27.9.2007 | 10:39 von DonAlphonso

Rene Kr*est ist der neue Dr. Huber

Gleichzeitig kann man am Vergleich zwischen dem Blog “Pr*bloggerworld” und “F*rstmedia” inzwischen sehr gut sehen, auf welchem Niveau inzwischen das real existierende Blogbusiness selbst in den Vorstellungen seiner Macher angekommen ist. Ich wäre durchaus dafür, die beiden auf die OMD in Düsseldorf zu verfrachten und dort über das Businessmodel Blogs reden zu lassen; danach hätten wir vermutlich lange Zeit Ruhe vor all den Schwätzern aus Marketing und PR.

ja, ich weiss, das ist nicht nett, und hätte ich deren spam hier nicht aus den kommentaren kratzen müssen, hätte ich die peinlichkeiten auch gar nicht weiter erwähnt

27.9.2007 | 0:10 von DonAlphonso

Ratlos nach Leipzig

Ich bin heute Abend als Blogger bei der Auftaktdiskussion der Jugendmedientage in Leipzig dabei. Die Strecke durch Franken und den Thüringer Wald ist lang und nicht stark befahren, da bleibt Zeit darüber nachzudenken, was ich denen sagen soll, denn eigentlich ist die Fokussierung des Medienkongresses auf 2.0, genauer Web2.0 in etwa so, wenn eine Rinderherde über den Schlachthof redet.

Es gab hier vor kurzem eine Debatte über ein zum Portal umgebautes Forum einer Familienzeitung. Als die Debatte wogte, gab es einige recht emotionale Beiträge der Verantwortlichen zu lesen. Diese Leute hatten gerade eine massive Entlassungswelle überlebt und durften nun versuchen, die Inhaltslöcher mit den Forumsbeiträgen zu füllen. Das ist in meinen Augen Journalismus2.0.

Da ist der Zynismus eines Medienkonzerns, der 100 Millionen für ein sinnloses Internetstartup mit Community rausballert und bei 160 Mitarbeitern keinen einzigen Journalisten beschäftigt. Umsätze werden künstlich generiert, indem die eigenen gut verdienenden Medien gedrängt werden, dort Werbung zu betreiben, und keinerlei kritische Artikel zuzulassen. Der gleiche Konzern bietet Absolventen seiner eigenen Journalistenschule mitunter Vollzeitstellen für 1200 Euro im Monat an. Bei Projekten, die dann nach 6 Monaten eingestampft werden. Journalismus2.0

Da sind die grossen Magazine, die allesamt an Plattformen zur Leserbeschäftigung basteln. Journalismus? Ja, auch. Noch. Was halt so zum Klicken anregt. DPA, DDP, ein wenig aufgesext und dann 23 Bilder dazu. Das zählt, nicht der eine gut recherchierte Artikel. Journalismus2.0

Beim Updaten von 1.0 auf 2.0 ging sehr viel verloren, vor allem: Der Journalist als conditio sine qua non der Plattform. Im Prinzip geht der Trend dahin, Werbekunden und Nutzer möglichst direkt zu verknüpfen, der Journalismus ist da nur noch ein Kostenfaktor, den es zu reduzieren gilt. Das ist Journalismus2.0.

Das böse Erwachen wird sicher mal für alle Beteiligten kommen, zuerst für die Mitarbeiter und dann für das Management, aber so ist das nun mal in der Wirtschaft, und ich empfinde da noch nicht mal Trauer oder Beklemmung, denn irgendwie wird es schon weiter gehen, und vielleicht muss 2.0 erst mal an der eigenen Kotze krepieren, damit aus dem stinkenden Kadaver was Neues entstehen kann. Solange aber würde ich ungern in einer Mediengaleere mitrudern, deren Kommandeure sich einen Dreck um die da unten scheren. Journalismus2.0 eben, da nehme ich dann doch lieber mein Ruderboot namens Blogbar.de.

25.9.2007 | 22:35 von DonAlphonso

Das Prinzip “Leser”

In diesem Blog geht es vor allem um das Bloggen; sprich die Debatte über das, was da geschrieben wird und welche Richtungen innerhalb des Geschriebenen erkennbar sind; Dokumentation, Diskussion und Konflikte zum Thema “Publizieren” also. Was in aller Regel zu kurz kommt, sind die Leser; das also, was in den Kommunikationswissenschaften als “Rezipienten” bezeichnet wird. Beim Bloggen tue ich mir mit diesem Begriff grundsätzlich schwer, denn durch die Kommentarfunktion sind alle Leser erst mal potenzielle Mitgestalter – es sei denn, sie haben zur Debatte keine Lust oder, was hier auch mitunter passiert, fliegen raus.

Heute war eine Medienzeitschrift in der Post, deren Macher wegen eines Interviews – so wie ich es nicht mag, riesiges Bild, kurze Antworten – anfragten. Auf Seite 28 hatten sie ein langes Feature über die Onlineoffensive von Stern.de. Auf der ersten Seite, unter der Headline mit der Aussage, dass man die “Klickzahlen verdoppeln” wolle, ging es ausschliesslich um Klicks, Seitenabrufe und Visits. Das Wort “Leser” taucht gar nicht erst auf, es bleibt beim Nutzer und User, der bitteschön möglichst viele Inhalte – und damit Klicks etc. selbst schaffen soll, die man möglichst schnell mit Onlineshops verbinden soll. Abschluss ist das Planspiel, den an sich gescheiterten Kampagnenjournalismus des Printprodukts für die Website aus der Versenkung zu holen.

Kein Leser, nirgends. Das Konzept ist um den banalen Leser herumentwickelt, es will viel von ihm, klicken, schreiben, knipsen, mitdebattieren auch, “entertaint” werden – aber nicht lesen.

Einen anderen Umgang mit dem, was ich hier “Leser” nennen möchte, predigt Blogvermarkter und Adical-Gründer Sascha Lobo, wenn er sich nicht gerade gegenüber Bloggern als Kulturermöglicher durch Werbung ausgibt, ich zitiere:

verwies der Vordenker der deutschen Bloggerszene vor allem auf das hochwertige Publikum der Weblogs. Trotz geringerer Reichweiten räumte Lobo nutzergenerierten Inhalten die größere Werbewirkung ein, da sie vor allem über involvierte Leserschaften mit hoher Multiplikationskraft verfügen.

Da muss man sich mal jedes einzelne Wort bewusst machen. Als begeisterter Leser eines von Adical verkauften Blogs käme ich mir jetzt aber voll verarscht vor; gerade die Bindung an ein Blog ist laut Lobo also der Ansatzpunkt, um die auf Blogs geschaltete Werbung weiter zu verbreiten.

Da sind also zwei Konzepte; das eine versucht, die vorhandenen Leser möglichst umfassend zum Klickvieh zu machen, um möglichst viel Werbung herzeigen zu können. Das andere setzt darauf, dass die Nutzer selbst die Werbung an andere weitertragen. Unabhängig davon, dass ich den vortragenden Personen nicht im Mindesten zutraue, ihre Ideen und Planungen effektiv in die Realität umzusetzen:

Meines Erachtens kollidiert beides mit dem Konzept “Lesen”. Wer liest, denkt manchmal mit. Meines Erachtens trifft das ziemlich häufig, überdurchschnittlich häufig auf Leser von Blogs zu (Seiten wie Politically Incorrect möchte ich da allerdings ausnehmen). Das Paradox, mit dem diese Ideoligien des Verwertens und Verwurstens zu kämpfen haben werden, ist, dass die Ansprache der geplanten Beteiligten erst mal über das “Lesen” geschehen muss. Die daraus entstehende Aktivität beisst sich aber mit der Passivität des drögen Klickviehs wie auch mit der bescheuerten Nachplapperei von Werbebotschaften. Die Bereiche und Zielgruppen, die man mit solchen parasitären Konzepten des Ausnützens erreichen kann, sind eben genau nicht deckungsgleich mit den Lesergruppen, auf die Blogs und bessere Onlinemedien gleichermassen abzielen.

Zumal ich ohnehin Zweifel habe, dass eine derartig starke und manipulative Leserorientierung, die aus denkenden Menschen willige Werbedeppen macht, einem Blog gut tut. Wo das endet, sieht man bei denen, die genau diese Form der Leserverarsche betrieben: bei den Trigamischreibern, SEOs, Schleichwerbern und Linkstrichern, die hier draussen zunehmend Abwehrreaktionen hervorrufen – bei genau den bloggenden Lesern, die eigentlich die Adressaten für die neuen Konzepte für das Prinzip “Leser” sein sollten.

21.9.2007 | 13:06 von DonAlphonso

Ich möchte das einfach mal loswerden

Ich wünsche jedem Blog-Toplistenmacher den baldmöglichsten webbasierten, oder wenn es eine Firma ist, finanziellen Exitus. Wenn ich sehe, dass eine bekannte deutsche Blogspamschlampe als erste ein feuchtes Höschen bekommt, wenn der nächste komische Blogdurchsucher eine Topliste und die Wahl zum Topbeitrag des Monats anbietet, den man dann verlinken soll, und das aktuelle Gepushe von bestimmten Figuren mit der Zurückhaltung eines Marktschreiers, deren Gedrängel bei Rivva und ihre Versuche, sich mit Linklisten nach vorne zu drängeln – das alles lässt in mir den Wunsch entstehen, dass es einfach überhaupt keine Charts mehr gibt. Diese bescheuerte Pseudorelevanz, dieses Rattenrennen nach Positionen, die so unwichtig sind wie die hinteren Plätze bei der Tischtennis-D-Jugend in Kleinweilersdorf, das alles konstruiert nur die Gummizellen, in denen man mit Linknutten und anderem Zeug zusammengesperrt wird. Ich würde mit Stefan Herre nicht in einem Raum sein wollen, und wenn jemand hilft, ihn mit denm deutschen Blogcharts bekannter zu machen, mit der Begründung, es seien halt die Zahlen und keine Weltanschauung, dann wäre ich gerne draussen – aber noch lieber wäre es mir, wenn es derartige Dinge einfach nicht mehr gäbe.

Zumal es den Link- und Trafficnutten ohnehin fast nichts bringt. Es sorgt nur dafür, dass solche Gestalten mit aller Macht versuchen, jedes dieser Systeme zu korrumpieren und andere (wie beispielsweise dieses Blog hier) mit Kommentar- und Trackbackschleim zu belästigen. Charts und Toplisten tun niemand was Gutes. Es könnte anders sein in einer Welt, in der allein Inhalte zählen, und nicht das Zusammentrommeln eines möglichst grossen awarenessgeilen Mobs. Nur nimmt genau letzteres gerade enorm zu, und es wäre an der Zeit, diesen Leuten die Instrumente aus der Hand zu nehmen. Oder anderweitig durchzugreifen.

Was dann aber bedeuten würde, mit einer typisch deutschen Eigenart zu brechen: Der Feigheit, einfach mehr schöne Geschichten zu verlinken und zu sagen, dass es eine schöne Geschichte ist. Keine Ahnung, warum das so selten gemacht wird, aber es ist ein strukturelles Problem des Bloggens als Kultur im Gegensatz zu all denen, die sich nur für SEO, Linkhurereien und möglichst viele via-Links interessieren.

21.9.2007 | 3:54 von DonAlphonso

Ehrenwerte Geschäftsmodelle ehrenwerter Männer

Das Layout des deutschen Startups

http://www.adscale.de/

ist ganz sicher nur zufällig nicht ganz unähnlich gestaltet, das Konzept sicher nur zufällig fast identisch, und die Texte sind sicher auch nur ganz zufällig ähnlich formuliert wie die von den sehr bekannten und erfolgreichen Werbevermarktern

http://www.adbrite.com/,

oder auch

http://www.adbrite.com/mb/target_ads.php vs.
http://www.adscale.de/advertiser/campaignsetup/type

und es ist sicher auch ein Zufall, wenn Investoren wie schon bei StudiVZ, bei denen sowas ähnlich zufällig passiert ist, Holtzbrinck, die VC-Gesellschaft der Brüder Samwer und Lukasz Gadowski sind. Wie die “Marktführer” vom Blog deutsche-Startups.de (http://www.deutsche-startups.de/20
07/08/09/adscale-versteigert-werbeflaechen/) zu berichten wissen. Wobei “Marktführer”-Blogger Hüsing jedoch zu erwähnen vergisst, dass das Design und Konzept irgendwie bekannt ist – was aber ganz sicher nichts damit zu tun haben dürfte, dass an dieser Informationsseite über deutsche Gründer ebenfalls Holtzbrinck Ventures und die Samwers beteiligt sind.

Alles nur Zufall. Nehme ich an. Vielleicht bekommen sie nächstes Jahr dafür den Grimme Online Award. (via Hinweis per Mail)

Ach so, und: Man munkelt, dass der bisherige StudiVZ-Vermarkter GWP der Verlagsgruppe Handelsblatt nach dem bislang eher durchwachsenen Erfolg bei der Werbekundensuche für StudiVZ überlegen soll, ob man die Plattform weiterhin so wie bisher vertreten will. Ob Adscale die richtige Vertriebsalternative sein kann, wage ich aber zu bezweifeln – dass man bei Meinauto.de gerade eine Textanzeigenschaltung im Format Wide skyscraper (160 x 600Pixel) für 0,00 Euro Euro pro Woche gibt –

Sowohl der Preis als auch der Zeitraum Ihrer Buchung sind somit in unserem Katalog immer fest und garantiert

http://www.adscale.de/catalogue/buyadspace
zeigt da ein gewisses Verbesserungspotential.

20.9.2007 | 21:58 von DonAlphonso

WordPress Camp in Hamburg

Im Januar wollen Cem Basman und Valentin Tomaschek eine Art Konferenz rund um die Blogsoftware WordPress – auf der auch dieses Blog läuft – an. Mit 20 Euro ist die Teilnahmegebühr sagenhaft günstig, so dass man den entsetzlich nördlichen Ort im Winter fast verschmerze in jedem Fall ein besseres Geschäft machen dürfte, als bei den vielen anderen, extrem teuren und weniger fokussierten Kongressen zu Web2.0 und Zukunft der Medien.

Ich hoffe, dass sich ein Organisator mit dieser Bemerkung hier nur grob verschrieben hat:

Beispielsweise auch eine Bloglesung von Autoren, die auf WordPress schreiben. Da gibt es ja einige ganz illustre. Wir werden sie ansprechen und nach Hamburg einladen.

Ich bin einer derjenigen, die das Thema Bloglesungen mit angestossen und vorangebracht haben, und Texte auf Basis der verwendeten Software auszusuchen ist, als würde man Bücher nach dem Papier selektieren, und nicht nach dem, was darin geschrieben ist. Gruslig, das Zitat. Da kommt eine technikzentristische Denke durch, die nicht wirklich zu Literatur passt.

18.9.2007 | 15:57 von DonAlphonso

Maingold sagt:

(Folgendes im Kommentar, und mit seiner Erlaubnis veröffentliche ich das auch noch als Text, weil es sehr schön das Dilemma beschreibt, das ich auch kenne – ohne deshalb zu den Konsequenzen zu greifen, die leider das – vorläufige? – Ende von Maingold bedeutet haben. Don.)

Blog Depri, Blogblues? In meinem Fall trifft allerdings beides nicht den Kern der Sache. Blogs haben mich in letzter Zeit immer mehr regelrecht gelangweilt und sogar angeekelt. Natürlich nicht alle, aber ziemlich viele, sozusagen die meisten.
Die so called Blogosphäre wimmelt von widerlichen, nichtssagenden Selbstdarstellern, nerdigen Sesselfurzern die außer ihrem langweiligen Blog nichts anderes haben, einer großen Menge Speichelleckern und Jubelpersern und den besonders widerlichen SEO und Linkhuren, mit welchen ich ganz einfach nicht mehr in einen Topf geworfen werden möchte.

Ich möchte nicht mehr dieser „Blogosphäre“ angehören und ich möchte kein Blogger mehr sein. Warum nicht? Weil ich mit den meisten Personen dieser Schublade im realen Leben noch nicht mal ein Bier trinken gehen würde. Weil wir keine Gemeinsamkeiten haben, weil ich viele von ihnen abgrundtief zu hassen gelernt habe.

Jetzt könnte man selbstverständlich sagen, dass man doch sein eigenes Ding machen kann und einen großen Fick auf die Sicht und Dinge der anderen geben könne. Dies ist zwar eine hehre Meinung, aber in der Blogosphäre leider nicht konsequent durchsetzbar. Letztendlich wird man mit einem eigenen „Blog“ in den großen Deppenpool der „Blogger“ geworfen und muss sich als „Blogger“ mit anderen „Bloggern“ messen und vergleichen lassen, auch wenn das nicht die eigene Bestrebung ist und man darüber hinaus nicht das Geringste (außer einem CMS) mit diesen Personen gemeinsam hat.
Das war anfänglich noch völlig in Ordnung, aber die Blogosphäre hat sich verändert und dies aus meiner Sicht nicht zu ihrem besten. Es ist für mich nun nicht mehr in Ordnung sich Blogger schimpfen zu lassen, nur weil man Texte mit einem bestimmten CMS ins Internet schreibt. Mit dem Wegfall von Blogscout wurde die Situation zwar ein wenig besser, aber da waren sie leider schon alle da, die nicht erwünschten „Kollegen“.

Die Bezeichnung „Blogger“ ist im Laufe der Zeit zu einem regelrechten Schimpfwort verkommen, welches für mich bedeutet, dass hier “extrem wichtige” Personen tagtäglich virtuelle Kämpfe um Positionen und Links mit bescheidenem Inhalt ausfechten.
Die Blogosphäre ist zu einer überdimensionalen, virtuellen Schleimspur von meinungslosen Linkhuren verkommen, die nur der Chartpositionen wegen bloggen, und dies noch nicht mal großartig zu verheimlichen versuchen. Sie tragen halbstarke Scharmützel auf Buchstabenebene aus, fechten einen lächerlichen pseudointellektuellen Kampf, während die meisten von ihnen vor der Kneipentür beliebig ein paar in die Fresse bekommen würden.
Es ist leicht sich hinter einem Blog zu verschanzen, etwas vorzugeben was man nicht ist, seine eigene Persönlichkeit zu schönen und hemmungslos auf die Scheiße zu hauen. Es geht nur noch darum das eigene Blog mit allen verfügbaren Maßnahmen auf mittelmäßige Positionen zu heben. Inhalte? Egal! Blog Karneval? Ja Gerne! Technorati Linkaktion? Sofort dabei!

Mich interessieren die lächerlichen Selbstdarsteller nicht und mich interessieren die zwanghaften Vielschreiber nicht, denen man deutlich ihren innerlichen Zwang nach wenigstens einer Anerkennung in ihrem ansonsten vermutlich eher einsamen Leben anmerkt. Diese Menschen, die in Wahrheit nur von ihrer eigenen Angst vor der virtuellen Bedeutungslosigkeit getrieben werden, tun mir noch nicht mal mehr leid. Sie sind trotz ihrer gut funktionierenden Blogs die ersten Verlierer dieser schönen neuen Welt 2.0. Sie wissen es nur noch nicht.

Für mich ist es nicht erstrebenswert dieser Web 2.0. Jubelperser-, Speichellecker-, SEO Dumpfbacken-, und Selbstdarsteller-Gesellschaft weiterhin anzugehören. Im Grunde habe ich sie schon immer gehasst und meine Spucke auf dem Monitor ist noch die harmloseste Art meiner Geringschätzung für dieses Phänomen. Ich möchte nicht dabei sein, wenn sie sich gegenseitig die Eier schaukeln und sich gegenseitig abfeiern als wären sie der neue Netz-Heiland.

Und außerdem: Es ist extrem befreiend, ein jahrelang aufgebautes Blog mit einer gewissen Reputation und einigen aus meiner Sicht recht vernünftigen Artikeln mit nur wenigen Mausklicks komplett zu zerstören, selbst wenn dies einen jederzeit wieder herstellbaren Prozess darstellt. Das ist Punk und Rock´n Roll in einem, und davon gibt es ohnehin viel zu wenig.

Das schreiben und veröffentlichen werde ich mit Sicherheit vermissen, das bloggen allerdings nicht. Nichts hindert mich jedoch daran schon morgen wieder Texte im Netz zu veröffentlichen. Wenn ich es will. Und wenn man erst Dinge zerstören muss um neue zu erschaffen, dann ist das für mich auch in Ordnung. Es entwickeln sich so neue Sichten und Betrachtungen, und vielleicht sogar neue Ideen.

Und auch dieser Kommentar wäre aus meiner Sicht ein ganz guter Artikel auf einer eigenen Website geworden, auf der man mittels eines CMS auf einfache Weise Texte veröffentlichen kann, wobei der aktuellste Artikel immer an erster Stelle steht und die Übrigen zeitlich absteigend folgen. Vielleicht sollte ich ein solches System mal installieren und testen.

18.9.2007 | 4:10 von DonAlphonso

Schleichwerbung. Und so.

Disclosure: Ich kann nichts für das deutsche Wettbewerbsrecht und andere Wunderlichkeiten, die die unten erwähnten Folgen haben können.

Aber: Nachdem ich letzte Woche wieder so einiges an, nun, nennen wir es mal nicht deklarierte Werbung in Blogs gesehen habe, und ausserdem bei einem Bekannten wegen einer Sache, die ich selbst als nichtig betrachten würde – eine Auffassungsfrage bei der Anbieterkennzeichnung – eine Anzeige eingetrudelt ist, ein dringender Hinweis.

Blogs sind keine rechtsfreien Räume. Nur weil hier das eine oder andere als akzeptabel durchgeht, gibt es immer noch Gesetze, die so etwas regeln. Dummerweise ist gerade das Wettbewerbsrecht für Laien sehr undurchsichtig und mit Regelungen ausgestattet, die schon bei kleinen Unachtsamkeiten Abmahnungen und Anzeigen Tür und Tor öffen. Und es kann höllisch unangenehm sein, wenn man mit sowas erwischt wird. *hüstel* Man sollte mit Schleichwerbung vielleicht auch nicht gerade öffentlich rumprotzen *hüstel*. Hilfreich ist folgende Formel:

Sobald man für irgendwelche Äusserungen in Bild, Ton oder Schrift Geld oder einen geldwerten Vorteil (!) erhält, unbedingt klar dazu schreiben, dass man dafür bezahlt wird. Jedes Mal. Immer. Am besten irgendwie räumlich von den normalen Inhalten trennen oder absetzen. Und im Zweifelsfall auch mal mit dem Steuerberater reden. Agenturen zahlen gerne “Aufwandsentschädigungen”, aber die sind nur in wenigen Ausnahmefällen steuerfrei, und mit dem Begriff kommt man im Finanzamt nicht weit. Und dann hängt man auch mit einem Impressumsproblem mit drin. Schleichwerben, Geld kassieren und verschweigen ist alles andere als klug.

Keine Namensnennung hier. Aber wer in dem Geschäft drinnen ist, sollte entsprechende Hinweise anbringen. Auch nachträglich. Dieser Ratschlag ist kostenlos und der Hoffnung geschuldet, dass manche vielleicht lieber dazulernen, statt vielleicht mal Anzeigen zu bekommen für Zeug, das man irgendwann gemacht hat, und dessen Beweise blöderweise immer noch im Blog stehen. Im Blog versendet sich sowas dummerweise nicht, da ist das Internet wirklich im Nachteil gegenüber allen anderen Medien. Also aufpassen. Noch mehr Rechtsprobleme müssen echt nicht sein.