ GmbH bereits in drei Punkten Unterlassungsverpflichtungserklärungen unterschrieben. Nachdem die Netzeitung insgesamt 8 Gegendarstellungen haben wollte, hat der Urtext den insgesamt 7 Punkten erheblich Federn in lassen müssen. Das ist angesichts des nicht eben langen Ur-Textes schon beinahe Bild-Niveau.

Ich schätze mal, dass sich die Netzeitung damit für die nächsten 5 Jahre jede unseriöse Kritik von Hals geklagt hat – und nein, weinen kann ich um die FAZ nicht. Das war einfach kein guter Journalismus.

22.7.2004 | 18:01 von DonAlphonso

Ansturm auf myblog.de

Now this is weird: Myblog und 20six geben ihren Zusammenschluss bekannt und kriegen die fette Publicity bei Heise. Und was passiert? Neue User rennen myblog.de die Türen ein. Dagegen bleiben die zahlen bei 20six auf dem üblichen miesen Niveau. (Bild geklaut bei Blogstats.de)

Die Frage, wer da ein attraktives Angebot hat, was die User wollen und wer deshalb wahrscheinlich der miesest-mögliche Partner für eine erfolgreiche Comminity ist, braucht man bei den Informationen gar nicht mehr stellen.

22.7.2004 | 13:29 von dogfood

TypePad Deutschland

TypePad DeutschlandTypePad Deutschland erlebt heute seinen “Softlaunch“.

TypePad ist ein Blog-Dienstleister von SixApart, den Machern der Blog-Software “MovableType“, und u.a. gedacht für alle, denen es zu mühsam ist, sich ein eigenes Weblog zu installieren. TypePad basiert auf Teile von MovableType, ergänzt um weiterführende Features wie mobiles Bloggen (“MoBlogging“) und Photoalben, sowie Community-Funktionen wie “TypeLists” (erstellen von “persönlichen” Listen für Bücher, Musik und Blogs). Gerade der Community-Aspekt soll noch ausgebaut werden.

Die Preise entsprechen dem der europäischen Pendants, liegen zwischen 5 und 15,– Euro pro Monat. Sowohl Preise als auch Features sprechen eher ein “High-End”-Publikum an, weswegen zumindest derzeit keine Gratis-Blogs mit “Bezahlung” via Werbeeinblendung angeboten werden (wobei sich SixApart lt. Datenschutzhinweisen generell die Option offen hält, personalisierte Werbung einzublenden [Nachtrag: siehe Kommentar]).

Es wird interessant sein zu beobachten, wie groß die “Zielgruppe” von Typepad ist: Leute die einerseits bereit sind eine deutliche Summe Monatsentgelt für ein Blog auszugeben, aber andererseits nicht interessiert genug sind, sich selbst mit einer Installation zu beschäftigen oder Bekannte/Freunde installieren zu lassen.

Auch wenn es noch kein aussagekräftiges Impressum gibt, dürfte das Handling in Deutschland vorallem über Heiko Hebig laufen (TypeBlog.de, Hebig.com).