2.7.2009 | 0:48 von DonAlphonso

He, Bloglutscher!

Ihr findet die Haltung von Hubert Burda zum Thema Urheberrechte im Internet und Verwertungsabgaben dumm, indiskutabel und als eine Angriff auf das Internet?

Dann geht doch einfach das nächste Jahr nicht auf seinen DLD-Kongress. Zeigt Eure Haltung durch Verweigerung. Biedert Euch nicht mehr an, versucht nicht, seinen Firmen Kooperationen anzudrehen, und macht nicht bei seinen Werbenetzwerken mit, damit ihr nicht wie Rene Walter mit Nerdcore und die 5 Filmfreunde bei “Glam Media” gelistet werdet.

Kurz: Lasst mal ein paar Taten folgen. Verzichtet mal auf den Smalltalk und das Buffet. Seid konsequent. Gebt nicht im nächsten Januar wieder die billigen Legitimierungsdeppen.

Zeigt Haltung. Falls Ihr wisst, was das sein könnte.

12.6.2009 | 16:34 von DonAlphonso

Hinter den Kulissen der Freitag

scheint es ja ähnlich schlimm und inkompetent zuzugehen wie bei derwesten. Hier muss ich angeben, dass beide von mir was wollten und nichts bekommen haben, und den Eindruck der Inkompetenz bei der Freitag kann ich nur bestätigen.

Manchmal frage ich mich, warum solche Tüten nicht mal den Anstand haben und Bloggern gradraus das anbieten, was sie jedem anderen auch anbieten würden: Klare Ideen und Konzepte, klare Vereinbahrungen und Leistungsprofile, ein wenig Ahnung vom Thema und die Bereitschaft, ein klein wenig zu riskieren. Statt dessen immer dieser gleiche Dreck des “Mach ma billich” und “Du kannst froh sein dass Du bei uns schreiben darfst” und “Wir haben den Peil Du nicht”.

Am Ende stehen sie dann immer mit ihrem rauchenden Trümmerhaufen da, löschen die Blogversuche und reissen das Maul auf, sie wüssten, wie das mit dem Netz geht. Erwarte bitte keiner Mitleid, wenn die Freitag krepiert. Den Beteiligten wünsche ich, dass sie was Besseres finden.

10.6.2009 | 21:57 von DonAlphonso

Äquidistanz

Keine Frage, ich glaube nicht, dass die meisten deutschen Verleger wirklich einen sinnvollen Plan haben, wie man das Internet für sich nutzt. Das Problem dieser Leute ist, erst mal den Bedeutungsverlust innerhalb des Mediums zu akzeptieren und sich zu überlegen, wo sie mit dieser reduzierten Meinungsführerschaft und begrenzten Informationshoheit sinnvoll agieren können. Ist nicht so leicht, wenn man Jahrzehnte unangefochten war, noch eine Finanzkrise im Rücken hat und die Werbeeinnahmen wegbrechen. Die allgemeine Antwort heisst sparen, Qualität noch weiter runterfahren, sich nicht mal mehr Blogger für lumpige 300 Euro im Monat leisten können (huhu derwesten!) und denken, dass alles gut wird, wenn Google zahlt und der Perlentaucher verschwindet. Da stehen wir noch vor einem langen und schmerzhaften Prozess der Anpassung. Grob gesagt: Ich glaube, es wird einen gossigen Massenanbieter geben, einen gossigen Massenanbieter, der so tut, als sei er weniger verkommen als der erste Massenanbieter, und einen oder zwei Anbieter von Qualität. Wer kein Marktführer ist, wird alle Probleme der Welt haben. Das ist das eine. Ich gehöre da irgendwie dazu, denn ich schreibe ziemlich viel für eines dieser Medien im Wandel.

Auf der anderen Seite ist die Welt, aus der ich als Blogger komme. Das war zuerst radikaler Journalismus bei Dotcomtod, dann Geschichten erzählen, und inzwischen – inzwischen finde ich es prima, dass mich da draussen viele nicht mehr leiden können. Man muss nicht bei Der Zeit arbeiten, um manchmal die Krätze ob der infantilen Idioten mit Blogs zu bekommen. Man muss nicht die Strukturen kennen, mit denen Pseudopunks alternativ schleimen und momentan versuchen, ihre Projekte für Kooperationen für die Wahl zu vermieten. Es reicht, rivva aufzumachen und schlechte Laune zu bekommen, wenn das grosse gegenseitige Linkficken bei deutsche-startups losgeht, diese elende Pusherei von Dreck und Infomüll, von PR-Lügen und hirnlosem Geschwalle irgendwelcher selbsternannter Missionare, im realen Leben kleine PR-Heinis mit prekärem Lebensstil. Für jemanden wie mich, der in der Realität in einem vernünftigen bürgerlichen Kontext lebt, ist diese seit ein paar jahren grassierende Internetsekte mit ihrem Anspruch auf Allgemeingültigkeit eine Beleidigung mit jedem Trackback, den sie setzen. Idealtypisch: Der “Missionar” Martin Weigert von netzwertig.com, bei dessen Blödsinn über Eliten aus Netz (http://netzwertig.com/2009/06/09/von-digitalen-missionaren) und Gesellschaft (http://netzwertig.com/2009/06/04/siegeszug-des-internets-die-elite-hat-angst/) ich als mutmasslicher Teil beider angesprochener Eliten, Bildung wie Internet, wirklich nur den Kopf schütteln kann.

Kein Mensch hat Angst vor so einem Neuen aus dem Netz. Ausser den Betreibern kennt das keine alte Sau. Es juckt keinen, und zwar vollkommen zurecht. Es ist den Leuten so scheissegal wie das Gewinsel der Verleger um einen nicht existierenden Qualitätsjournalismus. Beide Seiten plustern sich mit Ansprüchen auf, die sie nicht erfüllt haben, nicht erfüllen und auch nicht erfüllen werden. Es ist unfassbar, dass sie ernsthaft annehmen, man würde sie mit dieser Nullleistung als gesellschaftlich relevante Gesprächspartner akzeptieren. Niemand braucht diese PRler in eigener Sache, ihre lächerlichen Ingroupdebatten, ihr Geseier über Distributions- und Publikationsformen, wenn die Leute nur Inhalt, Inhalt und Inhalt interessiert. Statt dessen schreiben die Verleger kryptische Aufrufe an die Politik mit der Bitte, Google einzudämmen, und Blogger faseln sich einen ab, um ihrer 140-Zeichen-Befindlichkeitsscheisse Nachrichtenwert, Politikbedeutung und Kulturhaltigkeit zu unterstellen.

Ich arbeite in keiner Redaktion und muss auch nicht jeden Abend mit einem Blogger über das Bloggen zu reden. Ich wohne so weit weg, wie man in Deutschland eben davon weg wohnen kann. Hier werden die Dorfnachrichten noch an der Kirchenmauer angeschlagen. Man kann mir nicht mal sagen, dass ich mal wieder rausgehen soll, wenn meine Schreibe jemandem nicht in seinen Selbstvermarktungskram passt – ich steige hier jeden Tag auf einen Berg. Sehr weit weg von all dem, was sich da im Netz gerade abspielt. Der ökonomische Druck wird die Netzwertigs dieser Welt wie die schlechten Klickstreckenanbieter zerreiben, und dann gibt es eine Lösung. Ich weiss nicht, ob es eine schöne Lösung sein wird, und ob sie in ein neues Mediensystem mündet, ob es stabil sein wird oder eine Fortführung von Konflikten, die zu nichts führen. Ich weiss, dass ich dann noch da sein werde, denn ich kann es mir leisten, wie ich es mir heute leisten kann, mit dem Ganzen nichts zu tun zu haben.

Schöne Geschichten lese ich natürlich trotzdem gern, gute Formulierungen und eigene Meinungen.

8.6.2009 | 15:27 von DonAlphonso

Die korrigierte Resolution im Wortlaut

Das Internet ist für den Journalismus eine große Chance. Für Clickstrecken, DPA-Abschreibe und Sonntagsreden Aber nur, wenn die wirtschaftliche Basis auch in den digitalen Vertriebskanälen gesichert bleibt. Auf sowas die Diskussionskanäle oder Mitwirkungskanäle scheissen wir dagegen, wir wollen nur die Kohle. Das ist derzeit nicht der Fall. Wir haben es schliesslich mehrfach in der New Economy verschissen.

Zahlreiche Anbieter verwenden die Arbeit von Autoren, Verlagen und Sendern, ohne dafür zu bezahlen. Wir dagegen klauen die Bilder von Unglücksopfern wie die Raben bei StudiVZ und Co. in der Hoffnung, dass die Hinterblieben andere Sorgen haben, als uns den Arsch bis zum Sprechloch aufzureissen. Das bedroht auf die Dauer die Erstellung von Qualitäts-Inhalten und von unabhängigem Journalismus. Der ist leider nicht im Mindesten so gewinnbringend wie unsere gekauften Schmierereien, siehe Reise, Auto, Strom, Internet, Bücher, Anzeigen, kostenloses Fingerfood und so weiter.

Wir treten deswegen entschieden dafür ein, den Schutz geistigen Eigentums im Internet weiter zu verbessern. Solange uns keiner verbietet, bei Wikipedia zu kopieren oder amerikanische Zeitungen zu plündern.

Freier Zugang zu Webseiten bedeutet nicht zwingend kostenlosen Zugang. Wir haben das auch schon mit Bezahlinhalten ausprobiert und sind übel auf die Fresse gefallen. Deshalb: Wir widersprechen all jenen, die behaupten, dass Informationsfreiheit erst hergestellt sei, wenn alles kostenlos zu haben ist. Das behauptet zwar keiner, aber hey, seit wann kümmern wir uns um sowas Blödes wie die Wahrheit? Der freie Zugang zu unseren Angeboten soll erhalten bleiben, zum Verschenken unseres Eigentums ohne vorherige Zustimmung möchten wir jedoch nicht gezwungen werden. Kann jetzt mal bitte jemand die Google-Gründer in Einzelhaft stecken?

Wir begrüßen deshalb die wachsende Entschlossenheit von Bundesregierung, Landesregierungen und den im Bundestag vertretenen Parteien, die Rechte von Urhebern und Werkmittlern weiter an die Bedingungen des Internets anzupassen. Und nicht vergessen: Bald ist Bundestagswahl, und wir haben bei StudiVZ auch die Bilder Ihrer halbnackten PR-Gehilfin gefunden.

Im Internet darf es keine rechtsfreien Zonen geben. Ausser natürlich unsere Bildquellen. Gesetzgeber und Regierung auf nationaler wie internationaler Ebene sollten die geistige Wertschöpfung von Urhebern und Werkmittlern besser schützen, solange es nicht die Knebelverträge tangiert, mit denen wir unsere Schreiber ausnehmen. Ungenehmigte Nutzung fremden geistigen Eigentums muss verboten bleiben. Wir hätten auch nichts gegen Handabhacken, das ist hübsch nachhaltig.

Am Ende muss auch im World Wide Web gelten , also verklickern Sir das auch der EU: Keine Demokratie gedeiht ohne unabhängigen Journalismus. Wir fordern deshalb auch ein Verbot von Blogs. Das hilft auch Ihren Lobbyisten, und unseren Gastbeiträgern, die von der Bahn bezahlt werden. Kein Wissen entsteht ohne faire Beteiligung an seinem wirtschaftlichen Ertrag. Und Wikipedia ist sowieso nur voller Fehler. Was nix kost, ist nix. Ganz im Gegensatz zu unseren tollen Klickgalerien mit den 500 schönsten Uhren und 300 besten Häschenwitzen.

Hamburg und Teheran, 8. Juni 2009

Kursiv im Original, alles andere sind ergänzende Empfehlungen von mir und der spanischen Inquisition.Hintergrund. Verlinken auf Zutodestupfen mit weichen Kissen verboten!

2.6.2009 | 9:42 von DonAlphonso

Endlich wurde ich getwittert!

Wow! Ja!!! Endlich bin ich mal voll bei Twitter eingeschlagen! Ich wurde im modernsten Kommunikationsmedium des Universums verlinkt! Ich bin fast so cool wie Sascha Lobo und kann sicher auch bald Reden vor PR-Kongressen halten und meine Folgenden an die Werbung verschachern! Mein Blog wird berühmt! Ich werde Superblogger und Internetpionier durch meinen grossartigen Erfolg!!!!

Zur Sache: Ein Beitrag wurde von sechs Twitternutzern fett, voll fett verlinkt. Und die haben 2819 Follower! Das sind 2819 potentielle Kunden, 2819 Leser, die rattenscharf auf alles sind, was es im Internet gibt, technische Vorreiter und Multiplikatoren der Ex-tra-klas-se! Viel schneller als so blöde Blogger, nicht ständig am lamentieren, sondern happy Leute mit prima Laune, die sich gegenseitig den heissesten Scheiss zuwerfen. 2819 mal Lead, Stickyness, Modernität in Reinkultur. 2819 mal die Chance, ganz gross rauszukommen, sie müssen nur weiterklicken!!!!

Was, äh, also, um ehrlich zu sein, in 24 Stunden von jenen 6 Twitteraccounts aus exakt 10 Leute gemacht haben. Die Click-Through-Rate ist damit bei den Followern dieser Leute unter 0,5%, und das passt auch gut zu dem, was man so bei anderen in den Referrern so mitbekommt.

Mir ist es vollkommen egal, was die abertausend Followerschafe dazu bringt, anderen zu followen und sich auch noch als Follower zu bezeichnen, aber entscheidend dürfte sein: Diese Typen sind eine eher träge Masse, die sich irgendwo eintragen und das bei Twitter verschleuderte Zeug nicht wirklich gut annehmen. Erinnert mich nach Stationstasten am Radio, die man nicht benutzt. Das sollte jeder bedenken, der auf die Idee kommt, Twitter als Werkzeug der Massenkommunikation zu hypen und dabei auf hohe Followerzahlen zu verweisen. Die Unterschiede zwischen Adabeis und echten Nutzern dürfte, vorsichtig gesagt, gross sein.

1.6.2009 | 8:59 von DonAlphonso

Lesfakes oder das angeblich mutmasslich zweitgrösste deutsche Blog.

Na, das sind doch mal Zahlen. 900.000 Page Impressions im Monat. Macht 30.000 pro Tag. Gut, bei 160 Beiträgen im Monat verteilt sich das etwas, aber trotzdem: Durchschnittlich so grob um die 5000 PIs pro geschriebenem Beitrag. Na? Das ist richtig gut. Mit einem einzigen Blog ein Viertel von dem, was das Blogwerbenetzwerk Adnation mit seinen zig angeblichen Topblogs zu erreichen behauptet. Damit liegt dieses Ding mutmasslich in der absoluten Spitzengruppe der deutschen Blogs, und da müsste auch ich mich mit meinem Projekt in der FAZ, dessen Zahlen, sagen wir mal, pro Beitrag schnell mal fünfstellig werden und auch über 100 Kommentare ziehen, aber heftig verstecken.

Ich erwähne das explizit und im Sinne eines Disclosures, weil das besagte Blog von einem anderen Medienhaus kommt. Namentlich: Burda. Die Sache mit den – meines Erachtens nicht glaubwürdigen – 900.000 PIs pro Monat ist in Der Zeit nachzulesen, deren Autorin Carolin Ströbele ein bemerkenswert kritik- und ahnungsloses Interview mit Julia Knolle führt, die mit einer weiteren, na, sagen wir mal Autorin, das Blog “Les Mads” betreibt. (http://www.zeit.de/online/2009/22/interview-les-mads, zu sowas setze ich ganz sicher keinen Hotlink) Ein Modeblog, dem man kaum weniger Anbiederung an die Industrie nachsagen kann, als man es in anderen Fällen der gleichen Burdaecke gewöht ist. Ein paar Leute plappern auf Burdas Gehaltsrechnung über Einladungen und andere Formen der distanzlosen Schreiberei, die man in anderen Bereichen ohne Federlesens als Schleichwerbung abtun würde. Die inhaltlichen Fehlleistungen von Burdas Internetleuten, die sowas im anschieben, ist die eine Sache.

Die andere Sache ist aber dieses dauernde FürBlödVerkaufen der Leser. Das Haus Burda hat das schon mal mit 40.000 Lesern am Tag für das sang- und klanglos eingestellte Börsenblog eines gewissen Herrn Koch versucht – jetzt kommt die gleiche Nummer schon wieder aus dem Siphon der Angeberei hoch. Es wäre erheblich leichter, über Erfolg und Misserfolg von Blogs zu sprechen, wenn nicht dauernd irgendwelche Pseudoprofis versuchen würden, ihre Zahlen mehr oder weniger dreist hinzubiegen. Das würde der ganzen Sache auch etwas mehr den Anschein einer ernsthaften Betätigung verleihen, und es weniger im Sumpf der Maulaufreisser und Plärrer aus dem Netz verorten, der vor Kurzem andernorts in der Zeit beklagt wurde – mit PR-Stunts wie diesem Interview und seinem Gegenstand ist man fast versucht, jenem Manne mit seinem Hass auf das Netz recht zu geben.

Die professionellen Blogs in Deutschland pfeifen nicht aus dem letzten Loch, weil zu wenig gehyped, gelogen und übertrieben wurde – sie pfeifen aus dem letzten Loch, weil man sich kaputtlacht über die billige Masche, das unprofessionelle Gehabe, mit dem da manche auf dem Markt agieren und das Thema zur Lachnummer verkommen lassen. Wenn heute “gewisse Leute” aus der blognahen Agenturenbranche jammern, dass das Internet beim Riesenthema Wahlkampf nicht richtig ankommt, dann sind das oft genug jene Leute, die nach gescheiterten Verkaufs- und Kooperationsverhandlungen exakt diese Erfahrungen der Ablehnung wegen Kaputtlachen gemacht haben. Weil man nach all den Jahren noch immer nicht mehr beherrscht, als das Posen, das Klappe aufreissen und das Versprechen von Zeug, das abzuliefern man nachher nicht in der Lage ist. Deutsche Profiblogger: Bringschuld seit 2004. Und jetzt warten wir mal, wann es Burda so nass reingeht, dass er auch bei diesen Projekten wieder die Vivi@n macht und den Stecker aus der Blasenmaschine zieht.

29.5.2009 | 18:22 von DonAlphonso

Warum das mit dem Profibloggen nichts wird Folge 1.863

müsste dieser Beitrag normalerweise heissen, aber: Es gibt ja inzwischen doch den ein oder anderen, der ein recht gut angenommenes Blog schreibt und damit durch journalistische Leistung Geld verdient. Und nicht durch Ranschleimen an Werbekunden und PR-Verbreitung oder auch nur Links zu seinen Kumpels mit einem Geschäft, an dem er auch beteiligt ist, jaja.

Trotzdem hatte ich heute viel zu lachen, ob jener Blogger und Twitterer, die sich toll fühlen, wenn sie in einem Werbespot eines Mobilfunkanbieter… ach, ich mag gar nicht mehr, lest das dumme Geschnatter einer Teilnehmerin über den Ablauf einfach selber:

http://www.tl gg.de/2009/05/28/vfdreh-ist-vodafone-dreh-auf-twitterisch/

Ich bin noch ganz überdreht, denn ich komme gerade von dem Dreh des neuen Vodafone Werbespots. Ja, der wird im Fernsehen laufen, auch im Kino und am POS wird er auch gezeigt. Überall! Hoffentlich bin ich auch mal zu sehen,

Für die Opeltester gab es wenigstens noch tausend Euro, aber wer sich für den Dreh eines Werbespots hergibt, das Auftauchen seiner Blogger- oder Twitterfazialansicht für bemerkenswert hält und den Scheiss noch nicht mal vergütet bekommt (mutmasslich im Gegensatz zu einem gewissen Typen der Generation Ritalin, der auch dabei zu sein scheint), dem ist nicht mehr zu helfen. Der wird sich immer willig verarschen lassen. Warum?

Weil es zu mehr einfach nicht reicht. Weil kein Mensch für etwas bezahlen wird, was sich aus Mangel an Talent und markttauglichem Angebot halt so anbiedern muss, weil mehr offensichtlich nicht geht. Kein Wunder, dass mit Opel zu Beginn auch gleich der Höhepunkt erreicht war. Ich vermute mal, dass der Anbieter “Authentizität” wollte. Die kriegt er. Der Blogger fühlt sich super. Tolle Sache! Und Maske! In Berlin! Und auch noch so ein Gadget zum Rummachen! Voll Profi! Voll Vermarktung von Followen! Klasse! Supi.

Äh ja. Wird übrigens von Scholz & Friends verantwortet, wo auch Nico Lumma ist. Der gute Mann, der damals den schlanken Tausender bei Opel für den Bloggertest loslöste, und vermutlich jetzt Held der Arbeit wird, weil es so viel billiger geht.

23.5.2009 | 17:47 von DonAlphonso

30 Blogger gesucht!

Endlich mal gute Nachrichten aus dem Bereich der – in den letzten Jahren doch arg gerupften – Profibloggerei.

Die schlechte Nachricht: Die 30 Blogger, die da gesucht werden, sollten in den USA leben.

Die noch schlechtere Nachricht: Der Anbieter der Stellen heisst AOL.

Und um das Mass voll zu machen: Sie kaufen nicht jeden dahergelaufenen Idioten, der meint, ein wenig Popkultur und Medienkritik würden schon ausreichen, um an Geld zu kommen. Sondern nur gute Autoren, die schon bewiesen haben, dass sie für sich selbst und ein Thema stehen können.

Mal abgesesen davon, dass AOL ein ziemlich kaputtes Schiff und in der Vergangenheit nicht wirklich durch kluge Entscheidungen aufgefallen ist, ist es schon erstaunlich, wen man in der grössten Medienkrise der USA anspricht und übernimmt, und zu welchem Zweck. Die Idee von Blognetzwerken ist jetzt weder neu noch besonders erfolgreich. Wenn man sich aber anschaut, wie es sonst gerade im Mediengeschäft der USA abgeht: Vielleicht ist das Blognetzwerk noch eine bessere der schlechten Ideen, zumal, wenn die Autoren allesamt ordentliche Leistung zu bringen in der Lage sind, gepart mit Witz und Unabhängigkeit. Sie wissen schon, was anderes als der PR-versuechte Dreck der Nachrichtendurchreiche, die auch sog. Qualitätsmedien dazu bringt, anstelle eines Berichts über ein Veteranentreffen die Mastdarmakrobatik zugunsten des Sponsors abzudrucken.